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„Eine Diagnose, die Sie nicht kennen, können Sie auch nicht stellen“

<p class="article-intro">Seltene Muskelerkrankungen werden oft erst spät diagnostiziert. Eine möglichst frühe Diagnose ist jedoch essenziell, um den Verlauf der Erkrankung wesentlich und positiv zu modifizieren und so zur Lebensqualität der Patienten beitragen zu können. Experten diskutierten die Schwierigkeiten bei der Diagnose, Therapieoptionen und Möglichkeiten zur Unterstützung von Patienten mit seltenen Muskelerkrankungen.</p> <hr /> <p class="article-content"><p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Jatros_Neuro_1902_Weblinks_a3.jpg" alt="" width="803" height="479" /></p> <p>Untersuchungen in Gro&szlig;britannien ergaben f&uuml;r Muskeldystrophie Typ Duchenne vom Auftreten der ersten Symptome bis zur Diagnose eine durchschnittliche Dauer von 4,5 Jahren.1 Diese Erkrankung ist jedoch vergleichsweise h&auml;ufig und daher einfacher zu diagnostizieren. &bdquo;Je seltener die Erkrankung, desto l&auml;nger die Odyssee. In manchen F&auml;llen vergehen 10 bis 20 Jahre, bis eine korrekte Diagnose gestellt wird&ldquo;, berichtete Prof. Dr. Volker Straub, Neurop&auml;diater und Genetiker an der Universit&auml;t Newcastle. Das ist nicht nur f&uuml;r die Patienten belastend, sondern kann auch entscheidend f&uuml;r die Gesundheit und medizinische Versorgung anderer Familienmitglieder sein, die ebenfalls Tr&auml;ger der Erkrankung sind.</p> <h2>M&uuml;hevoller Weg zur Diagnose</h2> <p>H&auml;ufiges Stolpern oder ungeschicktes Verhalten eines Kleinkindes &ndash; in der Regel sind Buben davon betroffen &ndash; sind relativ harmlose erste Symptome einer Muskelerkrankung. Treten diese regelm&auml;&szlig;ig auf, werden die Eltern irgendwann auch beim Kinderarzt vorstellig. In vielen F&auml;llen werden diese Beobachtungen dann aber der langsameren Entwicklung der Buben zugeschrieben &ndash; die Symptome werden dabei bagatellisiert. &bdquo;Die ersten Symptome sind recht unspezifisch, Schw&auml;che und Muskelschmerzen sind sehr langsam progredient. Da werden die Beschwerden oft nicht oder erst sp&auml;t ernst genommen&ldquo;, erkl&auml;rte Prof. Straub. Die gr&ouml;&szlig;te Herausforderung sei aber die Seltenheit der Erkrankung: &bdquo;Eine Diagnose, die Sie nicht kennen, k&ouml;nnen Sie auch nicht stellen!"<br /> Liegt erst einmal ein Verdacht auf eine neuromuskul&auml;re Erkrankung vor, kann dieser unkompliziert mit der Bestimmung der CK-Werte im Blut best&auml;tigt werden. Muskelbiopsien werden heute nur noch in strittigen oder unklaren F&auml;llen vorgenommen, sie wurden von genetischen Untersuchungen ersetzt.</p> <h2>Schl&uuml;sselfaktor Fr&uuml;herkennung</h2> <p>Die Fr&uuml;herkennung und der m&ouml;glichst fr&uuml;he Therapiebeginn sind bei Muskelerkrankungen essenziell, um deren Verlauf g&uuml;nstig zu beeinflussen. Prof. Dr. G&uuml;nther Bernert, Neurop&auml;diater und &auml;rztlicher Leiter des Preyer&rsquo;schen Kinderspitals in Wien, erkl&auml;rte: &bdquo;Zum einen ist der m&ouml;glichst fr&uuml;he Therapiebeginn wichtig, um die Wirksamkeit der neuen Medikamente bei Muskeldystrophie Typ Duchenne und spinaler Muskelatrophie (SMA) bestm&ouml;glich auszusch&ouml;pfen. Zum anderen kommt die m&ouml;glichst fr&uuml;he Diagnosestellung auch bei den sogenannten&sbquo;standards of care&lsquo; wesentlich zum Tragen. Diese beschreiben eine antizipatorische Behandlung von erwartbaren Themen, die auf die Betroffenen im Rahmen der Erkrankungen zukommen werden.&ldquo; Es w&auml;re wichtig, diese Themen antizipatorisch anzugehen. Der passende Zeitpunkt, die verst&auml;ndliche Ausdrucksweise und der richtige Tonfall seien entscheidend, um im Ernstfall gen&uuml;gend Zeit zu haben, mit diesen Themen umzugehen. &bdquo;Wenn wir das nicht machen, sind wir mit unseren Ma&szlig;nahmen oft nicht mehr im richtigen Zeitfenster. Medikamente beispielsweise wirken, wenn sie sp&auml;ter eingesetzt werden, nicht mehr so effizient&ldquo;, so Prof. Bernert.<br /> Als konkretes Beispiel nannte Priv.-Doz. Dr. Wexberg, Kardiologe, &auml;rztlicher Leiter des SVA Gesundheitszentrums und Vater eines muskelkranken Kindes, eine Situation aus dem Familienalltag: &bdquo;Die Erstsymptomatik kann sehr mild sein. Zu diesem Zeitpunkt schon &uuml;ber den Verlauf der Erkrankung und den zuk&uuml;nftigen Bedarf zu sprechen ist &auml;u&szlig;erst hilfreich. Das betrifft nicht unbedingt die medizinische Seite, sondern beispielsweise auch die Schulauswahl. Es erleichtert sp&auml;ter den Alltag enorm, wenn man in der Kindergartenphase, in der die Symptome noch gering sind, bereits nach einer geeigneten barrierefreie Volksschule Ausschau h&auml;lt.&ldquo;<br /> Auch bei jenen Verl&auml;ufen, bei denen sich die Krankheit erst im Erwachsenenalter manifestiert, ist ein rasche Diagnosestellung wichtig, wie Dr. Marcus Erdler, Neurologe am Donauspital in Wien, Leiter des Kompetenzzentrums f&uuml;r neuromuskul&auml;re Erkrankungen, berichtete: &bdquo;Unsere Patienten sind ja tendenziell &auml;lter. F&uuml;r sie ist es wichtig, dass das Kind endlich einen Namen bekommt. &sbquo;Was ist das, was ich habe?&lsquo; &ndash; das ist bei uns ein zentraler Punkt.&ldquo; Leider sehe er oft, dass Patienten, die zu ihm kommen, eine endlose Odyssee hinter sich haben und bereits durch verschiedene Abteilungen und Spezialambulanzen gereicht wurden, bis eine eindeutige Diagnose gestellt wurde und sie einen Platz fanden, wo sie betreut wurden. Eine fr&uuml;he Diagnose sei wichtig, um von den Betroffenen den oft enormen Druck zu nehmen. &bdquo;Die Erwachsenen wollen sich informieren und recherchieren. Es interessieren sie vor allem zwei Dinge: Welche Lebenserwartung habe ich? Werde ich einmal im Rollstuhl sitzen? Das sind Kernfragen, die immer wieder aufkommen&ldquo;, so Dr. Erdler, &bdquo;denn diese haben f&uuml;r die weitere Lebensplanung eine enorme Bedeutung.&ldquo;</p> <h2>Schutz der Angeh&ouml;rigen durch Fr&uuml;herkennung</h2> <p>Muskelerkrankungen liegen oft genetische Defekte zugrunde. Das Risiko f&uuml;r andere Familienmitglieder, ebenfalls zu erkranken, ist dementsprechend hoch. Prof. Straub betonte: &bdquo;Hier gilt es daher auch, Erkrankungen anderer zu verhindern, indem man den Familien eine genetische Beratung anbietet. Die genetische Komponente zu ber&uuml;cksichtigen z&auml;hlt ebenfalls zum antizipatorischen Vorgehen bei Muskelerkrankungen.&ldquo;<br /> Die myotone Dystrophie ist ein Beispiel f&uuml;r die Wichtigkeit der Fr&uuml;herkennung. Sie ist eine genetische Erkrankung, bei der die nachfolgende Generation wesentlich st&auml;rker betroffen sein kann als die Eltern. Diese werden h&auml;ufig zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr diagnostiziert, wenn erste Symptome auftreten. Eine umfassende genetische Beratung zu diesem Zeitpunkt kann sich erheblich auf die Familienplanung auswirken. Sind bei den Eltern noch keine Symptome einer muskul&auml;ren Erkrankung aufgetreten, kann die Diagnose des Kindes ausschlaggebend sein. M&uuml;tter mit Kindern, die schwer von einer myotonen Dystrophie betroffen sind, haben meist ein h&ouml;heres kardiologisches Risiko. Oft wird bei ihnen, nachdem f&uuml;r das Kind eine Diagnose gestellt worden ist, eine bislang nicht diagnostizierte manifeste Kardiomyopathie erkannt. Diese kann unbehandelt zum Tod f&uuml;hren. &bdquo;Durch die fr&uuml;he Diagnose der offensichtlich erkrankten Familienmiglieder k&ouml;nnen also die nicht offensichtlich erkrankten Angeh&ouml;rigen besser behandelt und versorgt werden&ldquo;, betonte Prof. Bernert.</p> <h2>Effektive medikament&ouml;se Therepien sind vorhanden ...</h2> <p>F&uuml;r die zwei h&auml;ufigsten Muskelerkrankugen, die Muskeldystrophie Typ Duchenne und die spinale Muskelatrophie, gibt es zugelassene medikament&ouml;se Therapien, die au&szlig;erordentlich wirksam sind: Nusinersen und Ataluren. Die Zulassungststudien zur Therapie der spinalen Muskelatrophie mit Nusinersen musste sogar vor dem vorgesehenen Endpunkt aus ethischen Gr&uuml;nden abgebrochen werden, da trotz Verblindung die &Uuml;berlegenheit des Wirkstoffes gegen&uuml;ber Placebo eindeutig zu erkennen war.<br /> &bdquo;Bei beiden Wirkstoffen hat sich herausgestellt, dass das Alter der Patienten bei Therapiebeginn ganz stark das Ausma&szlig; der durch die Therapie erzielbaren Verbesserungen mitbestimmt. Dadurch wurde das Thema der Fr&uuml;hdiagnose pl&ouml;tzlich sehr aktuell, und zwar im Fall der spinalen Muskelatrophie so stark, dass mittlerweile in &Ouml;sterreich die Planungen zur Einf&uuml;hrung eines Neugeborenen- Screenings laufen. In anderen L&auml;ndern gibt es gro&szlig;e Pilotversuche zur pr&auml;symptomatischen Behandlung&ldquo;, sagte Prof. Bernert.<br /> Trotz aller Erfolge bleibt ein l&auml;nder&uuml;bergreifender Wermutstropfen: die &Uuml;bernahme der Therapiekosten. Priv.-Doz. Dr. Andrea Klein, Neurop&auml;diaterin und &auml;rztliche Leiterin der Neurop&auml;diatie am Universit&auml;tsspital beider Basel und Bern, kommentierte: &bdquo;Einerseits stehen wir mit diesen tollen Ergebnissen dieser neuen Therapien da, freuen uns dar&uuml;ber, sitzen aber andererseits trotzdem irgendwie zwischen den St&uuml;hlen: Die Patienten wollen diese Therapien, auch wir &Auml;rzte w&uuml;rden diese Therapien gerne einsetzen, andererseits hat man aber die Diskussionen mit dem Spital und den Kostentr&auml;gern dar&uuml;ber, ob diese teure Therapie Sinn habe. Da f&uuml;hlt man sich in eine Ecke gedr&auml;ngt. Ich m&ouml;chte mir gar nicht vorstellen, wie das f&uuml;r die Familien ist: zu wissen, dass es da eine hochwirksame Therapie gibt, die man aber vielleicht nicht bekommt.&ldquo;<br /> Dass das Verwehren einer teuren Therapie unterm Strich zu einer Kostenersparnis f&uuml;hrt, sah Dr. Erdler sehr skeptisch: &bdquo;Ich habe das Privileg, einen Zeitraum zu &uuml;berblicken, in dem die Neurologie ein rein die Symptome beschreibendes Fach war, ohne Chance auf eine Behandlung, bis hin zur heutigen Zeit mit einer guten Diagnostik und effizienten Therapien. Immer wieder werden wir &ndash; auch in anderen Bereichen &ndash; auf die hohen Kosten aufmerksam gemacht.&ldquo; Diese Rechnung sei jedoch zu einfach gehalten. &bdquo;Selbst wenn wir in dieser Gegen&uuml;berstellung die enorme Minderung des pers&ouml;nlichen Leides f&uuml;r den individuellen Patienten au&szlig;er Acht lassen, so ist doch das schlagende Argument die Reduktion der Folgekosten. Wenn man eine prognostizierte Behinderung nicht durch eine Therapie verz&ouml;gert oder sogar verhindert, kostet das sicher mehr&ldquo;, meinte Dr. Erdler.</p> <h2>&hellip; und unterst&uuml;tzende nichtmedikament&ouml;se Ma&szlig;nahmen</h2> <p>Aber auch nichtmedikament&ouml;se Behandlungsoptionen sind f&uuml;r die Therapie von Muskelerkrankungen sehr sinnvoll. &bdquo;Abseits der medikament&ouml;sen Therapie halte ich die regelm&auml;&szlig;ige Rehabilitation und physiotherapeutische Behandlungen f&uuml;r sehr wesentlich. Die Behandlungsbl&ouml;cke m&uuml;ssen aber auch bei Langzeittherapie einzeln bewilligt werden und die H&ouml;he der Kosten&uuml;bernahme ist zwischen den Krankenkassen sehr unterschiedlich. Rehabilitationsaufenthalte f&uuml;hren h&auml;ufig zu einer vor&uuml;bergehenden Verbesserung, k&ouml;nnen aber nicht immer bewilligt werden&ldquo;, sagte Dr. Wexberg. Vor allem die Besch&auml;ftigung mit sich selbst und die Erkenntnis, was einem gut tut und wo man selbst dem Fortschreiten der Erkrankung entgegenwirken kann, seien bei einem Reha-Aufenthalt wichtige S&auml;ulen.<br /> Mag. Caroline Culen, Psychologin und Gesch&auml;ftsf&uuml;hrerin der &Ouml;sterreichischen Liga f&uuml;r Kinder- und Jugendgesundheit, stimmt dem zu und berichtete aus ihrer Erfahrung: Nach der Diagnose einer Muskelerkrankung w&uuml;rden Eltern mitunter recht lange um das &bdquo;verlorene&ldquo; Leben ihres Kindes trauern. Sie s&auml;hen sich gezwungen, die Pl&auml;ne, die sie f&uuml;r es hatten, &uuml;ber Bord zu werfen. &bdquo;Die Kinder hingegen werden in ihr Leben geboren und kommen damit meist sehr gut zurecht. Sie m&ouml;chten in ihrem Leben von den Eltern, der Familie und den &Auml;rzten unterst&uuml;tzt werden. Wenn das gelingt und man ihnen das Gef&uuml;hl gibt, dass sie ein erf&uuml;lltes Leben haben k&ouml;nnen, bringt sie das sehr weiter&ldquo;, so Mag. Culen.<br /> Prof. Bernert pflichtete ihr bei: &bdquo;Es gibt viele kleine Schrauben, an denen man drehen und dadurch in Summe einiges erreichen kann. Die darf man trotz der gro&szlig;en Schrauben, der medikament&ouml;sen Therapien, mit denen man gro&szlig;e Ergebnisse erreicht, nicht vergessen. Das muss man den Kostentr&auml;gern immer wieder kommunizieren, dann erreicht man irgendwann vielleicht auch einen Wandel in deren Einstellung.&ldquo;</p> <h2>Die Transition als Herausforderung</h2> <p>Das Thema der Transition ist auch bei den muskul&auml;ren Erkrankungen ein schwieriges. Trotz allem hob Mag. Culen einen positiven Aspekt hervor: &bdquo;Dass wir uns im Bereich der Muskelerkrankungen mit Transition besch&auml;ftigen, ist eigentlich das Ende einer Erfolgsstory. Es zeigt, dass die Patienten &uuml;berleben. Wir stehen allerdings nun vor der Herausforderung, diesen Erfolg nachhaltig zu gestalten.&ldquo; Denn nach wie vor seien die Patienten nach dem 18. Lebensjahr schlecht versorgt, die Mortalit&auml;t steige dann, Komorbidit&auml;ten n&auml;hmen zu. Laut Mag. Culen machen folgende Punkte die Transition besonders schwierig:</p> <ul> <li>Es gibt f&uuml;r Patienten im Erwachsenenalter nur wenige Experten auf dem Gebiet.</li> <li>Die Experten praktizieren an verschiedenen Standorten, die Situation wird dadurch komplexer.</li> <li>Die Patienten m&uuml;ssen Vertrauen zu einer Vielzahl neuer &Auml;rzte aufbauen.</li> <li>Die Autonomie und Selbstf&uuml;rsorge der Patienten sind noch nicht ausgereift und werden wahrscheinlich nie ausgereift sein.</li> </ul> <p>In der Schweiz wird der sanfte &Uuml;bergang in die Erwachsenenmedizin durch die r&auml;umliche N&auml;he der Versorgungseinrichtungen unterst&uuml;tzt. Hier befinden sich in jedem der sieben Muskelzentren eine p&auml;diatrische und eine Erwachsenenabteilung, zwischen denen eine gut strukturierte &Uuml;bergabe erarbeitet wurde. &bdquo;Manchmal kommen Jugendliche aber wieder zur&uuml;ck in die p&auml;diatrische Abteilung, weil sie von der Erwachsenenabteilung entt&auml;uscht sind. Der Wechsel in die andere Abteilung ist jedoch wichtig, denn es sind gerade mit dem Eintritt ins Arbeitsleben ja andere Themen, die besprochen werden m&uuml;ssen&ldquo;, berichtete Dr. Klein.<br /> In &Ouml;sterreich ist die Kluft zwischen Kinder- und Erwachsenenmedizin noch st&auml;rker ausgepr&auml;gt. &bdquo;Die Kindermedizin &uuml;berbr&uuml;ckt alle Fachbereiche, daher ist es Tradition, dass sich der P&auml;diater auch um Schlaf, Schmerz, Ern&auml;hrung etc. k&uuml;mmert, selbst wenn er Neurop&auml;diater ist. Diese Einstellung hat in der Erwachsenenmedizin noch nicht Fu&szlig; gefasst&ldquo;, konstatierte Prof. Bernert.<br /> Prof. Straub erg&auml;nzte: &bdquo;Egal ob Pulmologe, Endokrinologe oder Kardiologe, ein Arzt sollte sich f&uuml;r die Koordination der Versorgung des Patienten verantwortlich f&uuml;hlen. Der Mensch wird mit zunehmendem Alter komplexer und es m&uuml;ssen sich mehr &Auml;rzte um ihn k&uuml;mmern. Wenn diese aber nicht effizient miteinander kommunizieren, wird das schwierig f&uuml;r die Familien.&ldquo;</p> <h2>Berufsbild Transitionsmanager?</h2> <p>Eine gelungene Transition scheitert unter anderem an den Ressourcen. Den behandelnden &Auml;rzten fehlt es f&uuml;r die umfassende Koordination der Patienten an Zeit und Personal. Die Expertenrunde ist sich einig: Es braucht hier neue Idee und Herangehensweisen, beispielsweise eine neue Berufsgruppe der &bdquo;Transitionsmanager&ldquo;. Sie w&auml;ren eine gro&szlig;e Unterst&uuml;tzung und w&uuml;rden die Arbeit der Mediziner und die Lebensqualit&auml;t der Patienten und Familien erheblich verbessern.<br /> Wie eine erfolgreiche L&ouml;sung aussehen kann, berichtete Dr. Klein: &bdquo;Seit zehn Jahren gibt es in den schweizerischen Muskelzentren Care Manager, die die Koordination der Patientenversorgung in den Muskelzentren &uuml;bernehmen. Das war eine sehr gute Investition, von der alle profitiert haben.&ldquo; Die Finanzierung des Projektes ist trotz des Erfolges nur noch bis Ende des Jahres gesichert. &bdquo;Es w&auml;re extrem schade, wenn wir die Care Manager wieder verlieren w&uuml;rden. Der Fokus auf einen einzigen Ansprechpartner f&uuml;r jeden Patienten hat die Transition f&uuml;r alle einfacher gemacht&ldquo;, bedauerte Dr. Klein.</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: Expertengespräch zur Tagung „Update Muskelforschung“, 15. Februar 2019, Wien </p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p>van Ruiten HJ et al.: Arch Dis Child 2014; 99(12): 1074-7</p> </div> </p>
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