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Erektile Dysfunktion: Symptom und Warnzeichen

Medikamentöse Therapie der ED

<p class="article-intro">Störungen der Sexualfunktion sind kein „Luxusproblem“, denn sie treten oft im Rahmen anderer Krankheiten auf. In manchen Fällen sind sie ein frühes Warnzeichen, das nicht übergangen werden sollte. In erster Linie aber belasten sie die Betroffenen und ihre Partnerinnen. Dennoch sprechen nur wenige Männer offen über sexuelle Probleme. Daher ist es wichtig, dass die behandelnden Ärzte gezielt nachfragen, um eine erektile Dysfunktion frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln.</p> <p class="article-content"><div id="keypoints"> <h2>Keypoints</h2> <ul> <li>Sexuelle Funktionsst&ouml;rungen beeinflussen die Lebensqualit&auml;t der Patienten und ihrer Partnerinnen.</li> <li>Aus Scham sprechen die meisten M&auml;nner weder mit ihrer Partnerin noch mit dem Arzt &uuml;ber sexuelle Probleme.</li> <li>M&auml;nner mit kardiovaskul&auml;ren Erkrankungen und Diabetiker leiden besonders oft an einer ED.</li> <li>Eine ED weist meist auf eine endotheliale Dysfunktion hin.</li> <li>PDE-5-Hemmer sind sicher und die erste Wahl in der Therapie der ED.</li> </ul> </div> <p>Das Regionalb&uuml;ro f&uuml;r Europa der Weltgesundheitsorganisation WHO postuliert: &bdquo;Sexuelle Gesundheit ist untrennbar mit Gesundheit insgesamt, mit Wohlbefinden und Lebensqualit&auml;t verbunden.&ldquo;<sup>1</sup> Sexuelle St&ouml;rungen wie die erektile Dysfunktion (ED) wirken sich daher physisch wie psychisch negativ aus.</p> <h2>Der erste Schritt: das Problem ansprechen</h2> <p>Der Hauptgrund, warum M&auml;nner mit ED nicht dar&uuml;ber sprechen, ist Schamgef&uuml;hl. <sup>2</sup> Dabei m&ouml;chten laut einer Untersuchung aus Frankreich 82 % der Betroffenen mit ihrem Arzt &uuml;ber ihr Problem sprechen, 69 % davon w&uuml;nschen sich allerdings, dass der Arzt das Thema anspricht.<sup>3</sup> <br />Die ED ist selten eine eigenst&auml;ndige Krankheit, sondern vielmehr ein Symptom, das auf andere Krankheiten hinweisen kann. So kommt es zum Beispiel bei Diabetes mellitus, hormonellen St&ouml;rungen, neurologischen Erkrankungen wie multipler Sklerose und Parkinson sowie bei kardiovaskul&auml;ren Krankheiten h&auml;ufig zu Erektionsst&ouml;rungen. Da die Risikofaktoren f&uuml;r die ED und Herz-Kreislauf- Krankheiten die gleichen sind (Alter, Hypertonie, Hyperlipid&auml;mie, Diabetes mellitus, &Uuml;bergewicht und Rauchen), kann eine ED bei ansonsten unauff&auml;lligen M&auml;nnern ein fr&uuml;hes Symptom f&uuml;r eine Gef&auml;&szlig;krankheit sein.<sup>4</sup> Eine ED kann dar&uuml;ber hinaus psychisch bedingt sein, unter anderem bei Depressionen, Angst und Stress, oder durch Medikamente ausgel&ouml;st werden. In jedem Fall empfiehlt es sich, ED-Patienten sorgf&auml;ltig klinisch zu untersuchen.</p> <h2>Wirkungsvolle Therapien verf&uuml;gbar</h2> <p>F&uuml;r die Behandlung einer ED stehen zahlreiche M&ouml;glichkeiten zur Verf&uuml;gung. Zun&auml;chst sollten eventuelle Grundkrankheiten behandelt werden. In vielen F&auml;llen ist zudem eine &Auml;nderung des Lebensstils ratsam: mehr Bewegung, ausgewogene Ern&auml;hrung, Gewichtsverlust und Rauchstopp. Dies ist jedoch meistens am schwierigsten f&uuml;r die Betroffenen.<br /> Bew&auml;hrt hat sich die medikament&ouml;se Therapie mit den PDE-5-Inhibitoren Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil und Avanafil. Sie unterscheiden sich vor allem in der Zeit bis zum Eintritt der Wirkung und der Wirkungsdauer. Dabei zeichnet sich der j&uuml;ngste Vertreter der PDE-5-Hemmer, Avanafil, durch einen besonders schnellen Eintritt der Wirkung und eine kurze Zeit bis zum Erreichen der maximalen Plasmakonzentration aus (Tab. 1). Alle derzeit erh&auml;ltlichen Wirkstoffe sind gut vertr&auml;glich, wobei die Nebenwirkungen unter Avanafil in der Regel geringer ausfallen als unter den &auml;lteren Substanzen. Am h&auml;ufigsten werden Kopfschmerzen, Hitzegef&uuml;hl und eine verstopfte Nase beschrieben.<br /> Wegen der guten Wirksamkeit und Vertr&auml;glichkeit der oralen Therapeutika haben Injektionsverfahren wie MUSE (Medical Urethral System for Erection) und SKAT (Schwellk&ouml;rperautoinjektionstherapie) an Bedeutung verloren.<sup>9</sup> Sie und Hilfsmittel wie Vakuumpumpen<sup>10</sup> sind Patienten vorbehalten, bei denen orale Medikamente nicht indiziert sind.<sup>9</sup> Als Ultima Ratio k&ouml;nnen Operationen wie die Penisprothesenimplantation ED-Patienten wieder zu einem erf&uuml;llten Sexualleben verhelfen.<sup>11</sup></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Urologik_Uro_1703_Weblinks_urologik_uro_1703_seite_22_tab1.jpg" alt="" width="1417" height="542" /></p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> www.euro.who.int/de/health-topics/Lifestages/ sexual-and-reproductive-health/news /news/2011/06/sexual- health-throughoutlife/ definition <strong>2</strong> Baldwin K et al.: Under-reporting of erectile dysfunction among men with unrelated urologic conditions. Int J Impot Res 2003; 15: 87-9 <strong>3</strong> Billups KL et al.: Erectile dysfunction as a harbinger for increased cardiometabolic risk. Int J Impot Res 2008; 20: 236-42 <strong>4</strong> Giuliano FA et al.: Prevalence of erectile dysfunction among 7689 patients with diabetes or hypertension, or both. Urology 2004; 64: 1196-201 <strong>5</strong> Fachinformationen von Spedra<sup>&reg;</sup>, Stand M&auml;rz 2016 <strong>6</strong> Fachinformationen von Viagra<sup>&reg;</sup>, Stand Juni 2016 <strong>7</strong> Fachinformationen von Levitra<sup>&reg;</sup>, Stand M&auml;rz 2017 <strong>8</strong> Fachinformationen von Cialis<sup>&reg;</sup>, Stand M&auml;rz 2017 <strong>9</strong> Jost WH et al.: Leitlinie &bdquo;Diagnostik und Therapie der erektilen Dysfunktion&ldquo; (in &Uuml;berarbeitung, g&uuml;ltig bis 29. September 2017) <strong>10</strong> Derouet H et al.: Treatment of erectile dysfunction with external vacuum devices. Andrologia 1999; 31(Suppl 1): 89- 94 <strong>11</strong> Lewis R, Jordan G: Surgery for erectile dysfunction. In: Campbells Urology. 8th edition, vol. 2. Philadelphia: Saunders, 2002</p> </div> </p>
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