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Impfungen in der Schwangerschaft

Wer schwanger ist, sollte gegen Influenza und Pertussis geimpft werden

<p class="article-intro">Alle zwei Jahre findet in der Schweiz der Impfkongress statt: Am 28. und 29. November 2018 war es wieder so weit. Ein wichtiges Thema war die Impfempfehlung für Influenza und Pertussis bei schwangeren Frauen.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Frauen, die w&auml;hrend der Schwangerschaft (SS) an Grippe erkranken, haben ein 2-fach erh&ouml;htes Risiko, aufgrund einer Komplikation hospitalisiert zu werden. Doch nicht nur die Mutter, auch das Leben der Kinder wird durch die Grippe gef&auml;hrdet: Wie eine Studie zeigte, nahmen die perinatalen Todesf&auml;lle und Fr&uuml;hgeburten um das 4-Fache zu. Dabei war die Wahrscheinlichkeit einer Fr&uuml;hgeburt h&ouml;her, wenn die Frauen sich nach der 24. Schwangerschaftswoche (SSW) infiziert hatten und auf der Intensivstation behandelt werden mussten.<br /> &laquo;Die Grippeimpfung kann bis zu 70 % der m&uuml;tterlichen und bis zu 60 % der kindlichen Erkrankungen verhindern&raquo;, sagte Prof. Nicole Ochsenbein-K&ouml;lble vom Universit&auml;tsspital Z&uuml;rich am 10. Schweizer Impfkongress in Basel. Die Grippeimpfung der Frauen wird ab dem ersten Trimenon empfohlen. In der Schweiz stehen daf&uuml;r je zwei inaktive trivalente (Influvac<sup>&reg;</sup>, Mutagrip <sup>&reg;</sup>) und quadrivalente (Fluarix Tetra<sup>&reg;</sup>, Vaxigrip<sup>&reg;</sup>) Impfstoffe zur Verf&uuml;gung. Die Impfung f&uuml;hrt zu einer vermehrten Produktion der spezifischen Influenzaantik&ouml;rper (AK) bei der Mutter, die dann auf das Kind &uuml;bertragen werden. &laquo;Bei den geimpften Frauen finden sich zus&auml;tzlich erh&ouml;hte AK-Konzentrationen in der Muttermilch&raquo;, sagte die Gyn&auml;kologin.<br /> Eine wichtige Rolle spielt im Gespr&auml;ch mit den schwangeren Frauen die Besorgnis bez&uuml;glich der Sicherheit der Impfstoffe. Eine grosse Beobachtungsstudie, die im Zeitraum zwischen 2004 und 2013 &uuml;ber 50 000 Kinder von Frauen, die w&auml;hrend des ersten Trimesters eine Grippeimpfung erhalten hatten, bis zu ihrem ersten Lebensjahr nachverfolgt hatte, konnte keine Hinweise auf ein erh&ouml;htes Fehlbildungsrisiko finden. &laquo;Die Impfung selbst wird &uuml;blicherweise von den Frauen gut vertragen.&raquo;</p> <h2>Pertussis gef&auml;hrdet vor allem S&auml;uglinge bis zu 6 Monaten</h2> <p>In den Jahren zwischen 2012 und 2015 ist die Inzidenz der klinischen Keuchhustenf&auml;lle in der Schweiz angestiegen. Das gr&ouml;sste Risiko f&uuml;r eine Pertussiserkrankung und -komplikation haben S&auml;uglinge unter 6 Monaten. Die Impfung ist die wichtigste Pr&auml;ventionsmassnahme zum Schutz vor Pertussis. Studien zeigen, dass die Impfung in der Schwangerschaft mehr als 90 % der Pertussiserkrankungen in den ersten zwei Lebensmonaten und sch&auml;tzungsweise 95 % der Pertussis-bedingten Todesf&auml;lle verhindern kann.<sup>5, 6</sup><br /> Optimal ist die Impfung der schwangeren Frauen im zweiten Trimester. &laquo;Durch die Impfung zwischen der 13. und 26. SSW wird auch ein ausreichender Schutz von Fr&uuml;hgeborenen erzielt&raquo;, erkl&auml;rte Prof. Ochsenbein- K&ouml;lble. Verpasse man die fr&uuml;hzeitige Impfung, sollte man diese auf jeden Fall im dritten Trimester nachholen.<br /> Der einzige verf&uuml;gbare Impfstoff gegen Pertussis in der Schweiz enth&auml;lt zus&auml;tzlich Antigene gegen Diphterie und Tetanus (Boostrix<sup>&reg;</sup>). Ein systematischer Review von Studien zur Sicherheit von Pertussis-haltigen Impfstoffen in der Schwangerschaft fand keine Hinweise auf ein erh&ouml;htes Risiko.<sup>7</sup><br /> Wissenswert im Zusammenhang mit den Impfungen ist, dass der &laquo;Nestschutz&raquo; der Neugeborenen auf h&ouml;chstens 6 Monate begrenzt ist. &laquo;Damit anschliessend ein aktiver Schutz aufgebaut werden kann, m&uuml;ssen die Kinder rechtzeitig geimpft werden &raquo;, sagte Prof. Ochsenbein-K&ouml;lble.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Leading Opinions_Gyn_1901_Weblinks_lo_gyn_s23_tab1.jpg" alt="" width="550" height="265" /></p></p> <p class="article-quelle">Quelle: Symposium «Impfungen in der Schwangerschaft» am 10. Schweizer Impfkongress, 28. und 29. November 2018, Basel </p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> BAG-Bulletin 32/2018 <strong>2</strong> Mertz D et al.: Populations at risk for severe or complicated influenza illness: systematic review and meta-analysis. BMJ 2013; 347: f5061 <strong>3</strong> Pierce M et al.: Perinatal outcomes after maternal 2009/ H1N1 infection: national cohort study. BMJ 2011; 342: d3214 <strong>4</strong> Omer SB: Maternal immunization. N Engl J Med 2017; 376(13): 1256-67 <strong>5</strong> Baxter R et al.: Effectiveness of vaccination during pregnancy to prevent infant pertussis. Pediatrics 2017; 139(5): pii: e20164091 <strong>6</strong> Amirthalingam G et al.: Sustained effectiveness of the maternal pertussis immunization program in England 3 years following introduction. Clin Infect Dis 2016; 63(Suppl 4): S236-S243 <strong>7</strong> Gkentzi D et al.: Maternal vaccination against pertussis: a systematic review of the recent literature. Arch Dis Child Fetal Neonatal Ed 2017; 102(5): F456-F463</p> </div> </p>
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