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Fortschritte für Pankreaskarzinom-Patienten mit Keimbahnmutationen

<p class="article-intro">Das Pankreaskarzinom ist und bleibt eine schwer behandelbare Entität. Beim World Congress on Gastrointestinal Cancer wurden wieder zwei negative Phase-III-Studien präsentiert. Für Patienten mit <i>BRCA1/2</i>-Keimbahnmutationen hingegen waren Fortschritte zu verzeichnen, eine Erhaltungstherapie mit Olaparib kann das progressionsfreie Intervall deutlich verlängern.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Etwa 4&ndash;7 % der Patienten, die sich mit metastasiertem Pankreaskarzinom pr&auml;sentieren, weisen eine <em>BRCA1</em>- und/oder <em>BRCA2</em>-Keimbahnmutation auf. Diese Patienten profitieren insbesondere von einer Platin-basierten Chemotherapie. Mit einer Erhaltungstherapie k&ouml;nnen der Krankheitsprogress und der Einsatz einer weiteren Chemotherapie verz&ouml;gert werden, so die Ergebnisse der Phase-III-Studie POLO.<sup>1</sup><br /> 154 Patienten in einem medianen Alter von 57 Jahren erhielten 3 : 2-randomisiert den PARP-Inhibitor Olaparib oder Placebo. Eine <em>BRCA1</em>-Mutation wurde bei 31,5 % der Patienten im Olaparib-Arm und 25,8 % im Placebo-Arm nachgewiesen, eine <em>BRCA2</em>-Mutation bei 67,4 % bzw. 74,2 % der Patienten. Die Patienten hatten in der ersten Therapielinie &uuml;berwiegend FOLFIRINOX erhalten. Etwa die H&auml;lfte der Patienten zeigte ein Ansprechen auf die Erstlinientherapie und ebenfalls die H&auml;lfte zeigte eine Stabilisierung der Erkrankung.<br /> Die POLO-Studie erreichte ihren prim&auml;ren Endpunkt, das mediane PFS wurde durch die Olaparib-Erhaltungstherapie von 3,8 auf 7,4 Monate signifikant verl&auml;ngert (HR: 0,53; 95 % CI: 0,35&ndash;0,82; p = 0,0038). Als sekund&auml;rer Endpunkt wurde das PFS der nachfolgenden Therapie untersucht (PFS2) und der Hinweis auf einen Effekt der Olaparib-Therapie &uuml;ber den Progress hinaus gesehen: Patienten des Placebo-Arms profitierten f&uuml;r 9,2 Monate von der nachfolgenden Therapie, Patienten des Olaparib-Arms f&uuml;r 13,2 Monate (HR: 0,76; 95 % CI: 0,46&ndash;1,23; p = 0,26). Bez&uuml;glich des Gesamt&uuml;berlebens (OS) war mit einer Studienreife von 46 % Ereignissen noch kein Unterschied zwischen den beiden Studienarmen zu erkennen (medianes OS: 18,9 versus 18,1 Monate). Es sprachen 23,1 % versus 11,5 % der Patienten auf die Studienmedikation an. Die Dauer des Ansprechens betrug 24,9 versus 3,7 Monate.<br /> Nebenwirkungen aller Grade wurden bei 95,6 % der Patienten unter Olaparib und 93,3 % unter Placebo berichtet, Nebenwirkungen Grad &ge; 3 bei 39,6 % versus 23,3 % der Patienten. 5,5 % versus 1,7 % der Studienteilnehmer beider Studienarme brachen die Therapie aufgrund von Nebenwirkungen ab.</p> <h2>Nutzen experimenteller Medikationen noch unklar</h2> <p>Zwei Phase-III-Studien zur Behandlung des Pankreaskarzinoms zeigten keinen Therapieerfolg bez&uuml;glich der prim&auml;ren Studienendpunkte. In der APACT-Studie wurde nab-Paclitaxel plus Gemcitabin versus Gemcitabin im adjuvanten Setting und in der RESOLVE-Studie Ibrutinib zus&auml;tzlich zu nab-Paclitaxel und Gemcitabin in der Erstlinientherapie untersucht.<br /> 866 Patienten wurden in die APACT-Studie eingeschlossen, von denen 66 % die Therapie mit nab-Paclitaxel plus Gemcitabin und 71 % die Gemcitabin-Monotherapie komplettierten.<sup>2</sup> Der prim&auml;re Endpunkt, eine Verl&auml;ngerung des krankheitsfreien &Uuml;berlebens (DFS), wurde nicht erreicht. Mit median 19,4 Monaten versus 18,8 Monate waren die Kaplan- Meier-Kurven in beiden Studienarmen vergleichbar (HR: 0,88; 95 % CI: 0,73&ndash; 1,06; p = 0,182). Beim Gesamt&uuml;berleben wurde in einer Zwischenanalyse eine Risikoreduktion um 18 % beobachtet. Das mediane OS betrug 40,5 Monate im nab- Paclitacel-haltigen Arm versus 36,2 Monate unter Gemcitabin-Monotherapie (HR: 0,82; CI 95 %: 0,680&ndash;0,996; p = 0,045). Um die Rolle der adjuvanten Therapie mit nab-Paclitaxel plus Gemcitabin besser zu verstehen, m&uuml;ssen die finalen OS-Daten abgewartet werden.<br /> Die Phase-III-Studie RESOLVE untersuchte die zus&auml;tzliche Gabe des Bruton- Tyrosinkinase-Inhibitors Ibrutinib zu nab- Paclitaxel plus Gemcitabin in der ersten Therapielinie.<sup>3</sup> Koprim&auml;re Studienendpunkte waren das OS und das PFS. Bez&uuml;glich des OS wurde kein Unterschied zwischen den Studienarmen beobachtet (HR: 1,109; 95 % CI: 0,903&ndash;1,363; p = 0,3225). Das PFS war im Ibrutinib-haltigen Arm signifikant gegen&uuml;ber der Standardtherapie verk&uuml;rzt (HR: 1,564; 95 % CI: 1,277&ndash; 1,916; p = 0,0001). Auch die Ansprechrate war mit 42 % versus 29 % im Kontrollarm h&ouml;her als im experimentellen Arm (p = 0,0058).</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: ESMO 21st World Congress on Gastrointestinal Cancer (WCGC), 3.–6. Juli 2019, Barcelona </p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Golan T et al.: Olaparib as maintenance treatment following first-line platinum-based chemotherapy in patients with a germline BRCA mutation and metastatic pancreatic cancer: Phase III POLO trial. WCGC 2019, Abstr. #LBA-001 <strong>2</strong> Reni M et al.: An international, randomized, open-label, phase III trial of adjuvant nab-Paclitaxel plus gemcitabine vs gemcitabine alone for surgically resected pancreatic adenocarcinoma (APACT): Primary analysis and quality of life outcomes. WCGC 2019, Abstr. #O-001 <strong>3</strong> Tempero M et al.: Ibrutinib in combination with nab-paclitaxel and gemcitabine as first-line treatment for patients with metastatic pancreatic adenocarcinoma: Results from the phase 3 RESOLVE study. WCGC 2019, Abstr. #O-002</p> </div> </p>
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