©
ShotShare
iStockphoto
Nach Herzinfarkt an allen Risikofaktoren schrauben
Jatros Digital
30
Min. Lesezeit
03.09.2019
Weiterempfehlen
<p class="article-intro">Patienten, die nach einem Herzinfarkt mehr als vier bestimmte Risikofaktoren aufweisen, haben ein extrem erhöhtes Mortalitätsrisiko. Es erweist sich als entscheidend, mit den betroffenen Patienten an diesen Faktoren zu arbeiten, um ihr Risiko zu reduzieren.</p>
<hr />
<p class="article-content"><p>Nach einem akuten Koronarsyndrom (ACS) gelten Patienten grundsätzlich als Hochrisikopatienten. Um das Risiko weiterer kardiovaskulärer Ereignisse möglichst gering zu halten, wird eine Reihe von Maßnahmen im Sinne der Sekundärprävention empfohlen. Eine schwedische Gruppe<sup>1</sup> ging nun anhand der Registerdaten der Frage nach, welche der bekannten Risikofaktoren nach einem solchen Ereignis von besonderer Bedeutung sind und in welchem Ausmaß sie die Wahrscheinlichkeit des Eintretens weiterer Ereignisse beeinflussen. Dazu wurden mehr als 65 000 Patienten aus dem SWEDEHEART-Register mit mehr als 300 000 Kontrollen über zehn Jahre verglichen. Untersucht wurde die Bedeutung der Risikofaktoren Bluthochdruck (ab 140/90 mmHg), Nichteinhalten des LDL-Cholesterin-Zielwerts (ab 70 mg/dl), erhöhter Nüchternblutzucker (ab 126 mg/dl), erhöhter BMI (ab 30 kg/m<sup>2</sup>), Rauchen und Bewegungsmangel. Als zu wenig Bewegung wurde ein Bewegungsausmaß eingestuft, das unter 30 Minuten Training an mindestens fünf Tagen in der Woche lag.</p> <p>Die Auswertung ergab, dass die einzelnen Faktoren unterschiedliche Auswirkungen auf unterschiedliche Endpunkte hatten. So wurde die Gesamtmortalität am stärksten durch Bewegungsmangel erhöht, gefolgt von Rauchen. Der Nüchternblutzucker und der Blutdruck spielten bei diesem Endpunkt eine geringere, Übergewicht und Cholesterin praktisch keine Rolle. Hinsichtlich des Auftretens eines erneuten Infarkts stand Rauchen an der Spitze, gefolgt vom Nüchternblutzucker. Geringe körperliche Aktivität stand an dritter Stelle und Übergewicht spielte auch hier die geringste Rolle. Das Blutungsrisiko wurde besonders durch Inaktivität und Rauchen erhöht.</p> <p>Nicht zuletzt zeigen die Daten aber eine kumulative Wirkung der verschiedenen Risikofaktoren. Patienten, die keinen der genannten Faktoren erfüllten, zeigten trotz des durchgemachten Infarkts kein höheres Risiko als gesunde Kontrollpatienten. Umgekehrt war bei Patienten, bei denen mehr als vier der genannten Faktoren zutrafen, das Risiko extrem erhöht. In dieser Gruppe lag die Mortalität über zehn Jahre bei nahezu 40 % .</p></p>
<p class="article-footer">
<a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a>
<div class="collapse" id="collapseLiteratur">
<p><sup>1</sup> Präsentation Prof. Dr. Emil Hagström, Universität Uppsala: Risk factor control and long-term outcomes in patients after a myocardial infarction. ESC-Kongress 2019; Session „Late Breaking Science in Prevention 2“, 3. September 2019, Paris</p>
</div>
</p>
Das könnte Sie auch interessieren:
Trifft der deutsche Ärztemangel die Schweiz?
Deutschland stehe vor einem gravierenden Ärztemangel, warnt der dortige Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Es fehlen 50 000 Ärzt:innen. Rund 8000 sind in der Schweiz.
Kostenbremse-Initiative: Gegner:innen machen mobil
Ein überparteiliches Nein-Komitee warnt seit Montag vor der Kostenbremse-Initiative und einer Zweiklassenmedizin in der Schweiz. Befürworter:innen wollen «Akteuren Grenzen setzen».
«Hoffnung auf bessere Patientencharakterisierung und gezielte Therapie»
Forscher aus Boston haben gezeigt, dass Mutationen im TET2-Gen (es hemmt die Aktivierung myeloider Zellen und fungiert deshalb als Tumorsuppressorgen für myeloide Neoplasien) das Risiko ...