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Schwangerschaft und Geburtshilfe

Schwangerschaft im 5. Lebensjahrzehnt

<p class="article-intro">Das durchschnittliche Alter von Frauen bei der ersten Geburt stieg in den letzten Jahrzehnten stetig an. Aufgrund der damit verbundenen erschwerten spontanen Konzeption wird vermehrt auf die verschiedenen Möglichkeiten der künstlichen Befruchtung zurückgegriffen, sei es In-vitro-Fertilisation mit autologen Eizellen oder Eizellspende. Wir haben in einer retrospektiven Studie den Einfluss des Konzeptionsmodus auf den Verlauf der Schwangerschaft und auf das neonatale Outcome bei Frauen im Alter über 40 Jahre untersucht.</p> <p class="article-content"><div id="keypoints"> <h2>Keypoints</h2> <ul> <li>Schwangerschaften im 5. Lebensjahrzehnt sind per se Risikoschwangerschaften, die nur in einem Perinatalzentrum betreut werden sollten.</li> <li>Der Konzeptionsmodus hatte in unserem Kollektiv deutlichen Einfluss auf wesentliche geburtshilfliche Parameter, und zwar sowohl die m&uuml;tterliche als auch die kindliche Morbidit&auml;t betreffend.</li> <li>Patientinnen sollten vor einer Eizellspende &uuml;ber m&ouml;gliche Risiken aufgekl&auml;rt werden. Eine klinisch-psychologische Begleitung ist integrierender Bestandteil des Betreuungskonzeptes.</li> </ul> </div> <h2>Hintergrund</h2> <p>Das durchschnittliche Alter von Frauen bei der ersten Geburt stieg in den letzten Jahrzehnten stetig an und liegt bereits bei &uuml;ber 30 Jahren. Patientinnen zwischen 35 und 39 Jahren und jene zwischen 40 und 50 Jahren sind darunter die am st&auml;rksten zunehmende Gruppe, der Anteil der Frauen im 5. Lebensjahrzehnt an allen Geb&auml;renden betr&auml;gt derzeit knapp 5 % . Viele Berufsgruppen sind durch die erh&ouml;hte Morbidit&auml;t dieser Frauen herausgefordert: Reproduktionsmediziner, Pr&auml;nataldiagnostiker, Internisten, Geburtshelfer, Hebammen und Neonatologen. Die Belastungen der Konzeption, der Schwangerschaft und vor allem der Elternschaft bei Paaren &uuml;ber 40 Jahre werden von den Betroffenen h&auml;ufig untersch&auml;tzt und f&uuml;hren zu akuten Belastungsreaktionen, die durch klinische Psychologen betreut werden m&uuml;ssen.</p> <h2>Eigene Daten</h2> <p>Wie schon in mehreren Studien gezeigt wurde, sind ein erh&ouml;htes m&uuml;tterliches Alter sowie auch die verschiedenen Methoden der k&uuml;nstlichen Befruchtung mit erh&ouml;hter Morbidit&auml;t in der Schwangerschaft verbunden. Insbesondere daraus resultierende Mehrlingsschwangerschaften bedeuten eine massive Belastung f&uuml;r die betroffenen Frauen. Wir haben daher den Einfluss des Konzeptionsmodus auf den Verlauf der Schwangerschaft und auf das neonatale Outcome untersucht.</p> <h2>Material und Methoden</h2> <p>In einer retrospektiven Studie haben wir die Daten von Schwangeren, die bei der Geburt &ge;40 Jahre alt waren, analysiert. Die Patientinnen wurden im Zeitraum von 1/1/2011 bis 31/12/2013 an der Universit&auml;tsfrauenklinik Wien betreut. Es wurden drei Gruppen gebildet: Eizellspende (EZ), IVF mit autologen Eizellen (IVF) und Spontankonzeption (SK). <br />Zielparameter waren unter anderem Pr&auml;eklampsie, Gestationsdiabetes, Mehrlingsrate, Hospitalisierung, Geburtsmodus und das fetale Outcome.</p> <h2>Ergebnisse</h2> <p>263 Patientinnen wurden in unsere Studie eingeschlossen (EZ 47, IVF 72, SK 144). Zwischen der EZ-Gruppe und den beiden anderen Gruppen zeigten sich in mehreren relevanten Parametern deutliche Unterschiede: Alter (44,9 vs. 41,6 vs. 41,3 Jahre), Mehrlingsrate (48,9 % vs. 36,1 % vs. 3,5 % ; p&lt;0,001) und Pr&auml;eklampsie- (21,3 % vs. 10,1 % vs. 4,6 % ; p=0,004) sowie Sectiofrequenz (91,5 % vs. 72,3 % vs. 56,3 % ; p&lt;0,001) waren signifikant h&ouml;her, Gestationsalter (34,04 vs. 35,31 vs. 37,5 SSW; p&lt;0,001), Geburtsgewicht (2320g vs. 2566g vs. 3007g; p=0,001), aber auch das Vorkommen von Aborten/IUFT und Chromosomenanomalien waren signifikant niedriger in der EZ-Gruppe. Wir beobachteten keine m&uuml;tterliche Mortalit&auml;t und keine perinatale Mortalit&auml;t bei Kindern &gt;SSW 28. Von der begleitenden psychologischen Betreuung wissen wir, dass mehrere Patientinnen akute Belastungsreaktionen auf die Anforderungen von Schwangerschaft, Geburt und Elternschaft hatten.</p> <p>&nbsp;</p> <p><span class="link-color"><a class="article-link" href="../fachthemen/8049" data-locked="0">zur&uuml;ck zum Themenschwerpunkt zur OEGGG Jahrestagung</a></span></p> <p>&nbsp;</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p>bei den Verfassern</p> </div> </p>
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