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Postherpetische Neuralgie

<p class="article-intro">Herpes Zoster (HZ), auch als Gürtelrose bekannt, wird durch die endogene Reaktivierung des Varicella-Zoster-Virus (VZV) verursacht. Eine der gefürchtetsten Komplikationen ist die postherpetische Neuralgie. Mit zunehmendem Alter bzw. bei geschwächtem Immunsystem steigt das Risiko, daran zu erkranken, beträchtlich.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>&lt;p&gt;Nahezu jeder Europ&auml;er (&amp;gt;95 % ) ist VZV-positiv und etwa 25 % werden im Lauf ihres Lebens auch an Herpes Zoster erkranken, Frauen sogar etwas h&auml;ufiger als M&auml;nner. Bedingt durch den R&uuml;ckgang der spezifischen VZV-Immunit&auml;t steigt mit zunehmendem Alter nicht nur das Risiko, einen Herpes Zoster zu entwickeln, stark an, sondern auch die Schwere der Erkrankung nimmt zu.&lt;sup&gt;1&lt;/sup&gt;<br /><br />&lt;p&gt;Zu den Komplikationen des Herpes Zoster z&auml;hlen u.a. Meningoenzephalitis, Myelitis, Varicella-Zoster-Vaskulitis und die Post-Zoster-Neuralgie oder postherpetische Neuralgie (PHN). Segmentale Schmerzen, Hyper&auml;sthesie und Brennen sind typisch f&uuml;r einen akuten Herpes Zoster und treten oft bereits in der Prodromalphase auf, die selten l&auml;nger als f&uuml;nf Tage dauert. Die Dauer der Schmerzen im Rahmen einer akuten Zoster-Erkrankung betr&auml;gt durchschnittlich 2&ndash;4 Wochen. Von einer postherpetischen Neuralgie spricht man im Allgemeinen dann, wenn die Schmerzen, Dys&auml;sthesien bzw. das Brennen l&auml;nger als 90 Tage bis &uuml;ber mehrere Jahre persistieren. Wo genau die Grenze zwischen Akutschmerz und PHN zu ziehen ist, ist nicht einheitlich definiert.&lt;sup&gt;2&lt;/sup&gt;<br /><br />&lt;h2&gt;Risikofaktoren f&uuml;r eine postherpetische Neuralgie<br /><br />&lt;p&gt;Etwa 10&ndash;20 % der Zoster-Patienten entwickeln eine PHN, mit zunehmendem Alter steigt das Risiko daf&uuml;r deutlich an. So ist die Pr&auml;valenz bei den &uuml;ber 50-J&auml;hrigen 27,4-mal so hoch wie bei Personen unter 50 Jahren.&lt;sup&gt;3&lt;/sup&gt; Mittlerweile scheint es ziemlich sicher, dass neben dem Alter heftige akute Schmerzen, schwerwiegendere Hautl&auml;sionen mit zahlreichen, manchmal blutenden Blasen, weibliches Geschlecht und Prodromalneuralgien als unabh&auml;ngige Faktoren zur Entwicklung postherpetischer Neuralgien beitragen.&lt;sup&gt;4&lt;/sup&gt; Ebenso haben Patienten mit einer Vir&auml;mie zum Zeitpunkt der Herpes-Zoster-Erkrankung ein h&ouml;heres Risiko, eine PHN zu entwickeln, als Patienten ohne Vir&auml;mie.<br /><br />&lt;h2&gt;Pr&auml;vention und Therapie<br /><br />&lt;p&gt;Die Entwicklung geeigneter Pr&auml;ventionsstrategien gegen PHN wird einerseits unterst&uuml;tzt durch die Kenntnis der Pathophysiologie und andererseits durch die Kenntnis der klinisch definierten Risikofaktoren f&uuml;r Schmerzintensit&auml;t und Entz&uuml;ndungsgrad. Dabei haben sich zwei Therapieans&auml;tze als effektiv in der Behandlung der PHN erwiesen. Durch eine Impfung kann bereits im Vorfeld das Risiko einer Reaktivierung der VZV und somit einer akuten Infektion und einer PHN effektiv verringert werden. Die initiale Therapie der PHN unterscheidet sich nicht von der symptomatischen Behandlung des akuten Herpes-Zoster-Schmerzes.&lt;sup&gt;2&lt;/sup&gt;<br /><br />&lt;p&gt;Bei der akuten Herpes-Zoster-Infektion ist die Intensit&auml;t des Schmerzes unabh&auml;ngig von der VZV-Replikation. Antivirale Medikamente wie Aciclovir, Brivudin, Famciclovir und Valaciclovir hemmen allerdings die Virusreplikation. Dadurch verk&uuml;rzt sich die Zeit, in der der Virus freigesetzt wird, L&auml;sionen heilen schneller ab und die akuten Schmerzen werden gelindert. Wie bereits in mehreren randomisierten, kontrollierten, klinischen Studien und Metaanalysen gezeigt wurde, wirken sich antivirale Medikamente, egal ob oral oder intraven&ouml;s verabreicht, positiv auf den Heilungsprozess aus und minimieren signifikant das Risiko f&uuml;r die Entstehung und die Dauer einer PHN.&lt;sup&gt;5&ndash;7&lt;/sup&gt; Hinsichtlich der Pr&auml;vention einer PHN sind Brivudin, Famciclovir und Val&shy;aciclovir zu bevorzugen, sie verringern das Risiko um die H&auml;lfte.&lt;sup&gt;8&lt;/sup&gt; Aciclovir ist hier etwas unterlegen, es ist allerdings das einzige bei Kindern zugelassene Virostatikum.<br /><br />&lt;p&gt;Somit bleibt neben der Impfung die prompte Einleitung einer antiviralen Therapie bislang die einzige Pr&auml;ventionsma&szlig;nahme zur Vermeidung einer PHN.</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Pinchinat S et al: BMC Infect Dis 2013; 13: 170 <strong>2</strong> Wollina U et al: Hautarzt 2016; 67(8): 653-65 <strong>3</strong> Choo PW et al: Arch Intern Med 1997; 157: 1217-24 <strong>4</strong> Jung BF et al: Neurology 2004; 62: 1545-51 <strong>5</strong> Dworkin RH et al: Clin J Pain 2000; 16: 90-100 <strong>6</strong> Johnson RW et al: Expert Opin Pharmacother 2004; 5: 551-9 <strong>7</strong> Wassilew SW et al: J Eur Acad Dermatol Venereol 2005; 19: 47-55 <strong>8</strong> Wassilew SW et al: JDDG 2006; 4: 871-81</p> </div> </p>
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