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SGLT2-Hemmer

Canagliflozin senkt renales Risiko

<p class="article-intro">Die CREDENCE-Studie zeigt, dass sowohl renale als auch kardiovaskulärere Ereignisse durch eine antidiabetische Therapie mit dem SGLT2-Hemmer Canagliflozin reduziert werden. Untersucht wurde dies in einer ausgesprochenen Risikopopulation.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Diabetes ist heute die wichtigste Ursache f&uuml;r Nierenerkrankung und Nierenversagen. Gleichzeitig erh&ouml;ht eine eingeschr&auml;nkte Nierenfunktion in der diabetischen Population das kardiovaskul&auml;re Risiko substanziell. Zahlreiche Studien mit der Intention, die Progression der Nierenerkrankung aufzuhalten, sind in den vergangenen Jahren gescheitert, so Prof. Dr. Carol Pollock von der University of Sidney. Gleichzeitig mehrten sich die Hinweise, dass die Gruppe der SGLT2-Inhibitoren neben blutzuckersenkenden und kardioprotektiven auch nephroprotektive Wirkungen haben k&ouml;nnten. Prospektive Daten in der nierenkranken Population fehlten jedoch und in den gro&szlig;en klinischen Studien zu Dapaliflozin, Empagliflozin und Canagliflozin waren Patienten mit deutlich eingeschr&auml;nkter Nierenfunktion und/oder Proteinurie ausgeschlossen. Dennoch zeigten diese Studien eine signifikante Reduktion renaler Ereignisse.<sup>1</sup></p> <p>In dieser Situation wurde die CREDENCE-Studie geplant, die untersuchen sollte, ob Canagliflozin bei Patienten mit eingeschr&auml;nkter Nierenfunktion und Proteinurie (UACR 300 bis 5000mg/g) zus&auml;tzlich zu ACE-Hemmern oder ARBs in maximal vertr&auml;glicher Dosierung eine weitere Reduktion des renalen Risikos bewirken kann. Prim&auml;rer Endpunkt war ein Komposit aus Nierenversagen, Verdoppelung des Serum-Kreatinins sowie renalem oder kardiovaskul&auml;rem Tod. Schlie&szlig;lich wurden in die CREDENCE-Studie 4401 Patienten randomisiert entweder mit Canagliflozin oder mit Placebo behandelt.</p> <h2><strong>CREDENCE erreicht das Studienziel </strong></h2> <p>Nach 42 Monaten war der prim&auml;re Endpunkt bei 340 Studienteilnehmern in der Placebo- und 245 Patienten in der Verum-Gruppe eingetreten, was einer signifikanten Risikoreduktion um 30 % entsprach (HR: 0,70; 95 % CI: 0,59&ndash;0,82; p=0,00001). Auch die einzelnen Komponenten des Endpunkts wurden erreicht, so Prof. Dr. Hiddo Lambers Heerspink von der Rijksuniversiteit Groningen. Canagliflozin reduzierte terminales Nierenversagen ebenso wie den Komposit aus Nierenversagen, Verdoppelung des Serumkreatinins oder renalem Tod.<sup>2</sup> Dieses Ergebnis war, so Heerspink, durch alle Subgruppen konstant. Auch hinsichtlich der Entwicklung der glomerul&auml;ren Filtrationsrate war Canagliflozin &uuml;berlegen und zeigte den f&uuml;r die Substanzgruppe typischen Verlauf: einen Abfall der eGFR in den ersten Wochen, gefolgt von einer weitgehenden Stabilisierung. Im Vergleich dazu verloren die Patienten unter Placebo kontinuierlich an Nierenfunktion &ndash; und zwar um 4,59ml pro Jahr im Vergleich zu 1,85ml in der Canagliflozin-Gruppe. Dar&uuml;ber hinaus wurde erwartungsgem&auml;&szlig; eine Reduktion des kombinierten kardiovaskul&auml;ren Endpunkts aus kardiovaskul&auml;rem Tod und Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz in der Gr&ouml;&szlig;enordnung von 30 % beobachtet. Insbesondere Hospitalisierungen wegen Herzinsuffizienz wurden durch den SGLT2-Inhibitor gesenkt (HR: 0,61; 95 % CI: 0,47&ndash;0,80; p&lt;0,001). Es traten keine neuen oder unerwarteten Sicherheitssignale auf, die Rate von Frakturen oder Amputationen unterschied sich nicht zwischen der Verum- und der Placebo-Gruppe.</p> <h2><strong>Hohes kardiovaskul&auml;res und renales Risiko</strong></h2> <p>Als unabh&auml;ngiger Kommentator hob Prof. Dr. Michael Nauck von der Ruhr-Universit&auml;t Bochum das hohe kardiovaskul&auml;re und renale Risiko der Patienten in CREDENCE hervor. Patienten h&auml;tten unabh&auml;ngig von ihrem Baseline-Risiko auf die Therapie angesprochen. Die Studie habe klare Vorteile f&uuml;r Canagliflozin gezeigt, weshalb diese schlie&szlig;lich sogar vorzeitig beendet wurde.</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: EASD Annual Meeting 2019, Session S04 „CREDENCE“, 17. 9. 2019, Barcelona </p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <ol> <li> <p>Zelniker TA et al.: Comparison of the effects of glucagon-like peptide receptor agonists and sodium-glucose cotransporter 2 inhibitors for prevention of major adverse cardiovascular and renal outcomes in type 2 diabetes mellitus. Circulation 2019; 139(17): 2022-31</p> </li> <li> <p>Perkovic V et al.: Canagliflozin and renal outcomes in type 2 diabetes and nephropathy. N Engl J Med 2019; 380(24): 2295-306</p> </li> </ol> </div> </p>
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