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Etablierte Verfahren und neue Trends der Meniskuschirurgie

<p class="article-intro">Biomechanisch ist der Meniskus durch die Vergrößerung der inkongruenten Kontaktflächen zwischen Femur und Tibia chondroprotektiv. So werden 70–90 % der axialen Belastungen am medialen und lateralen Kniegelenks&shy;kompartiment über die Menisci übertragen,<sup>1</sup> woraus sich auch die Wichtigkeit der funktionellen Integrität des Meniskus für die Belastungen des Kniegelenkes und vor allem für die Schonung des Knorpels ergibt. Durch die intensive Grundlagenforschung der letzten Jahre wurde neben den bekannten Schlüsselfunktionen des Meniskus für Gleit-/Rollbewegungen, die Kraftverteilung und die Stoßdämpfung vor allem der essenzielle Anteil an der Gelenksstabilisierung erkannt.</p> <p class="article-content"><div id="keypoints"> <h2>Keypoints</h2> <ul> <li>Wenn m&ouml;glich, Naht von radi&auml;ren und horizontalen Rissen versuchen</li> <li>Genaue eigenst&auml;ndige MRT-Interpretation in Hinsicht auf Rampen- und Wurzell&auml;sionen durchf&uuml;hren</li> <li>Beim degenerativen Meniskusschaden an die Leitlinien des ESSKA-Konsenses denken</li> <li>Meniskustransplantation als gute M&ouml;glichkeit der Therapie bei ausgew&auml;hlten Patienten in Betracht ziehen</li> </ul> </div> <h2>Partielle/totale Meniskektomie</h2> <p>Das simple Entfernen von schadhaften Teilen des Meniskus ist ein gut etabliertes Verfahren, wird jedoch aufgrund des zunehmenden biomechanischen Verst&auml;ndnisses der Meniskusfunktion kritischer gesehen. Bei der Meniskektomie, partiell oder total, haben die Lokalisation und das Ausma&szlig; der Resektion einen Einfluss auf das Outcome. Zahlreiche Studien belegen, dass h&ouml;here Arthroseraten und schlechtere funktionelle Ergebnisse mit dem Anteil der Resektion korrelieren. Teilentfernungen im lateralen Kompartiment f&uuml;hren zu schlechteren funktionellen Ergebnissen.<sup>2&ndash;6</sup> Chatain et al. berichteten &uuml;ber eine h&ouml;here Arthroserate des medialen Gelenkanteils in einem 10-Jahres-Follow-up.<sup>7</sup><br />Als Hilfestellung f&uuml;r die Therapie degenerativer Meniskusrisse wurde der ESSKA(European Society of Sports Traumatology, Knee Surgery and Arthroscopy)-Konsens 2016 ver&ouml;ffentlicht.<sup>8</sup> Die rezente Studienlage<sup>9&ndash;13</sup> bei degenerativen Meniskusl&auml;sionen zeigt tendenziell keinen Unterschied im kurz- und mittelfristigen Outcome, dennoch gibt es laut Leitlinie Indikationen zur operativen Intervention bei degenerativen Meniskusl&auml;sionen: fr&uuml;hzeitig bei mechanischen Komplikationen im Kniegelenk und als Second-Line-Therapie bei konservativem Therapieversagen l&auml;nger als 3 Monate (Abb. 1).</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Ortho_1805_Weblinks_s16_1.jpg" alt="" width="1419" height="2146" /></p> <h2>Meniskusnaht</h2> <p>Unbestritten ist der Stellenwert der Meniskusnaht im Rahmen der erhaltenden Therapie traumatischer L&auml;sionen. Es entwickelten sich unz&auml;hlige Nahttechniken (&bdquo;inside-out&ldquo;/&bdquo;outside-in&ldquo;) und Nahtsysteme (&bdquo;all-inside&ldquo;). Neben der Hauptindikation des basisnahen vertikalen Risses gewinnt die Versorgung der Meniskuswurzel, der Meniskusrampe, degenerativer Meniskusl&auml;sionen und radi&auml;rer Rissformen immer mehr an Bedeutung. So zeigten Ode et al., dass radi&auml;re Risse, welche mehr als 75 % der Meniskustiefe betreffen, einem funktionellen Meniskusverlust gleichkommen und daher gen&auml;ht werden sollten.<sup>14</sup> Ein besseres biomechanisches Verst&auml;ndnis verlangt nach einer ad&auml;quaten Versorgung radi&auml;rer und horizontaler Risse. In einem Review von Kurzweil et al. aus dem Jahr 2014 wird von einer Erfolgsquote von 77,8 % berichtet,<sup>15</sup> welche mit der einer &bdquo;herk&ouml;mmlichen Meniskusnaht&ldquo; vergleichbar ist. Da diese Risse bis in die rot/rote Zone des Meniskus reichen, besteht ein hohes Heilungspotenzial.<sup>16</sup><br />Bez&uuml;glich des Therapieerfolges gibt es zahlreiche Studien, welche jedoch aufgrund der inhomogenen Nahtindikationen und Studienziele nur schwierig zu vergleichen sind. Einerseits werden klinische Heilungsergebnisse von bis zu 90 % angegeben, andererseits werden verifizierte Heilungsraten zwischen 45 % und 89 % publiziert. In einer Review-Arbeit von Paxton et al. aus dem Jahr 2011 wird eine Gesamtheilungsrate von 61,7 % beschrieben.<sup>17</sup> Weiters zeigte sich eine h&ouml;here Reoperationsrate im Falle einer Naht am medialen Meniskus.<br />Die technisch anspruchsvolle Naht eines radi&auml;ren Risses untersuchten Tsujii et al. und zeigten eine Heilungsrate von 61 % bei gen&auml;hten Radi&auml;rrissen, wobei der Riss immer in die rot/rote Zone reichen musste, damit es zu einer Heilung kam.<sup>18</sup> Auch wenn es doch eine nicht zu vernachl&auml;ssigende Versagerquote bei Meniskusn&auml;hten gibt, ist ein Versuch der Naht aus chondroprotektiver Sicht immer gerechtfertigt. So zeigten Stein et al., welche Meniskusnaht und Meniskusteilresektion gegen&uuml;berstellten, dass sich nach knapp 9 Jahren Follow-up eine deutliche Arthrose in 19 % der Nahtgruppe und in 60 % der Teilresektionsgruppe nachweisen lie&szlig;.<sup>19</sup> <br />Unserer Erfahrung nach erh&ouml;ht die simultane VKB-Plastik im Rahmen der Au&szlig;en- und Innenmeniskusnaht die Heilungswahrscheinlichkeit enorm. Bei fr&uuml;hzeitiger Versorgung komplexer Au&szlig;enmeniskusrisse in &bdquo;All-inside&ldquo;-Technik beobachten wir sehr gute Heilungsergebnisse. Bei der Versorgung des Innenmeniskus sind wir aufgrund der h&ouml;heren Revisionsraten dazu &uuml;bergegangen, verschiedene Nahttechniken zu kombinieren. <br />Die Meniskusnaht sollte keine Frage des Patientenalters sein. Steadman et al. zeigten, dass es keinen Unterschied im Langzeit-Outcome zwischen Patienten &uuml;ber und jenen unter dem 40. Lebensjahr gibt. Vorausgesetzt wird eine geringe degenerative Ver&auml;nderung des Meniskus.<sup>20</sup><br />Der erw&auml;hnte Trend zur Kombination verschiedenster Nahttechniken weg von der alleinigen &bdquo;All-inside&ldquo;-Technik l&auml;sst sich in der Literatur wiederfinden.<sup>21</sup> Um das doch eingeschr&auml;nkte Heilungspotenzial des Meniskus zu verbessern, werden additiv z.B. Wachstumsfaktoren,<sup>22, 23</sup> thrombozytenreiches Plasma (PRP)<sup>24, 25 </sup>und Fibringerinnsel<sup>26</sup> in die Rissstellen eingebracht, um bessere Heilungsergebnisse zu erlangen.</p> <h2>Wurzell&auml;sion (&bdquo;root tear&ldquo;)</h2> <p><strong>Definition</strong></p> <p>Eine spezielle Form der Meniskusverletzung ist die Wurzell&auml;sion des Innen- oder Au&szlig;enmeniskus. Radi&auml;re Rissformen mit Aufhebung der meniskotibialen Anheftung, besonders im Hinterhornbereich, f&uuml;hren zu einer ver&auml;nderten Kniegelenkskinematik mit verfr&uuml;hten degenerativen Ver&auml;nderungen.<sup>27</sup> W&auml;hrend die Beteiligung der posteromedialen Wurzel vor allem im degenerativen Verletzungskontext eine Rolle spielt, treten &bdquo;root tears&ldquo; des Au&szlig;enmeniskus h&auml;ufig w&auml;hrend der akuten Verletzung des vorderen Kreuzbandes (VKB) auf.<sup>28&ndash;31</sup></p> <p><strong>Diagnostik/Klassifikation</strong></p> <p>Die Magnetresonanztomografie (MRT) ist das diagnostische Mittel der Wahl.<sup>32</sup> Die Gruppe um Bruce Levy und Michael Stuart berichtete jedoch in ihrer aktuellen Arbeit &uuml;ber eine hohe Anzahl von nicht diagnostizierten L&auml;sionen in der MRT.<sup>33</sup> Es besteht derzeit kein Konsensus &uuml;ber eine allgemein g&uuml;ltige Klassifikation.<sup>34</sup> Aufgrund der guten Anwendbarkeit empfehlen wir die Einteilung nach Forkel et al.<sup>31</sup> Erste biomechanische Arbeiten zeigen die Wichtigkeit einer intakten posterolateralen Meniskuswurzel w&auml;hrend Pivot-Shift-Belastungen bei ligament&auml;rer Insuffizienz des VKB.<sup>35</sup></p> <p><strong>Therapie</strong></p> <p>Die Refixation der Meniskuswurzel kann &uuml;ber direkte Ankertechniken, additive &bdquo;Side-to-side&ldquo;-N&auml;hte oder &uuml;ber transtibiale Auszugsn&auml;hte erfolgen. Von manchen Autoren wird die M&ouml;glichkeit der Fixierung &uuml;ber den tibialen Bohrkanal bei VKB-Plastik beschrieben.<sup>28</sup></p> <p><strong>Tipp</strong></p> <p>Unserer Erfahrung nach ist eine m&ouml;glichst anatomische Rekonstruktion &uuml;ber einen separaten tibialen Bohrkanal zu pr&auml;ferieren.<sup>36</sup> Eigens daf&uuml;r konzipierte Zielger&auml;te erleichtern die anatomische Refixierung am Wurzelursprung. Vor der Meniskusreparation ist eine Anlage des femoralen Tunnels f&uuml;r die sp&auml;tere Kreuzbandplastik zielf&uuml;hrend. Auf ein ausreichendes Debridement des Insertionsareals ist zu achten! Die Verwendung sogenannter Tapes zur verbesserten Kraftverteilung und Vergr&ouml;&szlig;erung der Kontaktfl&auml;chen am Footprint bei transtibialer Technik wird diskutiert.<sup>37</sup> Auf m&ouml;glichst physiologische Spannungsverh&auml;ltnisse und ausreichend gewebefassende N&auml;hte ist zu achten (Abb. 2).</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Ortho_1805_Weblinks_s16_2.jpg" alt="" width="1417" height="2389" /></p> <h2>&bdquo;Rampenl&auml;sion&ldquo; (&bdquo;ramp lesion&ldquo;)</h2> <p>Aufgrund der oft insuffizienten Diagnostik der sogenannten Rampenl&auml;sion durch die Standardarthroskopie des vorderen femorotibialen Gelenkkompartiments oder die MRT werden mediale meniskosynoviale L&auml;sionen (MSL) oft auch als &bdquo;hidden lesions&ldquo; bezeichnet.<sup>38&ndash;40</sup> Die besondere klinische Relevanz dieser Verletzungsentit&auml;t ergibt sich aus neuen biomechanischen Studien, welche Rampenl&auml;sionen als eine m&ouml;gliche Ursache f&uuml;r ein fr&uuml;hes Versagen nach VKB-Ersatzplastik zur Diskussion stellen.<sup>41&ndash;44</sup></p> <p><strong>Definition und Klassifikation</strong></p> <p>Es gibt keinen allgemeinen Konsensus &uuml;ber die Definition der Rampenl&auml;sion.<sup>45, 46</sup> Zusammenfassend handelt es sich um eine Gewebsunterbrechung zwischen dem Innenmeniskushinterhorn (IMHH) und seiner meniskoligament&auml;ren &Uuml;bergangszone.<sup>47</sup> Auch die Klassifikation wird in der Literatur sehr uneinheitlich beschrieben.<sup>47, 48</sup> Die L&auml;sionen befinden sich zumeist in der gut durchbluteten Zone, sodass von einem guten Heilungspotenzial ausgegangen werden kann. Inwiefern die bekannten Einteilungen eine Hilfestellung f&uuml;r die therapeutische Entscheidungsfindung bieten, bleibt offen.</p> <p><strong>Biomechanik</strong></p> <p>In seiner aktuellen Arbeit unterscheidet DePhillipo zwischen meniskokapsul&auml;ren (MKD) und meniskotibialen Defekten (MTD) in Verbindung mit VKB-Ruptur und VKB-Rekonstruktion. MKD und MTD erh&ouml;hten die anteriore tibiale Translation (ATT), die Innen- und Au&szlig;enrotation sowie den Pivot-Shift bei VKB-Ruptur.<sup>44</sup> Ahn et al. sowie die Gruppe um Andy Williams konnten in ihren biomechanischen Arbeiten zeigen, dass eine meniskosynoviale Verletzung des IMHH zu einer Verst&auml;rkung der ATT f&uuml;hrt.<sup>41, 42</sup> Diese Arbeiten bekr&auml;ftigen die Indikation zur meniskosynovialen Versorgung.</p> <p><strong>Bildgebung</strong></p> <p>In der Literatur werden f&uuml;r die Diagnostik der Rampenl&auml;sionen h&auml;ufig eine geringe Sensitivit&auml;t und eine schwierige Detektion angegeben.<sup>38, 45</sup> Im Gegensatz dazu zeigte die Gruppe um Fu und Musahl in ihrer rezenten Arbeit eine moderate bis hohe Sensitivit&auml;t (53,9&ndash;84,6 % ) und ausgezeichnete Spezifit&auml;t. Als Hinweise in der MRT werden Signalirregularit&auml;ten durch Fl&uuml;ssigkeit zwischen dem IMHH und der Gelenkskapsel sowie sekund&auml;r ein hyperintenses Signal im Bereich des posteromedialen Tibiaplateaus erw&auml;hnt.<sup>49</sup> Hatayama et al. konnten keine Assoziation zwischen einer posteromedialen Knochenkontusion und einer Rampenverletzung finden (Abb. 3).<sup>50</sup></p> <p><strong>Operative Diagnostik</strong></p> <p>Nach diagnostischer Spiegelung &uuml;ber das anterolaterale Standardportal erfolgt die Exploration des posteromedialen Kompartiments. Hierzu wird das Arthroskop mit einer 30&deg;-Optik &uuml;ber das anterolaterale Portal interkondyl&auml;r unter dem hinteren Kreuzband durchgef&uuml;hrt (Gillquist-Man&ouml;ver). Zur Verbesserung der Sichtverh&auml;ltnisse kann eine 70&deg;-Optik oder die Innenrotation des gebeugten Gelenkes n&uuml;tzlich sein.<sup>40</sup> Eine vollst&auml;ndige Einsicht der Rampe nach medial ist zumeist nicht m&ouml;glich. Eine zus&auml;tzliche Nadelpalpation &uuml;ber einen posteromedialen Zugang erh&ouml;ht die Detektionsquote deutlich. Optional wird bei Verdacht oder best&auml;tigter L&auml;sion eine Visualisierung &uuml;ber das posteromediale Arbeitsportal durchgef&uuml;hrt.<sup>39</sup></p> <p><strong>Operationsindikation und -technik</strong></p> <p>Die Indikation zur meniskosynovialen Reparation ist nicht vollst&auml;ndig gekl&auml;rt.<sup>45</sup> Wichtige operative Schritte sind die genaue Visualisierung der L&auml;sion &ndash; wenn n&ouml;tig &uuml;ber das posteromediale Portal &ndash; und die Anfrischung der Verletzung. Meniskokapsul&auml;re Verletzungen des IMHH werden &uuml;ber das posteromediale Arbeitsportal mittels eines gebogenen kan&uuml;lierten Instrumentes (z.B. QuickPass Lasso&reg;, Arthrex) adressiert. Des Weiteren k&ouml;nnen je nach Ausma&szlig; der Verletzung &bdquo;All-inside&ldquo;- und &bdquo;Outside-in&ldquo;-N&auml;hte notwendig sein. Erste klinische Ergebnisse bei Kontrollarthroskopien nach meniskosynovialem Repair zeigten eine Heilungsrate von bis zu 82 % .<sup>51</sup></p> <h2>Meniskus-Scaffolds</h2> <p>Erstmals publizierten Stone et al. 1992 einen Meniskus-Scaffold aus kopolymerem Kollagen.<sup>52</sup> Die Idee war, eine platzhaltende, biodegradierbare Form f&uuml;r einwachsende, undifferenzierte Zellen einzusetzen. Derzeit stehen zwei verschiedene Scaffolds zur Verf&uuml;gung: Kollagen-Scaffolds und Polyurethan-Scaffolds. Die publizierten Ergebnisse sind teils sehr unterschiedlich. Rodkey et al. beschrieben ein meniskusartiges MRT-Signal in lediglich 26,6 % von 311 Patienten nach 24 Monaten.<sup>53</sup> Verdonk et al. konnten im Rahmen einer Multicenterstudie mit 47 Patienten eine komplette Einheilung in 97,7 % im Rahmen einer Rearthroskopie beobachten.<sup>54</sup> Die klinischen Ergebnisse arbeiteten Grassi et al. 2014 in einer Metaanalyse auf und konnten hier gute klinische Ergebnisse und eine deutliche Schmerzreduktion bei einem Follow-up von bis zu 10 Jahren feststellen.<sup>55</sup><br />Die Indikation f&uuml;r einen Scaffold ist der Zustand nach partieller Meniskektomie mit unikompartiment&auml;ren Schmerzen ohne Achs- oder Bandproblematiken. Die derzeitige Entwicklung geht hin zu Seiden-Scaffolds<sup>56</sup>, &bdquo;Fiber-reinforced&ldquo; Scaffolds<sup>57</sup> und dezellularisierten Rinder-Scaffolds<sup>25</sup>, welche sich jedoch noch in Versuchsstadien befinden. Zum Teil werden diese mit PRP, Wachstumsfaktoren<sup>23</sup> oder Stammzellen<sup>58</sup> besetzt.</p> <h2>Allogener Meniskusersatz (Transplantat)</h2> <p>Die allogene Meniskustransplantation (MAT) tritt bei fehlendem oder funktionell fehlendem (Unterbrechung der Ringstruktur) Meniskus zunehmend in den Fokus der Kniechirurgen. Das International Meniscus Reconstruction Experts Forum (IMREF) hat im Jahr 2015 ein Konsensuspapier herausgegeben, welches sich intensiv mit diesem Thema auseinandersetzt.<sup>59</sup> Die Grundvoraussetzung f&uuml;r eine erfolgreiche Operation stellen orthograde Achsen sowie bandstabile Verh&auml;ltnisse im Kniegelenk dar. Eine vorhandene Chondropathie sollte ICRS(In&shy;ternational Cartilage Repair Socie&shy;ty)-Grad II nicht &uuml;bersteigen, kleine lokale Knorpeldefekte sollten ebenso in der gleichen Sitzung oder schon davor mittels eines je nach Gr&ouml;&szlig;e geeigneten Verfahrens (Mikrofrakturierung, autologe Chondrozyten-Transplantation, Mosaikplastik) saniert werden. Es gibt &bdquo;Mini-open&ldquo;-Techniken mit einer Knochenbr&uuml;cke am Meniskusallograft oder &bdquo;All-inside&ldquo;-Techniken, wobei es auch hier eine Technik mit und eine ohne kleinen Knochenzylinder an den Wurzeln gibt.<sup>60</sup> <br />In einer 2015 ver&ouml;ffentlichten Metaanalyse von Rongen et al. wurde gezeigt, dass eine MAT im Tiermodell zwar den Kniegelenksknorpel nicht vor weiterem Schaden sch&uuml;tzt, aber den Schadensumfang im Vergleich zu einem meniskektomierten Knie reduziert.<sup>61</sup> Smith et al. zeigten in einem Review eine Versagerrate von 10,6 % und eine Komplikationsrate von 13,9 % bei einem Follow-up von knapp 5 Jahren.<sup>62</sup> Diese Therapieoption stellt im gut ausgew&auml;hlten Patientenkollektiv eine hervorragende M&ouml;glichkeit dar, osteoarthrotische Ver&auml;nderungen zu verlangsamen, und bessert deutlich die klinischen Ergebnisse eines Kniegelenkes.<sup>61</sup> Ob ein asymptomatisches Kniegelenk mit fehlendem oder funktionell fehlendem Meniskus eine Indikation zur MAT darstellt, ist derzeit noch umstritten.<sup>59</sup><br />Die Meniskuschirurgie stellt immer h&ouml;here technische Anspr&uuml;che an den Chirurgen und es ist essenziell, eine gute Kenntnis der MRT-Diagnostik zu haben, um eine fr&uuml;hzeitige Intervention zu initiieren und damit die Einheilungschancen und letztendlich den Erhalt des Meniskus zu gew&auml;hrleisten: &bdquo;Save the meniscus!&ldquo;</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Kim JG et al.: Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc 2013; 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