<p class="article-intro">Die Lungentransplantation (LuTX) ist eine etablierte Therapieoption bei chronischen Lungenerkrankungen, wenn alle anderen therapeutischen Optionen (medikamentös, chirurgisch, Rehabilitation, Sauerstoff) ausgeschöpft sind. Ziele der Operation sind die Verbesserung der Lebensqualität und die Verlängerung der Überlebenszeit. Die prognostischen Faktoren der Grunderkrankung der Patienten sowie der individuelle Krankheitsverlauf sollten den Überlebensraten nach LuTX gegenübergestellt werden.</p>
<p class="article-content"><div id="keypoints"> <h2>Keypoints</h2> <ul> <li>Zunehmend bessere Langzeitüberlebensraten nach LuTX (5-Jahres-Überleben >70 % )</li> <li>Sehr gute Lebensqualität und Leistungsfähigkeit nach LuTX</li> <li>Wichtig ist eine gute und intensive Zusammenarbeit von Patient und LuTX-Team.</li> </ul> </div> <p>Die häufigsten Indikationen für eine LuTX stellen weiterhin das Lungenemphysem, die idiopathische Lungenfibrose (IPF) sowie die zystische Fibrose (CF) dar. Außerdem gibt es eine Reihe weiterer seltener Lungenerkrankungen, die auch zu einer Transplantation zugewiesen werden (Abb. 1).<br /> Mögliche Kandidaten für eine LuTX werden sorgfältig voruntersucht, um Komorbiditäten zu erfassen, die eine absolute oder relative Kontraindikation darstellen würden. Bei Patienten, die älter sind als 50 Jahre, sind als Begleiterkrankungen vor allem kardiovaskuläre Probleme (besonders bei Rauchern) und extrapulmonale Organdysfunktionen (Niere, Leber) sowie der Ausschluss eines Malignoms transplantationsrelevant. Bei CF-Patienten und anderen Patienten mit chronisch infektiösen Lungenerkrankungen ist der Keimbefund aus dem Sputum oder aus der bronchoalveolären Lavage notwendig, um multioder panresistente Keime auszuschließen, da auch diese eine Kontraindikation für die Operation darstellen können.</p>
Vielen Dank für Ihr Interesse!
Einige Inhalte sind aufgrund rechtlicher Bestimmungen nur für registrierte Nutzer bzw. medizinisches Fachpersonal zugänglich.
Sie sind bereits registriert?
Loggen Sie sich mit Ihrem Universimed-Benutzerkonto ein:
Login
Sie sind noch nicht registriert?
Registrieren Sie sich jetzt kostenlos auf universimed.com und erhalten Sie Zugang zu allen Artikeln, bewerten Sie Inhalte und speichern Sie interessante Beiträge in Ihrem persönlichen Bereich
zum späteren Lesen. Ihre Registrierung ist für alle Unversimed-Portale gültig. (inkl. allgemeineplus.at & med-Diplom.at)
Registrieren
<p class="article-intro">Die Lungentransplantation (LuTX) ist eine etablierte Therapieoption bei chronischen Lungenerkrankungen, wenn alle anderen therapeutischen Optionen (medikamentös, chirurgisch, Rehabilitation, Sauerstoff) ausgeschöpft sind. Ziele der Operation sind die Verbesserung der Lebensqualität und die Verlängerung der Überlebenszeit. Die prognostischen Faktoren der Grunderkrankung der Patienten sowie der individuelle Krankheitsverlauf sollten den Überlebensraten nach LuTX gegenübergestellt werden.</p>
<p class="article-content"><div id="keypoints"> <h2>Keypoints</h2> <ul> <li>Zunehmend bessere Langzeitüberlebensraten nach LuTX (5-Jahres-Überleben >70 % )</li> <li>Sehr gute Lebensqualität und Leistungsfähigkeit nach LuTX</li> <li>Wichtig ist eine gute und intensive Zusammenarbeit von Patient und LuTX-Team.</li> </ul> </div> <p>Die häufigsten Indikationen für eine LuTX stellen weiterhin das Lungenemphysem, die idiopathische Lungenfibrose (IPF) sowie die zystische Fibrose (CF) dar. Außerdem gibt es eine Reihe weiterer seltener Lungenerkrankungen, die auch zu einer Transplantation zugewiesen werden (Abb. 1).<br /> Mögliche Kandidaten für eine LuTX werden sorgfältig voruntersucht, um Komorbiditäten zu erfassen, die eine absolute oder relative Kontraindikation darstellen würden. Bei Patienten, die älter sind als 50 Jahre, sind als Begleiterkrankungen vor allem kardiovaskuläre Probleme (besonders bei Rauchern) und extrapulmonale Organdysfunktionen (Niere, Leber) sowie der Ausschluss eines Malignoms transplantationsrelevant. Bei CF-Patienten und anderen Patienten mit chronisch infektiösen Lungenerkrankungen ist der Keimbefund aus dem Sputum oder aus der bronchoalveolären Lavage notwendig, um multioder panresistente Keime auszuschließen, da auch diese eine Kontraindikation für die Operation darstellen können.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2020_Jatros_Pneumo_2001_Weblinks_jat_pneumo_2001_s32_abb1_jaksch.jpg" alt="" width="850" height="328" /></p> <h2>Vor der Lungentransplantation</h2> <p>Die Durchführung einer pneumologischen Rehabilitation ist Pflichtprogramm für alle Patienten im Evaluierungsprozess und während der Wartezeit für eine LuTX.<sup>1</sup> Der postoperative Benefit ist unabhängig von der Art der Grunderkrankung und die Patienten werden zusätzlich gezielt auf den bevorstehenden Eingriff und die Zeit nach der LuTX vorbereitet.<sup>1–3</sup><br /> Hauptsymptome vor der Transplantation sind Dyspnoe und unterschiedliche Komorbiditäten wie Angst- und Depressionssymptome bei insgesamt stark reduzierter körperlicher Leistungsfähigkeit.<br /> Das übergeordnete Ziel des präoperativen Vorbereitungsprogrammes ist es, den Transplantationskandidaten in den bestmöglichen konditionellen Zustand zu bringen und seine Lebensqualität zu verbessern.<sup>4</sup><br /> Das individuelle, befundorientierte Vorbereitungsprogramm besteht aus einer Patientenschulung (Aufklärung über die Grunderkrankung und den Ablauf des Transplantationsprozesses, Atem- und Inhalationsschulung, Instruktion von atemerleichternden Positionen), Kraft- und Ausdauertraining, Verbesserung der Gelenksund Brustkorbbeweglichkeit sowie der Optimierung der Sekret-Evakuierung und dem Erlernen von Entspannungstechniken.<br /> Die Limitierung der körperlichen Leistungsfähigkeit ist bedingt durch die pulmonale Grunderkrankung, die muskuloskelettale Dysfunktion, die Inaktivität mit konsekutiver Reduktion der Muskelmasse, steroidinduzierte Myopathien sowie die verminderte Beweglichkeit des Rumpfes (Lungenemphysem!) und der Extremitäten durch Verkürzung der Atemhilfsmuskulatur.<br /> Da die Leistungsfähigkeit eine der wichtigsten Prädiktoren für das LuTX-Ergebnis darstellt und mit der Dauer des Krankenhausaufenthaltes nach TX assoziiert ist, ist das Ziel die Optimierung bzw. der Erhalt der körperlichen Leistungsfähigkeit bis zur TX.<sup>5</sup></p> <h2>Nach der Lungentransplantation</h2> <p>Nach einer LuTX sind Lungenfunktion und Gasaustausch meistens normal. Trotzdem ist die körperliche Leistungsfähigkeit noch lange Zeit eingeschränkt.<br /> Es finden sich strukturelle Veränderungen wie eine reduzierte Muskelmasse, ein geringerer Anteil an Typ-1-Muskelfasern sowie eine verminderte Aktivität oxidativer Enzyme. Zudem können auch postoperative Probleme, die eine verlängerte Liegezeit im Krankenhaus erfordern, oder Nebenwirkungen der Immunsuppressiva einen negativen Einfluss auf die Muskelfunktion haben.<br /> Nach der Entlassung aus dem Transplantationszentrum müssen alle Patienten an einem spezialisierten Rehabilitationsprogramm (stationär oder ambulant) teilnehmen.<sup>6</sup> Die Indikation zur Rehabilitation ist dabei nicht nur auf die frühe Phase nach der LuTX beschränkt, sondern sollte auch im weiteren Verlauf regelmäßig gestellt werden.<br /> Die Rehabilitation enthält multimodale und interdisziplinäre Aspekte wie eine individualisierte medizinische Trainingstherapie (unter Beachtung LuTX-spezifischer Limitationen). Die Physiotherapie im Rehabilitationszentrum beinhaltet die selbstständige Durchführung der Atemphysiotherapie, die weitere Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit durch Kraft- und Ausdauertraining sowie die Teilnahme an Rückenschulprogrammen.<br /> Um einen guten Trainingszustand zu erreichen und zu erhalten, ist die Langzeitbetreuung wichtig.<sup>7</sup> Er ist die Voraussetzung für die vollständige soziale und berufliche Reintegration und schützt den Patienten vor Langzeitkomplikationen wie Myopathien und Knochendemineralisationen.<br /> Die medizinische Nachsorge wird, speziell im ersten sehr sensiblen postoperativen Jahr, größtenteils am TX-Zentrum durchgeführt. Die Patienten selbst sind angehalten, täglich ein Selbstmonitoring durchzuführen (Gewicht, Blutdruck, Fieber, Peak Flow) und die Werte in ein Tagebuch einzutragen. Diese Aufzeichnungen werden mit dem Ambulanzarzt bei jeder Kontrolle besprochen. Das Follow-up nach der Lungentransplantation ist komplex und erfordert ein hohes Maß an Mitarbeit des Patienten.</p> <div id="fazit"> <h2>Fazit</h2> <p>Durch optimales Management haben sich die Ergebnisse (Überlebensraten, Lebensqualität, Komplikationen) der LuTX in den letzten Jahren deutlich gebessert: Die 1-Jahres-Überlebens-Rate beträgt mittlerweile zwischen 85 und 90 % , die 5-JahresÜberlebens- Rate zwischen 65 und 75 % (TX-Programm MedUni Wien).</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2020_Jatros_Pneumo_2001_Weblinks_jat_pneumo_2001_s33_abb2_jaksch.jpg" alt="" width="850" height="330" /></p> </div></p>
<p class="article-footer">
<a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a>
<div class="collapse" id="collapseLiteratur">
<p><strong>1</strong> Kenn K et al.: Predictors of success for pulmonary rehabilitation in patients awaiting lung transplantation. Transplantation 2015; 99: 1072-7 <strong>2</strong> Florian J et al.: Pulmonary rehabilitation improves survival in patients with idiopathic pulmonary fibrosis undergoing lung transplantation. Sci Rep 2019; 9: 9347 <strong>3</strong> da Fontoura FF et al.: Pulmonary rehabilitation in patients with advanced idiopathic pulmonary fibrosis referred for lung transplantation. J Cardiopulm Rehabil Prev 2018; 38: 131-4 <strong>4</strong> Langer D: Rehabilitation in patients before and after lung transplantation. Respiration 2015; 89: 353-62 <strong>5</strong> Dierich M et al.: The influence of clinical course after lung transplantation on rehabilitation success. Transpl Int 2013; 26: 322-30 <strong>6</strong> Candemir I et al.: The efficacy of outpatient pulmonary rehabilitation after bilateral lung transplantation. J Cardiopulm Rehabil Prev 2019; 39: E7-12 <strong>7</strong> Fuller LM et al.: Longer versus shorter duration of supervised rehabilitation after lung transplantation: a randomized trial. Arch Phys Med Rehabil 2017; 98: 220-6e3</p>
</div>
</p>