© Tatiana iStockphoto

Diabetesinzidenz

Gewicht entscheidender als die Gene

<p class="article-intro">Übergewicht beeinflusst das Diabetesrisiko deutlich stärker als genetische Faktoren oder der Lebensstil. Zudem gibt es die Hoffnung, dass sich der Anstieg der Diabetesinzidenz einbremst.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Unabh&auml;ngig von einem etwaigen genetischen Risiko l&auml;sst sich die Wahrscheinlichkeit, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, in hohem Ma&szlig; durch Gewichtskontrolle und gesunden Lebensstil beeinflussen. Das zeigen die Ergebnisse einer d&auml;nischen Registerstudie aus der Danish Prospective Diet, Cancer and Health Cohort mit fast 10 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern (49,6 % Frauen, 50,4 % M&auml;nner, mittleres Alter 56,1 Jahre). &Uuml;ber einen Beobachtungszeitraum von 14,7 Jahren entwickelte fast die H&auml;lfte der Probanden Typ-2-Diabetes. &Uuml;bergewicht und Adipositas erwiesen sich in der Studie als die mit Abstand wichtigsten Risikofaktoren. Adipositas f&uuml;hrte zu einer Erh&ouml;hung des individuellen Risikos um den Faktor 5,8. Neben dem K&ouml;rpergewicht wurde in einer statistischen Risikorechnung die Bedeutung des genetischen Risikos (erhoben in Form eines Risiko-Scores auf Basis von 193 genetischen Varianten) sowie des Lebensstils ber&uuml;cksichtigt. Der Lebensstil wurde anhand der Faktoren Rauchen, moderater Alkoholkonsum, k&ouml;rperliche Aktivit&auml;t und gesunde Ern&auml;hrung als &bdquo;g&uuml;nstig&ldquo;, &bdquo;mittelm&auml;&szlig;ig&ldquo; und &bdquo;ung&uuml;nstig&ldquo; eingestuft. Die Studie ergab, dass sowohl das genetische Risiko als auch der Lebensstil das individuelle Diabetesrisiko der Probanden zwar beeinflussten, dies allerdings bei Weitem nicht so deutlich wie das K&ouml;rpergewicht. So zeigte die h&ouml;chste genetische Risikogruppe im Vergleich zur niedrigsten eine Verdoppelung des Risikos und ein ung&uuml;nstiger Lebensstil f&uuml;hrte gerade einmal zu einer Risikoerh&ouml;hung um 20 % .</p> <h2>Typ-2-Diabetes: Ist die Inzidenz wieder r&uuml;ckl&auml;ufig?</h2> <p>Laut aktuellen Einsch&auml;tzungen sieht die Zukunft d&uuml;ster aus. Die International Diabetes Federation spricht von 425 Millionen erwachsenen Diabetespatienten weltweit und rechnet bis 2045 mit einem Anstieg auf 600 Millionen. Angesichts aktueller, im Rahmen des EASD-Kongresses vorgestellter Daten k&ouml;nnte es m&ouml;glicherweise nicht ganz so dramatisch kommen. Denn unter Ber&uuml;cksichtigung der steigenden Lebenserwartung wird die Zahl der Diabetespatienten zwar weiterhin wachsen, der gef&uuml;rchtete Anstieg der Diabetesinzidenz konnte jedoch gebremst werden, und sogar eine Trendwende scheint m&ouml;glich. Zu diesem Schluss kommt eine australische Gruppe auf Basis einer Metaanalyse zahlreicher Kohortenstudien. In der Auswertung wurde die Diabetesinzidenz f&uuml;r die Perioden 1970&ndash;79, 1980&ndash;89, 1990&ndash;99, 2000&ndash;09 und 2010 bis heute errechnet und hinsichtlich bekannter St&ouml;rfaktoren wie Alter und zum jeweiligen Zeitpunkt verwendete Grenzwerte adjustiert. Die Berechnungen ergaben einen Anstieg der Diabetesinzidenz von 0,53 % in der 1970er-Jahren auf 1,0 % seit 2010. Dabei zeigte sich auch eine starke Korrelation von Diabeteserkrankung und steigendem Alter. Dar&uuml;ber hinaus zeigt die Auswertung jedoch, dass der Anstieg im Zeitabschnitt seit 2010 abflacht und sogar ein R&uuml;ckgang um f&uuml;nf Prozent eingetreten ist, der jedoch die Signifikanz verfehlte. Die Autoren sehen das als m&ouml;glichen Hinweis auf die Wirksamkeit von Pr&auml;ventionsma&szlig;nahmen. Die Studie zeigt auch, dass Personen europ&auml;ischer Abstammung mittlerweile eine niedrigere Inzidenz von Typ-2-Diabetes zeigen als alle anderen Bev&ouml;lkerungsgruppen &ndash; mit Ausnahme des Nahen Ostens und der pazifischen Inseln, wobei die Autoren auf die sp&auml;rlichen Daten aus diesen Regionen hinweisen.</p> <p>&nbsp;</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <ol> <li>Jakupović H et al.: Obesity and unfavourable lifestyle increase type 2 diabetes-risk independent of genetic predisposition. EASD Annual Meeting 2019; Abstr. 376</li> <li>Magliano DJ et al.: Diabetes incidence over time: a systematic review. EASD Annual Meeting 2019; Abstr. 315</li> </ol> </div> </p>
Back to top