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Diabetisches kardiales Impairment

Herzinsuffizienz und Diabetes

<p class="article-intro">Es ist bekannt, dass Herzinsuffizienz und Diabetes Hand in Hand gehen. Als Ursache für die Veränderung im Bereich des Herzens bei Diabetes sind Effekte durch erhöhte freie Fettsäuren, durch Insulinresistenz, durch strukturelle Veränderungen wie myokardiale Fibrose und Matrixveränderungen anzusehen. Ebenso bestehen eine Mikroangiopathie, eine endotheliale Dysfunktion wie auch eine kardiale autonome diabetische Neuropathie. Dies alleine kann zu dem Prozess der diabetischen Kardiomyopathie führen. Als weitere Noxen sind natürlich die Hypertonie wie auch die koronare Herzerkrankung anzusehen.</p> <hr /> <p class="article-content"><h2>Ver&auml;nderte Gen- und Proteinstruktur in Kardiomyozyten</h2> <p>Es ist wahrscheinlich notwendig, die Definition der diabetischen Kardiomyopathie neu zu erstellen. In den Lehrb&uuml;chern erscheint diese Erkrankung eher als eine Rarit&auml;t. Wahr ist dagegen vielmehr, dass Diabetes durch die Hyperglyk&auml;mie von Beginn an Sch&auml;den im Bereich der kardialen Struktur und der Myozyten verursacht. Das heisst, der durch Diabetes mellitus verursachte Schaden am Herzen ist ein Resultat eines langwierigen, &uuml;ber Jahre und Jahrzehnte ablaufenden Prozesses, der das Myokard betrifft. Diese Prozesse laufen zudem lange vor der Diagnose bzw. vor dem Manifestwerden des Diabetes mellitus ab (Abb. 1). <br />In epidemiologischen Studien, die 2010 im &laquo;New England Journal of Medicine&raquo; publiziert wurden, konnte gezeigt werden, dass bereits ab einem HbA<sub>1c</sub>-Wert von 5,5 % das Risiko f&uuml;r kardiovaskul&auml;re Sch&auml;den um 40 % ansteigt. Eine 2017 publizierte Untersuchung zeigte &uuml;berdies, dass es durch &uuml;berh&ouml;hte Glukosewerte zu Ver&auml;nderungen in der Gen- bzw. insbesondere in der Proteinstruktur in den Kardiomyozyten kommt (Abb. 2). In dieser Untersuchung wurden mehr als 300 Substrate und Substanzen in den hyperglyk&auml;men M&auml;usen gegen&uuml;ber normalen M&auml;usen ver&auml;ndert (Abb. 3).</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Leading Opinions_Innere_1806_Weblinks_s61_abb1.jpg" alt="" width="1417" height="721" /></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Leading Opinions_Innere_1806_Weblinks_s61_abb2.jpg" alt="" width="1417" height="867" /></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Leading Opinions_Innere_1806_Weblinks_s61_abb3.jpg" alt="" width="2150" height="1407" /></p> <p>&nbsp;</p> <h2>Zusammenhang Diabetes und Herzinsuffizienz</h2> <p>Fr&uuml;here Studien haben gezeigt, dass bei Diabetes haupts&auml;chlich bzw. zuerst eine diastolische Dysfunktion auftritt und erst in weiterer Folge eine systolische Dysfunktion eintritt (Abb. 4). Wie wir wissen, ist die Prognose bei einer diastolischen Dysfunktion &auml;hnlich schlecht wie die bei einer systolischen Dysfunktion. <br />In eigenen Untersuchungen konnten wir ausserdem zeigen, dass bei Patienten mit manifester Herzinsuffizienz in ca. 25 % der F&auml;lle ein manifester Diabetes besteht und in 25 % ein Diabetes neu diagnostiziert wird. Etwa ein weiteres Viertel hat eine gest&ouml;rte Glukosetoleranz. Bei den &uuml;brigen 23 % besteht eine St&ouml;rung im Bereich der Insulinwirkung, d.h. eine Insulinresistenz (Abb. 5). Das bedeutet, dass fast alle Patienten mit manifester Herzinsuffizienz auch an einer Glukosestoffwechselst&ouml;rung erkrankt sind.<br /> In einer Reihenuntersuchung in grossen Wiener Diabetesambulanzen konnte bei 2500 Patienten festgestellt werden, dass 37 % eine Erh&ouml;hung des NT-proBNP &uuml;ber 125pg/ml haben. Dies ist ein Hinweis f&uuml;r strukturelle Sch&auml;den am Herzen wie oben beschrieben. Diese Patienten hatten auch ein deutlich erh&ouml;htes 5-Jahres-Risiko f&uuml;r kardiovaskul&auml;re Erkrankungen im Vergleich zur Diabetespopulation mit normalen BNP-Werten.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Leading Opinions_Innere_1806_Weblinks_s61_abb4.jpg" alt="" width="1051" height="771" /></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Leading Opinions_Innere_1806_Weblinks_s61_abb5.jpg" alt="" width="1051" height="759" /></p> <h2>NT-proBNP m&ouml;glicher diskriminierender Marker</h2> <p>Die Therapie der diabetischen Herzinsuffizienz unterscheidet sich nicht von der Therapie der Patienten mit Herzinsuffizienz. M&ouml;glicherweise ist die Messung von NT-proBNP in der Population mit Diabetes notwendig, um Patienten mit erh&ouml;htem Risiko von denen mit weniger hohem Risiko abzugrenzen (NT-proBNP).</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p>beim Verfasser</p> </div> </p>
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