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Highlights der Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Senologie 2018

<p class="article-intro">Vom 27. bis 29. September 2018 fand die Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Senologie in Graz statt. Im Folgenden möchte ich Ihnen einen kurzen Überblick über die Highlights der Tagung geben.</p> <hr /> <p class="article-content"><h2>Deeskalation der Therapiedauer mit Trastuzumab im (neo)adjuvanten Setting</h2> <p>In der <strong>Studie Short-Her</strong><sup>1</sup> (n=627) wurde Trastuzumab im experimentellen Arm f&uuml;r 9 Wochen und in <strong>PERSEPHONE</strong><sup>2</sup> (n=4088) f&uuml;r 6 Monate im Vergleich zum Standard von einem Jahr eingesetzt. Beide Non-Inferiority-Studien zeigten eine mit dem Standard vergleichbare Effektivit&auml;t (HR DFS: 1,15; 95 % CI: 0,91&ndash;1,46; und HR DFS: 1,07; 95 % CI: 0,93&ndash;1,24) und weniger Toxizit&auml;t. Gabriel Rinnerthaler (Universit&auml;tsklinik Salzburg) wies darauf hin, dass weitere Analysen bzw. Subgruppenanalysen im Laufen sind, sodass Trastuzumab f&uuml;r ein Jahr als Standard f&uuml;r Patientinnen mit Tumoren =5 (&ndash;10) mm oder positiven axill&auml;ren Lymphknoten betrachtet wird.</p> <h2>Erweiterte adjuvante Therapie nach Trastuzumab</h2> <p>Rinnerthaler pr&auml;sentierte den Tyrosinkinaseinhibitor Neratinib, der f&uuml;r das hormonrezeptorpositive und HER2-positive Mammakarzinom als erste orale erweiterte adjuvante Therapie f&uuml;r die Dauer von einem Jahr am 31.8.2018 eine EU-Zulassung erhielt.<br /> Die randomisierte Phase-III-Studie ExteNET<sup>3</sup> (n=2840) zeigte einen Unterschied von 4,4 % f&uuml;r die Rate der 5-Jahres&Uuml;berlebensfreiheit von invasiver Krankheit im Vergleich zum Placebo. Neratinib war unter anderem mit Diarrh&ouml; Grad 3/4 &ndash; 41 % versus 2 % &ndash; assoziiert.</p> <h2>Immuntherapie beim HER2- positiven Mammakarzinom</h2> <p>Einen alternativen Ansatz in der Therapie des fr&uuml;hen HER2-positiven Mammakarzinoms stellt die neue neoadjuvante Phase-II-Studie ABCSG 52 dar. In der randomisierten Studie wird Atezolizumab, ein monoklonaler IgG1-Anti-PDL- 1(&bdquo;programmed death ligand&ldquo; 1)-Antik&ouml;rper, zus&auml;tzlich zur dualen HER2-Blockade mit Pertuzumab und Trastuzumab untersucht, mit dem prim&auml;ren Endpunkt die Rate der pathologisch kompletten Remissionen zu evaluieren.</p> <h2>Behandlungsalgorithmus des metastasierten HR +/HER2&ndash;- Mammakarzinoms</h2> <p>In der First-Line-Therapie des hormonrezeptorpositiven Mammakarzinoms zeigte sich mit der rezenten Zulassung des dritten CDK4/6-Inhibitors Abemaciclib nach Palbociclib und Ribociclib ein vergleichbares progressionsfreies Intervall (28,2 Monate &ndash; 24,8 Monate &ndash; 25,3 Monate) in den Studien MONALEESA-2<sup>4</sup>, PALOMA-2<sup>5</sup> und MONARCH-3<sup>6</sup> im Vergleich zu einer Therapie mit einem Aromataseinhibitor. Daniel Egle (Universit&auml;tsklinik Innsbruck) pr&auml;sentierte einen Behandlungsalgorithmus nach Metastasierung (Abb. 1)</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Gyn_1805_Weblinks_s30_abb1.jpg" alt="" width="1455" height="829" /></p> <h2>Pr&auml;ventionsstudie bei BR CA1- Mutationstr&auml;gerinnen</h2> <p>Christian Singer (Medizinische Universit&auml;t Wien) pr&auml;sentierte die Phase-IIIStudie BRCA-P (ABCSG-50). Geplant ist die prospektive doppelblinde 1:1-Randomisierung von 2918 Frauen mit einer BRCA1-Mutation im Alter von 25&ndash;55 Jahren, um den pr&auml;ventiven Effekt von Denosumab zu untersuchen (Abb. 2). Prim&auml;rer Endpunkt ist die Evaluierung der Reduktion des Mammakarzinomrisikos (invasiv oder in situ).</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Gyn_1805_Weblinks_s30_abb2.jpg" alt="" width="1455" height="806" /></p> <h2>Digitale Tomosynthese Brust</h2> <p>Ein interessanter Beitrag berichtet &uuml;ber den Stellenwert der digitalen Tomosynthese der Brust im Screening. In der Oslo Tomosynthesis Screening Trial (OTST) wurde im Rahmen des Screenings bei 24 301 Frauen sowohl eine digitale Mammografie als auch eine digitale Tomosynthese in einem Zeitrahmen von zwei Jahren durchgef&uuml;hrt. Verglichen mit 59 877 digitalen Mammografien konnten eine h&ouml;here Spezifit&auml;t und eine signifikant h&auml;ufigere Erkennung von Screening-detektierten Karzinomen gezeigt werden.<sup>7</sup> Martin Daniaux (Universit&auml;tsklinik Innsbruck) berichtete, dass die digitale Tomosynthese an der Universit&auml;tsklinik Innsbruck seit 2017 aufgrund der Vorteile in der Diagnostik, z.B. in Bezug auf die Morphologie einer Herdbildung und die Herddetektion bei ACR &gt;2, unter Ber&uuml;cksichtigung der Kosten, der h&ouml;heren Dosis und der l&auml;ngeren Rekonstruktionszeit in speziellen Situationen zus&auml;tzlich im Screening angewendet wird.</p> <h2>Die Bedeutung der axill&auml;ren Lymphknoten f&uuml;r die Eskalation und Deeskalation der systemischen Therapie</h2> <p>Die pathologisch komplette Remission wird als Surrogat f&uuml;r das Outcome nach neoadjuvanter systemischer Therapie betrachtet. Eine Reihe von prospektiven Studien zeigte eine Steigerung der Rate an pathologisch kompletten Remissionen beim HER2-positiven Mammakarzinom durch die duale Blockade mit Trastuzumab und Pertuzumab (Abb. 3).<br /> Thorsten K&uuml;hn (Klinikum Esslingen) diskutierte den Vorteil der dualen adjuvanten Therapie in der nodal-positiven Subgruppe der AMPHINITY-Studie<sup>8</sup> mit einer Differenz von 3,2 % in Bezug auf die Rate des &Uuml;berlebens ohne invasive Krankheit.<br /> Die Leitlinien der AGO Deutschland beinhalten die Komplettierung der Therapie mit Pertuzumab auf ein Jahr nach neoadjuvanter Therapie als Option beim nodal- positiven Mammakarzinom (&bdquo;level of evidence&ldquo; 2b).<br /> K&uuml;hn empfiehlt anhand der Daten aus der SENTINA-Studie<sup>9</sup> das axill&auml;re Staging mittels Sentinelbiopsie bei klinisch nodalnegativer Axilla nach und nicht vor neoadjuvanter Therapie. Bei klinisch verd&auml;chtigen Lymphknoten kann vorab mit der &bdquo;core needle biopsy&ldquo; (CNB) oder der &bdquo;fine needle aspiration&ldquo; (FNA) der Nodalstatus bestimmt und damit die m&ouml;gliche pCR nach Abschluss der Therapie festgestellt werden.<br /> Umgekehrt zeigte sich in der Phase-II-Studie ATP<sup>10</sup> ein ausgezeichnetes Outcome bei kleineren, nodal-negativen HER2-positiven Tumoren bei Deeskalation der Chemo/Antik&ouml;rpertherapie (Rate des krankheitsfreien 7-Jahres-&Uuml;berlebens: 93,3 % ; 95 % CI: 90,4&ndash;96,2).</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Gyn_1805_Weblinks_s30_abb3.jpg" alt="" width="1453" height="1217" /></p> <h2>Selektive Deeskalation der Brust- und Axillachirurgie nach neoadjuvanter Therapie</h2> <p>S&auml;mtliche Untersuchungen in der Vergangenheit hatten als Studienziel die chirurgische Deeskalation nach neoadjuvanter Therapie basierend auf dem Tumoransprechen alleine, mit eingeschr&auml;nktem Einsatz der Bildgebung oder ohne Ber&uuml;cksichtigung der molekularbiologischen Subtypen.<sup>11</sup> Henry Kuerer (MD Anderson Cancer Center, TX, USA) pr&auml;sentierte die Studie MD Anderson PA 2014-1039 Feasibility Trial: Identification of breast cancer patients for potential avoidance of surgery, prim&auml;rer Endpunkt &bdquo;vacuum-assisted core biopsy&ldquo; (VACB) versus FNA und Kombination beider Methoden im Vergleich mit chirurgischer Exzision. Die Kombination aus VACB und FNA zeigte eine hohe Spezifit&auml;t (100 % ) und Sensitivit&auml;t (95 % ) und eine Falschnegativ- Rate von 5 % .<br /> &bdquo;Targeted axillary dissection&ldquo; (TAD) zur Deeskalation der axill&auml;ren Operation bei positiven Lymphknoten nach ultraschallgezielter Biopsie basiert auf folgender Hypothese: Die Identifizierung und Entfernung des geklippten bioptisch positiven Lymphknotens vor der neoadjuvanten Therapie verbessern die Genauigkeit der Sentinelbiopsie nach Abschluss der Therapie. Caudle et al zeigten in einem Update (SSO 2017), dass TAD bei n=176 und 28 % nodaler pCR eine Falsch-negativ- Rate von 2,4 % und eine Genauigkeit von 98 % aufwies.</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Conte PF et al.: ASCO 2017 #501 <strong>2</strong> Earl HM et al.: ASCO 2018 #506 <strong>3</strong> Martin M et al.: Lancet Oncol 2017; 18(12): 1688-1700<strong> 4</strong> Goetz MP et al.: J Clin Oncol 2017; 35(32): 3638-3646<strong> 5</strong> Hortobagyi G N et al.: N Engl J M ed 2016; 375(18): 1738-1748 <strong>6</strong> Finn RS et al.: N Engl J M ed 2016; 375(20): 1925-1936<strong> 7</strong> Skaane P et al.: Breast Cancer Res Treat 2018; 169(3): 489-496 <strong>8</strong> von Minckwitz G et al.: N Engl J Med 2017; 377(2): 122-131<strong> 9</strong> Kuehn T et al.: Lancet Oncol 2013; 14(07): 609-618 <strong>10</strong> Tolaney et al.: ASCO 2017 #511 <strong>11</strong> van la Parra RF, Kuerer HM: Breast Cancer Res 2016; 18(1): 28 <strong>12</strong> Gianni L et al.: Lancet Oncol. 2012; 13(1): 25-32 <strong>13</strong> Ismael G et al.: Lancet Oncol. 2012;13(9): 869-78 <strong>14</strong> Gianni L et al.: Lancet Oncol. 2016;17(6):791-800 <strong>15</strong> Schneeweiss A et al.: Ann Oncol. 2013; 24(9): 2278-84 <strong>16</strong> Swain A et al.: SABCS 2016; Abstract P4-21-4 <strong>17</strong> Schneeweis et al.: ASCO 2017: Abstract 518 <strong>18</strong> Loibl S et al.: Ann Oncol. 2017; 28(3): 497-504 <strong>19</strong> van Ramerhorst S et al.: ASCO 2017; Abstract 207</p> </div> </p>
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