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Altern und Hautalterung: Prävention und Behandlungsmöglichkeiten, Teil 2

<p class="article-intro">Wie jedes andere Organ altert auch die Haut.<sup>1</sup> Chronologie, genetische Determinanten und individuelle hormonelle Einflüsse bewirken die sogenannte intrinsische Hautalterung. Selbstbestimmte Einflussgrößen und Einwirkungen von außen führen zur extrinsischen Hautalterung. Dazu zählen Umweltfaktoren, allen voran die UV-Strahlung, aber auch andere Faktoren wie Ernährung, Rauchen und der Lebensstil. </p> <hr /> <p class="article-content"><h2>Kennzeichen der Altershaut</h2> <p>Die Altershaut ist atroph, die H&ouml;he und Dichte der Verzahnung von Ober- zu Unterhaut (Reteleisten) flacht ab. Die Zellschichten der Epidermis sind um 15 % d&uuml;nner, die mitotische Aktivit&auml;t herabgesetzt. Das Zellvolumen der Keratinozyten ist reduziert, die Corneozyten sind dagegen gr&ouml;&szlig;er. Melanozyten und Langerhans-Zellen sind reduziert. Die physikalische Barriere erholt sich nach exogenen Noxen langsamer. Die Lipide im Stratum corneum weisen eine ver&auml;nderte Ceramid-Zusammensetzung auf und der Lipidgehalt ist im Verh&auml;ltnis zum Wassergehalt reduziert, was die Permeabilit&auml;t beeinflusst. Es kommt somit insgesamt zu einer deutlichen Ver&auml;nderung der Barrierefunktion und zu einer ver&auml;nderten Aufnahme von lipidl&ouml;slichen und hydrophilen Sub-stanzen.</p> <p>Einer der wichtigsten Treiber der extrinsischen Hautalterung ist das UV-Licht. Es induziert aber nicht nur benigne Ver&auml;nderungen, sondern auch die Entstehung von malignen Prozessen. Die WHO hat die UV-Strahlung 2009 in die Liste der karzinogenen Strahlen aufgenommen.</p> <p>Basierend auf der aktuellen Datenlage ist UVB verantwortlich f&uuml;r die h&auml;ufig an UV-exponierten K&ouml;rperstellen auftretenden aktinischen Keratosen, die man als fr&uuml;he In-situ-Form von Plattenepithelkarzinomen, also von malignen Hauttumoren, verstehen kann.</p> <p>Der UVA-Strahlung wird bei h&ouml;heren Dosen ebenfalls ein karzinogenes Potenzial zugesprochen. Das im Vergleich zu UVB langwelligere UVA dringt tiefer ein und f&ouml;rdert die Hautalterung &uuml;ber diverse Effekte an Mitochondrien, Fibroblasten und Kollagen auf- und abbauenden Enzymen sowie durch die Bildung von freien Sauerstoffradikalen in der Dermis.</p> <p>Auf molekularer Ebene l&ouml;st UV-Strahlung DNA-Sch&auml;den aus, die durch Reparaturprozesse teilweise behoben werden (DNA-Reparatur) k&ouml;nnen. Die DNA-Reparatur unterliegt selbst aber auch einem Alterungsprozess, was wiederum die Tumorentstehung auf Basis von UV-Sch&auml;den im Alter beg&uuml;nstigt.</p> <h2>Pr&auml;vention der UV-Hautsch&auml;digung</h2> <p>Das Thema UV-Hautsch&auml;digung und Pr&auml;vention wird zurzeit neu diskutiert, denn mittels Sonnenstrahlung einen ausreichenden Vitamin-D-Spiegel erreichen zu wollen, ist keine Entschuldigung f&uuml;r einen Sonnenbrand.<sup>2&ndash;4</sup> Die Empfehlung, zur Mittagszeit die Sonne zu meiden oder eine Siesta zu halten, wie in den sonnigen s&uuml;dlichen L&auml;ndern &uuml;blich, ist nach wie vor sinnvoll. Auch der textile Lichtschutz hat sich weiterentwickelt und wird mittlerweile vor allem von Eltern mit Kindern sehr gut angenommen. Auch die Verwendung von Sonnenschutzcreme ist mittlerweile deutlich verbreiteter in unserer Gesellschaft als noch vor einigen Jahren und Jahrzehnten. Die Pr&auml;parate enthalten neben potenten UVB-Filtern ebenfalls einen UVA-Schutz. Der ausgelobte Sonnenschutzfaktor (&bdquo;sun protection factor&ldquo;, SPF) wird aber nur bei einer ausreichenden Auftragemenge erreicht. Es gilt also grunds&auml;tzlich f&uuml;r die Menge des Sonnenschutzpr&auml;parates: Viel hilft viel und wirkt lang! Wichtig ist es, festzuhalten, dass Tageslicht auch ohne direkte Sonne ebenfalls einen UV-Anteil hat und deshalb die t&auml;gliche Anwendung von Lichtschutzmitteln sinnvoll ist.</p> <p>Topika und Sonnenschutzprodukte enthalten h&auml;ufig auch Radikalf&auml;nger, da UVA, aber auch UVB die Bildung reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) f&ouml;rdern, die zur Lipidoxidation f&uuml;hren, Transkriptionsfaktoren aktivieren, DNA-Strangbr&uuml;che verursachen und die Energieproduktion in den Mitochondrien der Zelle drosseln.</p> <p>Die Aktivit&auml;t der zelleigenen enzymatischen Schutzsysteme (Superoxid-Dismutase, Glutathion-Peroxidase, Katalase) nimmt n&auml;mlich auch mit zunehmendem Alter ab.</p> <p>Reparaturenzyme k&ouml;nnen topisch liposomal verkapselt eingesetzt werden, um einen Teil des molekularen UV-Schadens zu beheben. DNA-Reparaturenzyme wie die Photolyase k&ouml;nnen nach Photoreaktivierung innerhalb der DNA Cyclobutan-Pyrimidin-Dimere reparieren. Sie sind auch erg&auml;nzend zu photodynamischer Therapie (PDT) effektiv. So war in einer Studie ein Schutzprodukt mit Reparaturenzymen und Lichtschutz effektiver in der Reduktion aktinischer Keratosen als der Kontrollarm mit PDT und Lichtschutz allein.</p> <p>Auch die altersbedingte Verk&uuml;rzung der Telomere wird durch oxidativen Stress beschleunigt. Freie Radikale werden entweder durch &bdquo;Einfangen&ldquo; (&bdquo;scavenging&ldquo;) oder durch &bdquo;Knacken&ldquo; (&bdquo;quenching&ldquo;) mit Radikalf&auml;ngern unsch&auml;dlich gemacht. Auch nicht enzymatische Antioxidanzien wie Betacarotin (Provitamin A), die Vitamine L-Ascorbins&auml;ure (Vitamin C), Tocopherol (Vitamin E) und das Koenzym Q (Ubichinol) fungieren als Radikalf&auml;nger. Radikalf&auml;nger in Topika sind eine breite Gruppe von Substanzen, die der Hautalterung vorbeugen; sie sind aber unterschiedlich gut untersucht und unterschiedlich gut wissenschaftlich belegt.</p> <p>Orale Radikalf&auml;nger wie Lycopen oder Lutein wirken vor allem gegen die Hautalterung in der Dermis. Sie ersetzen aber nicht ein Sonnenschutzmittel, da sie keinen SPF &uuml;ber 2 bis 3 erreichen. Eine Supplementation mit Radikalf&auml;ngern hatte aber in gro&szlig;en epidemiologischen Studien eine potenzielle Zunahme von Lungenkarzinomen gezeigt (CARET-Studie).<sup>5</sup> In der SELECT-Studie<sup>6</sup> zeigte sich wiederum eine nicht signifikante Zunahme von Prostatakrebs in der Vitamin-E-Gruppe und von Diabetes mellitus in der Selen-Gruppe, die aber dennoch zu einem vorzeitigen Studienabbruch f&uuml;hrte. Rezente Studien relativieren aber jetzt wieder diese Ergebnisse und stellen sie erneut zur Diskussion.<sup>7, 8</sup></p> <h2>Palette der Anti-Aging-Ma&szlig;nahmen</h2> <p>Anti-Aging der Haut umfasst sowohl die Pr&auml;vention (Lichtschutz, Radikalf&auml;nger), das hei&szlig;t Verlangsamung von Alterserscheinungen der Haut, als auch die Korrektur, das hei&szlig;t die Behandlung von bereits vorhandenen Hautver&auml;nderungen.</p> <p>F&uuml;r topische Zubereitungen mit Vitamin-A-S&auml;ure-Derivaten sowie mit Hormonen liegen einige Studien vor, die eine Zunahme kollagener Fasern, eine Reorganisation der elastischen Fasern und eine Verbesserung der Reteleisten zeigen.</p> <p>Abh&auml;ngig von der Tiefe, das hei&szlig;t der Invasivit&auml;t eines chemischen Peelings regt auch diese Ma&szlig;nahme eine Kollagenneubildung an. Die h&auml;ufigsten Indikationen f&uuml;r chemische Peelings in der Dermatologie und &auml;sthetischen Medizin sind aktinische Keratosen und Pr&auml;kanzerosen, Falten bei Hautalterung, unregelm&auml;&szlig;ige Pigmentierung, Acne vulgaris (begleitend zur dermatologischen Therapie) sowie aknei- forme Eruptionen und oberfl&auml;chliche Narben.</p> <p>Die Photorejuvenation im Rahmen der photodynamischen Therapie (PDT) f&uuml;hrt ebenfalls so wie auch das Resurfacing mit fraktioniertem CO<sup>2</sup>-Laser-Licht zu einer Kollagenneubildung.</p> <h2>Evidenzbasiertes topisches Anti-Aging</h2> <p>Die Vitamin-A-S&auml;ure-Pr&auml;parate sind die am besten untersuchten und effektivsten Topika im Bereich Anti-Aging. Sie enthalten entweder Derivate von Vitamin A (Retinol) oder synthetische Liganden der nukle&auml;ren Retinoidrezeptoren wie Retinal (Retinaldehyd) oder Vitamin-A-S&auml;ure (Tretinoin). Alle Vitamin-A-Derivate binden an spezifische Kernrezeptoren und l&ouml;sen eine Gentranskription aus. (Ein di&auml;tetischer Mangel an Retinoiden f&uuml;hrt wiederum zu Trockenheit der Haut, zu Hyperkeratosen und zu entsprechenden Schleimhautver&auml;nderungen.)</p> <p>UV-Strahlung induziert Matrix-Metallo&shy;Proteinasen (MMP) in Fibroblasten, die Kollagen abbauen. Die Expression von Kollagen wird durch Transkriptionsfaktoren kontrolliert, die die Promotoren der jeweiligen Gene entweder aktivieren oder unterdr&uuml;cken. Neben Tretinoin (cave: nicht in der Schwangerschaft) konnten auch Tazaroten und Adapalen in einer randomisierten und kontrollierten Multicenterstudie g&uuml;nstige Effekte gegen die Hautalterung zeigen. Dies gilt auch f&uuml;r Retinol, Retinaldehyd und Retinylpropionat. Retinol ist weniger irritativ, aber auch ein Zwanzigstel geringer wirksam als Tretinoin. Bei Anwendung von Vitamin-A-S&auml;ure-Derivaten ist Lichtschutz obligat!</p> <p>Bei der topischen Hormonapplikation sind die Konzentrationen, die in Anti-Aging-Zubereitungen f&uuml;r die Gesichtshaut eingesetzt werden d&uuml;rfen, ohne Blutspiegel zu erzielen, gut untersucht. Studien, die gut 30 Jahre zur&uuml;ckliegen, haben histologisch kontrollierte Effekte mit Kollagenneubildung gezeigt. Basale Keratinozyten, Fibroblasten, Melanozyten, Gef&auml;&szlig;endothelien, Talgdr&uuml;sen, Haarfollikel, ekkrine und apokrine Dr&uuml;sen exprimieren allesamt &Ouml;strogenrezeptoren, die 17&beta;-&Ouml;stradiol binden. Topisch aufgetragen, waren &Ouml;strogene wirksam gegen Hautalterung und f&uuml;hrten zu einem Anstieg von Kollagen Typ III. Bei postmenopausalen Frauen und &bdquo;altersgematchten&ldquo; M&auml;nnern (Durchschnittsalter 75 Jahre in beiden Gruppen) wurde 14 Tage nach topischer Applikation einer &Ouml;stradiol-Zubereitung die Kollagenneubildung gemessen. Es fanden sich erh&ouml;hte Prokollagen-I- und -III-mRNA und Kollagen-I-Protein nach Anwendung der &Ouml;stradiol-Creme. Der Effekt war bei Frauen gr&ouml;&szlig;er als bei M&auml;nnern. Erfahrungsgem&auml;&szlig; verspricht man sich von einer topischen hormonellen Anti-Aging-Therapie bei Frauen vor allem in den ersten zehn Jahren nach der Menopause eine gute Wirkung, sp&auml;ter eher keine bzw. eine nicht mehr so stark ausgepr&auml;gte Wirkung.<sup>9, 10</sup></p> <p>Das &bdquo;typische&ldquo; topische Anti-Aging scheint aber keine oder kaum Wirkung auf stark der Mimik unterlegene Falten und schlaffe Hautpartien zu haben. Hier kommen andere Ma&szlig;nahmen wie Unterspritzungen mit Fillern, autologe Fetttransplantationen, Botulinumtoxin-Injektionen oder Laser-Rejuvenation verst&auml;rkt zum Einsatz.</p> <h2>Inhaltsstoffe in Kosmetika</h2> <p>Niacinamid ist einer der Blockbuster unter den zellprotektiven Substanzen. Es minimiert die UV-bedingte Immunsuppression, f&ouml;rdert die DNA-Reparatur und reduziert aktinische Keratosen. In Kosmetika werden drei Formen eingesetzt: Niacinamid, Nicotins&auml;ure (&bdquo;nicotinic acid&ldquo;) und Nicotinatester. Die Substanz ist ein Radikalf&auml;nger und ein essenzielles Vitamin in der Nahrung, dessen Mangel Pellagra (raue Haut) ausl&ouml;st. Es ist Bestandteil von Nicotinamid-Adenin-Dinukleotid (NAD) und Nicotinamid-Adenin-Dinukleotid-Phosphat (NADP), die als Koenzyme bei zahlreichen biologischen Prozessen eine Rolle spielen, so in der Synthese von Fetts&auml;uren und Kollagen. Altershaut weist gegen&uuml;ber junger Haut einen verminderten Gehalt an NADP/NADPH auf. Die Substanz in 2- bis 5-prozentiger topischer Zubereitung stimuliert die Durchblutung, die Biosynthese von Ceramiden, Sterinen und Fetts&auml;uren, die Kollagenbildung in vivo und verringert den Transfer von Melanosomen aus Melanozyten an die Keratinozyten.<sup>11, 12</sup></p> <p>Der Wachstumsfaktor TGF-&beta;1, &uuml;blicherweise rekombinant aus Bakterien gewonnen, ist das am besten untersuchte Wachstumshormon in der Wundheilung und wird auf der Basis einiger weniger Studien auch in Kosmetika gegen Hautalterung eingesetzt. Studiendaten bewerten den Effekt auf die Faltenreduktion beim Menschen als signifikant oder mit einer Tendenz zur Signifikanz bei Kombination mit Lichtschutzpr&auml;paraten. Es ist aber zu beachten, dass rekombinante menschliche Wachstumsfaktoren mitogene Effekte auf Keratinozyten haben, den &bdquo;insulin-like growth factor-1&ldquo; (IGF-1) erh&ouml;hen und zu vermehrter Sebumproduktion f&uuml;hren bzw. f&uuml;hren k&ouml;nnen.</p> <h2>Pigment und Hautalterung</h2> <p>Zur extrinsischen Hautalterung tr&auml;gt nicht nur UV-Strahlung und Rauchen, sondern auch die Umweltverschmutzung bei. F&uuml;r sogenannte Altersflecken (Lentigo solaris), weniger f&uuml;r die Faltenbildung scheinen auch Dieselru&szlig;partikel der Abgase verantwortlich zu sein. Menschen, die in St&auml;dten mit gro&szlig;em Stra&szlig;enverkehrsaufkommen leben, hatten an Stirn und Wangen 20 % mehr Pigmentflecken als Menschen in d&uuml;nn besiedelten Regionen.</p> <p>Eine Studie fand eine Korrelation von Stickstoffdioxid (NO<sup>2</sup>) und Pigmentierungen (Lentigines) an der Wange. Polyzyklische aromatische Hydrocarbone aus Abgasen setzen proinflammatorische Reize und summieren sich so mit dem UV-Schaden, eventuell mit einem Kofaktor und einer genetischen Disposition zu Lentigines und Lungensch&auml;den.</p> <p>Im Rahmen einiger Studien wurde n&auml;mlich gezeigt, dass das Pigmentbild der Haut ein bedeutendes Merkmal der Alters- einsch&auml;tzung ist. Ein gleichm&auml;&szlig;ig pigmentiertes Gesicht wurde jung, ein unregelm&auml;&szlig;ig, fleckig pigmentiertes &auml;lter gesch&auml;tzt, unabh&auml;ngig vom Faltenbild der Haut. Die Notwendigkeit zu einer konsequenten Gesichtsreinigung am Abend, die Umweltschmutz entfernt, wurde aus diesen Daten ebenso abgeleitet wie die Suche nach einem Hautschutz, der &uuml;ber einen Lichtschutz hinausgeht.</p> <p>Therapieoptionen sind bleichende Substanzen und Substanzen, die den Turnover der Haut steigern wie Retinoide, Salicyls&auml;ure oder deren Derivate oder die Chemoexfoliation mit chemischem Peeling. Die sch&auml;lenden Substanzen wirken &uuml;ber die Eliminierung des Pigments in den Keratinozyten. Retinoide regulieren zudem das pigmentbildende Enzym Tyrosinase herunter.</p> <p>Hydrochinon ist eine bleichende Substanz und stellt in klinischen Studien den Goldstandard dar, an dem andere pigmentregulierende Substanzen gemessen werden. Die Substanz hemmt die enzymatische Oxidierung von Tyrosin zu DOPA, einen fr&uuml;hen Schritt auf dem Weg der Melanogenese. Hydrochinon ist rezeptpflichtig, da seltene Nebenwirkungen wie die Ochronose, eine unsch&ouml;ne bl&auml;ulich-braune Verf&auml;rbung der Haut oder ein fleckiges braun-wei&szlig;es Hautbild, bei gro&szlig;fl&auml;chiger Anwendung beobachtet wurden. Eine Sensibilisierung, die zu einem Kontaktekzem f&uuml;hrt, tritt bei 0,4 % der mit Hydrochinon Behandelten auf.</p> <p>Eine ganze Reihe weiterer Stoffe wird gegen unerw&uuml;nschte Pigmentflecken eingesetzt. Kojics&auml;ure ist das Stoffwechselprodukt eines Pilzes und blockiert die Tyrosinase &uuml;ber Chelatbildung am Kupfer des Enzyms. Azelains&auml;ure hemmt Propionibacterium acnes, wirkt komedolytisch und hemmt kompetitiv die Tyrosinase, die DNA-Synthese und die mitochondriale Oxidoreduktase. Niacinamid bewirkt als Proteaseinhibitor eine Reduktion des Melanosomen-Transfers. Vitamin C (L-Ascorbins&auml;ure) und Vitamin E bleichen vorhandenes Pigment und wirken als Antioxi-danzien. Acetylcystein f&uuml;hrt zu einem int- razellul&auml;ren Anstieg des Glutathion-Gehalts, was zu einem Anstieg der Ph&auml;omelanin- statt der Eumelanin-Synthese f&uuml;hrt und insgesamt ein helleres Hautbild erzeugt.</p> <h2>Pflanzliche Substanzen und Inhaltsstoffe</h2> <p>Es wird gesch&auml;tzt, dass rund 50 % der US-Bev&ouml;lkerung sich mit der Thematik der Anti-Aging-Therapien befassen; im Jahr 2000 betrug der Markt von topischen Anti-Aging-Pr&auml;paraten in den USA &uuml;ber 2 Milliarden US-Dollar, wobei anzumerken ist, dass dieser Markt noch im stetigen Wachsen ist. Pflanzliche Produkte stellen hierbei einen gro&szlig;en Teil des Umsatzes dar.<sup>13</sup></p> <h2>Orale Supplementierung</h2> <p>Die orale Supplementierung von fermentiertem Sojaextrakt (Isoflavonaglycon) f&uuml;hrte bez&uuml;glich der Haut im Gesicht in einigen Studien zu einer signifikanten Abnahme der Falten in der Behandlungsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe. Die Studien waren jedoch methodisch als schwach einzustufen.<sup>14</sup></p> <p>Die orale Supplementierung mit Gr&uuml;ntee-Extrakt zur Verringerung der Hautalterung zeigte keine Verbesserung der klinischen Parameter, obwohl sich der Elastingehalt der Hautbiopsien in der Behandlungsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant verbessert hatte.<sup>15</sup> Dar&uuml;ber hinaus beklagten die Probanden einen signifikanten Anstieg der Hauttrockenheit in der Behandlungsgruppe.</p> <h2>Topische Behandlung</h2> <p>Die Wirksamkeit eines topischen Gel-basierten Gr&uuml;ntee-Extrakts als auch Ziyu-glycosid I (0,03 % ), das aus Bodenbakte-rien wie Sanguisorba officinalis (Familie: Rosaceae) extrahiert wurde, wird sehr kontrovers diskutiert, wobei das Hauptproblem auch hier die Qualit&auml;t der durchgef&uuml;hrten Studien darstellt. Eine weitere Studie beurteilte die Wirksamkeit von 0,5 % Paecoflorin (extrahiert aus der Pae-onia albiflora Pall.); die Studie zeigte eine signifikante Reduktion der Falten. Auch wurde die Wirksamkeit von Maca-Wurzeln (erhalten aus Maca-Mehl) f&uuml;r Gesichtsfalten untersucht. Eine &auml;hnliche Studie wurde auch mit Vitaphenol (Creme mit gr&uuml;nem und wei&szlig;em Tee, Mangostan und Granatapfelextrakt) durchgef&uuml;hrt, es zeigten sich jedoch keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen in Bezug auf Faltenverbesserung.</p> <p>Insgesamt zeigt sich, dass es zwar einige Hinweise daf&uuml;r gibt, dass bestimmte Pflanzenextrakte das Erscheinungsbild der Hautalterung verringern k&ouml;nnen; es gibt jedoch derzeit noch keine starken Anhaltspunkte daf&uuml;r, dass diese Effekte permanent anhalten. Au&szlig;erdem wurde in vielen Studien gezeigt, dass nur sehr wenige topisch applizierte Pr&auml;parate ausreichend tief in die Dermis eindringen, um die Hautfaltenbildung dauerhaft reduzieren zu k&ouml;nnen; jegliche Verbesserung der Faltenbildung, die durch diese Pflanzen hervorgerufen wird, ist daher wahrscheinlich &bdquo;oberfl&auml;chlich&ldquo; und nur tempor&auml;r. Dar&uuml;ber hinaus ist nochmals anzumerken, dass die vorhandenen Studien im Durchschnitt geringe methodische Qualit&auml;t aufwiesen.<sup>16, 17 </sup></p> <p>Zusammenfassend ist ganz klar zu sagen, dass gerade auf diesem Gebiet (Pflanzenextrakte) bessere Studien mit verbesserten Studiendesigns noch notwendig sind, die diese vorl&auml;ufigen Ergebnisse best&auml;tigen.</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Holzer J, Kamolz LP: Altern und Hautalterung: Grundlagen, Teil 1. JATROS Dermatologie &amp; Plastische Chirurgie 2018; 2: 58-61 <strong>2</strong> Zastrow L, Lademann J: Light &ndash; instead of UV protection: new requirements for skin cancer prevention. Anticancer Res 2016; 36: 1389-93 <strong>3</strong> <a href="http://www.who.int/uv/sun_protection/en/">http://www.who.int/uv/sun_protection/en/</a> <strong>4</strong> <a href="http://www.who.int/uv/publications/intersunguide/en">http://www.who.int/uv/publications/intersunguide/en</a>/ <strong>5</strong> Bowen DJ et al.: Stopping the active intervention: CARET. Control Clin Trials 2003; 24(1): 39-50 <strong>6</strong> Klein EA, Thompson IM Jr, Tangen CM et al.: Vitamin E and the risk of prostate cancer: the Selenium and Vitamin E Cancer Prevention Trial (SELECT). JAMA 2011; 306(14): 1549-56 <strong>7</strong> Eggersdorfer M, Wyss A: Carotenoids in human nutrition and health. Arch Biochem Biophys 2018; 652: 18-26 <strong>8</strong> Abraham A et al.: Vitamin E and its anticancer effects. Crit Rev Food Sci Nutr 2018 May 10: 1-23. doi: 10.1080/10408398. 2018.1474169 [Epub ahead of print] <strong>9</strong> Wilkinson HN, Hardman MJ: The role of estrogen in cutaneous ageing and repair. 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Dermatol Surg 2005; 31: 855-9 <strong>16</strong> Moher D et al.: The CONSORT statement: revised recommendations for improving the quality of reports of parallel-group randomised trials. Lancet 2001; 357: 1191-4 <strong>17</strong> Hunt KJ et al.: Botanical extracts as anti-aging preparations for the skin: a systematic review. Drugs Aging 2010; 27(12): 973-85</p> </div> </p>
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