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Neue Daten zur Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen und neue Leitlinien zur kardialen Revaskularisation

<p class="article-intro">Zwei im Rahmen des ESC 2018 vorgestellte Studien zeigen, dass Aspirin in der Primärprävention ein ungünstiges Nutzen-Risiko-Verhältnis aufweist. Die Validierung der Ernährungs-Kohortenstudie PURE in mehreren grossen Kohorten bestätigt hingegen, dass eine relativ fett- und proteinreiche Kost das CV Risiko reduziert. In Bezug auf das «gute» HDL-Cholesterin war zu erfahren, dass zu viel auch «zu viel des Guten» sein kann: Sehr hohe Werte sind ebenso wie zu niedrige Werte mit einem erhöhten CV Risiko assoziiert. Kernstück der neuen Leitlinien zur kardialen Revaskularisation, die in München präsentiert wurden, sind Empfehlungen zur Indikationsstellung von Katheterintervention oder chirurgischer Bypassoperation.</p> <hr /> <p class="article-content"><h2>Aspirin in der Prim&auml;rpr&auml;vention</h2> <p>Aspirin ist in der Sekund&auml;rpr&auml;vention kardiovaskul&auml;rer (CV) Ereignisse gut etabliert und wird in internationalen Leitlinien empfohlen. Unklar ist die Datenlage bzw. das Nutzen-Risiko-Verh&auml;ltnis in der Prim&auml;rpr&auml;vention in speziellen Risikogruppen wie unter anderem Patienten mit Diabetes mellitus.<sup>1</sup> Im Rahmen der in der Hotline Session 2 des ESC vorgestellten und zeitgleich prominent publizierten Studie ASCEND (A Study of Cardiovascular Events iN Diabetes) untersuchte eine britische Gruppe der Universit&auml;t Oxford in einer placebokontrollierten Studie mit mehr als 15 000 Patienten die Wirkung von t&auml;glich 100mg Aspirin auf die Inzidenz eines ersten CV Ereignisses sowie von Malignomen bei Patienten mit Diabetes.<sup>2</sup> Die Studie lieferte hinsichtlich des Krebsrisikos keinerlei Ergebnisse und nicht einmal Signale in Richtung einer protektiven Wirkung von ASS. Auch nach einzelnen Malignomen aufgeschl&uuml;sselt lagen Aspirin und Placebo exakt gleichauf.<br /><br /> <strong>Risikoreduktion zu einem hohen Preis</strong><br /> Im Hinblick auf den prim&auml;ren CV Endpunkt (nicht t&ouml;dlicher Myokardinfarkt, nicht t&ouml;dlicher Schlaganfall oder TIA sowie CV Tod) ist die Situation komplizierter. Hier konnte unter Aspirin im Vergleich zu Placebo eine signifikante Risikoreduktion erreicht werden &ndash; dies allerdings zu dem Preis eines nicht zu untersch&auml;tzenden Blutungsrisikos.<br /> W&auml;hrend des Beobachtungszeitraumes von 7,4 Jahren trat der prim&auml;re Endpunkt bei 685 (8,5 % ) Patienten der Aspirin- Gruppe und 743 (9,6 % ) Patienten der Placebogruppe ein. Dies entspricht einer Reduktion des relativen Risikos um 12 % (Rate Ratio: 0,88; 95 % CI: 0,79&ndash;0,97; p=0,01). Allerdings erlitten im gleichen Zeitraum 314 (4,1 % ) der Aspirin- und 245 (3,2 % ) der Placebopatienten eine schwere Blutung, was einer ebenfalls signifikanten Risikoerh&ouml;hung um 29 % (Rate Ratio: 1,29; 95 % CI: 1,09&ndash;1,52; p=0,003) entspricht. &laquo;Vergleicht man Nutzen und Risiko, bleibt die Bilanz zwar positiv, der Vorteil ist allerdings sehr gering&raquo;, so Prof. Dr. Jane Armitage von der University of Oxford anl&auml;sslich der Pr&auml;sentation der Daten. Eine Analyse nach Risikogruppen zeigte exakt das gleiche Bild. Zwar fiel bei Patienten mit sehr hohem CV Risiko die Risikoreduktion deutlicher aus, doch war in dieser Gruppe auch das Blutungsrisiko h&ouml;her. In der Gruppe mit dem h&ouml;chsten Risiko standen 11 verhinderte CV Ereignisse auf 5000 Patientenjahre 10 zus&auml;tzlichen schweren Blutungen gegen&uuml;ber. Armitage: &laquo;Es war uns nicht m&ouml;glich, eine Patientengruppe zu identifizieren, bei der der Nutzen den Schaden klar &uuml;berwiegt.&raquo;<br /><br /> <strong>Grosse Studie mit erheblichen Problemen</strong><br /> Auch eine weitere Studie zu Aspirin in der Prim&auml;rpr&auml;vention gelangte zu einem negativen Ergebnis. Allerdings bleiben im Fall von ARRIVE (Aspirin to Reduce Risk of Initial Vascular Events) zahlreiche Fragen offen.<sup>3</sup> Die Studie mit mehr als 12 000 Probanden mit moderat erh&ouml;htem CV Risiko fand &uuml;ber 60 Monate f&uuml;r Aspirin im Vergleich zu Placebo keine Risikoreduktion im Hinblick auf den prim&auml;ren kombinierten Endpunkt aus CV Tod, Myokardinfarkt, instabiler Angina pectoris, Schlaganfall und TIA. Deutlich und signifikant reduziert war in der Per-Protokoll- Analyse jedoch das Risiko eines nicht t&ouml;dlichen Myokardinfarkts mit Risikoreduktionen von 82,1 % in der Altersgruppe der 50- bis 59-J&auml;hrigen bzw. 54,3 % bei den 59- bis 69-J&auml;hrigen.<br /> Die Studie hatte allerdings mit einer Reihe von Problemen zu k&auml;mpfen. So war die Inzidenz des prim&auml;ren Endpunkts in der Gesamtpopulation &uuml;berraschend niedrig und deutlich niedriger, als aufgrund der Risikofaktoren der Patienten zu erwarten war. Tats&auml;chlich lag die normalisierte Ereignisrate &uuml;ber 10 Jahre in beiden Gruppen unter 9 % . Man habe angesichts der Einschlusskriterien mit einer mehr als doppelt so hohen Eventrate gerechnet, so Studienautor Prof. Dr. J. Michael Gaziano, Boston. Die Blutungsrate war im Aspirin- Arm im Vergleich zum Placeboarm auf rund das Doppelte erh&ouml;ht.</p> <h2>PURE-Studie: Ern&auml;hrungsempfehlungen in Diskussion</h2> <p>Die PURE(Prospective Urban Rural Epidemiological)-Studie<sup>4</sup> l&ouml;ste nach ihrer Pr&auml;sentation im Rahmen des ESC 2017 intensive Diskussionen aus, da ihre Ergebnisse aktuellen Ern&auml;hrungsempfehlungen widersprechen. Eine nun vorgestellte Nachfolgestudie, in welcher die Ergebnisse in drei grossen Studienkohorten validiert worden sind, gelangt nun zu den weitgehend gleichen Ergebnissen: Milchprodukte, Fett und Fleisch sind besser als ihr Ruf. Die Kritik an der PURE-Studie baute wesentlich auf der Tatsache auf, dass die Erkenntnisse zu einem wesentlichen Teil auf Daten aus der Dritten Welt und aus Schwellenl&auml;ndern basieren. Nun wurde die Anwendung des Konzepts von PURE in Kohorten aus wohlhabenden Teilen der Erde untersucht. Die PURE-Autoren validierten ihre Ergebnisse n&auml;mlich in den Kollektiven der Studien ONTARGET und TRANSCEND (31 546 Personen mit vaskul&auml;ren Erkrankungen), INTERHEART (27 098 Patienten nach dem ersten Herzinfarkt) und INTERSTROKE (20 834 Patienten nach Schlaganfall).<sup>5</sup> Zusammen mit dem PURE-Kollektiv ergibt dies eine Kohorte von mehr als 200 000 Personen. Dazu Studienautor Prof. Dr. Andrew Mente von der McMaster University in Hamilton, Kanada: &laquo;Damit haben wir eine weltweit repr&auml;sentative Kohorte, in der es auch zu zahlreichen klinischen Events gekommen ist, sodass man zu statistisch aussagekr&auml;ftigen Ergebnissen kommt.&raquo;<br /><br /> <strong>Weniger Kohlenhydrate, mehr Fett</strong><br /> &laquo;Wir haben heute einen weltweiten Konsens, dass Obst und Gem&uuml;se protektive Effekte haben&raquo;, sagte Mente. Damit ist der Konsens aber auch schon zu Ende. Denn neuere Kohortenstudien vor allem aus Asien lassen auch g&uuml;nstige Auswirkungen von Fleisch, Fisch, nicht fettreduzierten Milchprodukten und N&uuml;ssen erkennen. F&uuml;r die Validierung von PURE wurden diese Nahrungsmittel als &laquo;gesund &raquo; eingestuft. Anschliessend wurden den Probanden der genannten Studien anhand der verf&uuml;gbaren Daten die jeweiligen Klassen von Nahrungsmitteln anhand eines Score-Systems zugeordnet, wobei 1 den niedrigsten und 5 den h&ouml;chsten Konsum beschreibt. Eine gesunde Kost nach PURE deckt den Kalorienbedarf nur zu etwas mehr als der H&auml;lfte mit Kohlenhydraten und zu fast 30 % mit Fett. Mente: &laquo;Das ist eine balancierte Di&auml;t, die moderate Mengen von Kohlenhydraten, Fett und Protein enth&auml;lt.&raquo; Die Daten wurden hinsichtlich bekannter Risikofaktoren wie Alter, Diabetes, Bildungsgrad, Rauchen etc. sowie im Hinblick auf die Einnahme von Statinen oder Antihypertensiva adjustiert.<br /><br /> <strong>Konsistente Befunde durch alle Studien</strong><br /> Mit einem Follow-up von mittlerweile 9,1 Jahren zeigt sich in der urspr&uuml;nglichen PURE-Kohorte eine signifikant reduzierte Gesamtmortalit&auml;t, wenn die genannten &laquo;gesunden&raquo; Nahrungsmittel in gr&ouml;sseren Mengen konsumiert werden. In der Quintile mit dem h&ouml;chsten Konsum war die Gesamtmortalit&auml;t im Vergleich zur niedrigsten Quintile um rund ein Viertel reduziert (HR: 0,75; 95 % CI: 0,68&ndash;0,83; p&lt;0,0001). Exakt das gleiche Bild zeigt sich, wenn der PURE-Score auf die anderen genannten Kollektive angewandt wird. So ist die Gesamtmortalit&auml;t in ONTARGET in der besten im Vergleich zur schlechtesten Quintile ebenfalls um rund ein Viertel geringer (HR: 0,76; 95 % CI: 0,68&ndash;0,84; p&lt;0,0001). Dieses Resultat wiederholt sich in INTERHEART und INTERSTROKE. Ein &auml;hnliches, wenn auch nicht ganz so deutliches Bild ergibt sich im Hinblick auf CV Ereignisse und CV Tod. Mente unterstreicht allerdings, dass eine gesunde Ern&auml;hrung nach dem PURE-Score auch in der CV Hochrisikopopulation von INTERHEART das Risiko reduziert.</p> <h2>Neues vom HDL-Cholesterin</h2> <p>Nach dem Scheitern mehrerer Studien zur therapeutischen Erh&ouml;hung von HDL-Cholesterin ist es um das &laquo;gute Cholesterin &raquo; relativ still geworden. Mehrere im Rahmen des ESC 2018 pr&auml;sentierte Studien bringen neue Informationen zu HDL-C.<br />H&ouml;here Spiegel von HDL-Cholesterin werden mit g&uuml;nstigeren CV Outcomes in Verbindung gebracht. Unklar ist allerdings, ob es sich hier um einen einfachen linearen Zusammenhang handelt oder ob der Effekt ab gewissen Werten abnimmt oder sich sogar umkehrt. Experimentelle Modelle legen nahe, dass bei hohen HDLC- Spiegeln (&gt;1,55mmol/l) der atheroprotektive Effekt und die antioxidative Kapazit&auml;t von HDL-C eingeschr&auml;nkt sind. Unklar ist allerdings, ob sich dies in klinischen Endpunkten niederschl&auml;gt.<br />In einer der vorgestellten Studien wurde dieser Frage in einer Kohorte von fast 6000 Personen mit CV Risiko nachgegangen.<sup>6</sup> Die Ergebnisse wurden im Hinblick auf zahlreiche St&ouml;rfaktoren wie K&ouml;rpergewicht, Diabetes, Geschlecht, Medikamenteneinnahme etc. adjustiert. &Uuml;ber ein medianes Follow-up von bis zu 3,9 Jahren ereigneten sich in der Kohorte 769 F&auml;lle von CV Tod oder nicht t&ouml;dlichem Myokardinfarkt. Dabei zeigte sich eine U-f&ouml;rmige Kurve, also eine erh&ouml;hte Inzidenz des prim&auml;ren Endpunkts sowohl bei sehr niedrigen (HDL-C &lt;0,78mmol/l) als auch bei sehr hohen Werten (HDL-C &ge;1,55mmol/l). Auch die Gesamtmortalit&auml;t war in diesen Gruppen erh&ouml;ht. Konkret war das Risiko bei Personen mit sehr niedrigem HDL-C um den Faktor 1,62 (95 % CI: 1,16&ndash;2,26; p=0,005) und bei sehr hohem HDL-C um den Faktor 1,44 (95 % CI: 1,01&ndash; 2,06; p=0,04) erh&ouml;ht.</p> <p>Das Cholesterinester-Transferprotein (CETP) ist gemeinsam mit weiteren Proteinen f&uuml;r den Cholesterintransport zwischen unterschiedlichen Lipoproteinfraktionen verantwortlich. Durch Inhibition von CETP wurde versucht, den HDL-CSpiegel zu erh&ouml;hen und so das CV Risiko zu senken. Alle Studien mit diesem Ziel wurden trotz eines deutlichen Effekts auf das HDL-C abgebrochen. Zum Teil &uuml;berwogen die Nebenwirkungen die protektive Wirkung, zum Teil wurde zwar eine Reduktion von Events erreicht, diese war jedoch so gering, dass eine Weiterentwicklung nicht lohnend erschien.</p> <p>Nun wurde eine Metaanalyse der klinischen Studien mit mehreren CETP-Inhibitoren und mehr als 70 000 Patienten pr&auml;sentiert, die die Auswirkungen der CETPInhibition auf die Diabetesinzidenz untersuchte.<sup>7</sup> Unter diesen Patienten traten in den CTEPI-Gruppen 960 neue F&auml;lle von Diabetes auf verglichen mit 1086 F&auml;llen in den Placebogruppen. Das entspricht einer signifikanten Reduktion der Diabetesinzidenz um 12 % (OR: 0,88; 95 % CI: 0,81&ndash; 0,96; p=0,005). Eine Analyse der Assoziation von HDL-C-Spiegeln und Diabetesinzidenz zeigte einen nicht signifikanten Trend zu weniger Diabetes bei h&ouml;herem HDL-Cholesterin.</p> <h2>Neue Empfehlungen zur kardialen Revaskularisation</h2> <p>Die European Society of Cardiology (ESC) und die European Association for Cardio-Thoracic Surgery (EACTS) pr&auml;sentierten im Rahmen des ESC-Kongresses in M&uuml;nchen ihre aktuellen gemeinsamen Guidelines zur kardialen Revaskularisation.<sup>8</sup> Kernst&uuml;ck der Leitlinien 2018 sind Empfehlungen zur Indikationsstellung von Katheterintervention (PCI) oder chirurgischer Bypassoperation (CABG). Diese soll anhand individueller Risikoparameter erfolgen, die neben den L&auml;sionen in den Koronarien auch den Gesamtzustand des Patienten betreffen. Dazu Prof. Dr. Miguel Sousa-Uva, Carnaxide, Portugal: &laquo;Trotz der Entwicklung neuer Stents zeigen Studien, dass Patienten mit komplexer koronarer Herzerkrankung nach der Bypassoperation ein l&auml;ngeres &Uuml;berleben haben, daher sollte dies die Methode der Wahl f&uuml;r diese Patienten sein.&raquo;</p> <h2>Chirurgie f&uuml;r die komplizierten F&auml;lle</h2> <p>Diese Empfehlung basiert auf einer aktuellen gepoolten Analyse individueller Patientendaten aus zahlreichen Studien, die &uuml;ber f&uuml;nf Jahre insgesamt einen leichten &Uuml;berlebensvorteil f&uuml;r Patienten nach CABG zeigte.<sup>9</sup> Allerdings zeigte eine Analyse nach Subgruppen, dass die Outcomes der beiden Prozeduren wegen der anatomischen Komplexit&auml;t der koronaren Erkrankung stark variieren. Einen guten Anhaltspunkt liefert der SYNTAX-Score (SSc). Patienten mit einfacherer Erkrankung profitieren ungef&auml;hr gleich stark von einem chirurgischen Bypass wie von einer interventionellen Versorgung. Mit zunehmender Komplexit&auml;t der Erkrankung steigt die &Uuml;berlegenheit der CABG. Auch die Lokalisation ist von Relevanz. Bei L&auml;sionen der linken grossen Koronararterie liegen PCI und CABG bis zu einem SSc von 32 gleichauf und selbst bei h&ouml;herem SYNTAX- Score erreicht die &Uuml;berlegenheit von CABG keine Signifikanz. Im Gegensatz dazu ist bei Mehrgef&auml;sserkrankung die Chirurgie bereits ab einem SSc von 23 signifikant besser. Auch Komorbidit&auml;ten sollten die Entscheidung beeinflussen. So haben Diabetiker nach CABG ein signifikant besseres Outcome. Dementsprechend empfiehlt die Guideline, bei der Entscheidung zwischen Intervention und Chirurgie einerseits den SYNTAX-Score und andererseits das individuelle Operationsrisiko heranzuziehen. In Zweifelsf&auml;llen kann auch der Patientenwunsch ausschlaggebend sein. Dies wird beispielsweise bei L&auml;sionen der Arteria coronaria sinistra mit hohem SYNTAX-Score empfohlen, falls der Patient sich nach umfassender Aufkl&auml;rung f&uuml;r die PCI entscheidet. Aus der Komplexit&auml;t der Indikationsstellung ergibt sich auch die hohe Bedeutung des multiprofessionellen Heart Teams aus Kardiologen, Herzchirurgen und An&auml;sthesisten.</p> <h2>Revaskularisation f&uuml;r Symptomatik und Prognose</h2> <p>Grunds&auml;tzlich sieht die neue Guideline zwei Ziele, die zu einer Indikationsstellung der Revaskularisation f&uuml;hren k&ouml;nnen: einerseits die Reduktion der Symptomatik und andererseits die Verbesserung der Prognose. Eine IA-Empfehlung besteht bei h&auml;modynamisch signifikanter Koronarstenose in Verbindung mit Angina pectoris bei insuffizientem Ansprechen auf eine konservative Therapie. Zur Verbesserung der Prognose bestehen IA-Empfehlungen bei Erkrankung des linken Hauptstamms mit mehr als 50 % iger Stenose, bei proximaler RIVA-Stenose von mehr als 50 % , bei grossen isch&auml;mischen Arealen sowie bei Mehrgef&auml;sserkrankung mit Stenosen von mehr als 50 % und Einschr&auml;nkung der linken Ventrikelfunktion. Bei PCI ist der radiale Zugang Standard, es sollten grunds&auml;tzlich &laquo;drug-eluting stents&raquo; eingesetzt werden. Bioabsorbierbare Stents sollten nur im Rahmen klinischer Studien zum Einsatz kommen. Die komplette Revaskularisation sollte angestrebt werden, da diese die Prognose verbessert. Dies ist bei der Entscheidung zwischen PCI und CABG zu ber&uuml;cksichtigen.<br /> Ge&auml;ndert wurden auch die Empfehlungen f&uuml;r Patienten mit nicht valvul&auml;rem Vorhofflimmern, die sich einer PCI unterziehen und danach eine Kombination von oraler Antikoagulation und Antipl&auml;ttchentherapie erhalten. In dieser Indikation ist nun den NOAK gegen&uuml;ber den Vitamin- K-Antagonisten der Vorzug zu geben.</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: ESC Congress 2018, 25.–29. August 2018, München </p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Piepoli MF et al.: 2016 European Guidelines on cardiovascular disease prevention in clinical practice. Eur Heart J 2016; 37: 2315-81 <strong>2</strong> ASCEND Study Collaborative Group: Effects of aspirin for primary prevention in persons with diabetes mellitus. N Engl J Med 2018 [epub ahead of print] <strong>3</strong> Gaziano JM et al.; ARRIVE Executive Committee: Use of aspirin to reduce risk of initial vascular events in patients at moderate risk of cardiovascular disease (ARRIVE): a randomised, double-blind, placebo-controlled trial. Lancet 2018; 392: 1036-46 <strong>4</strong> Dehghan M et al.: Associations of fats and carbohydrate intake with cardiovascular disease and mortality in 18 countries from five continents (PURE): a prospective cohort study. Lancet 2017; 390: 2050-62 <strong>5</strong> Mente M et al.: PURE &ndash; association of dietary quality and risk of cardiovascular disease and mortality in more than 218,000 people from over 50 countries. ESC 2018; Hotline Session 4: FP5160 <strong>6</strong> Allard-Ratick M et al.: Elevated HDL-C is associated with adverse cardiovascular outcomes. ESC 2018; Abstract FP 50 <strong>7</strong> Lobo LM et al.: Therapy with cholesteryl ester transfer protein (CETP) inhibitors and diabetes risk. A meta-analysis. ESC 2018; Abstract FP 52 <strong>8</strong> Neumann FJ et al.: 2018 ESC/EACTS Guidelines on myocardial revascularization. Eur Heart J 2018 [epub ahead of print] <strong>9</strong> Head SJ et al.: Mortality after coronary artery bypass grafting versus percutaneous coronary intervention with stenting for coronary artery disease: a pooled analysis of individual patient data. Lancet 2018; 391: 939-48</p> </div> </p>
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