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ERS 2016

Infektiöse Pneumonie: weniger Mortalität durch Statine

<p class="article-intro">Pneumonien („community-acquired pneumonia“, CAP) sind im Krankenhaus häufige Erkrankungen mit nicht zu unterschätzender Morbidität und Mortalität. Häufig eingenommene Medikamente scheinen den Verlauf zu beeinflussen.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Patienten, die wegen einer Lungenentz&uuml;ndung hospitalisiert werden, zeigen bessere Chancen, zu &uuml;berleben, wenn sie vor Ausbruch der Erkrankung ein Statin und einen Angiotensinrezeptorblocker (ARB) eingenommen haben. Zu diesem &uuml;berraschenden Ergebnis gelangte eine vom amerikanischen National Institute of Health finanzierte Studie. &bdquo;Statine und ARB werden h&auml;ufig zur Pr&auml;vention kardiovaskul&auml;rer Ereignisse eingesetzt. Sie haben unter anderem auch immunmodulatorische Wirkungen und es gibt Hinweise darauf, dass sie im Zusammenhang mit Infektionskrankheiten die Mortalit&auml;t senken k&ouml;nnten&ldquo;, sagt Prof. Dr. Eric Mortensen vom UT South&shy;western Medical Center. Dieser Hypothese wurde nun mit einer retrospektiven Studie zu hospitalisierten Veteranen in den USA nachgegangen.<sup>1</sup> Eingeschlossen waren Patienten, die seit mindestens einem Jahr im Veteran- Affairs-Versorgungsprogramm waren, ein Alter von mindestens 65 Jahren hatten, mit einer Pneumoniediagnose nach ICD-9 hospitalisiert worden waren und innerhalb von 48 Stunden Antibiotika erhalten hatten. Erhoben wurden auch wichtige klinische und demografische Fakten wie unter anderem Komorbidit&auml;ten, die Einnahme anderer Medikamente, Rauchen, Aufnahme in die Intensivstation. Endpunkte der Studie waren Mortalit&auml;t, Behandlung auf der Intensivstation und mechanische Beatmung. Von den &uuml;ber 50.000 Patienten in der Kohorte nahmen 30,8 % ein Statin, aber nur 2,2 % ein Statin und einen ARB ein. Die Auswertung zeigte, dass Patienten, die Statin und ARB einnahmen, im Falle einer Hospitalisierung wegen Pneumonie signifikant bessere Chancen hatten zu &uuml;berleben als Patienten, die diese Kombination nicht einnahmen. Sowohl Statin alleine (OR: 0,63; 95 % CI: 0,57&ndash;0,69) als auch ARB alleine (OR: 0,69; 95 % CI: 0,54&ndash;0,88) und die Kombination (OR: 0,40; 95 % CI: 0,31&ndash;0,52) waren mit reduzierter Mortalit&auml;t assoziiert. Die Effekte waren noch deutlicher, wenn die Medikamente nicht nur vor der Hospitalisierung, sondern auch im Krankenhaus eingenommen wurden.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2016_Jatros_Pneumo_1605_Weblinks_seite25.jpg" alt="" width="547" height="348" /></p> <h2>Komplikationen infolge von NSAR-Einnahme in Diskussion</h2> <p>Im Gegensatz zu Statinen und ARB k&ouml;nnten sich nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) ung&uuml;nstig auf den Verlauf einer CAP auswirken. Viele Patienten nehmen vor ihrer Spitalseinlieferung wegen CAP NSAR ein &ndash; zum Teil als OTC-Produkte, zum Teil aber auch auf &auml;rztlichen Rat. Dass das negative Konsequenzen haben k&ouml;nnte, wird seit einiger Zeit diskutiert. Eine franz&ouml;sische Kohortenstudie ging nun der Assoziation von NSAR-Einnahme mit den Endpunkten komplizierter parapneumonischer Erguss, Empyem und Lungenabszess nach.<sup>2</sup> Analysiert wurden die Daten von 244 Patienten, von denen 25 NSAR eingenommen hatten. Die Auswertung ergab bei diesen Patienten eine Komplikationsrate von 36 % , was deutlich &uuml;ber der Komplikationsrate von 17,1 % liegt, die bei Patienten festgestellt wurde, die keine NSAR eingenommen hatten. Allerdings zeigten sich zahlreiche St&ouml;rfaktoren. So war beispielsweise bei den NSAR-Patienten die Krankheitsdauer vor der Hospitalisierung deutlich l&auml;nger, die Patienten waren im Schnitt j&uuml;nger und hatten weniger Komorbidit&auml;ten. In bivariaten und multivariaten Analysen blieben allerdings NSAR-Einnahme und Alkoholabusus als Risikofaktoren f&uuml;r einen komplizierten Verlauf der Pneumonie signifikant. Einfl&uuml;sse auf die Mortalit&auml;t wurden jedoch nicht gefunden. In einer Subgruppenanalyse wurden Patienten ausgeschlossen, die bereits bei Krankenhausaufnahme eine komplizierte CAP zeigten. In der verbleibenden Population war die Assoziation von NSAR-Einnahme mit Komplikationen im Verlauf noch deutlicher.</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Mortensen E, Anzueto A: Prior use of both a statin and ARB is associated with lower mortality for patients hospitalized with pneumonia. ERS-Abstract OA3329 <br /><strong>2</strong> Basille D et al: Non-steroidal anti-inflammatory drugs may worsen the course of community-acquired pneumonia : A cohort study. ERS-Abstract OA3330</p> </div> </p>
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