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ATS 2018

Asthma bronchiale: neue Daten zu Biologikatherapien

<p class="article-intro">Zu Dupilumab und Tralokinumab wurden beim Kongress der American Thoracic Society (ATS) aktuelle Studiendaten präsentiert und publiziert. Während Dupilumab eine signifikante Reduktion des oralen Steroidbedarfs bei schwerem Asthma ermöglichte, verfehlte Tralokinumab einen weiteren primären Endpunkt.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Dupilumab ist ein vollhumaner monoklonaler Antik&ouml;rper, der an die Alpha-Untereinheit des Interleukin-4-Rezeptors und des Interleukin-13-Rezeptors bindet und dadurch die biologischen Effekte der Zytokine Interleukin-4 und Interleukin-13 blockiert. Dupilumab ist aktuell bei der mittelschweren bis schweren atopischen Dermatitis zugelassen. Studien in anderen Indikationen laufen &ndash; unter anderem in der Indikation steroidabh&auml;ngiges schweres Asthma bronchiale. Bedarf an neuen Therapien besteht weiterhin. Denn, wie Prof. Dr. Klaus Rabe von der LungenClinic Gro&szlig;hansdorf ausf&uuml;hrt, ben&ouml;tigen rund 45 % der Patienten mit schwerem Asthma systemische Kortiko&shy;steroide, um ihre Erkrankung zu kontrollieren. Dies f&uuml;hrt langfristig zu signifikanten Toxizit&auml;ten, und Optionen zur Reduktion des Steroidbedarfs werden daher dringend ben&ouml;tigt.<br />In die Phase-III-Studie LIBERTY ASTHMA VENTURE wurden 210 Patienten mit schwerem Asthma aufgenommen (103 im Dupilumab-Arm und 107 im Placebo-Arm), die in den 6 Monaten vor Einschluss in die Studie regelm&auml;&szlig;ig orale Kortikosteroide einnehmen mussten. Die Studie untersuchte die Fragestellung, ob und wie weit sich durch Dupilumab der Steroidbedarf in dieser schwierig zu behandelnden Population reduzieren l&auml;sst. Die 24-w&ouml;chige randomisierte Phase der Studie war gegliedert in eine Induktionsphase, eine Phase der Steroidreduktion und eine Erhaltungsphase. &Uuml;ber 24 Wochen wurde die &Uuml;berlegenheit von Dupilumab im Vergleich zu Placebo demonstriert. Durch Zugabe von Dupilumab zu den Standardtherapien sank der Bedarf an oralen Kortikosteroiden (OCS) signifikant um durchschnittlich 70,1 % im Vergleich zu 41,9 % unter Placebo. Damit war der prim&auml;re Endpunkt erreicht. Die Chance, auf eine Prednisolon-Dosis von weniger als 5mg/d zu kommen, war unter Dupilumab viermal h&ouml;her als unter Placebo.<br />Rabe unterstreicht nicht zuletzt die klinisch bedeutsamen sekund&auml;ren Endpunkte. So war unter Dupilumab die Rate an schweren Exazerbationen um 59,3 % geringer als unter Placebo, was einer Exazerbationsrate von 0,65 pro Jahr entsprach. Rabe weist auch auf die betr&auml;chtliche Wirkung auf die Lungenfunktion (FEV1) hin, die sich unter Dupilumab im Vergleich zu Placebo signifikant und &uuml;ber 24 Wochen stabil um 220ml verbesserte. Die Effekte waren bei Patienten mit erh&ouml;hten Blut-Eosinophilen und/oder erh&ouml;htem FeNO (fraktioniertem exhaliertem Stickstoffmonoxid) deutlicher, allerdings auch bei Patienten ohne diese Marker signifikant. LIBERTY ASTHMA VENTURE wurde prominent im &bdquo;New England Journal of Medicine&ldquo; publiziert.<sup>1</sup></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Pneumo_1803_Weblinks_s12_1.jpg" alt="" /></p> <h2>IL-13-Pathway in der Therapie des eosinophilen Asthma</h2> <p>Tralokinumab ist ein weiterer gegen Interleukin 13 gerichteter humaner Antik&ouml;rper, der f&uuml;r die Behandlung von Asthma und anderen inflammatorischen Erkrankungen entwickelt wurde. Tralokinumab wird im Rahmen des ATMOSPHERE-Studienprogramms evaluiert. Die von Prof. Dr. Richard Russell von der University of Leicester pr&auml;sentierte Studie MESOS untersuchte die Wirkung von Tralokinumab auf die Inflammation der Atemwege. MESOS war eine multizentrische, randomisierte, doppelblinde Phase-II-Studie, in die Patienten mit unzureichend kontrolliertem moderatem bis schwerem Asthma eingeschlossen waren. Die Patienten erhielten Tralokinumab (300mg) oder Placebo subkutan alle zwei Wochen. Prim&auml;rer Endpunkt war die Ver&auml;nderung der Eosinophilenzahl in Bronchialbiopsaten von Behandlungsbeginn bis Woche 12.<br />Die Studie verfehlte allerdings ihren prim&auml;ren Endpunkt. Tralokinumab beeinflusste die Eosinophilenzahl in der Bronchialschleimhaut im Vergleich zu Placebo nicht signifikant. Ebenso zeigte es keine Wirkung auf die Eosinophilenzahl in Blut oder Sputum. Signifikant reduziert wurden allerdings die Konzentration von FeNO und die IgE-Konzentration im Blut. Unerw&uuml;nschte Wirkungen waren in der Tralokinumab-Gruppe h&auml;ufiger als unter Placebo. Die Autoren schlie&szlig;en aus diesen Daten, dass IL-13 keine entscheidende Bedeutung f&uuml;r die eosinophile Entz&uuml;ndung der Atemwege im Rahmen des moderaten bis schweren Asthmas hat. Die Studie wurde in &bdquo;Lancet Respiratory Medicine&ldquo; publiziert.<sup>2</sup> Tralokinumab verfehlte bereits in anderen Studien des ATMOSPHERE-Programms den prim&auml;ren Endpunkt. So zeigte es beispielsweise in STRATOS 2 keine signifikante Wirkung auf die H&auml;ufigkeit von Exazerbationen.</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: American Thoracic Society (ATS) International Conference, 18. bis 23. Mai 2018, San Diego/USA </p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Rabe KF et al.: N Engl J Med 2018. [Epub ahead of print] <strong>2</strong> Russel RJ et al.: Lancet Respir Med 2018. [Epub ahead of print] <strong>3</strong> Panettieri RA Jr et al.: Lancet Respir Med 2018. [Epub ahead of print]</p> </div> </p>
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