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Andrologie und Diabetes

Hypogonadale Männer mit Typ-2-Diabetes profitieren von Testosteron

<p class="article-intro">Die Ergebnisse einer Langzeitstudie zeigen, dass sich die glykämische Kontrolle hypogonadaler Typ-2-Diabetiker unter Testosteron-Substitution langfristig bessert. Bei einzelnen Patienten kam es sogar zu Diabetes-Remissionen.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Niedrige Testosteron-Spiegel sind bei M&auml;nnern mit Typ-2-Diabetes ein h&auml;ufiges Problem. Nun zeigen 10-Jahres-Daten einer Studie zur Testosteron-Substitution, dass die Wiederherstellung eines physiologischen Testosteron-Niveaus nicht nur die Lebensqualit&auml;t verbessert, sondern auch Diabetes-relevante Endpunkte vorteilhaft beeinflusst. Die Studie f&uuml;hrte als Kontrollgruppe hypogonadale M&auml;nner, die im Rahmen der urspr&uuml;nglichen Rekrutierung eine Testosteron-Therapie abgelehnt hatten. Da die Substitution in Form viertelj&auml;hrlicher Injektionen durch den Arzt erfolgte, war die Adh&auml;renz auch &uuml;ber zehn Jahre problemlos kontrollierbar. Insgesamt waren 311 M&auml;nner mit Diabetes in die Studie eingeschlossen.</p> <p>Bei den Teilnehmern wurden 1- bis 4-mal im Jahr Gewicht und Bauchumfang gemessen sowie N&uuml;chternglukose und HbA<sub>1c</sub> bestimmt. In der Auswertung nach 10 Jahren wurde eine erstaunlich deutliche Wirkung auf die glyk&auml;mische Kontrolle festgestellt. In der Testosteron-Gruppe nahm die N&uuml;chternglukose von ca. 140 auf 100mg/dl ab, w&auml;hrend sie sich in der Kontrollgruppe von 110 auf 150mg/dl verschlechterte. Das gleiche Bild zeigte sich beim HbA<sub>1c</sub>: Unter Testosteron-Substitution kam es &uuml;ber den Untersuchungszeitraum von 10 Jahren hinweg zu einer Reduktion von 9,0 auf 5,9 % &ndash; im Gegensatz dazu stieg das HbA<sub>1c</sub> in der Kontrollgruppe von 7,8 auf 10,6 % .</p> <p>In der Substitutionsgruppe &auml;u&szlig;erte sich dies auch in einer Reduktion der Therapie, denn jene 61 Patienten dieser Gruppe, die bei Einschluss in die Studie Insulin ben&ouml;tigten, konnten ihre Insulindosen signifikant von durchschnittlich 34 auf 20 Einheiten am Tag reduzieren. Im Gegensatz dazu mussten die insulinisierten Patienten der Kontrollgruppe ihre Dosis von 31 auf 42 Units erh&ouml;hen. In der Testosteron-Gruppe erreichten 80,1 % der Patienten ihr altersspezifisches HbA<sub>1c</sub>-Ziel von 6,5 oder 7,0 % . Dies gelang in der Kontrollgruppe keinem einzigen Patienten. In Einzelf&auml;llen kam es unter Testosteron-Therapie sogar zur Remission des Diabetes.</p> <p>Die metabolischen Verbesserungen unter Testosteron-Substitution gingen Hand in Hand mit einer signifikanten Gewichtsreduktion von durchschnittlich 113 auf 91kg mit einer Reduktion des Bauchumfangs von 113 auf 100cm. In der Kontrollgruppe blieben Gewicht und Bauchumfang weitgehend stabil.</p> <p>Die Sicherheit erscheint gegeben, denn es wurden keine Sicherheitssignale beobachtet. Die Inzidenz von Prostatakarzinomen war in der Testosteron-Gruppe niedriger als in der Kontrollgruppe. Dies best&auml;tigt die Entwarnung, die seitens der European und American Associations of Urology im Hinblick auf die Testosteron-Therapie gegeben wurde. Unter den Patienten der Testosteron-Gruppe trat innerhalb der zehnj&auml;hrigen Beobachtungsdauer kein einziger Herzinfarkt oder Schlaganfall auf. Die Studie soll nun &uuml;ber mindestens f&uuml;nf Jahre weitergef&uuml;hrt werden.</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: Wissinger U et al.: Improvement of type 2 diabetes in hypogonadal men with long-term testosterone therapy (TTh) is sustained for up to 10 years compared to untreated controls. EASD 2018, Abstract 675 </p>
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