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«Female genital cutting» (FGC)

Kompetente und kultursensible Behandlung beschnittener Frauen in der Gynäkologie und Geburtshilfe

<p class="article-intro">Bei der Betreuung von beschnittenen Frauen in der gynäkologischen Praxis und Klinik sind besonderes Einfühlungsvermögen und Verständnis gefragt. Dabei geht es nicht nur um die verbale Kommunikation. Auch die nonverbale Kommunikation spielt eine grosse Rolle. Daher ist es hilfreich, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und sich entsprechendes Fachwissen anzueignen.</p> <p class="article-content"><div id="keypoints"> <h2>Key Points</h2> <ul> <li>Beim Thema weibliche Beschneidung besteht aufseiten des medizinischen Fachpersonals oft grosse Unsicherheit.</li> <li>Beim Umgang mit betroffenen Frauen sind Sensibilit&auml;t und Verst&auml;ndnis f&uuml;r die kulturellen Hintergr&uuml;nde notwendig.</li> <li>Ein professioneller Umgang und Offenheit f&uuml;r Gespr&auml;che schaffen Vertrauen bei den Patientinnen.</li> <li>Ziel ist es, die Frauen und ihre Partner &uuml;ber die negativen Folgen der Beschneidung aufzukl&auml;ren und weitere gesundheitliche Sch&auml;den von den Frauen abzuwenden.</li> </ul> </div> <p>Betroffene Frauen sind aktuell durch meist einseitige, negative Berichterstattung der hiesigen Medien, aber auch durch negative Erfahrungen, die sie mit Fachpersonal aus Gyn&auml;kologie und Geburtshilfe gemacht haben, verunsichert.<br /> Ergebnisse eigener Studien besagen: &Uuml;ber 80 % von 98 befragten Patientinnen mit Beschneidung haben negative Erfahrungen gemacht. Dazu geh&ouml;rte allem voran, vom Fachpersonal als &bdquo;Genitalverst&uuml;mmelte&ldquo; bezeichnet und wahrgenommen zu werden. Dies f&uuml;hrte zu Missverst&auml;ndnissen und zu Negierung, obwohl die Frauen genital beschnitten waren. Dies zeigt das Beispiel einer 28-j&auml;hrigen Somalierin in Deutschland:<br /> <em>&laquo;Wenn ich gefragt werde, ob ich genital beschnitten bin, sage ich Ja und lasse mich auf eine Auseinandersetzung ein, wenn ich jedoch angesprochen werde, ob ich genital verst&uuml;mmelt bin, antworte ich mit Nein und lasse mich auch weiter nicht darauf ein.&raquo; (Interview; Asefaw 2006).</em></p> <h2>Frauen empfinden sich nicht als &laquo;verst&uuml;mmelt&raquo;</h2> <p>Keine einzige beschnittene Frau nimmt sich selber als &laquo;Genitalverst&uuml;mmelte&raquo; wahr, vielmehr als Genitalbeschnittene. Der Begriff &laquo;Verst&uuml;mmelung&raquo; ist f&uuml;r sie negativ konnotiert, weil dies auch den Verlust ihrer Identit&auml;t bedeuten w&uuml;rde. Sie bevorzugen neutrale Begriffe wie <em>&laquo;female genital cutting&raquo; (FGC)</em> oder <em>&laquo;female circumcision&raquo;</em>.<br /> Die Praxis von &laquo;female genital cutting&raquo; (FGC) oder &laquo;female circumcision&raquo; steht nicht im luftleeren Raum, sondern ist eingebettet in eine generationen&uuml;bergreifende Tradition. In einer patriarchalen Gesellschaft ist eine solche Tradition insofern sinnstiftend, als damit das Sexualleben der Frau kontrolliert sowie uneheliche sexuelle Aktivit&auml;t und voreheliche Schwangerschaft verhindert werden, um dadurch der Frau zu erm&ouml;glichen, fr&uuml;h einen Ehemann zu finden und sich so wirtschaftlich abzusichern.<br /> Zu den weiteren negativen Erlebnissen z&auml;hlten emotionale Reaktionen bei der Untersuchung des Genitals, bei dessen ungewohntem Anblick und die Zurschaustellung vor Kollegen oder Fotodokumentationen, ohne das Einverst&auml;ndnis der betroffenen Patientin eingeholt zu haben. Solch ein Vorgehen werteten die Betroffenen als mangelnde Sensibilit&auml;t und fehlendes Verst&auml;ndnis. Bei den Frauen l&ouml;ste dies Scham und Schuldgef&uuml;hle, aber auch Wut und Ohnmachtsgef&uuml;hle aus.</p> <h2>Vertrauen schaffen durch Professionalit&auml;t</h2> <p>Nicht nur auf die Begrifflichkeiten kommt es f&uuml;r die Frauen an, sondern auch auf die nonverbale Haltung des medizinischen Personals. Professionelle und empathische Haltung hilft den Betroffenen Vertrauen aufzubauen. Der erste Kontakt mit Fachpersonen ist entscheidend f&uuml;r das weitere Prozedere. Nonverbale und verbale Bemerkungen, Zeichen von Mitleid, der Umstand, dass die Betroffenen sich in die Opferrolle gedr&auml;ngt f&uuml;hlen, als &laquo;Genitalverst&uuml;mmelte&raquo; wahrgenommen werden, erschweren den Dialog und die Kommunikation auf gleicher Augenh&ouml;he. Verunsicherung, Scham und Schuldgef&uuml;hle sind h&auml;ufig die Folgen bei den Frauen. Vor diesem Hintergrund gehen sie gar nicht mehr zu geburtshilflichen und gyn&auml;kologischen Untersuchungen oder es kommt zum Doktorhopping. Hilfreich w&auml;re, wenn Fachpersonen ihre eigene Unsicherheit und &Uuml;berforderung reflektierten und den betroffenen Patientinnen vorurteilsfrei begegnen k&ouml;nnten.<br /> Die Vorstellung, dass jede Frau an grausamen und qu&auml;lenden Folgen der Genitalbeschneidung leidet, pr&auml;gt auch das Fachpersonal hier in der Schweiz. Entsprechend verhalten sie sich auch Betroffenen gegen&uuml;ber. Fachpersonen berichten mir, dass sie den Patientinnen ihr Mitgef&uuml;hl zeigen m&ouml;chten und deswegen so emotional reagieren. Doch meiner Erfahrung nach ist es nicht Mitleid, was die Betroffenen von Fachpersonen w&uuml;nschen, sondern Fachwissen, Verst&auml;ndnis f&uuml;r ihre Kultur und ein sachlicher, respektvoller Umgang.</p> <h2>Eigene Projektionen reflektieren und den Kontext der Migrantinnen einbeziehen</h2> <p>Auch wir als Fachpersonal sind nicht frei von negativen Bildern, die wir in uns tragen, wenn wir mit dem Thema oder einer betroffenen Patientin konfrontiert werden. Geburtshelfer berichten mir immer wieder, dass sie nicht wissen, wie sie das Thema ansprechen sollen. Manche sind froh, wenn sich die Patientin auf den Gyn&auml;kologenstuhl legt, ohne dass sie das Thema haben ansprechen m&uuml;ssen. Andererseits sind sie immer wieder schockiert, wie &laquo;verst&uuml;mmelt&raquo; das Genital tats&auml;chlich ist, und dieser Schock steht ihnen ins Gesicht geschrieben.<br /> Wiederum andere bemerken die Beschneidung gar nicht, weil sie so unscheinbar ist. Mir sind F&auml;lle bekannt, wo sich die Patientinnen gerne mit den Geburtshelfern dar&uuml;ber ausgetauscht h&auml;tten. Leider hatten diese weder das n&ouml;tige Fachwissen noch die Sensibilit&auml;t, um das Thema angemessen anzusprechen. Doch es ist wichtig, als Fachpersonal professionell zu reagieren. Das heisst, eigene &Uuml;berforderung und Unkenntnis &uuml;ber den Hintergrund der weiblichen Beschneidung anzusprechen, nach Hintergr&uuml;nden fragen und auch m&ouml;gliche gesundheitliche Folgen mit der Patientin besprechen.<br /> Bei der Konsultation ist es sehr hilfreich, genug Zeit einzuplanen, um vorab durch eine ausf&uuml;hrliche Anamnese Vertrauen zu schaffen. Bei Sprachbarrieren sollte dringend eine Dolmetscherin oder Kulturvermittlerin zum Gespr&auml;ch hinzugezogen werden.<br /> Sehr wichtig ist die Anamneseerhebung vor der k&ouml;rperlichen Untersuchung. Unbedingt muss erfragt werden, ob die Patientin genital beschnitten ist. Man darf nicht automatisch annehmen, dass es so ist, weil sie aus einer Kultur stammt, in der weibliche Beschneidung &uuml;blich ist. Das medizinische Personal muss Erkl&auml;rungen bieten, warum man die Frage nach der Genitalbeschneidung als Erste stellt, obwohl die Patientin aus einem anderen Grund kommt, z.B. wegen unklarer Schmerzen im Unterleib, Harn- und Stuhlinkontinenz, zur Geburt etc. Wichtig ist, der Patientin zu vermitteln, dass die Symptomangaben eventuell in Zusammenhang mit Komplikationen der schon lange zur&uuml;ckliegenden Genitalbeschneidung stehen k&ouml;nnen. Oder man betont, dass Genitalbeschneidung, insbesondere die Infibulation, auf eine normale Geburt einen negativen Einfluss haben kann. Unbedingt notwendig ist, dass das medizinische Personal erst einmal feststellt, ob die Frau infibuliert (zugen&auml;ht) ist, die Klitoris entfernt oder exzisiert wurde. Anhand einer Skizze oder eines Bildes k&ouml;nnte man den betroffenen Frauen zeigen, um welche Beschneidungsform es sich bei ihnen handelt, und das weitere Vorgehen mit ihnen besprechen.<br /> Das &auml;ussere Genital, die Vulva, kann komplett anders aussehen als bei nicht beschnittenen Frauen, insbesondere bei infibulierten Frauen (Abb. 3). Ein Introitus ist fast nicht erkennbar, besonders wenn die Frau noch nicht geschlechtsaktiv ist. Eine digitale vorgeburtliche Untersuchung kann erschwert sein, aber auch allgemeine vaginale Untersuchungen. Auch durch die anderen Beschneidungsformen kann aufgrund von Komplikationen und Verwachsungen das &auml;ussere Genital ver&auml;ndert sein. Beschnittene Frauen sind schamhafter, was die Genitaluntersuchung betrifft. Viele Frauen waren in ihrem Heimatland nie oder nur zur Geburt bei einer gyn&auml;kologischen Untersuchung. Auf dem gyn&auml;kologischen Stuhl untersucht zu werden ist f&uuml;r viele beschnittene Frauen eine Herausforderung. Sie brauchen viel Vertrauen und Erkl&auml;rungen, warum eine solche Untersuchung notwendig ist. Auch ist es f&uuml;r viele beschnittene Frauen eher befremdlich, wenn der Partner/Ehemann von vornherein vom medizinischen Personal eingeladen wird, bei der Geburt dabei zu sein. Hilfreicher ist, die geb&auml;rende Frau daf&uuml;r zu gewinnen, dass der Mann sie bei der Geburt unterst&uuml;tzen darf. Von vielen Ehem&auml;nnern bekam ich die R&uuml;ckmeldung, dass sie die geburtlichen Komplikationen bei infibulierten Frauen emotional &uuml;berfordert haben und sie erst im Nachhinein begriffen haben, wie gesundheitssch&auml;dlich eine Beschneidung ist. Auch kann der Bereich der Vulva weniger elastisch sein als bei einer unbeschnittenen Frau. Besonders bei infibulierten Frauen, die bereits mehrere Geburten hatten, ist durch Deinfibulation (Er&ouml;ffnen) und Reinfibulation (wieder zun&auml;hen) der Vulvabereich sehr strapaziert und vernarbt.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2016_Leading Opinions_Gyn_1603_Weblinks_seite22_2.jpg" alt="" width="538" height="350" /></p> <p><strong>Klassifikation weiblicher Beschneidung (&laquo;female genital circumcision&raquo;, FGC)</strong><br /> Die F&eacute;d&eacute;ration Internationale de Gyn&eacute;cologie et d'Obst&eacute;trique (FIGO) hat verschiedene Typen der weiblichen Beschneidung definiert:</p> <ul> <li>Typ I: kleine Sunna<br /> Entfernung der Klitorisvorhaut</li> <li>Typ II: Klitoridektomie<br /> Entfernung der Klitoris (vollst&auml;ndig oder nur teilweise) (Abb. 1)</li> <li>Typ III: Exzision <br /> Entfernung der kleinen Schamlippen (Abb. 2)</li> <li>Typ IV: Infibulation <br /> Alle die Vulva verschliessenden Formen sowie Mischformen, einschliesslich der Entfernung der kleinen Schamlippen mit/ohne Klitoridektomie (Abb. 3)</li> </ul> <p><img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2016_Leading Opinions_Gyn_1603_Weblinks_seite22_1.jpg" alt="" width="560" height="358" /></p> <h2>Geburtshilfe bei beschnittenen Frauen</h2> <p>Bei infibulierten Frauen sollte vor der Geburt eine Deinfibulation angestrebt werden, um die normale Geburt zu erleichtern. Laut der eigenen Studie w&uuml;nschen sich infibulierte Frauen mehrheitlich eine normale Geburt und keinen Kaiserschnitt, da Letzterer eher negativ besetzt ist. Es gibt einige Studien, die darauf hinweisen, dass infibulierte Frauen in den Migrationsl&auml;ndern h&auml;ufiger einen geplanten Kaiserschnitt bekommen, vermutlich um Komplikationen zu vermeiden.<br /> Falls eine beschnittene Frau eine Tochter zur Welt bringt, sollte man nicht voreilig Vermutungen anstellen, dass die Tochter bedroht sei, Opfer einer Genitalbeschneidung zu werden. Diese Haltung verhindert Aufkl&auml;rung und damit auch Pr&auml;vention. Anzustreben ist, die Mutter und den Vater inhaltlich und sachlich &uuml;ber gesundheitliche Folgen der Beschneidung und die gesetzliche Lage im Migrationsland aufzukl&auml;ren. Bestehen kulturelle und sprachliche Barrieren, die leicht zu Missverst&auml;ndnissen f&uuml;hren k&ouml;nnen, k&ouml;nnen Dolmetscherinnen oder Kulturvermittlerinnen solche Gespr&auml;che sehr erleichtern.<br /> Bei infibulierten Frauen, die vorgeburtlich deinfibuliert wurden, muss nach der Geburt eine chirurgische Versorgung der Vulva stattfinden. Eine Reinfibulation sollte unterlassen werden, weil die Frau wieder die gleichen gesundheitlichen Komplikationen haben w&uuml;rde wie vorher (aszendierende Infekte, Probleme beim Miktionieren, Menstruationsbeschwerden, Probleme beim Koitus etc.). Sollte die Patientin nach der Geburt eine Reinfibulation w&uuml;nschen, sollte sie zusammen mit ihrem Ehemann, empathisch, aber mit Nachdruck &uuml;ber die negativen Folgen aufgekl&auml;rt werden.<br /> Damit eine beschnittene Frau auf die Geburt vorbereitet werden kann, muss sie regelm&auml;ssig zu vorgeburtlichen Untersuchungen und Vorsorgeuntersuchungen kommen. Aber genau dort beginnt das Problem mit beschnittenen Frauen. Es br&auml;uchte eine Beratungsstelle f&uuml;r beschnittene Frauen, insbesondere f&uuml;r die Migrantinnen, die neu eingewandert sind, damit sie m&ouml;glichst in ihrer Muttersprache &uuml;ber die Notwendigkeit einer Geburtsvorbereitung aufgekl&auml;rt werden k&ouml;nnen.<br /> Auch w&auml;re eine enge Vernetzung zwischen niedergelassenen Frauen&auml;rzten, die in bestimmten Zentren mehr beschnittene Patientinnen betreuen als ihre Kollegen, und &Auml;rzten an Geburtskliniken vorteilhaft. Weiterbildungen zu dem Thema sind notwendig. W&uuml;nschenswert w&auml;re die Integration des Themas in das Curriculum der Ausbildung von medizinischen Fachpersonen. Ein Diagnoseschl&uuml;ssel f&uuml;r FGC w&auml;re angebracht, damit die Betroffenen medizinische Behandlungen in Zusammenhang mit der Beschneidung nicht selbst &uuml;bernehmen m&uuml;ssen.</p> <h2>Umgang mit sogenannten Verdachtsf&auml;llen</h2> <p>In der Schweiz nimmt die Zahl sogenannter Verdachtsf&auml;lle zu. Sozialarbeiter, Lehrfachpersonen, aber auch medizinisches Personal machen immer &ouml;fter Gef&auml;hrdungsmeldung bei der Kindes- und Erwachsenenschutzbeh&ouml;rde (KESB), aus Sorge, dass ein M&auml;dchen in ihrem Heimatland einer &laquo;Genitalverst&uuml;mmelung&raquo; unterzogen wird, wenn sie dort Urlaub macht.<br /> Dazu eine Falldarstellung: Eine Mutter aus &Auml;gypten wollte mit ihrer damals 10-j&auml;hrigen Tochter in ihr Heimatland reisen. Der Kinderarzt, der dem Kind Impfungen verabreicht hatte, machte eine Gef&auml;hrdungsmeldungen bei der KESB, ohne mit der Mutter oder dem Kind &uuml;ber seine Projektionen gesprochen zu haben. Wegen der Gef&auml;hrdungsmeldung bekam die Familie die Auflage, dass die Tochter sich vor und nach der Reise einer Genitalienuntersuchung beim Gyn&auml;kologen unterziehen musste. So sollte sichergestellt werden, dass das Genital unversehrt blieb. Obwohl die Tochter und die Mutter mit dieser Massnahme nicht einverstanden waren, musste die Tochter sich dieser &laquo;Zwangsprozedur&raquo; unterziehen, damit die Familie in die Heimat reisen durfte. Seither ist die Tochter sehr verunsichert und die Mutter hat bis heute Schuldgef&uuml;hle, dass sie ihre Tochter vor dieser Zwangsmassnahme nicht sch&uuml;tzen konnte.<br /> Das Verurteilen der FCG hilft uns nicht weiter und &auml;ndert auch nichts an der Einstellung und Haltung der Betroffenen. Was die Interaktion erleichtert und einen Dialog erm&ouml;glicht: neutrale Begriffe verwenden und Fachkenntnisse zum Thema erwerben. Mit unseren Kontrollen, Verboten und Zwangsuntersuchungen kommen wir nicht zum Ziel, das hat sich gezeigt. Ausserdem sind enorme Ber&uuml;hrungs&auml;ngs&shy;te vorhanden. Der Arzt muss nicht nur eine f&uuml;r die Frau verst&auml;ndliche Sprache sprechen, sondern die Patientin angemessen geburtshilflich betreuen. Wenn es um Pr&auml;vention geht, muss der Partner eingebunden werden.<br /> <br /> Teile dieses Textes sind Ausz&uuml;ge aus dem Buch &laquo;Weibliche Genitalbeschneidung&raquo; von Fana Asefaw, Neuauflage Herbst 2016, boox-verlag. Mit der freundlichen Erlaubnis zur Ver&ouml;ffentlichung.</p> <div id="fazit"> <h2>Fazit</h2> <p>Der Wunsch, als eine normale Frau wahrgenommen zu werden und mit Respekt und Sensibilit&auml;t behandelt zu werden, ist bei allen Frauen gleich, unabh&auml;ngig von der Kultur. Vor dem Hintergrund der Fl&uuml;chtlingsstr&ouml;me nach Europa w&auml;re es sinnvoll, das Thema FGC in die medizinische und geburtshilfliche Ausbildung aufzunehmen. Um die Betroffenen angemessen geburtshilflich betreuen zu k&ouml;nnen, ist es hilfreich, wenn Mitarbeiter der Geburtshilfe sich mit FGC auseinandersetzen, mehr Kompetenz erwerben und eine gemeinsame Haltung entwickeln. Erst dann wird es m&ouml;glich, ohne Scheu und Vorurteile mit den beschnittenen Frauen (und ihren Partnern) umzugehen. Es empfiehlt sich, FGC anzusprechen und dabei auf eine korrekte, verst&auml;ndliche Begrifflichkeit zu achten.</p> </div></p>
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