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„Kriterien mit großer internationaler Reichweite“
Jatros
30
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15.11.2018
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<p class="article-intro">Prim. Univ.-Prof. Dr. Georg Stummvoll ist Leiter des Arbeitskreises „Systemischer Lupus erythematodes“ der Österreichischen Gesellschaft für Rheumatologie & Rehabilitation (ÖGR) und Mitautor der am EULAR-Kongress präsentierten Kohortenstudie zur Validierung der neuen Klassifikationskriterien (Aringer M et al.: Ann Rheum Dis 2018; 77(Suppl 2): A60 #OP0020).</p>
<hr />
<p class="article-content"><p><strong>In Amsterdam war von einem „Paradigmenwechsel“ die Rede: Die neue Klassifikation würde die Weise ändern, wie man über die Krankheit denkt. Sehen Sie das auch so?</strong><br /> <strong>G. Stummvoll:</strong> Ein wichtiger Punkt ist, dass man die immunologische Komponente des Lupus als „Conditio sine qua non“ aufgenommen hat. Moderne Therapien wie Rituximab und Belimumab zielen auf die B-Zell-vermittelte Immunität ab und erweisen sich damit als wirksam. Daher ist es sinnvoll, dass die Patienten mit der ANA-Positivität zumindest ein immunologisches Kriterium erfüllen müssen. Natürlich gibt es einen geringen Prozentsatz von SLE-Patienten, die ANAnegativ sind. Aber es handelt sich ja hier um Klassifikationskriterien für Studien und nicht um Diagnosekriterien. ANAnegative Patienten haben ganz sicher keinen typischen Lupus und sollten daher in Studien nicht miteinbezogen werden. In den letzten Jahren wurde das bei den Studiendesigns auch schon so gehandhabt, nun ist es aber auch in den Kriterien festgelegt – das finde ich gut.<br /> Ein zweiter Vorteil der neuen Klassifikation ist die Gewichtung der Kriterien nach deren Spezifität. Wenn ein Patient zum Beispiel positive ANA und eine bioptisch gesicherte Lupusnephritis hat, muss er kein weiteres Kriterium erfüllen.<br /> Es wurde mehrere Jahre an der Erarbeitung und Validierung der neuen Klassifikation gearbeitet. Sehr wichtig war die internationale Vernetzung, um eine ausreichende Anzahl von Patienten einschließen zu können. Die Kriterien wurden auch an sogenannten „mimickers“ getestet, also an Patienten mit einer Differenzialdiagnose, bei denen die Diagnose Lupus einmal im Raum stand.<br /> Sehr erfreulich finde ich, dass dies ein gemeinsames Projekt von EULAR und ACR ist und die Kriterien daher mit großer internationaler Reichweite konsensuell verwendet werden können.</p> <p><strong>Was bringen die neuen Kriterien für die Praxis?</strong><br /> <strong>G. Stummvoll:</strong> Ich glaube, dass die neue Klassifikation in der Praxis sehr gut anwendbar sein wird. Es wird auch eine App geben. In Ermangelung besserer Alternativen könnten die Klassifikationskriterien auch für die Diagnose hilfreich sein. Frühformen und oligosymptomatische Patienten werden zwar nicht die 10 Punkte erreichen, aber die Punkteanzahl gibt immerhin einen Hinweis darauf, wie hoch die Wahrscheinlichkeit für eine Lupus-Erkrankung ist.</p> <p><strong>Wie schwierig ist es, einen SLE zu diagnostizieren?</strong><br /> <strong>G. Stummvoll:</strong> Hinreichend schwierig. Aus einer Patientenumfrage, die wir in Österreich gemacht haben, geht hervor, dass der Weg zur Diagnose für die Patienten ein langwieriger ist. Das Problem ist, dass im Frühstadium und bei oligosymptomatischen Patienten zwar typische Symptome auftreten, die aber nicht sehr spezifisch sind – zum Beispiel Fieber und Blutbildveränderungen, die auch für eine Virusinfektion sprechen könnten. Da denkt man natürlich nicht sofort an Lupus. In solchen Fällen wäre ein Screening auf ANA sinnvoll.</p> <p> </p> <p>Lesen sie auch:<a href="1000000809"> Neue Kriterien für die Klassifikation des SLE</a></p></p>
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