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Bewegungssegmenterhaltende Versorgung von Atlasberstungsfrakturen

<p class="article-intro">Die Idee einer Stabilisierung des Ringes von C1 nach stattgehabter Fraktur ohne Fusion der Kopfgelenke ist nicht grundsätzlich neu, doch haben aktuelle Studien die Effektivität dieser Methode und die guten Repositionsmöglichkeiten je nach angewandter Technik unterstrichen.</p>
<hr /> <p class="article-content"><p>Berstungsfrakturen des Atlas entstehen meist bei axialer Krafteinwirkung &uuml;ber das obere Kopfgelenk. Je nach Stellung des Kopfes (Flexion, Extension oder Rotation) k&ouml;nnen dabei unterschiedliche Frakturmuster am Atlas entstehen. Bekannte Klassifikationen gibt es nach Jefferson und Landells/Van Peteghem sowie Gehweiler und Dickman. Die bekanntere Jefferson-Klassifikation unterscheidet dabei 5 Frakturformen (Tab. 1). Typ-1-Frakturen beschr&auml;nken sich auf den vorderen Bogen, Typ-2-Frakturen auf den hinteren Bogen. Die klassische Jefferson-Berstungsfraktur im engeren Sinn ist der Typ 3 mit Fraktur des vorderen und hinteren Bogens. Typ 4 beschreibt Frakturen der Massa lateralis, wobei die Dislokation der Massa vom Dens von entscheidender Bedeutung ist und leider in diese Klassifikation nicht eingeht. Landells und Van Peteghem haben versucht, die Einteilung nach Behandlungsrelevanz zu modifizieren. Die Entfernung der Massa vom Dens und die damit zunehmende Luxation im C0/1- und C1/2-Gelenk kann durch eine Ruptur des Lig. transversum atlantis (TAL) kombiniert mit kn&ouml;chernen Verletzungen an den B&ouml;gen oder durch einen kn&ouml;chernen Ausriss an der Massa lateralis bzw. durch die Fraktur und Dislokation der Massa selbst hervorgerufen werden. Die funktionelle Intaktheit des TAL ist daher ein erstes Entscheidungskriterium bez&uuml;glich konservativer oder operativer Therapie. Dickman hat in seiner Klassifikation speziell auf das TAL fokussiert. Dabei sind Dickman-IVerletzungen Rupturen des Bandes selbst und Dickman-II-Verletzungen kn&ouml;cherne Avulsionen bzw. komplexere Massa-lateralis- Verletzungen. Ein Postulat dabei ist, dass rein ligament&auml;re i. G. z. Avulsionsverletzungen m&ouml;glicherweise nicht suffizient ausheilen k&ouml;nnen. Gehweiler orientiert sich im Wesentlichen an der Jefferson- Klassifikation, bezieht jedoch das TAL mit ein (Gehweiler IIIA mit intaktem und IIIB mit rupturiertem TAL). Eine prim&auml;re Bildgebung mittels CT und multiplanarer Rekonstruktionen ist der Goldstandard in der Diagnostik. Sollte Unsicherheit bez&uuml;glich des TAL bestehen und eine konservative Therapie intendiert sein, kann die Intaktheit des Bandes mittels MRT evaluiert werden. Bei Jefferson/Gehweiler-V-Frakturen muss zudem auf eine L&auml;sion der Arteria vertebralis geachtet werden. Eine prim&auml;re CT/MRT mit Angiografie/Abkl&auml;rung der Arteria vertebralis kann aber empfohlen werden. Grunds&auml;tzlich gelten bei Typ-III-Frakturen Dislokationen der Massa von &uuml;ber 7 mm (&bdquo;Spencer-Regel&ldquo;) als instabil. Bei intakter Gegenseite kann der kontralaterale Massa-Dens-Abstand herangezogen werden, bei beidseitiger Pathologie ist meist nur eine Absch&auml;tzung m&ouml;glich. Die konservative Therapie erfolgt zumeist mit hartem Collar (Philadelphia, Miami J-Collar etc.) f&uuml;r 6&ndash;8 Wochen und 1 bis 2-w&ouml;chigen R&ouml;ntgenkontrollen (Dens transoral und HWS seitlich). Sp&auml;testens nach 8 Wochen sollte eine CT-Kontrolle durchgef&uuml;hrt werden. Eine absolute Notfall-Operationsindikation stellt nur eine begleitende Neurologie dar, die prim&auml;r sehr selten vorkommt.</p>
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