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Rheumatoide Arthritis

Adipöse Rheumapatienten wirksamer therapieren

<p class="article-intro">Bisher gibt es nur wenige Marker, die Hinweise darauf geben, welches Biologikum sich bei welchem Patienten eignet. Forscher aus Berlin haben jetzt einen weiteren gefunden: Bei Adipositas wirken bestimmte Biologika besser als andere.</p>
<hr /> <p class="article-content"><p>Biologika bezeichnen Rheumatologen gerne als &bdquo;Segen&ldquo; f&uuml;r Patienten mit rheumatoider Arthritis. Als 1998 das erste gezielt wirkende Medikament auf den Markt kam, konnten &Auml;rzte den Entz&uuml;ndungsprozess endlich bremsen. Die Medikamente f&uuml;hren rascher zur Linderung der Beschwerden, viele Patienten leben l&auml;nger mit guter Lebensqualit&auml;t und k&ouml;nnen wieder arbeiten. Doch immer wieder gibt es auch Patienten, bei denen Biologika schlecht wirken. Jetzt haben Wissenschaftler vom Deutschen Rheumaforschungszentrum in Berlin eine m&ouml;gliche Erkl&auml;rung gefunden: Bei adip&ouml;sen Menschen wirken bestimmte Biologika nicht so gut.<sup>1</sup> &bdquo;Fr&uuml;here Studien wiesen zwar schon darauf hin, aber mich hat &uuml;berrascht, dass der Effekt so gro&szlig; ist&ldquo;, sagt Prof. Dr. Hanns-Martin Lorenz, Leiter der Sektion Rheumatologie am Universit&auml;tsklinikum Heidelberg. &bdquo;Wir werden das jetzt bei unseren Therapieentscheidungen ber&uuml;cksichtigen.&ldquo;<br /> Die Berliner Studie ist Teil der gro&szlig;en RABBIT-Beobachtungsstudie, die seit 2001 Sicherheit und Vertr&auml;glichkeit neuer Rheumamedikamente untersucht. Die Forscher werteten Daten von 10 593 Patienten mit rheumatoider Arthritis aus. Eingeschlossen wurden normal- und übergewichtige Patienten. Als übergewichtig gelten Personen mit einem Body-Mass-Index (BMI) von 25 bis unter 30, als adipös diejenigen mit einem BMI ab 30.<br /> Übergewicht und insbesondere Adipositas werden heute als ein Zustand st&auml;ndiger leichter Entz&uuml;ndung im K&ouml;rper angesehen. Das Fettgewebe produziert Entz&uuml;ndungsbotenstoffe, die wahrscheinlich auch in den entz&uuml;ndlichen Angriff auf die Gelenke involviert sind. F&uuml;r &uuml;bergewichtige Patienten ist es deshalb vermutlich schwieriger, ihre Arthritis in den Griff zu bekommen.<br /> Die Patienten der Berliner Studie wurden entweder nur mit konventionellen synthetischen krankheitsmodifizierenden Medikamenten (csDMARDs) behandelt oder &ndash; meist zus&auml;tzlich &ndash; mit Biologika, und zwar mit verschiedenen TNF-Hemmern, mit dem Interleukin-6-Blocker Tocilizumab sowie mit Rituximab oder mit Abatacept, die mit den Immunzellen interferieren. Um die Wirksamkeit der Medikamente beurteilen zu k&ouml;nnen, nutzten die Forscher vor allem den Krankheitsaktivit&auml;ts- Score DAS28. Zur Erinnerung: Ein Wert zwischen 0 und 3,2 bedeutet keine beziehungsweise nur geringe Krankheitsaktivit&auml;t; zwischen 3,2 und 5,1 liegt eine mittlere und ab 5,1 eine hohe Aktivit&auml;t vor. Mit der Behandlung will man erreichen, dass die Krankheit weitgehend unterdr&uuml;ckt ist, was einem Zielwert von maximal 2,6 entspricht.<br /> Das Fazit der RABBIT-Forscher: &Uuml;bergewicht beeinflusste die Wirkung der Biologika unterschiedlich, und es zeigten sich auch Unterschiede zwischen Frauen und M&auml;nnern. Bei adip&ouml;sen Frauen, die TNFHemmer oder Tocilizumab nahmen, sank der DAS28 im Schnitt um 0,22 Punkte weniger als bei anderen Frauen mit den gleichen Medikamenten (95 % -Konfidenzintervall bei TNF-Hemmern: &ndash;0,31; &ndash;0,12; bei Tocilizumab: &ndash;0,42; &ndash;0,03). Bei M&auml;nnern hingegen hatte &Uuml;bergewicht auf die Wirksamkeit von TNF-Hemmern keinen Einfluss, aber mit Tocilizumab sank der DAS28 um 0,41 Punkte weniger, wenn ein Mann adip&ouml;s war (95 % -Konfidenzintervall: &ndash;0,74; &ndash;0,07).<br /> &bdquo;Diese Punktwerte m&ouml;gen sich nach wenig anh&ouml;ren&ldquo;, sagt Lorenz. &bdquo;F&uuml;r die Patienten ist das aber deutlich sp&uuml;rbar.&ldquo; Es kann zum Beispiel bedeuten, dass einem Patienten ein paar Gelenke weniger wehtun oder dass er sie besser bewegen kann. W&auml;re er &uuml;bergewichtig, w&uuml;rde er eine Verbesserung vielleicht nur an einem Gelenk sp&uuml;ren. &bdquo;Die TNF-Hemmer wirken nat&uuml;rlich auch, wenn der Patient dick ist&ldquo;, sagt Lorenz. &bdquo;Aber eben nicht so gut.&ldquo;</p>
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