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ALK-positive Adenokarzinome der Lunge

«Wir empfehlen zur ALK-Testung die Immunhistochemie»

<p class="article-intro">Auf dem Programm des ersten Lung Cancer Summit in Genf standen auch die <i>ALK</i>-positiven Lungenkarzinome. PD Dr. med. Alessandra Curioni-Fontecedro, Zürich, fasst in einem kurzen Interview zusammen, wie auf diese Translokation getestet und wie diese Patienten behandelt werden sollten.</p> <hr /> <p class="article-content"><p><strong>Frau Dr. Curioni, welcher Anteil der Patienten mit einem nicht kleinzelligen Lungenkarzinom weist eine <em>ALK</em>-Translokation auf?</strong><br /> <strong>A. Curioni:</strong> Wir analysieren nicht alle nicht kleinzelligen Bronchuskarzinome, sondern nur die Adenokarzinome der Lunge in den Stadien IIIB bis IV. Im Rahmen von Studien werden auch fr&uuml;here Stadien analysiert. In unseren Untersuchungen finden wir in etwa 5 % der F&auml;lle eine <em>ALK</em>-Translokation.</p> <p><strong>Welche Methode sollte heute zur <em>ALK</em>-Testung eingesetzt werden?</strong><br /> <strong>A. Curioni:</strong> Wir verwenden in erster Linie die Immunhistochemie. Durch den dabei eingesetzten spezifischen Antik&ouml;rper erreicht man eine hohe Sensitivit&auml;t und Spezifit&auml;t. Bei fraglichen Resultaten in der Immunhistochemie k&ouml;nnen wir auch eine FISH-Analyse durchf&uuml;hren. Das ist der neue Algorithmus, dem wir am USZ f&uuml;r die Diagnostik dieser Patienten folgen. In allen F&auml;llen eines Adenokarzinoms der Lunge, bei denen gen&uuml;gend Tumormaterial vorhanden ist, f&uuml;hren wir nach der Analyse von ALK, EGFR, BRAF, ROS1 und PD-L1 &ndash; die wir f&uuml;r die erste Therapielinie ben&ouml;tigen &ndash; eine Next Generation Sequencing Testung mit der FoundationOne<sup>&reg;</sup> durch. Damit reduzieren wir das Risiko, weitere Targets zu verpassen, die dann f&uuml;r eine Therapie der zweiten oder weiterer Linien relevant werden.</p> <p><strong>Wie sieht das aktuell empfohlene therapeutische Vorgehen bei <em>ALK</em>-positiven Patienten aus?</strong><br /> <strong>A. Curioni:</strong> F&uuml;r Patienten im Stadium IV empfehlen wir als Erstlinientherapie Alectinib, basierend auf den verf&uuml;gbaren Daten zum progressionsfreien &Uuml;berleben, zu den Ansprechraten und zum Nebenwirkungsprofil. Alectinib zeigt zudem auch eindr&uuml;ckliche Ansprechraten bei ZNS-Metastasen. F&uuml;r die weiteren Linien stehen uns in der Schweiz Lorlatinib und Brigatinib im Rahmen von Early-Access-Programmen zur Verf&uuml;gung. Aufgrund des Nebenwirkungsprofils bietet sich zuerst Brigatinib und danach Lorlatinib an. Wenn m&ouml;glich untersuchen wir aber nach jedem Rezidiv die Resistenzsituation.</p> <p><strong>Wie h&auml;ufig kommt es im Verlauf der Behandlung zum Auftreten von solchen Resistenzmutationen?</strong><br /> <strong>A. Curioni:</strong> In der Literatur ist beschrieben, dass solche Mutationen h&auml;ufig vorkommen. Nach einer Erstlinientherapie eines <em>ALK</em>-positiven Adenokarzinoms mit Crizotinib treten in ungef&auml;hr 30 % der F&auml;lle <em>ALK</em>-Resistenzmutationen auf. Nach einer Zweitlinientherapie mit einem Tyrosinkinasehemmer ist dies bereits bei 70 % der untersuchten Tumore der Fall.</p> <p><strong>Welche therapeutischen M&ouml;glichkeiten gibt es f&uuml;r die Patienten mit Resistenzmutationen?</strong><br /> <strong>A. Curioni:</strong> Welche Medikamente in dieser Situation infrage kommen, ist einerseits abh&auml;ngig von den vorliegenden Resistenzmechanismen, andererseits aber auch von den Optionen, die wir &uuml;berhaupt noch zur Verf&uuml;gung haben. Nach einer Therapie mit Alectinib k&ouml;nnen wir noch zwischen Lorlatinib und Brigatinib w&auml;hlen. Wie gesagt, setzen wir dann in der Regel zuerst Brigatinib und danach Lorlatinib ein.</p> <p><strong>Welche Rolle spielen Immuntherapien bei Patienten mit <em>ALK</em>-Translokationen?</strong><br /> <strong>A. Curioni:</strong> Bei F&auml;llen, bei denen wir alle gezielten Therapien ausgesch&ouml;pft haben, w&uuml;rden wir eine Chemo-Immuntherapie- Kombination empfehlen, analog der IMpower150-Studie. Wir sprechen hier allerdings von einer Vierfachtherapie. Daher m&uuml;ssen wir nat&uuml;rlich mit ber&uuml;cksichtigen, wie es dem Patienten geht. Kommt eine solche Viererkombination f&uuml;r einen Patienten nicht infrage, dann gibt es noch die Option einer platinhaltigen Therapie und Pemetrexed.</p> <p><br /><strong><em>Wir danken f&uuml;r das Gespr&auml;ch!</em></strong></p></p>
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