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Was führt zu rascher Diabetesprogression?
Jatros Digital
30
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03.10.2018
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<p class="article-intro">Eine britische Studie identifizierte Risikofaktoren für eine beschleunigte Progression von Typ-2-Diabetikern zur Insulinpflichtigkeit.</p>
<hr />
<p class="article-content"><p>Nach der Erstdiagnose ist der weitere Verlauf eines Typ-2-Diabetes individuell stark unterschiedlich. Während es bei manchen Betroffenen zu einer raschen Progression mit konsequentem Betazellversagen kommt, bleiben andere über viele Jahre unter oralen Therapien stabil. Die Identifikation prognostischer Parameter wäre daher hilfreich. Eine solche Identifikation wurde in einer gemeinsamen Arbeit der Universitäten Dundee (Schottland) und Uppsala (Schweden) auf Basis der UK BioBank, einer Kohortenstudie mit mehr als 500 000 zwischen 2006 und 2010 rekrutierten britischen Probanden, versucht. Unter diesen Personen befinden sich gegenwärtig 25 290 Patienten mit Diabetes. Für die Studie wurde anhand eines genetischen Risiko-Scores sichergestellt, dass der Anteil der Typ-1-Diabetiker in der Population nicht über einem Prozent lag. Letztlich wurden 6215 Patienten mit einer Diabetesdauer von weniger als zehn Jahren in die Studie aufgenommen. Aus dieser Population wurden Patienten paarweise derart gematcht, dass jedes Paar aus einem „fast progressor“ und einem „slow progressor“ bestand. Schnelle Progression war definiert als Insulinpflichtigkeit nach zehn Jahren, während langsame Progression bedeutete, dass der Patient seine Krankheit nach zehn Jahren immer noch mit Diät kontrollieren konnte. Die Paare wurden hinsichtlich verschiedener Biomarker sowie klinischer Charakteristika verglichen.<br /><br />Die Analyse ergab, dass jüngeres Alter bei Diagnose, höherer BMI, höheres Verhältnis Hüfte zu Taille sowie die Einnahme von Statinen und Fibraten mit einer schnelleren Progression assoziiert waren. Auch eine positive Familienanamnese auf der mütterlichen (OR: 1,47; 95 % CI: 1,01–2,12; p=0,033), nicht jedoch auf der väterlichen Seite war ebenfalls mit schneller Progression assoziiert. Waren Geschwister betroffen, so zeigte sich ebenfalls keine Assoziation mit rascherer Progression. Die Autoren spekulieren, dass der Risikofaktor Vererbung von der mütterlichen Seite möglicherweise nicht nur genetischen Hintergrund hat, sondern auf die intrauterinen Verhältnisse während der Schwangerschaft zurückgeführt werden könnte.</p></p>
<p class="article-quelle">Quelle: Wang X et al.: Determinants of progression of type 2 diabetes, a cross sectional analysis of UK BioBank. EASD 2018, Abstract 48
</p>
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