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Auswirkungen von Ibuprofen auf den männlichen Testosteronstoffwechsel

<p class="article-intro">Eine kürzlich in PNAS publizierte Studie zeigt, dass das NSAR Ibuprofen bei Männern die Produktion von Steroidhormonen im Hoden beeinträchtigt und zu einem «kompensierten Hypogonadismus» führt.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Verschiedene Studien der letzten Jahre haben belegt, dass die Fortpflanzungsst&ouml;rungen bei M&auml;nnern in der westlichen Welt zunehmen. Als m&ouml;gliche Ursachen werden Substanzen verd&auml;chtigt, die sich negativ auf die Produktion von Sexualhormonen auswirken. Eine d&auml;nische Studie hat nun die Auswirkung von Ibuprofen, das von vielen Menschen bei unterschiedlichen Schmerzsymptomen gerne eingenommen wird, auf den Androgenstoffwechsel untersucht.<br /> In der randomisierten Studie erhielten m&auml;nnliche Studienteilnehmer zwischen 18 und 35 Jahren f&uuml;r einen Zeitraum von 44 Tagen entweder 600mg Ibuprofen pro Tag oder Placebo. Die untersuchten Testosteronlevel blieben zwar insgesamt konstant, die Werte f&uuml;r luteinisierendes Hormon (LH) waren aber in der Ibuprofen-Gruppe nach 14 Tagen um 23 % (p=0,05) und nach 44 Tagen um 33 % (p=0,01) erh&ouml;ht. Die errechnete Ratio aus freiem Testosteron zu LH war in der Ibuprofen-Gruppe im Vergleich zur Placebogruppe nach 14 Tagen um 18 % (p=0,056) und nach 44 Tagen um 23 % (p=0,02) erniedrigt. Die Autoren vermuten, dass Ibuprofen die Funktion der Leydig- Zellen st&ouml;rt, was zu einer geringeren Testosteronproduktion f&uuml;hrt. Dies veranlasst wiederum die Hypophyse, mehr LH freizusetzen, um den Testosteronmangel zu kompensieren. Diese Konstellation entspricht einem &laquo;kompensierten Hypogonadismus&raquo;.<br /> Die Autoren vermuten, dass auch die Funktion der Sertoli-Zellen beeintr&auml;chtigt wird, da das Verh&auml;ltnis von Inhibin B zu follikelstimulierendem Hormon (FSH) nach 14 Tagen um 4 % und nach 44 Tagen um 12 % reduziert war und die Level des Anti- M&uuml;ller-Hormons (AMH) um 9 % gesunken waren. Ex-vivo-Experimente in Hodenzellen, die Ibuprofen ausgesetzt wurden, ergaben eine Reduktion der Testosteronproduktion um bis zu 40 % . Schliesslich wurde in einer steroidogenen Zelllinie nachgewiesen, dass Ibuprofen die Transkription selektiver Gene unterdr&uuml;ckt. Die Autoren verweisen darauf, dass M&auml;nner mit kompensiertem Hypogonadismus in Studien u.a. eine erh&ouml;hte Mortalit&auml;t sowie eine verminderte Fertilit&auml;t zeigten. Aus einer dauerhaften Ibuprofen-Einnahme k&ouml;nnte sich ein nicht mehr kompensierbarer Hypogonadismus entwickeln, so die Bef&uuml;rchtung. (red)</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: Kristensen DM et al.: Ibuprofen alters human testicular physiology to produce a state of compensated hypogonadism. Proc Natl Acad Sci USA 2018; 115(4): E715-24 </p>
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