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Renin-Angiotensin-System (RAS)

Regulation des RAS durch SGL T2-Hemmung bei Diabetes mellitus

<p class="article-intro">Das Konzept der SGLT2 (Natrium-Glukose-Kotransporter 2)-Hemmung stellt einen neuen Meilenstein in der Therapie von Diabetes mellitus, vor allem in Kombination mit chronischer Niereninsuffizienz, dar. Die Substanzklasse der SGLT2-Hemmer senkt nicht nur das kardiovaskuläre Risiko bei Diabetespatienten, sondern wirkt zudem nephroprotektiv. Die exakten molekularen Grundlagen der Nephroprotektion sind gegenwärtig unklar, könnten aber durch die Beeinflussung der renalen Hämodynamik über eine spezifische Regulation des Renin-Angiotensin-Systems (RAS) durch SGLT2- Hemmer erklärbar sein.</p> <p class="article-content"><div id="keypoints"> <h2>Keypoints</h2> <ul> <li>SGLT2-Hemmer stellen eine neue Substanzklasse zur Behandlung von Diabetes dar.</li> <li>SGLT2-Hemmer blockieren die renalen, natriumabh&auml;ngigen Glukosetransporter und erh&ouml;hen in der Folge die Glukoseausscheidung &uuml;ber den Harn.</li> <li>Neben dem blutzuckersenkenden Effekt haben sich SGLT2- Hemmer als kardio- und nephroprotektiv erwiesen.</li> <li>Einer der zugrunde liegenden Wirkmechanismen k&ouml;nnte durch intrarenale h&auml;modynamische Effekte im Sinne einer Aktivierung des Renin-Angiotensin- Systems (RAS) erkl&auml;rbar sein.</li> <li>SGLT2-Hemmung k&ouml;nnte in Zukunft einen neuen Meilenstein sowohl in der Therapie von Diabetes mellitus als auch bei chronischer Niereninsuffizienz darstellen.</li> </ul> </div> <h2>Neue Ma&szlig;st&auml;be in der Diabetestherapie</h2> <p>Die weltweit steigende Pr&auml;valenz und Inzidenz von Diabetes ist ein zunehmendes globales Gesundheitsproblem (Global Report on Diabetes, WHO 2016). Diabetes wird dabei bis zum Jahr 2025 nicht nur eine der Hauptursachen der Gesamtkrankheitslast darstellen, sondern auch eine der Haupttodesursachen.<sup>1</sup> Nierensch&auml;den und chronische Niereninsuffizienz (CNI) geh&ouml;ren zu den h&auml;ufigsten und schwerwiegendsten Folgeerkrankungen des Diabetes, wobei erh&ouml;hter Blutzucker und Blutdruck urs&auml;chlich dazu beitragen.<sup>2</sup> Die Kombination beider Morbidit&auml;ten erh&ouml;ht dabei exponentiell das Mortalit&auml;tsrisiko.<sup>3</sup> Da die Niere wesentlich an der Glukosehom&ouml;ostase und der Blutdruckregulation beteiligt ist,<sup>4, 5</sup> sind eine effektive Blutzucker- und Blutdruckkontrolle in der Behandlung einer diabetischen Nierenerkrankung (DN) essenziell. Bisher gab es jedoch nur wenige bedeutsame Fortschritte in der Behandlung einer DN. G&auml;ngige Medikamente k&ouml;nnen derzeit die Entwicklung einer DN allenfalls nur dezent verlangsamen, jedoch nicht verhindern.<sup>6</sup> Der Bedarf an effektiven Therapien f&uuml;r Patienten mit Niereninsuffizienz ist daher gro&szlig;, da etwa jeder dritte Diabetiker im Krankheitsverlauf eine manifeste Nephropathie entwickelt.<sup>7</sup> Neben der Senkung erh&ouml;hter Blutzuckerwerte geh&ouml;rt zu den wichtigsten Behandlungszielen einer DN, das Risiko f&uuml;r Krankheiten an Herz und Gef&auml;&szlig;en zu senken.<br /> Das neuartige Prinzip der SGLT2-Hemmung stellt nun eine vielversprechende antidiabetische Therapieform dar, die eine effiziente Blutzuckersenkung bei Patienten mit Diabetes durch Hemmung des renalen Natrium-Glukose-Kotransporters 2 (SGLT2) bewirkt. Dadurch wird die R&uuml;ckresorption von Glukose in der Niere blockiert, was zu einer vermehrten Glukoseausscheidung &uuml;ber den Harn f&uuml;hrt.<sup>8, 9</sup> Diese Medikamentenklasse wirkt somit insulinunabh&auml;ngig und findet vor allem bei Typ-2-Diabetes Anwendung, k&ouml;nnte laut Pilotstudien aber auch bei Diabetes mellitus Typ 1 als Add-on-Therapie eingesetzt werden.<sup>10</sup><br /> Zudem gibt es vermehrt Hinweise auf zus&auml;tzliche antihypertensive und metabolische Wirkungen dieser Substanzklasse. Rezent konnte gezeigt werden, dass mit den SGLT2-Hemmern Empagliflozin (EMPA- REG OUTCOME Study)<sup>11</sup> und Canagliflozin (CANVAS)<sup>12</sup> die kardiovaskul&auml;re sowie die Gesamtmortalit&auml;t bei Patienten mit Typ-2-Diabetes deutlich gesenkt werden konnten. Zudem wurden k&uuml;rzlich die Daten zu den renalen Outcomes in diesen Studien publiziert, die zeigten, dass die Therapie sowohl mit Empagliflozin als auch mit Canagliflozin nicht nur das kardiovaskul&auml;re Risiko bei Patienten mit Diabetes senkt, sondern auch dazu beitr&auml;gt, die Verschlechterung ihrer Nierenfunktion zu verhindern oder zu verz&ouml;gern (CANVAS renal und EMPA-REG renal outcomes).<sup>12, 13</sup> Die Reduktion des renalen Risikos unter beiden SGLT2-Hemmern wurde au&szlig;erdem auch bei denjenigen Patienten beobachtet, deren Nieren bereits zu Studienbeginn eine manifeste Sch&auml;digung aufgewiesen hatten. Dies er&ouml;ffnet k&uuml;nftig f&uuml;r Patienten mit DN und eingeschr&auml;nkter Nierenfunktion die Aussicht auf neue Therapieoptionen, zudem k&ouml;nnten auch CNI-Patienten durch die vermutlich inh&auml;renten nephroprotektiven Eigenschaften von SGLT2-Hemmern deutlich im Sinne einer Progressionsverz&ouml;gerung profitieren.</p> <h2>Intrarenale h&auml;modynamische Effekte als essenzieller nephroprotektiver Wirkmechanismus</h2> <p>Doch wie l&auml;sst sich der renoprotektive Effekt der SGLT2-Hemmer mechanistisch erkl&auml;ren? Die Filtrationsleistung der Niere, definiert durch die glomerul&auml;re Filtrationsrate (GFR), ist von der GFR der einzelnen Nephronen sowie von der Gesamtnephronanzahl abh&auml;ngig. Nephrone &ndash; bestehend aus Nierenk&ouml;rperchen (Glomerulus) &ndash; sind &uuml;ber ein Tubulussystem miteinander verbunden und regeln die GFR durch Anpassung an die tubul&auml;re Resorptionsrate. Demzufolge resultiert jegliche Sch&auml;digung eines Nephrons in einer Steigerung der jeweils nachgeschaltenen Nephron- GFR, um die Gesamtfiltrationsleistung der Niere zu erhalten. Sobald die Nephronsch&auml;digungen bzw. -verluste jedoch zu gro&szlig; sind, um eine normale GFR aufrecht zu erhalten, wird die Einzelnephron- GFR anhaltend gesteigert, was in den meisten F&auml;llen in einem erh&ouml;hten glomerul&auml;ren Filtrationsdruck und damit einer Hyperfiltration resultiert.<sup>14</sup><br /> Generell ist der glomerul&auml;re Filtrationsdruck &uuml;ber einen weiten Bereich konstant, da das sogenannte tubuloglomerul&auml;re Feedback (TGF) die Filtration einzelner Nephrone regelt. &Uuml;ber die osmosensorischen Zellen der Macula densa wird im distalen Tubulus die intraluminale NaCl- Konzentration gemessen. Ist diese erh&ouml;ht, kommt es zu einer Vasokonstriktion der zum Nephron leitenden afferenten Arteriolen und dadurch zu einer direkten Verminderung der GFR. Das TGF kann somit als ein Mechanismus einer physiologischen R&uuml;ckkoppelung angesehen werden, die einzelne Nephronen vor einer Hyperfiltration durch glomerul&auml;re Druckverringerung sch&uuml;tzt. Zus&auml;tzlich induziert die Vasokonstriktion der Arteriolen gleichzeitig eine Hemmung der Reninsekretion, wodurch die lokale Wirkung des TGF systemisch unterst&uuml;tzt wird.<sup>15</sup> In diesem Zusammenhang muss betont werden, dass Hyperglyk&auml;mie im Rahmen einer DN die direkten vasomodulierenden Effekte des TGF hemmt, was bis zur Verf&uuml;gbarkeit der SGLT2-Hemmer ein wesentliches Problem in der Therapie dieser Patientengruppe darstellte. Die selektive Expression von SGLT2 im proximalen Tubulus und damit die R&uuml;ckresorption von Glukose und Natrium in einem Verh&auml;ltnis von 1:1 werden zudem durch die massive Glukosefiltration bei Hyperglyk&auml;mie maximal stimuliert. Die folglich drastisch erniedrigte Natriumkonzentration in der Macula densa resultiert in einem persistent gehemmten TGF, was wiederum eine Dilatation der afferenten Arteriole zur Folge hat und bei den meisten Patienten die bekannte glomerul&auml;re Hyperfiltration in den Fr&uuml;hstadien einer DN induziert.<sup>16</sup><br /> Als einer der entscheidenden Wirkmechanismen zur Entlastung der Nieren durch SGLT2-Hemmung wird daher die Verringerung des glomerul&auml;ren Drucks und der Hyperfiltration angesehen. Durch die stark reduzierte R&uuml;ckresorption von Natrium und Glukose im proximalen Tubulus verbleibt im distalen Tubulus vermehrt Natrium, welches &uuml;ber die Macula densa in einer Erh&ouml;hung des TGF resultiert. Durch diesen direkten Mechanismus erkl&auml;ren sich die Reduktion und sogar Normalisierung einer glomerul&auml;ren Hyperfiltration bei der DN, die sowohl experimentell als auch im Rahmen einer klinischen Studie nachgewiesen werden konnten.<sup>17, 18</sup> Das Wirkprinzip der glomerul&auml;ren Drucksenkung durch SGLT2-Hemmung w&uuml;rde somit auch die initial verringerte glomerul&auml;re Filtrationsrate erkl&auml;ren, welche ebenfalls klinisch zu beobachten ist. Die glomerul&auml;re Druckentlastung w&uuml;rde daher langfristig zum Erhalt der Nierenfunktion beitragen k&ouml;nnen.</p> <h2>Kombination von SGL T2-Hemmung und RAS-Blockade &ndash; ein synergistisches nephroprotektives Potenzial?</h2> <p>Aufgrund der positiven Modulation des TGF wird folglich spekuliert, dass die renalen Effekte einer SGLT2-Hemmung mit dem zentralen nephroprotektiven Wirkmechanismus einer RAS-Blockade vergleichbar sind.<sup>19</sup> Tats&auml;chlich ist der physiologische Effekt einer RAS-Blockade eine direkte Vasodilatation der Nierenarteriolen, die allerdings im Bereich der efferenten Arteriolen zum Tragen kommt. Das RAS spielt dar&uuml;ber hinaus eine wesentliche Rolle bei der Entstehung der DN und ist f&uuml;r die Regulation des Blutdrucks sowie eine ad&auml;quate Natrium- und Fl&uuml;ssigkeitsregulation essenziell.<sup>20</sup> St&ouml;rungen im RAS-Metabolismus sind infolgedessen kritisch im Verlauf der DN involviert. Die gezielte medikament&ouml;se Hemmung relevanter Bestandteile des RAS soll dabei helfen, die Progression der DN zu verz&ouml;gern. Wichtige Komponenten hierf&uuml;r stellen das Angiotensin-konvertierende Enzym (ACE) und dessen Produkt Angiotensin II (Ang II) dar, wobei Letzteres einer der potentesten Vasokonstriktoren mit deutlichen profibrotischen und proinflammatorischen Eigenschaften ist und dadurch wesentlich an der Entstehung und am Fortschreiten von Nierenerkrankungen beteiligt ist. Medikament&ouml;se ACEHemmer sollen Ang-II-Spiegel erniedrigen, dadurch den Blutdruck senken sowie Endorgansch&auml;den verhindern und somit die sch&auml;dlichen Effekte von Ang II reduzieren. In den letzten Jahren wurde zunehmend das sogenannte &bdquo;alternative&ldquo; RAS erforscht. Dessen Hauptkomponenten ACE2 und Angiotensin 1-7 [Ang-(1-7)] konnten als Hauptantagonisten des &bdquo;klassischen&ldquo; RAS mit ACE und Ang II identifiziert werden. Interessanterweise sind ACE-Hemmer in der Lage, neben der Ang- II-hemmenden Wirkung auch die Ang-(1- 7)-Spiegel deutlich zu erh&ouml;hen und &uuml;ber diese Aktivierung des alternativen RAS eine verst&auml;rkte protektive Wirkung auszu&uuml;ben.<sup>21, 22</sup><br /> Es stellt sich daher die konzeptionelle Frage, ob sich das nephroprotektive Potenzial der SGLT2-Hemmer in Kombination mit einer RAS-Blockade synergistisch steigern l&auml;sst. Erste Hinweise unterst&uuml;tzen diese Hypothese, so konnte etwa in einem experimentellen DN-Modell bereits gezeigt werden, dass SGLT2-Hemmer zwar morphologische Nierensch&auml;den verbessern, allerdings erst zusammen mit einem ACE-Hemmer eine deutliche Steigerung der Renoprotektivit&auml;t zum Tragen kommt.<sup>23</sup> In diesem Zusammenhang ist besonders erw&auml;hnenswert, dass ein Gro&szlig;teil der EMPA-REG- und CANVAS-Teilnehmer zus&auml;tzlich mit irgendeiner Form der RAS-Blockade (ACE-Hemmer, AT1-Rezeptorblocker) behandelt wurde. Dies ist insbesondere von gro&szlig;em Interesse, da bereits bekannt ist, dass RAS-Blocker in Kombination mit Medikamenten, die eine Diurese induzieren, in additiven antihypertensiven und antiproteinurischen Effekten resultieren.<sup>24</sup> Vor allem im Hinblick auf zuk&uuml;nftige und optimierte Therapieoptionen f&uuml;r niereninsuffiziente Patienten mit und ohne Diabetes ist dies von enormer Bedeutung.<br /> Eine rezente Studie mit Typ-1-Diabetikern konnte eine gesteigerte intrarenale RAS-Aktivit&auml;t beobachten, die sich durch erh&ouml;hte Angiotensin-, ACE- und ACE2- Spiegel im Harn nach zweimonatiger Gabe von Empagliflozin manifestierte.<sup>25</sup> Die SGLT2-Hemmung in dieser Studie war au&szlig;erdem mit einer erh&ouml;hten systemischen Reninaktivit&auml;t verbunden, und zwar vorrangig bei hyperfiltrierenden Patienten.<sup>18</sup> Um dahingehend vertiefende Erkenntnisse zu gewinnen, haben wir in einer weiterf&uuml;hrenden eigenen Studie die h&auml;modynamischen Effekte und die molekularen Mechanismen der RAS-Regulation durch SGLT2-Hemmung bei Typ-1-Diabetikern untersucht. Dabei wurde, in Zusammenarbeit mit den Leitern der Originalstudie, mittels einer neuen, hochsensiblen, auf Massenspektrometrie basierenden Technik in Serumproben von Typ-1-Diabetikern ohne therapeutische RAS-Blockade, die 8 Wochen mit dem SGLT2-Hemmer Empagliflozin behandelt wurden,<sup>18</sup> eine pr&auml;zise Quantifizierung aller RAS-Komponenten durchgef&uuml;hrt. Mithilfe dieses seit Kurzem verf&uuml;gbaren sogenannten &bdquo;RAS-Fingerprints&ldquo; ist es m&ouml;glich, aus einer einzelnen Serumprobe multiple Komponenten des RAS simultan zu bestimmen. Damit konnte mit dieser Methodik der Einfluss von SGLT2-Hemmern auf die Regulation des RAS untersucht werden, im Speziellen konnten die klassischen und alternativen RAS-Muster bestimmt werden.<br /> Die ersten Daten unserer Studien dahingehend zeigen vielversprechende Ergebnisse: Wir konnten etwa beobachten, dass die SGLT2-Hemmung zu einem deutlichen Anstieg der RAS-Hauptkomponenten Ang I und Ang II f&uuml;hrte. Des Weiteren wurde der Effekt der SGLT2-Hemmung auf das alternative RAS, welches durch Ang-(1-7) repr&auml;sentiert wird, untersucht. Wie bereits in fr&uuml;heren Arbeiten beschrieben<sup>26</sup> waren basale Ang-(1-7)-Konzentrationen ohne medikament&ouml;se RAS-Blockade beim Gro&szlig;teil der Studienpopulation nicht erh&ouml;ht. Jedoch fanden wir bei einzelnen Patienten einen deutlichen Anstieg der Ang-(1-7)-Spiegel. Dies ist vor allem insofern bedeutsam, als die h&auml;modynamischen Effekte einer SGLT2-Hemmung in entsprechender Kombination mit einer gezielten RAS-Blockade (ACE-Hemmer) im Sinne einer alternativen RAS-Aktivierung und deren positive Effekte verst&auml;rkt werden k&ouml;nnten.<br /> Diese &Uuml;berlegung st&uuml;tzt sich unter anderem auf Daten fr&uuml;herer Studien bei Patienten mit eingeschr&auml;nkter Nierenfunktion. So konnten wir bereits zeigen, dass Nierenpatienten mit ACE-Hemmern deutlich erh&ouml;hte Ang-(1-7)-Spiegel hatten, aufgrund einer gesteigerten RAS-Aktivierung infolge der gehemmten Ang-II-Spiegel und der Inhibition der nachgeschalteten Signalmechanismen. Dar&uuml;ber hinaus konnten wir einen verminderten Abbau von Ang-(1-7) in Ang-(1-5) durch ACEHemmer beobachten, was durch den &Uuml;berschuss an Ang I erkl&auml;rbar ist, der eine zus&auml;tzliche Beg&uuml;nstigung der Ang-(1-7) generierenden Mechanismen induziert und den Abbau zu Ang-(1-5) blockiert.<sup>26</sup> In einer weiteren Studie konnten wir au&szlig;erdem die Effektivit&auml;t einer spezifischen RAS-Blockade bei Nierenpatienten best&auml;tigen, da bei CNI-Patienten ohne ACE-Hemmer eine rasche Metabolisierung von Ang-(1-7) zu Ang-(1-5) stattfand, w&auml;hrend bei denjenigen mit ACE-Hemmern keine nennenswerten Ang-II-Spiegel nachweisbar waren.<sup>26</sup><br /> Demzufolge erscheint es schl&uuml;ssig, dass die kombinierte Anwendung von SGLT2- Hemmern und ACE-Hemmern einen zus&auml;tzlichen synergistischen Effekt im Sinne einer Potenzierung der alternativen RASAchse, vor allem im Hinblick auf Patienten mit bereits manifestierter Nierensch&auml;digung, zur Folge hat (Abb. 1). Diese Annahme wird stark von den kardialen und renalen Outcomes der EMPA-REG-Ergebnisse unterst&uuml;tzt, bei denen sowohl die kardiovaskul&auml;ren als auch renalen Endpunkte bereits nach 3 Monaten verbessert wurden.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Diabetes_1802_Weblinks_s19_abb1.jpg" alt="" width="1457" height="1727" /></p> <h2>Wie sieht die Zukunft aus?</h2> <p>Nach derzeitigem Wissensstand ist es kaum mehr eine Frage, SGLT2-Hemmer in eine Kombinationstherapie f&uuml;r Diabetespatienten mit Niereninsuffizienz zu inkludieren und sowohl kardiovaskul&auml;re wie auch renale Benefits zu erwarten. Die Ergebnisse derzeit laufender &ndash; klinischer und auch experimenteller &ndash; Studien werden in naher Zukunft helfen, einen solchen Therapieansatz zu optimieren. Zus&auml;tzlich sollten damit auch weitere kritische Fragen, vor allem mit welchen &ndash; auch nicht antidiabetischen &ndash; Therapien Kombinationen sinnvoll sind, um eine weitere Nephroprotektion zu erzielen, beantwortet werden k&ouml;nnen. Zuk&uuml;nftige klinische Implikationen eines solchen Therapiekonzepts k&ouml;nnten derzeitige Behandlungsoptionen substanziell voranbringen, indem nicht nur die Inzidenz und Progression von DN, Niereninsuffizienz und Diabetes deutlich reduziert werden k&ouml;nnen, sondern auch gleichzeitig die kardiovaskul&auml;ren Risiken deutlich verbessert werden.</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> van Dieren S et al.: Eur J Cardiovasc Prev Rehabil 2010; 17(Suppl 1): S3-8 <strong>2</strong> NCD Risk Factor Collaboration (NCD RiskC): Lancet 2016; 387(10027): 1513-30 <strong>3</strong> Jardine MJ et al.: Am J Kidney Dis 2012; 60(5): 770-8 <strong>4</strong> Gross JL et al.: Diabetes Care 2005; 28(1): 164-76 <strong>5</strong> Park CW et al.: Diabetes Metabol J 2014; 38(4): 252-60 <strong>6</strong> Coca SG et al.: Arch Intern Med 2012; 172(10): 761-9 <strong>7</strong> Burrows NR et al.: JAMA 2016; 316: 602-10 <strong>8</strong> Maliha G et al.: J Am Soc Hypertens 2015; 9(1): 48-53 <strong>9</strong> Chao EC and Henry RR: Nat Rev Drug Discov 2010; 9(7): 551-9 <strong>10</strong> Henry RR et al.: Diabetes Care 2015; 38(3): 412-9 <strong>11</strong> Zinmann B et al.: N Engl J Med 2015; 373(22): 2117-28 <strong>12</strong> Neal B et al.: N Engl J Med 2017; 377(7): 644-57 <strong>13</strong> Wanner C et al.: N Engl J M ed 2016; 375(4): 323-34 <strong>14</strong> C arlstr&ouml;m M et al.: Physiol Rev 2015; 95(2): 405-511 <strong>15</strong> Anders HJ et al.: N Engl J M ed 2016; 375(21): 2096-8 <strong>16</strong> Vallon V: Annu Rev Med 2015; 66: 255- 70 <strong>17</strong> Gnudi L, Karalliedde J: Nephrol Dial Transplant 2016; 31(7): 1036-43 <strong>18</strong> Cherney DZ et al.: Circulation 2014; 129(5): 587-97 <strong>19</strong> Gilbert RE: Kidney Int 2014; 86(4): 693-700 <strong>20</strong> Remuzzi G et al.: Kidney Int Suppl 2005; (99): S57-65 <strong>21</strong> Kobori H et al.: Pharmacol Rev 2007; 59(3): 251-87 <strong>22</strong> Jiang F et a.l: Nat Rev Cardiol 2014; 11(7): 413- 26 <strong>23</strong> Kojima N et al.: Physiol Rep 2015; 3(7): pii: e12436 <strong>24</strong> Wing LM et al.: Blood Press 1998; 7(5-6): 299-307 <strong>25</strong> Cherney DZ et al.: Kidney Int 2014; 86(5): 1057-8 <strong>26</strong> Kovarik JJ et al.: Nephrol Dial Transplant 2015; 30(1): 115-23</p> </div> </p>
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