Impfmedizin

Das Wiener Impfkonzept

<p class="article-intro">Um gute Durchimpfungsraten zu erreichen, sind niederschwellige Umsetzungskonzepte auf Basis des Österreichischen Impfplans notwendig. Diesen Zweck verfolgt das Wiener Impfkonzept, das stufenweise ausgebaut wird, wie Prim. Univ.-Doz. Dr. Christoph Wenisch, Leiter der 4. Medizinischen Abteilung im SMZ Süd, Wien, erläutert.</p> <hr /> <p class="article-content"><p><em><strong>Was ist das Wiener Impfkonzept und in welchem Verh&auml;ltnis steht es zum &Ouml;sterreichischen Impfplan? </strong></em><br /><em><strong>C. Wenisch:</strong> </em>Der &Ouml;sterreichische Impfplan ist nat&uuml;rlich die Grundlage und sozusagen der strategische Plan, der viele Informationen zu den empfohlenen Impfungen enth&auml;lt. Allerdings klafft in manchen Bereichen eine L&uuml;cke zwischen dem Impfplan und der Realit&auml;t &ndash; man denke nur an die Durchimpfungsraten gegen Influenza. Wenn aber solche Impfempfehlungen bei denjenigen Personen, die gesch&uuml;tzt werden sollen, nicht ankommen, bedeutet das h&ouml;here Morbidit&auml;t und Mortalit&auml;t. In Wien hat man erkannt, dass die Gesundheitsbeh&ouml;rde nicht allein f&uuml;r Impfungen zust&auml;ndig sein kann. Hier ist Kooperation mit der &Auml;rzteschaft notwendig, in erster Linie im niedergelassenen Bereich. <br />Die Wiener &bdquo;Impflandschaft&ldquo; besteht aus den Impfstellen der MA15, den niedergelassenen Kinder&auml;rzten und Allgemeinmedizinern, den Ambulatorien der Gebietskrankenkasse und den reisemedizinischen Ordinationen. Hier gibt es derzeit noch teils erhebliche Preisunterschiede.</p> <p><em><strong>Welche Ma&szlig;nahmen sind in diesem Bereich zu setzen? </strong></em><br /><em><strong>C. Wenisch:</strong></em> Zun&auml;chst einmal muss die Impfmedizin verpflichtender Bestandteil der medizinischen Ausbildung werden, was leider noch immer nicht der Fall ist. Der Zugang zur Impfung muss niederschwellig und breit sein. Hier muss es entsprechende Internet-basierte Angebote geben. Das Wiener Impfkonzept sieht eine Plattform vor, die in Zusammenarbeit mit der &Auml;rztekammer, der Apothekerkammer und der MA15 als steuernder Stelle entwickelt wird. Es soll ein Anmeldesystem geschaffen werden, sowohl telefonisch als auch &uuml;ber das Internet. Die Website https://impfservice. wien gibt es bereits, das Angebot wird aber laufend ausgebaut.</p> <p><em><strong>Was ist denn die Rolle Ihrer Abteilung? </strong></em><br /><em><strong>C. Wenisch:</strong></em> Wir bringen uns &uuml;ber zwei Schienen ein: einerseits &uuml;ber die Reisemedizin, andererseits &uuml;ber die Impfausbildung. Seit Dezember 2019 k&ouml;nnen &uuml;ber https://impfservice.wien auch bei uns Impftermine eingetragen werden. Und wir beginnen dann auch mit der kontinuierlichen impfmedizinischen Ausbildung von &Auml;rzten. <br />In der n&auml;chsten Phase, die 2020 starten wird, werden auch alle Bezirksgesundheits&auml;mter in dieses zentrale Anmeldesystem einbezogen. Gleichzeitig wird allen niedergelassenen &Auml;rzten auf dem Weg &uuml;ber die &Auml;rztekammer angeboten, sich &uuml;ber dieses System bebuchen zu lassen. Das bedeutet f&uuml;r den niedergelassenen Arzt wenig Aufwand, er muss nur angeben, wie viele Termine er wann zu vergeben hat. <br />Das System bezieht nat&uuml;rlich auch vorbereitend schon den elektronischen Impfpass ein, der ja demn&auml;chst kommen soll und sich in dieses System einpflegen l&auml;sst. Da ist auch eine Erinnerungsfunktion vorgesehen, wenn man seine Telefonnummer angibt.</p> <p><em><strong>Und ein Fernziel ist, dass eine bestimmte Impfung bei allen Anbietern gleich viel kostet? </strong></em><br /><em><strong>C. Wenisch:</strong></em> Ja, daran wird gearbeitet. In Ober&ouml;sterreich gibt es so ein Modell bereits f&uuml;r die Influenza-Impfung, das wollen wir gern auch so gestalten. Verhandlungen f&uuml;r Wien laufen.</p> <p><em><strong>Wir danken f&uuml;r dieses Gespr&auml;ch!</strong></em></p></p>
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