<p class="article-intro">Wieder haben sich führende Hepatologen zur Jahrestagung der AASLD versammelt, diesmal bei wunderschönem Herbstwetter in Washington, D.C. Das Programm erstreckte sich von 20. bis 24. Oktober und deckte alle Aspekte der Hepatologie im Detail ab.</p>
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<p class="article-content"><p>Bedauernswerterweise gab es heuer kaum Neues zu berichten. Der Einfluss der Industrie war deutlich zu spüren, es wurden zum Teil Studiendaten aus sehr frühen Entwicklungsstadien gezeigt, die für den Kliniker kaum von Bedeutung sein werden.</p>
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<p class="article-intro">Wieder haben sich führende Hepatologen zur Jahrestagung der AASLD versammelt, diesmal bei wunderschönem Herbstwetter in Washington, D.C. Das Programm erstreckte sich von 20. bis 24. Oktober und deckte alle Aspekte der Hepatologie im Detail ab.</p>
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<p class="article-content"><p>Bedauernswerterweise gab es heuer kaum Neues zu berichten. Der Einfluss der Industrie war deutlich zu spüren, es wurden zum Teil Studiendaten aus sehr frühen Entwicklungsstadien gezeigt, die für den Kliniker kaum von Bedeutung sein werden.</p> <h2>Virushepatitis</h2> <p><strong>Hepatitis C</strong><br /> Zum Thema Hepatitis C scheint bereits alles wiederholt gesagt zu sein, was dazu zu sagen ist. Zusammengefasst kann die chronische Hepatitis C heutzutage als heilbar erachtet werden. Grundsätzlich stünde uns heute eine Vielzahl sehr gut wirksamer Therapien zur Verfügung. Die reale Verschreibungspraxis wird allerdings auf dem „Basar“ der Verhandlungen mit dem Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungsträger entschieden (aktuell liegt die Präferenz bei Glecaprevir/ Pibrentasvir, Maviret<sup>®</sup>).</p> <p>Einige kleine Nischen wurden nun durch prospektive Studien geschlossen. Die Kombination Sofosbuvir/Ledipasvir (Harvoni<sup>®</sup>) war bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion hoch effektiv und sicher, was frühere klinische Beobachtungen bestätigte. Somit sind Sofosbuvir- hältige Kombinationen ohne Probleme bei diesen Patienten einsetzbar. In einer anderen Studie konnte zudem gezeigt werden, dass eine achtwöchige Therapie mit Grazoprevir/Elbasvir (Zepatier<sup>®</sup>) bei Genotyp-1b-infizierten Patienten ohne Zirrhose ausreichend ist, um eine Ausheilung zu erreichen.</p> <p>Nicht überraschend wurde die Entwicklung weiterer neuer Kombinationstherapien eingestellt. Die Kombination Ruzasvir/Uprifosbuvir (MSD) war bei Patienten mit dem Genotyp 3a nur eingeschränkt wirksam. Die Tripelkombination Odalasvir/Simeprevir/Polymerasehemmer (Janssen) konnte die Hoffnung auf eine weitere Verkürzung der Therapie nicht erfüllen. Es sind somit bis auf Weiteres keine neuen HCV-Therapien mehr zu erwarten.</p> <p><strong>Hepatitis B</strong><br /> Obwohl aktuell sehr viel in die Grundlagenforschung zur Hepatitis B investiert wird, sind derzeit keine brauchbaren neuen Medikamente am Horizont zu erkennen. Verschiedene innovative Forschungsansätze werden weiterverfolgt. Dem Ziel einer „Heilung“ der chronischen Hepatitis B ist man bislang allerdings noch nicht näher gekommen. Auch hier ist nicht damit zu rechnen, dass es in absehbarer Zeit neue Therapeutika geben wird, die die klinische Reife erlangen werden.</p> <p><strong>Hepatitis D</strong><br /> Studien, die den Einsatz von Myrcludex B und Lonafarnib in der Therapie der chronischen Virushepatitis D untersuchen, wurden fortgeführt, eine endgültige Beurteilung ist aufgrund der wenigen verfügbaren Daten allerdings noch nicht möglich. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.</p> <h2>NAFLD/NASH</h2> <p>Zu diesem Thema wurden kaum relevante Ergebnisse präsentiert, stattdessen wurde viel heiße Luft verströmt, da seitens der Pharmaindustrie derzeit stark in die Erforschung dieser „Erkrankung“ investiert wird. Aktuell laufen etwa 90 kontrollierte Studien, die meisten in Phase I oder II. Die Resultate sind jedoch spärlich und eher entmutigend. Die nichtalkoholische Steatohepatitis (NASH) und die nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) umfassen viele verschiedene Zustände, von denen eines – das metabolische Syndrom – bei Übergewicht in den Vordergrund gestellt wird. Man ignoriert dabei allerdings, dass sehr viele Patienten durchaus Alkohol konsumieren und daher das „N“ in den Akronymen NASH und NAFLD in vielen Fällen einfach nicht stimmt. Weiters ist die Mortalität beim metabolischen Syndrom nur zu einem kleinen Prozentsatz auf die Leberbeteiligung zurückzuführen. Die meisten Patienten sterben an den Folgen von Herz-Kreislauf- Erkrankungen. Da die Studien derzeit wiederholte Leberbiopsien erfordern, ist man auf der Suche nach verlässlichen nicht invasiven Parametern, bisher aber ohne Erfolg.</p> <p>Die präliminären Daten von Phase-IIStudien mit dem „fibroblast growth factor“ FGF21 (BMS) und dem Acetyl-CoA-Carboxylase- Hemmer GS-0976 (Gilead) zeigten eine Abnahme des Fettgehaltes bzw. der Fibrose der Leber. Ob diese oder viele der anderen untersuchten Substanzen klinisch brauchbare Resultate liefern werden, ist derzeit nicht absehbar.</p> <h2>Cholestatische Leberkrankheiten</h2> <p>Auch in die Therapie der primär biliären Cholangitis (PBC) ist in den letzten Jahren etwas Bewegung gekommen. Die präsentierten Phase-2-Daten zu dem PPAR-δ-Hemmer Seladelpar zur Behandlung der PBC scheinen vielversprechend. Die Wirkung ist robuster als jene der nebenwirkungsreichen Obeticholsäure. Der Beginn einer Phase-III-Studie wird für 2018 erwartet.</p> <h2>Andere Neuentwicklungen</h2> <p>Zwei neue orale Thrombopoetinagonisten (Lusotrombopag, Avatrombopag) wurden bei thrombopenischen Zirrhotikern vor geplanten invasiven Eingriffen getestet. Durch ihren Einsatz konnten Blutungskomplikationen bei diesen Patienten verhindert werden.</p> <p>Ornithinphenylbutyrat wurde bei Patienten mit hepatischer Enzephalopathie Grad 3–4 getestet und war Placebo überlegen. An dieser Studie waren auch österreichische Zentren beteiligt.</p></p>
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<p>beim Verfasser</p>
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