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Therapie der Alkoholkrankheit

<p class="article-intro">Alkoholabhängigkeit wird in zunehmendem Maße „Alkoholkrankheit“ genannt, um von dem religiös beeinflussten Schuldkonzept wegzukommen und auf den Krankheitswert und die biologischen Komponenten dieser Erkrankung hinzuweisen. Dennoch empfinden die Betroffenen immer noch sehr oft die psychosoziale Störung als im Vordergrund stehend. Evaluationen von Psychotherapien haben diesbezüglich aber positive wie auch negative Ergebnisse.<sup>1</sup> Warum ist die Behandlung von Alkoholabhängigen so schwierig?</p> <p class="article-content"><div id="keypoints"> <h2>Key Points</h2> <ul> <li>Alkoholabh&auml;ngigkeit ist eine chronische, mit R&uuml;ckf&auml;llen einhergehende Erkrankung, vergleichbar mit Diabetes, Depression oder Bluthochdruck.</li> <li>Das erste Medikament zur pharmakologischen Behandlung der Alkoholabh&auml;ngigkeit, Disulfiram, wurde Ende der 1940er-Jahre entdeckt.</li> <li>Als &bdquo;S&auml;ulen&ldquo; der heutigen pharmakologischen Behandlung der Alkoholkrankheit gelten Disulfiram, Naltrexon, Acamprosat, Gammahydroxybutters&auml;ure sowie die neueren Anti-Craving-Substanzen Nalmefen und Baclofen.</li> <li>Viele andere Substanzen wurden/werden in Bezug zu Alkoholabh&auml;ngigkeit &uuml;berpr&uuml;ft.</li> <li>Regelm&auml;&szlig;ige medizinische Verlaufskontrollen z&auml;hlen zu den wichtigsten Ma&szlig;nahmen in der Therapie der Alkoholkrankheit</li> </ul> </div> <p><img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2016_Jatros_Neuro_1605_Weblinks_seite36.jpg" alt="" width="1449" height="944" /></p> <p>Die Heterogenit&auml;t dieser Erkrankung ist heute unbestritten. Durch die Unterteilung in &bdquo;Typologien&ldquo; wurde man der Heterogenit&auml;t und der unterschiedlichen Verlaufsformen gerecht. Die Jellinek&rsquo;sche Typologie, obwohl heute nur noch von historischem Interesse, war einer der ersten Versuche, die Alkoholkrankheit nach dem Trinkmuster in f&uuml;nf Typen zu unterteilen.<sup>2</sup> Cloninger<sup>3</sup> und Babor<sup>4</sup> haben je zwei Typen (unterschiedlicher Schweregrad, unterschiedlicher Beginn der Krankheit), Del Boca und Hesselbrock haben vier Typen<sup>5</sup> und Lesch et al<sup>6&ndash;8</sup> vier Typen mit jeweils unterschiedlichen Therapien definiert, die auch &bdquo;Verlaufstypen&ldquo; sind, d.h. unterschiedliche Prognosen aufweisen.<sup>6, 8&ndash;10</sup> Lesch et al<sup>6, 8&ndash;9</sup>, Pombo et al<sup>10</sup>, Windle und Scheidt<sup>11</sup> haben ebenfalls eine 4-Cluster-Klassifikation gew&auml;hlt, w&auml;hrend Zucker<sup>12</sup>, Driessen et al<sup>13</sup>, Cardoso et al<sup>14</sup> und Moss et al<sup>15</sup> eine 5-Cluster-L&ouml;sung gew&auml;hlt haben. Leggio et al<sup>16</sup> haben die Relevanz der einzelnen Typologien und deren biologische Korrelate in einer sehr guten &Uuml;bersicht erkl&auml;rt und zusammengefasst. In dieser beschriebenen Heterogenit&auml;t der Alkoholabh&auml;ngigkeit kann auch das Therapieziel unterschiedlich zu sehen sein. Neben der Abstinenz achtet man immer mehr auf die Lebensqualit&auml;t eines Menschen, wodurch das psychosoziale Konzept wieder an Bedeutung gewinnt. Eine japanische Studie zeigte schon fr&uuml;h, dass der weitere Verlauf auch durch psychosoziale Faktoren stark beeinflusst wird.<sup>17</sup></p> <h2>Alkoholismus als psychosoziale St&ouml;rung</h2> <p>Psychosoziale Faktoren sind f&uuml;r das Risikoverhalten und auch f&uuml;r die Einstellung zu Prophylaxe und Therapie verantwortlich. Zu den bekanntesten psychosozialen Risikofaktoren z&auml;hlen Stress/Belastung in der Familie, Stress/Belastung am Arbeitsplatz, allgemein belastende Erlebnisse, posttraumatische St&ouml;rungen, wichtige Lebensver&auml;nderungen, ung&uuml;nstige sozio&ouml;konomische Verh&auml;ltnisse, &auml;ngstigende oder depressiogene Erlebnisse und Entwicklungsst&ouml;rungen der Pers&ouml;nlichkeit. <br />Psychosoziale Faktoren, die die Therapie und den weiteren Verlauf g&uuml;nstig beeinflussen, sind geeignetes Reagieren auf somatische oder psychische St&ouml;rungen (Entzugszeichen bei Absetzen des Alkohols, Wiederauftreten depressiver Zust&auml;nde, &Auml;ngste) wie auch der Aufbau einer stabilen psychosozialen Rahmenbedingung des Lebens (tragendes Netz zwischenmenschlicher Beziehungen, das sich auf die Lebensf&uuml;hrung auswirkt). <br />Sport ist ein wichtiger psychosozialer Faktor, der zur Erhaltung der Abstinenz enorm viel beitr&auml;gt. Durch Sport wird eine passive, konsumierende pers&ouml;nliche Haltung zugunsten einer aktiven Regeneration des mentalen und somatischen Befindens aufgegeben. Es beginnt das Erleben von Kondition, man st&auml;rkt seine gesunden Anteile und erlebt positive Energie. <br />Im Sinne des Methodenpluralismus steht es au&szlig;er Zweifel, dass zwischen sozialen Belangen und der Krankheitsentstehung Zusammenh&auml;nge zu finden sind. Schlagworte dazu sind &bdquo;Armut macht krank&ldquo;, &bdquo;Inaktivit&auml;t macht krank&ldquo; usw.<sup>18</sup></p> <h2>Alkoholabh&auml;ngigkeit aus Sicht der Psychotherapie</h2> <p>F&uuml;r viele Psychotherapeuten gelten abh&auml;ngige Patienten als f&uuml;r die Psychotherapie ungeeignet. In den Psychotherapierichtlinien gilt eine manifeste Sucht auch ausdr&uuml;cklich als Ausschlussgrund f&uuml;r eine ambulante Psychotherapie. Daher fokussieren viele Psychotherapien auf die Komorbidit&auml;ten. F&uuml;r Psychoanalytiker ist Sucht Ausdruck tiefer liegender Konflikte und St&ouml;rungen in der Pers&ouml;nlichkeit, wobei die durch Alkohol verdeckten Konflikte in der Abstinenz wieder deutlich zutage treten. Freud vergleicht in fr&uuml;hen Schriften Sucht mit Masturbation, vor allem wegen des unmittelbaren Lustgewinns. Sp&auml;ter beschreibt er die oralerotische Fixierung, eine Tendenz zur oralen Perversion und zu Homosexualit&auml;t; er sieht im Rausch eine manische Flucht vor der Realit&auml;t und betrachtet Alkohol als &bdquo;Schutz vor dem allt&auml;glichen Elend&ldquo;.<sup>19</sup> Alkohol wurde also von der Triebpsychologie als ein Mittel verstanden, verdr&auml;ngte Impulse auftauchen zu lassen. In der Ich-Psychologie wird Alkoholmissbrauch als missgl&uuml;ckter Selbstheilungsversuch betont. Im Grunde geht es aus psychotherapeutischer Sicht immer um Regression, um Alkohol als &bdquo;Idealobjekt&ldquo;, das immer verf&uuml;gbar ist und vor&uuml;bergehend Probleme &bdquo;l&ouml;st&ldquo;.<sup>19, 20</sup> So findet man in der Therapie immer wieder das Erarbeiten und Training alternativer Verhaltensweisen als wichtiges Element. Das &bdquo;motivational interviewing&ldquo;, die motivierende Gespr&auml;chsf&uuml;hrung, ist ein pragmatischer Ansatz mit dem Ziel, die intrinsische Motivation zur &Auml;nderung des Verhaltens zu erh&ouml;hen. Entwickelt wurde es von Miller und Rollnick,<sup>21</sup> es ist durch elegantes Vermeiden des Widerstands gekennzeichnet. Es ist ein Bewusstmachen, eine Reflexion des eigenen Alkoholkonsums, aber ohne Dr&auml;ngen und vor allem ohne Konfrontation. Ziel ist, dass der Patient selbst Argumente f&uuml;r und wider das Trinken entwickelt. Erst dann folgt der Hinweis auf die Selbstverpflichtung, die die Patienten damit eingehen.</p> <h2>Alkoholkrankheit als biologische Erkrankung</h2> <p>Diese Auffassung der Alkoholkrankheit besch&auml;ftigt sich mit dem Alkoholstoffwechsel, dem Leberstoffwechsel und mit biologischen und genetischen Variationen derselben, da man darin eben auch einen wichtigen Teil der &Auml;tiologie des Suchtgeschehens zu finden hofft. So k&ouml;nnen z.B. diejenigen Varianten der Alkoholdehydrogenase (ADH), die Alkohol rasch metabolisieren, ADH1B*2 und ADH1B*3, eine Acetaldehydakkumulation hervorrufen. Varianten der ALDH, die Acetaldehyd langsamer abbauen (z.B. ALDH2*2), f&uuml;hren nat&uuml;rlich auch zu einer Akkumulation von Acetaldehyd. ALDH2 ist der Wirkungsort, der f&uuml;r die aversiven Reaktionen von Disulfiram bei gleichzeitigem Alkoholkonsum verantwortlich ist. Solche genetischen Unterschiede im Metabolismus werden teilweise auch f&uuml;r die interkulturellen Unterschiede in der Vertr&auml;glichkeit von Alkohol als Erkl&auml;rung herangezogen.<sup>22</sup> Au&szlig;erhalb der Leber findet man Alkoholdehydrogenase noch im Gehirn und in der Magenmukosa (ADH3). ADH3 wird durch Testosteron und Progesteron beeinflusst und man nimmt daher an, dass sie damit zu den Geschlechtsunterschieden bei den Reaktionen auf Alkohol beitr&auml;gt.<sup>23</sup></p> <h2>Interaktion von Alkohol mit Medikamenten</h2> <p>Alkoholkonsum steigert insbesondere bei gro&szlig;en Trinkmengen die Aktivit&auml;t des Cytochrom-Enzyms CYP2E1 sowie in geringerem Ausma&szlig; auch von CP3A4 und CYP1A2 in der Leber. Insbesondere Ersteres spielt neben der ADH im Alkoholabbau eine zentrale Rolle.<sup>24&ndash;27</sup> Diese alkoholinduzierte Enzym&uuml;beraktivit&auml;t f&uuml;hrt bei Alkoholkarenz zu vermehrtem Abbau von Medikamenten, die &uuml;ber dasselbe Enzymsystem verstoffwechselt werden. Andererseits konkurriert Alkohol im K&ouml;rper mit anderen Medikamenten um das Enzym, sodass auch der gegenteilige Effekt, n&auml;mlich ein verminderter Abbau, m&ouml;glich ist. Weiters kann auch der Aldehydmetabolismus durch Medikamente gehemmt und eine Antabus-&auml;hnliche Reaktion bei gleichzeitigem Alkoholkonsum ausgel&ouml;st werden.<sup>24&ndash;26</sup> Folglich ist eine Voraussage &uuml;ber Art und Ausma&szlig; der wechselseitigen Beeinflussung von Alkohol und Medikamenten kaum m&ouml;glich und wird au&szlig;erdem dadurch erschwert, dass die physiologische Enzymaktivit&auml;t stark variiert. Eine Gefahr, einerseits durch Intoxikationen und andererseits durch fehlende Medikamentenwirkung, liegt auf der Hand. Die klinischen Konsequenzen dieser Zusammenh&auml;nge zeigten sich in einer rezenten amerikanischen Auswertung aller Notfallambulanzbesuche aufgrund von Medikamentennebenwirkungen. Hier stellte sich u.a. heraus, dass jene Patienten, die gleichzeitig eine Alkoholabh&auml;ngigkeit hatten, signifikant schwerer betroffen waren und h&auml;ufiger hospitalisiert werden mussten.<sup>25</sup> <br />Reviews der Literatur zu pharmakokinetischen und pharmakodynamischen Interaktionen zwischen Alkohol und Medikamenten zeigten Evidenz f&uuml;r eine Reihe h&auml;ufig angewandter Arzneimittel.<sup>24, 26</sup> (Tab. 1) <img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2016_Jatros_Neuro_1605_Weblinks_seite35.jpg" alt="" width="1417" height="922" /></p> <h2>Die 6 S&auml;ulen der Pharmakotherapie der Alkoholkrankheit</h2> <p><strong>Naltrexon </strong><br />Im Zuge der Anh&auml;ufung von Acetaldehyd bei exzessivem Alkoholkonsum entstehen die sogenannten Kondensationsprodukte, die ihrerseits am My-Opiatrezeptor andocken und Craving ausl&ouml;sen.<sup>28</sup> Naltrexon besetzt diesen Rezeptor neutral, wodurch die Craving vermittelnde Wirkung der Kondensationsprodukte deutlich schw&auml;cher wird und die Patienten laut Eigenbericht, merkbar weniger trinken. Au&szlig;erdem bewirkt Naltrexon eine Opiatrezeptor-vermittelte Verringerung der Dopaminaussch&uuml;ttung. Ein funktioneller Polymorphismus rs1799971b(A1 18G) im My-Opioid-Rezeptor-Gen (OPRM1) ersetzt Asn<sup>40</sup> durch Asp<sup>40</sup> und wird mit einer verbesserten Wirkung von Naltrexon in Zusammenhang gebracht. Dies galt anfangs nicht f&uuml;r depressive Patienten. Unerkl&auml;rbar war daher, warum Naltrexon so hervorragend bei Typ III nach Lesch (setzt Alkohol zum Stressabbau, gegen Depressionen oder als Schlafmittel ein) wirkt.<sup>7</sup> Inzwischen konnte auch diese Frage insofern gekl&auml;rt werden, als rezente Daten zeigen, dass dies doch f&uuml;r alle gilt.<sup>29</sup></p> <p><strong>Nalmefen </strong><br />Nalmefen ist wie Naltrexon ein kompetitiver My-Opiat-Rezeptor-Antagonist, hat jedoch eine bessere orale Bioverf&uuml;gbarkeit und eine l&auml;ngere Halbwertszeit. Dar&uuml;ber hinaus ist Nalmefen ein schwacher partieller K-Antagonist. &Auml;hnlich dem Naltrexon wird durch die Opiatblockade die Dopamin&shy;aussch&uuml;ttung verringert. Der dopaminvermittelte subjektiv angenehme Effekt des Alkohols ist damit deutlich reduziert.<sup>30</sup></p> <p><strong>Acamprosat </strong><br />Da Alkohol an den GABA-A-Rezeptoren andockt, wirkt er sedierend. Ein chronischer Alkoholkonsum bewirkt eine Verminderung dieser Rezeptoren, wodurch mehr Alkohol bis zum Eintritt der Sedierung konsumiert werden kann (Dosissteigerung). Vermehrt getrunkener Alkohol blockiert auch die Signal&uuml;bertragung an den NMDA-Rezeptoren, die den Transport von Glutamat, einem wichtigen Neurotransmitter, regeln. Acamprosat<sup>31</sup> verhindert den Kalziumeinstrom und wirkt antiglutamaterg (Glutamat wird bei chronischem Alkoholkonsum vermehrt ausgesch&uuml;ttet). So stellt Acamprosat die Balance zwischen inhibitorischen und exzitatorischen Neurotransmittern wieder her. Zus&auml;tzlich gibt es Hinweise darauf, dass Acamprosat leicht antidopaminerg und neuroprotektiv sein d&uuml;rfte. Spanagl meint 2013, die Wirkung entst&uuml;nde nur durch Kalzium, bleibt jedoch bis heute jede weitere Erkl&auml;rung schuldig (<a href="http://www.zeit.de/2013/45/alkoholiker-sucht-rueckfall-kalzium" target="_blank">http://www.zeit.de/2013/45/alkoholiker-sucht-rueckfall-kalzium</a>). <br />Auch Caroverin hat &auml;hnliche Wirkungen.<sup>32</sup> Heute wissen wir, dass f&uuml;r Acamprosat in vielen Studien Wirknachweise erbracht wurden, speziell wenn man es in den entsprechenden Untergruppen verabreichte, in denen es erfolgreich war (Lesch Typ I).<sup>33</sup> Es wird klinisch bei Lesch Typ I und II als Anti-Craving-Substanz eingesetzt, im Gegensatz zu Naltrexon, welches bei den Typen III und IV wirksam ist.<sup>34</sup></p> <p><strong>Baclofen </strong><br />Baclofen, ein GABA-B-Agonist, ist als Muskelrelaxans seit 1968 bekannt. &Ouml;ffentliche Aufmerksamkeit erregte Baclo&shy;fen 2009, als Olivier Ameisen behauptete, dass er seine Alkoholabh&auml;ngigkeit damit geheilt habe. Studien (z.B. Cott et al<sup>35</sup>) wiesen jedoch schon viel fr&uuml;her auf eine Craving reduzierende Wirkung von Baclo&shy;fen hin. Krupitzky et al<sup>36</sup> konnten eine positive Wirkung gegen Symptome wie Angst und depressive Verstimmung bei Alkoholabh&auml;ngigen nachweisen. Es gibt eine Reihe von Studien, die positive Ergebnisse zeigen.<sup>37&ndash;40</sup> Eine 2-Jahres-Studie<sup>41</sup> mit 100 Patienten (Dosis: durchschnittlich 147mg Baclofen) zeigte bei 92 % der Patienten einen Craving reduzierenden Effekt. Garbutt et al<sup>42</sup> fanden bei 30mg Tagesdosis keine &Uuml;berlegenheit gegen&uuml;ber Placebo. Daran sieht man, dass die Frage der Dosierung noch nicht endg&uuml;ltig gekl&auml;rt ist. Einen Hinweis liefern Imbert et al,<sup>43</sup> indem sie zeigen konnten, dass Patienten mit hohem Serumkreatinin und hoher alkalischer Phosphatase zu den Baclofen-Non-Respondern geh&ouml;ren. <br />Einzelberichte und pers&ouml;nliche Erfahrungen von Patienten findet man in Internetforen zum Thema Baclofen in der Behandlung der Alkoholabh&auml;ngigkeit (http://www.alkohol-und-baclofen-forum.de/). Eine Cochrane-Analyse f&uuml;r Baclofen im Alkoholentzug zeigte keine eindeutig positiven Ergebnisse f&uuml;r eine dem Placebo &uuml;berlegene Wirkung im Entzug.44</p> <p><strong>Gammahydroxybutters&auml;ure (Sodiumoxybat) </strong><br />Das Natriumsalz der Gammahydroxybutters&auml;ure, das sogenannte Sodiumoxybat, ist in einigen L&auml;ndern als Therapie der Narkolepsie-assoziierten Kataplexie zugelassen. Im &bdquo;American Journal of Drug and Alcohol Abuse&ldquo; wurde 2005 von O. Ameisen Gammahydroxybutters&auml;ure gemeinsam mit Baclofen als Substitutionstherapie f&uuml;r einen Mangel an nat&uuml;rlichen GABA-B-wirksamen Transmittern postuliert.<sup>45</sup> Auch Chick und Nutt empfehlen es f&uuml;r Substitution bei chronischem Alkoholismus.<sup>46</sup> In &Ouml;sterreich und Italien ist Gammahydroxybutters&auml;ure schon seit Anfang der 1990er-Jahre, im UK seit 2012 zugelassen, wird nur von spezialisierten Suchtzentren f&uuml;r ambulante Patienten verschrieben und unterliegt klaren Verschreibungsrichtlinien.<sup>46, 47</sup> Es eignet sich als Therapie im Entzug wie auch als Anti-Craving-Substanz. Caputo et al kombinierten erfolgreich Naltrexon und Sodiumoxybat sowie Nalmefene und Sodiumoxybat.<sup>48, 49</sup></p> <p><strong>Disulfiram </strong><br />Ende der 1940er-Jahre wurde, eher zuf&auml;llig, von 2 d&auml;nischen Wissenschaftlern<sup>50</sup> das erste Medikament zur pharmakologischen Behandlung der Alkoholabh&auml;ngigkeit, Disulfiram, entdeckt. Es greift in den Alkoholstoffwechsel ein, indem es die Aldehyddehydrogenase blockiert und somit eine v&ouml;llige Abstinenz voraussetzt. Wenn dennoch Alkohol konsumiert wird, kommt es zu Tachykardie, Flush, &Uuml;belkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen. Heute wird es vor allem in Kombination mit Acamprosat oder in Kombination mit Naltrexon eingesetzt. <br />Weitere derzeit f&uuml;r die Alkoholtherapie interessante Substanzen sind Ondansetron<sup>51</sup>, im Endocannabinoidsystem wirkende Mittel, wie z.B. THC<sup>52</sup>, Oxytocin<sup>53</sup>, Gabapentin<sup>54</sup>, Topiramat<sup>55</sup>, Levetiracetam<sup>56</sup>. Eine gute &Uuml;bersicht findet sich bei Litten et al.<sup>30</sup></p> <h2>Therapie und Therapieziele</h2> <p>Es besteht kein Zweifel, dass die absolute Abstinenz noch immer das Idealziel in der Alkoholtherapie ist. Viele Patienten wissen, dass es ihnen ohne Alkohol besser geht, f&uuml;rchten jedoch, dass sie das Ziel &bdquo;absolute Abstinenz auf Dauer&ldquo; nie erreichen werden, was dazu f&uuml;hrt, dass sie erst gar nicht zur Therapie kommen. Wir wissen, dass bis zu 90 % der Alkoholabh&auml;ngigen nicht in Therapie gehen. <br />Daher versucht man heute zun&auml;chst die Trinkmenge schrittweise zu reduzieren und gleichzeitig eine Dokumentation der Trinkmenge in Form eines Trinktagebuches (ist auch Selbstevaluation) durchzuf&uuml;hren. Die Trinkmengenreduktion wurde erst durch die Entwicklung neuer Medikamente, wie der oral zu verabreichenden, aus der Drogentherapie altbekannten Substanzen Naltrexon und Nalmefen, m&ouml;glich. <br />Durch die schrittweise Reduktion des Alkoholkonsums wird einerseits die Wartezeit bis zu einer station&auml;ren Aufnahme sinnvoll gen&uuml;tzt und andererseits der danach folgende Entzug deutlich erleichtert (Tab. 2). Unserer Erfahrung nach gelingt es vielen Patienten, auf null zu kommen, sodass sie das Bett in der Klinik gar nicht mehr ben&ouml;tigen. Langsam wird auch die Lebensqualit&auml;t deutlich besser. Die Psychotherapie muss hier einsetzen und immer wieder die Unterschiede in der Lebensqualit&auml;t vor und nach der Therapie hervorheben. <br />Die Frage, wer von dieser Methode profitiert, ist noch nicht ausreichend gekl&auml;rt, und es bedarf weiterer Studien auf diesem Gebiet. Bisher bekannte Indikatoren f&uuml;r Non-Responder sind in Tabelle 3 angef&uuml;hrt.</p> <h2>Regelm&auml;&szlig;ige medizinische Kontrollen sind wichtig</h2> <p>Regelm&auml;&szlig;ige medizinische Verlaufskontrollen (mit Kontrollen von MCV, CDT, Leberwerten) z&auml;hlen zu den wichtigsten Ma&szlig;nahmen in der Therapie der Alkoholkrankheit.<sup>57</sup> Solange Alkoholabh&auml;ngige mit einer medizinischen Ambulanz in Kontakt bleiben und regelm&auml;&szlig;ige Kon&shy;trolltermine einhalten, k&ouml;nnen sie bei einem R&uuml;ckfall station&auml;r aufgenommen werden. Wir wissen, dass sich dadurch die Trinkdauer erheblich verk&uuml;rzt. Unabdingbar f&uuml;r unsere Patienten ist, sich bei einem R&uuml;ckfall so rasch wie m&ouml;glich in der Ambulanz zu melden, denn rechtzeitig behandelt kann das Trinken ein &bdquo;slip&ldquo; sein und muss nicht zum &bdquo;relapse&ldquo;, zum gro&szlig;en R&uuml;ckfall, werden. Und wenn doch, so gilt: je fr&uuml;her die Intervention, umso besser.</p> <h2>Lebensqualit&auml;t</h2> <p>Bold et al<sup>58</sup> konnten zeigen, dass mit Alkoholabh&auml;ngigkeit vor allem Rauchen (34,1 % ), Hypertension (31,2 % ), &Uuml;bergewicht (27,5 % ), Arthritis (21,0 % ), hoher Cholesterinspiegel (17,4 % ), Herzprobleme (8,7 % ) und Karzinome (7,2 % ) als die Lebensqualit&auml;t beeintr&auml;chtigende Komorbidit&auml;ten einhergehen. Es konnte weiters gezeigt werden, dass die abstinente Zeit mit Gesundung und mehr Zufriedenheit mit dem Gesundheitsstatus korreliert. Psychisch fielen vor allem Dysthymie, Depression und Manie auf.<sup>59</sup> Vyssoki et al<sup>60</sup> konnten auch sehr klar die Rolle der Erfassung des Temperaments bei Alkoholabh&auml;ngigkeit beschreiben, n&auml;mlich dass bei Typ IV vor allem zyklothyme Temperamente gefunden werden, was auf die psychische Instabilit&auml;t dieser Patienten hinweist. Fein verweist darauf, dass auch bei Langzeitabstinenten im Vergleich zu nicht behandelten Alkoholabh&auml;ngigen signifikant erh&ouml;hter Distress besteht. Diese Tatsache beeintr&auml;chtigt nat&uuml;rlich auch die Langzeitlebensqualit&auml;t.<sup>59</sup> <img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2016_Jatros_Neuro_1605_Weblinks_seite37.jpg" alt="" width="1417" height="1206" /> <img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2016_Jatros_Neuro_1605_Weblinks_seite38.jpg" alt="" width="1417" height="599" /></p> <h2>Erhaltung und Substitution</h2> <p>Nat&uuml;rlich bietet sich die Idee der Substitutionsbehandlung auch bei Alkoholabh&auml;ngigkeit an. Zielgruppe sind die schwer pers&ouml;nlichkeitsgest&ouml;rten Patienten, die meist wiederholt an psychiatrischen Abteilungen aufgenommen werden, Delikte in der Vorgeschichte haben (z.B. Wegweisung wegen Bedrohung der Familie etc.), die schwer zu stabilisieren sind, eine ausgepr&auml;gte antisoziale St&ouml;rung aufweisen &ndash; kurz Patienten, die schwer in ein Therapieprogramm eingeschlossen werden k&ouml;nnen bzw. eine Langzeittherapie bald wieder abbrechen und h&auml;ufig schwere R&uuml;ckf&auml;lle erleiden.</p> <h2>Langfristige Substitution</h2> <p>Chick und Nutt haben folgende Kriterien f&uuml;r eine Substitution von Alkohol er&shy;stellt:<sup>46</sup> Eine Substitution soll</p> <ol> <li>den Alkoholkonsum und Folgesch&auml;den reduzieren,</li> <li>weniger giftig sein als Alkohol,</li> <li>weniger Missbrauch erm&ouml;glichen als Alkohol,&lt;</li> <li>Alkohol ersetzen und nicht mit Alkohol gemeinsam konsumiert werden k&ouml;nnen,</li> <li>bei &Uuml;berdosierung sicherer sein als Alkohol,</li> <li>idealerweise die Wirkung von Alkohol nicht potenzieren (und umgekehrt) und</li> <li>gesundheits&ouml;konomische Vorteile aufweisen.</li> </ol> <p>Abschlie&szlig;end soll darauf hingewiesen werden, dass es in diesem Artikel vor allem um Pharmakotherapie geht und dass andere Bereiche der Alkoholforschung, wie Marker, Genetik und Psychotherapie in all ihrer Komplexit&auml;t, kaum bis gar nicht erw&auml;hnt sind. Dennoch hoffen wir, dass wir zeigen konnten, dass die Therapie Alkoholkranker ma&szlig;geschneidert sein muss, um Erfolge erzielen zu k&ouml;nnen. Moralisierende Ans&auml;tze sind hier v&ouml;llig fehl am Platz. Es handelt sich &ndash; durchaus vergleichbar mit affektiven St&ouml;rungen &ndash; um eine Erkrankung mit rezidivierendem Verlauf, starken psychosozialen Einfl&uuml;ssen und vielf&auml;ltigen Auspr&auml;gungen sowie ebenso vielen therapeutischen M&ouml;glichkeiten.</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Hester RK, Miller WR: Handbook of alcoholism treatment approaches: effective alternatives. 3rd ed., pp. 131-151. Boston, MA: Allyn &amp; Bacon, 2003 <strong>2</strong> Jellinek EM: The dis&shy;ease concept of alcoholism. 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