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Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Jatros
30
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12.07.2018
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<p class="article-intro">Aktuell sind weltweit etwa 425 Millionen Menschen von Diabetes betroffen, Tendenz steigend.<sup>1</sup> Zu den häufigsten Folgen eines Diabetes mellitus zählen kardiovaskuläre Erkrankungen und damit einhergehend eine hohe Morbidität und Mortalität. Treten diese Erkrankungen zusätzlich zum Diabetes mellitus auf, kann die Lebenszeit der Patienten um bis zu zwölf Jahre verkürzt sein. Die Kontrolle des kardiovaskulären Risikos ist daher wesentlich im Management des Typ-2-Diabetes.</p>
<hr />
<p class="article-content"><h2>Kardioprotektion wesentlicher Therapiebestandteil</h2> <p>Koronare Herzkrankheit sowie Herzinsuffizienz sind die beiden häufigsten Herzerkrankungen bei Menschen mit Typ-2-Diabetes. Wobei Herzinfarkt und Angina pectoris bei Menschen mit Diabetes zwei bis drei Mal häufiger als bei vergleichbaren Personen ohne Diabetes auftreten – Herzinsuffizienz ist sogar drei bis fünf Mal so häufig. An erster Stelle der Todesursachen bei Menschen mit Diabetes liegt mit großem Abstand die koronare Herzkrankheit (KHK).<sup>2</sup> Die zugrunde liegende Atherosklerose tritt bei Patienten mit Typ- 2-Diabetes in einem jüngeren Alter auf als bei Nichtdiabetikern, zeigt ein rasches Fortschreiten und führt häufig zu schweren Komplikationen wie Myokardinfarkt oder Schlaganfall. In der Entstehung des Typ-2-Diabetes spielt das metabolische Syndrom mit der Anhäufung der Risikofaktoren Dyslipidämie, Hypertonie und Adipositas eine entscheidende Rolle. Dieses erhöht die Thromboseneigung und verursacht bei Diabetespatienten im Vergleich zu Nichtdiabetikern eine beschleunigte Entwicklung einer Atherosklerose der Koronargefäße.<br /> Der ärztliche Fokus muss daher auf rechtzeitiger Diagnose und Behandlung der KHK sowie einer gezielten Behandlung von Risikofaktoren in den Frühstadien der Erkrankung liegen. Das kardiovaskuläre Risiko kann durch multifaktorielle Maßnahmen gesenkt werden, zu denen Lebensstilmodifikationen wie gesunde Ernährung, Bewegung und Gewichtsabnahme sowie die effektive Kontrolle von Blutzucker, Blutdruck und Lipidstoffwechsel zählen.<sup>3</sup><br /> Im Unterschied zur Blutdruck- und Cholesterinsenkung ist der Effekt einer alleinigen intensiven blutzuckersenkenden Therapie auf das kardiovaskuläre Risiko und die Mortalität nach wie vor umstritten.<sup>4</sup> Dazu trug unter anderem bei, dass für manche ältere Antidiabetika sogar eine potenzielle Erhöhung des kardiovaskulären Risikos gezeigt wurde.<sup>5–7</sup> Aus diesem Grund fordern die Zulassungsbehörden für jedes neue Antidiabetikum den Nachweis der substanzspezifischen kardiovaskulären Sicherheit mit einer spezifischen, individuellen kardiovaskulären Endpunktstudie.<sup>8, 9</sup> Seit dem Jahr 2015 gibt es für einige wenige moderne antidiabetische Substanzen wie Empagliflozin und Liraglutid nun auch positive Daten hinsichtlich der Verhinderung von mitunter tödlich verlaufenden Herz- Kreislauf-Ereignissen bei Typ-2-Diabetes. <sup>10, 11</sup> Diese positiven Studiendaten wurden von der europäischen Arzneimittelbehörde EMA aufgegriffen und die günstige Wirkung der jeweiligen antidiabetischen Substanzen auf kardiovaskuläre Ereignisse in die aktuelle Fachinformation aufgenommen. Für Patienten mit Typ-2-Diabetes bedeutet das einen großen Fortschritt in der Therapie: Durch den gezielten Einsatz von antidiabetischen Substanzen mit nachgewiesenem positivem Effekt auf Herz-Kreislauf-Ereignisse können Ärzte nun nicht nur die Blutzuckerkontrolle verbessern, sondern auch das Leben von Patienten mit Typ- 2-Diabetes retten.</p></p>
<p class="article-quelle">Quelle: Care 4 Your Heart: Pressekonferenz mit Prim. Dr. Claudia
Francesconi und Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Heinz Drexel,
11. April 2018, Wien
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<a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a>
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<p><strong>1</strong> IDF Diabetes Atlas, 2017. 8<sup>th</sup> Edition. http://www.idf.org/ diabetesatlas <strong>2</strong> Nwaneri C et al.: Br J Diabetes Vasc Dis 2013; 13: 192-207 <strong>3</strong> Gaede P et al.: N Engl J Med 2008; 358(6): 580-91 <strong>4</strong> Turnbull FM et al.: Diabetologia 2009; 52: 2288-98 <strong>5</strong> Nissen SE: Ann Intern Med 2012; 157: 671-2 <strong>6</strong> Nissen SE et al.: JAMA 2005; 294: 2581-6 <strong>7</strong> Nissen SE et al.: N Engl J Med 2007; 356: 2457-71 <strong>8</strong> http://www.fda. gov/downloads/drugs/guidancecomplianceregulatoryinformation/ % 20guidances/ucm071627.pdf <strong>9</strong> http://www. ema.europa.eu/docs/en_GB/document_library/Scientific_ guideline/2012/06/WC500129256.pdf, Association Meeting (ADA) Boston, June 9<sup>th</sup> 2015, NCT01147250 <strong>10</strong> Zinman B et al.: N Engl J Med 2015; 373; 2117-28 <strong>11</strong> Marso SP et al.: N Engl J Med 2016; 375: 311-22</p>
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