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Neue Studie bekräftigt Hyperurikämie als deutlichen Risikofaktor für Demenz
Jatros
Autor:
Dr. Felicitas Witte
30
Min. Lesezeit
12.07.2018
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<p class="article-intro">Welchen Einfluss eine Hyperurikämie auf das Gehirn hat, wird kontrovers diskutiert. Einerseits soll Harnsäure neuroprotektiv wirken, andererseits weisen manche Studien auf ein erhöhtes Demenzrisiko durch zu viel Harnsäure hin. Eine neue longitudinale Studie scheint jetzt Klarheit zu bringen: Eine Hyperurikämie ist mit einem deutlich erhöhten Risiko für Demenz verbunden.</p>
<hr />
<p class="article-content"><p>Es ist die vernachlässigte Volkskrankheit: Unter einer Gicht leiden je nach Land zwischen 0,9 und 2,5 % der Bevölkerung.<sup>1–3</sup> Die europäischen und amerikanischen Leitlinien empfehlen, bei Gicht die erhöhte Harnsäure zu senken, jedoch nicht zu stark, denn Harnsäure soll neuroprotektiv<sup>4</sup> und antioxidativ<sup>5</sup> wirken. So zeigten denn auch Studien einen Zusammenhang zwischen einem niedrigen Harnsäurespiegel und neurodegenerativen Krankheiten wie Morbus Parkinson<sup>6</sup> oder amyotropher Lateralsklerose<sup>7</sup>. Umgekehrt ging ein erhöhter Harnsäurespiegel in manchen Studien mit einem verringerten Risiko für eine Demenz einher.<sup>8–10</sup> <br />Die Assoziation zwischen einem niedrigen Harnsäurespiegel und neurodegenerativen Krankheiten wurde damit erklärt, dass Harnsäure ein natürliches Antioxidans ist, welches den oxidativen Stress reduziere und den schädlichen Effekten von freien Radikalen im Gehirn entgegenwirke.<sup>11–14</sup> Dieser Hypothese widersprechen aber andere Studienergebnisse. So konnten beispielsweise bei Patienten, die harnsäuresenkende Medikamente bekamen, keine Veränderungen bei den oxidativen Stressmarkern festgestellt werden.<sup>15</sup> In einer im vergangenen Jahr publizierten In-vitro-Studie erhöhte Harnsäure den oxidativen Stress und potenzierte die neurotoxischen Effekte von Amyloid in neuronalen Zellen.<sup>16</sup> Versuche, mit Inosin den Harnsäurespiegel im Serum und im Liquor zu erhöhen, um die „endogene Neuroprotektion“ zu fördern, schlugen fehl.<sup>17, 18</sup> Metaanalysen, die den Einfluss von Harnsäure auf das Demenzrisiko untersuchen, widersprechen einander.<sup>4</sup> Die meisten Studien waren Querschnittsstudien mit einem Risiko für Bias; es gab kaum longitudinale Untersuchungen. Auf der anderen Seite gab es Hinweise, dass erhöhte Harnsäurewerte zu funktionellen Hirnveränderungen und kognitiven Störungen führen können.<sup>19–22</sup> Der Zusammenhang bleibt also unklar. <br />Nun zeigt eine französisch-spanische Forschergruppe um Augustin Latourte von der Universität Paris Diderot in einer großen longitudinalen Studie mit einer medianen Beobachtungszeit von 10,1 Jahren, dass eine Hyperurikämie offenbar doch mit einem deutlich erhöhten Demenzrisiko verbunden ist.<sup>23</sup> 598 durchschnittlich 72,4 Jahre alte Menschen in der Region Dijon wurden jährlich untersucht. 110 von ihnen entwickelten eine Demenz (8,2 auf 1000 Patientenjahre). Die Hazard-Ratio betrug 1,79 für hohe versus niedrige Serum-Harnsäureausgangswerte (p=0,007). Die Assoziation schien bei vaskulärer oder gemischter Demenz stärker zu sein als bei Morbus Alzheimer.</p></p>
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