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Valaciclovir-Therapie bei einem symptomatischen CMV-infizierten Feten

<p class="article-intro">Das Cytomegalievirus (CMV) stellt die häufigste Ursache einer vorgeburtlichen Infektion dar.<sup>1</sup> Feten, bei welchen bereits sonografische Infektionszeichen vorliegen, weisen ein deutlich höheres Risiko für neurokognitive Entwicklungsverzögerungen und Innenohrschwerhörigkeit auf. Eine vorgeburtliche virostatische Therapie könnte in solchen Fällen das Ausmaß der kindlichen Morbidität senken.<sup>2</sup> Im vorliegenden Fallbericht wird dieser Therapieansatz beschrieben.</p>
<p class="article-content"><div id="keypoints"> <h2>Keypoints</h2> <ul> <li>Das humane Cytomegalievirus (CMV) verursacht weltweit die meisten angeborenen Infektionen. Symptomatische Neugeborene weisen ein hohes Risiko f&uuml;r Langzeitfolgen wie neurosensorischen H&ouml;rverlust, neurokognitive und motorische Entwicklungsverz&ouml;gerung auf.<sup>1</sup></li> <li>Die Patientin geh&ouml;rt als Mutter eines Kleinkindes zu einer in Bezug auf die Infektion mit CMV besonders gef&auml;hrdeten Gruppe. Eine pr&auml;konzeptionelle Beratung &uuml;ber entsprechende Hygienema&szlig;nahmen zur Vermeidung von Speichel- und Urinkontakt mit Kleinkindern kann die Infektionsrate nachweislich senken.<sup>3</sup></li> <li>Die vorgeburtliche Therapie mit Valaciclovir zeigte in einer 2016 ver&ouml;ffentlichten Studie vielversprechende Ergebnisse bei guter maternaler Vertr&auml;glichkeit und stellt erstmals eine Therapieoption bei bereits mit CMV infizierten Feten dar.<sup>2</sup></li> <li>Die aktuelle Datenlage bei der Therapie von Neugeborenen mit kongenitaler CMV-Infektion ist nicht hinreichend, um eine klare evidenzbasierte Therapieempfehlung abzugeben. Bei symptomatischen Neugeborenen mit ZNS-Beteiligung ist der Off-Label-Use von peroralem Valganciclovir als Mittel der ersten Wahl f&uuml;r eine Therapiedauer von insgesamt sechs Monaten zu bevorzugen. Sollte die orale Verabreichung nicht m&ouml;glich sein, ist eine intraven&ouml;se Therapie mit Ganciclovir angezeigt.<sup>4</sup></li> </ul> </div> <p>Im Jahr 2016 stellte sich eine 26-j&auml;hrige Patientin (G IV, P I, Zustand nach 2 x Fr&uuml;habort) in der 25. Schwangerschaftswoche (SSW) in unserer Spezialambulanz f&uuml;r Pr&auml;nataldiagnostik aufgrund einer vermuteten fetalen Wachstumsrestriktion vor. Sonografisch lag die Biometrie, bei akzeptablen Dopplerwerten, unter der 3. Perzentile (Pzt.). Neben einem ausgepr&auml;gten fetalen Aszites zeigten sich ein hyperechogener Darm, ein Oligohydramnion und eine Plazentamegalie (Abb. 1). Aufgrund dieser Auff&auml;lligkeiten erfolgten ein TORCH-Screening und eine diagnostische Punktion von Fruchtwasser und Aszites zur genetischen und virologischen Abkl&auml;rung. Die maternale Serologie wies bei einem CMV-IgG-Titer von 217 AU/ml auch positive CMV-IgM-Antik&ouml;rper und eine Avidit&auml;t von 53 % auf, sodass eine maternale CMV-Infektion diagnostiziert werden konnte. Der positive CMV-Nachweis mittels PCR aus Fruchtwasser- und Aszitespunktat best&auml;tigte das Vorliegen einer fetalen Infektion. Die Patientin hatte bereits eine 2-j&auml;hrige Tochter, die als Infektionsquelle infrage kam.<br /> Die Patientin wurde &uuml;ber die fetale CMV-Infektion ausf&uuml;hrlich aufgekl&auml;rt, wobei die m&ouml;glichen Komplikationen und potenziell schwerwiegenden Langzeitfolgen sowie die Managementoptionen bis hin zur M&ouml;glichkeit eines Schwangerschaftsabbruchs besprochen wurden. Ein solcher wurde von der Patientin jedoch kategorisch abgelehnt.</p>
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