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Neues zur Immuntherapie bei Krebs und zur Testosteronsubstitution

<p class="article-intro">In diesem Jahr lud die SGU zu ihrer Jahresversammlung nach Lausanne ein. Sie bot viele Gelegenheiten zum persönlichen Austausch sowie zum Erweitern und Vertiefen des Wissens in den verschiedenen Bereichen der Urologie. Neben Posterdiskussionen, freien Mitteilungen und Videopräsentationen standen mehrere Keynote Lectures von namhaften Experten auf dem Programm, unter anderem zur Immuntherapie urologischer Karzinome.</p> <hr /> <p class="article-content"><h2>Immuntherapie bei urologischen Tumoren</h2> <p>Prof. Yohann Loriot, Paris/Frankreich, fasste in seinem Vortrag den derzeitigen Stand der Forschung zur Immuntherapie bei urologischen Tumoren zusammen. Eine Substanzgruppe, die in zahlreichen Studien untersucht wird, sind PD(L)-1-Inhibitoren. So wurde zum Beispiel der humanisierte monoklonale Antik&ouml;rper Pembrolizumab als Zweitlinientherapie nach platinbasierter Chemotherapie bei Patienten mit Urothelkarzinom getestet. Pembrolizumab f&uuml;hrte zu einem durchschnittlich drei Monate l&auml;ngeren Gesamt&uuml;berleben (OS) im Vergleich zu einer Chemotherapie (10,3 vs. 7,4 Monate). Dabei war die Nebenwirkungsrate geringer als unter einer Chemotherapie.<sup>1</sup> Ein &auml;hnliches OS erzielte Atezolizumab, ebenfalls als Zweitlinientherapie bei Urothelkarzinom (11,1 Monate). Allerdings gab es in dieser Studie keinen signifikanten Unterschied zur Chemotherapie (10,6 Monate). Auch Atezolizumab verursachte weniger Nebenwirkungen als die Chemotherapie.<sup>2</sup><br /> Beim fortgeschrittenen Nierenzellkarzinom erzielte Nivolumab in Kombination mit Ipilimumab versus Sunitinib ein verl&auml;ngertes OS, das bei Studienende noch nicht erreicht war (vs. 26 Monate). Die 1-Jahres-OS-Rate lag im Nivolumab/Ipilimumab- Arm bei 75 % (vs. 60 % ).<sup>3</sup> Dagegen konnte Ipilimumab beim kastrationsresistenten metastasierten Prostatakarzinom in der zweiten Linie nach Chemotherapie gegen&uuml;ber Placebo das OS nicht verl&auml;ngern.<sup>4</sup> Loriot erkl&auml;rte, dass Kombinationen von Immuntherapien mit anderen Medikamenten, zum Beispiel Chemotherapien, erforscht werden m&uuml;ssten, damit mehr Patienten eine wirksame Behandlung erhalten k&ouml;nnen. Zudem seien Marker notwendig, um diejenigen Patienten zu identifizieren, die von einer Immuntherapie profitieren.</p> <h2>Update Andrologie</h2> <p>Dr. med. Ian Eardley, Leeds/Grossbritannien, gab einen Einblick in die andrologische Forschung. Das beherrschende Thema war die erektile Dysfunktion (ED), die ja auch indirekt die Uroonkologie betrifft, zumal sie ein Symptom bei M&auml;nnern nach radikaler Prostatektomie sein kann. In den vergangenen 15 Jahren habe man verstanden, dass die ED mit einem erh&ouml;hten kardiovaskul&auml;ren Risiko einhergeht, erkl&auml;rte Eardley. Daher m&uuml;ssten bei M&auml;nnern mit ED kardiovaskul&auml;re Risikofaktoren routinem&auml;ssig erfasst werden. Eardley ging auch auf die aktuellen Leitlinien zur ED der American Urological Association (AUA) und der European Association of Urology (EAU) ein. So sei es g&auml;ngige Praxis, M&auml;nnern, die sich einer radikalen Prostatektomie unterziehen, bereits Tage nach dem Eingriff einen PDE-5-Hemmer zu geben, um einer ED vorzubeugen. Die AUA-Leitlinien empfehlen dies jedoch nur mit einem Evidenzgrad C, da zahlreiche Studien gezeigt haben, dass dies nicht unbedingt zu einer spontanen Erektion f&uuml;hrt.<sup>5</sup><br /> &Auml;hnlich sieht es bei der Stosswellentherapie (Li-ESWT) der ED aus: W&auml;hrend sie laut den amerikanischen Guidelines im Rahmen von Studien in Erw&auml;gung gezogen werden kann, geben die europ&auml;ischen Leitlinien lediglich eine &laquo;schwache Empfehlung &raquo; ab zum Einsatz bei milder organisch bedingter ED und M&auml;nnern, die nicht auf PDE-5-Inhibitoren ansprechen.<sup>5, 6</sup> Das Verfahren habe zwar Potenzial, allerdings seien qualitativ hochwertige klinische Studien notwendig, um es weiter zu untersuchen, betonte Eardley.</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: 74. Jahresversammlung der Schweizerischen Gesellschaft für Urologie (SGU), 5.–7. September 2018, Lausanne </p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Bellmunt J et al.: N Engl J Med 2017; 376: 1015-26 <strong>2</strong> Powles T et al.: Lancet 2018; 391: 748-57 <strong>3</strong> Motzer RJ et al.: N Engl J Med 2018; 378: 1277-90 <strong>4</strong> Kwon ED et al.: Lancet Oncol 2014; 15: 700-12 <strong>5</strong> Burnett AL et al.: J Urol 2018; 200: 633-41 <strong>6</strong> Hatzimouratidis K et al.: http://uroweb.org/ guideline/male-sexual-dysfunction (Zugriff: 14. 9. 2018)</p> </div> </p>
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