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Die neue Initiative „Diabetes und Ihr Herz“

<p class="article-intro">Die Initiative „Diabetes und Ihr Herz“ hat sich zum Ziel gesetzt, Betroffenen, aber auch interessierten Personen den Zusammenhang zwischen Diabetes und Herzerkrankungen bewusst zu machen. Zwei Protagonisten der Initiative stellen im Interview klar, weshalb es so wichtig für Arzt, Patient und Angehörige ist, sich darüber Gedanken zu machen.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Welche Bedeutung hat die Krankheit Diabetes in &Ouml;sterreich?<br /><br /> <em>R. Weitgasser:</em> Sieht man sich die Zahl der betroffenen Typ-2-Diabetiker an, so wurde diese vor 6&ndash;7 Jahren auf rund 650 000 Menschen in &Ouml;sterreich gesch&auml;tzt. Genaue Daten haben wir leider nicht. Da die Zahl der Erkrankungen steigt, geht der aktuelle &Ouml;sterreichische Diabetesbericht 2017 von einer Zahl von bis zu 809 000 Betroffenen aus. In Anbetracht dessen, dass &Ouml;sterreich etwa achteinhalb Millionen Einwohner hat, ist das also eine ganze Menge. Betrachtet man etwa die Patientenklientel unserer Abteilung f&uuml;r Innere Medizin, so hat bei einem durchschnittlichen Patientenalter von etwa 75 Jahren heute schon jeder Zweite bis jeder Dritte einen Diabetes. Anhand dieses Beispiels wird klar, dass es sich um eine kostenintensive Erkrankung handelt. Hinzu kommt nat&uuml;rlich das Leiden jedes einzelnen Patienten unter der Erkrankung. Ein wichtiger Aspekt ist, dass es sich um eine progrediente Erkrankung handelt.<br /><br /> <em><br /><strong>C. Francesconi:</strong></em> Aus den genannten Zahlen geht also hervor, dass knapp 8 % der Bev&ouml;lkerung wissentlich oder unwissentlich betroffen sind. Da rund die H&auml;lfte der Bev&ouml;lkerung &uuml;bergewichtig ober adip&ouml;s ist, ist das Potenzial f&uuml;r eine noch weitere rasche Verbreitung des Typ-2-Diabetes gegeben. Aus medizinischer Sicht ist das eine Riesenaufgabe, nicht nur f&uuml;r das Gesundheitssystem, sondern auch f&uuml;r die Gesamtbev&ouml;lkerung, weil nat&uuml;rlich abgesehen vom Leiden des Einzelnen der sozio&ouml;konomische Faktor sehr wichtig ist. Aus meiner Sicht ist in dieser Hinsicht vor allem die Frage der integrierten Versorgung noch lange nicht gekl&auml;rt. Au&szlig;erdem ist die Versorgung von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich und f&uuml;r die betroffenen Patienten auch nicht zufriedenstellend.<br /> <br /><strong>Wie ist es um das Wissen der &Ouml;sterreicher rund um das Thema Diabetes bestellt, insbesondere bei oder vor Diagnosestellung?<br /><br /> <em>C. Francesconi:</em></strong> Ich sehe in meinem Alltag, dass, bedingt durch die Vielzahl von Kampagnen, die in den letzten Jahren besonders auch von der &Ouml;DG, aber auch von Selbsthilfegruppen und der Diabetesinitiative gemacht wurden, sich insgesamt die Awareness in der Bev&ouml;lkerung in Bezug auf den Begriff Diabetes stark verbessert hat.<br /><br /> <em><br /><strong>R. Weitgasser:</strong></em> Das sehe ich genauso. In den letzten Jahren haben sich neben den genannten Organisationen auch die betreuenden Haus&auml;rzte sehr um die Information der Bev&ouml;lkerung bem&uuml;ht, sodass das Wissen recht gut ist. Diabetes kennt eigentlich jeder. Im Detail fehlt aber noch das Wissen &uuml;ber Diabetes in Kombination mit anderen Risikofak&shy;toren. <br /> <br /><strong>Wie steht es bei diagnostizierten Diabetikern um ihr Wissen in Bezug auf das kardiovaskul&auml;re Risiko im Zusammenhang mit Diabetes?<br /><br /> <em>C. Francesconi:</em></strong> Der direkte Zusammenhang zwischen Typ-2-Diabetes und der Entstehung von Gef&auml;&szlig;komplikationen im Allgemeinen und speziell Herzkomplikationen ist noch viel zu wenig bei den Patienten angekommen. Hier h&ouml;re ich nach den Schulungen immer wieder, dass Betroffene sagen: &bdquo;Aha, das habe ich gar nicht gewusst.&ldquo; F&uuml;r die meisten Betroffenen ist es schon gut, wenn der Hausarzt den Blutzucker halbwegs gut im Griff hat. Dass auch der Blutdruck und vor allem die Lipide, hier im Speziellen das LDL-Cholesterin, eine wichtige Rolle schon im Vorfeld der Entstehung des Diabetes spielen und insbesondere bei der Entstehung von Herzinfarkt, Schlaganfall und Co. wichtig sind, ist bei den meisten &uuml;berhaupt nicht im Bewusstsein verankert.<br /><br /> <em><br /><strong>R. Weitgasser:</strong></em> Genau diese Erfahrungen machen wir auch bei unseren Patienten, die regelm&auml;&szlig;ig in der Ambulanz betreut werden oder station&auml;r aufgenommen sind, und deren Angeh&ouml;rigen. Fragt man da genauer nach, sieht man, dass der Diabetes nicht so ohne Weiteres mit kardiovaskul&auml;ren Risikofaktoren in Verbindung gebracht wird. Sie wissen zwar, dass bei Diabetes mehr Herzinfarkte und mehr Schlaganf&auml;lle auftreten. Dass aber gerade die daf&uuml;r relevanten Faktoren wie Hyperlipid&auml;mie und arterielle Hypertonie im Sinne eines metabolischen Syndroms bei den meisten Diabetes-Typ-2-Patienten kombiniert vorliegen, ist den Betroffenen nicht bewusst. Verinnerlicht ist die Meinung: Wenn der Zucker wieder etwas besser ist, passt das schon. Patienten zu motivieren und auch dar&uuml;ber aufzukl&auml;ren, dass auch andere Faktoren wie eine gute Blutdruckeinstellung oder eine lipidsenkende Therapie sowie die Umstellung des Lebensstils notwendig sind, ist nicht einfach, weil es den Menschen ganz einfach nicht klar ist. Das ist mit ein Grund f&uuml;r die neue Initiative &bdquo;Diabetes und Ihr Herz&ldquo;. <br /> <br /><strong>Welche Ziele verfolgt die Initiative?<br /><br /> <em>R. Weitgasser:</em></strong> Wichtig ist die Aufkl&auml;rung, dass es diese Faktoren gibt und dass diese mit gleicher Priorit&auml;t wie der Diabetes behandelt werden m&uuml;ssen. Wir m&ouml;chten Betroffene auch dar&uuml;ber informieren, dass es mittlerweile gute Medikamente gibt, die auf diese Risikofaktoren wirken, dadurch die Morbidit&auml;t und Mortalit&auml;t reduzieren und zugleich die Einstellung des Diabetes verbessern. Die Initiative ist zwar prim&auml;r auf Patienten ausgerichtet, aber auch bei unseren &auml;rztlichen Kollegen erhoffen wir uns einen Impact. So dauert es immer noch relativ lange, bis bei kardiologischen Patienten der Diabetes diagnostiziert ist. Leider wird im Zuge einer KHK-Diagnose, bei einem Herzinfarkt nicht immer daran gedacht, einen HbA1c-Wert oder die Zuckerwerte zu &uuml;berpr&uuml;fen oder einen OGTT durchzuf&uuml;hren. Bei den Lipiden wiederum liegt es eher daran, dass die Zielwerte oft nicht erreicht werden und dass die am h&auml;ufigsten verschriebenen Medikamente, die Statine, von den Patienten oft nach einer Zeit nicht mehr eingenommen werden. Das hat zwei Gr&uuml;nde &ndash; einerseits die fehlende Symptomatik, andererseits der Vorbehalt der Patienten gegen&uuml;ber diesen Medikamenten wegen m&ouml;glicher Nebenwirkungen. Zwar wurden Statine bereits millionenfach eingesetzt, dennoch k&auml;mpfen wir darum, unsere Patienten zur dauerhaften Einnahme zu motivieren. Die schlechte Meinung dazu wird oft von Bekannten transportiert, treten dann auch noch Muskelschmerzen auf, ist es oft aus mit der Einnahme. Dabei war der Betroffene eventuell nur am Vortag Tennis spielen &ndash; eine bef&uuml;rchtete echte Myopathie liegt oft gar nicht vor.<br /><br /> <em><br /><strong>C. Francesconi:</strong></em> Die unterschiedlichen Kampagnen der Initiative bringen zun&auml;chst einmal die Aufmerksamkeit der Betroffenen und f&uuml;hren die Leute dann dazu, dass sie mehr wissen wollen, um ihr eigenes Risiko f&uuml;r sich herunterfahren zu k&ouml;nnen, und das k&ouml;nnte den Ansto&szlig; dazu geben, dass Patienten auch aktiv Aufkl&auml;rung und Schulung bei den &Auml;rzten einfordern, was sehr sch&ouml;n w&auml;re. F&uuml;r die behandelnden &Auml;rzte ist es wichtig, im Erstgespr&auml;ch mit dem Patienten das Risiko in simplen Worten zu erkl&auml;ren &ndash; was den Patienten dazu bef&auml;higt, viele Therapien auch zu verstehen und zu akzeptieren, dass das so sein soll und so sein muss. Man k&ouml;nnte in sehr kurzer Zeit die Akzeptanz des Patienten f&uuml;r seine Medikamente stark erh&ouml;hen, wenn man das von Anfang an zum Thema macht und auch anspricht.<br /> <br /><strong>Ein wichtiger Punkt von &bdquo;Diabetes und Ihr Herz&ldquo; ist also die Motivation der Betroffenen?<br /><br /> <em>C. Francesconi:</em></strong> Ja, und damit auch die Erkenntnis, dass die Therapie eine lebenslange Herausforderung darstellt. Dass sie oft schon vor der Manifestation, wenn man schon offensichtlich sieht, der Patient geht in Richtung Typ-2-Diabetes, eine Option ist, um das Risiko zu minimieren. Dass diese Therapie oft eine lebenslange ist, die immer wieder adaptiert werden muss, um ihr Ziel zu erf&uuml;llen. Dass es gro&szlig;e Unterschiede in den Auswirkungen einzelner Medikamente auf die Risikoreduktion gibt, ist f&uuml;r die Patienten, wie ich glaube, wirklich noch ein Buch mit sieben Siegeln. Da spielt die Schulung nat&uuml;rlich eine ganz wichtige aufkl&auml;rende Rolle.<br /><br /> <em><br /><strong>R. Weitgasser:</strong></em> Und das ist gar nicht so einfach. Das Wichtige ist, in der Diabetesschulung des Patienten darauf hinzuweisen, dass es sich um eine sehr lange, meist lebenslange Beibehaltung der Medikation handelt und nicht um eine, die man eine Zeit lang nimmt oder reduzieren kann und schlie&szlig;lich absetzt. Schon gar nicht alleine, ohne den Arzt zu konsultierten. Diese Aufkl&auml;rung ist zwar in unseren aktuellen Schulungsprogrammen enthalten, aber es fehlt noch der Fokus auf die Patientenmotivation.<br /> Verst&auml;ndlicherweise will nicht jeder eine Handvoll Medikamente in der Fr&uuml;h und am Abend einnehmen. Aber wenn man die Evidenz des Risikos bzw. der Risikoreduktion betrachtet, dann sind Medikamente, die das kardiovaskul&auml;re Risiko reduzieren, f&uuml;r einen Patienten mit Diabetes Typ 2 einfach notwendig. Dazu geh&ouml;ren geeignete Antidiabetika, eine Medikation f&uuml;r die Hypertonie- und Lipidsituation sowie h&auml;ufig noch ein Thrombozytenaggregationshemmer. Das sind halt dann 3, 4 oder 5 unterschiedliche Medikamente. Ich halte es zur Motivation der Patienten f&uuml;r sehr wichtig, sie aufzukl&auml;ren, dass dies Medikamente sind, die sehr gut wirken, insgesamt wenige Nebeneffekte haben, auf jeden Fall eine Langzeittherapie sind; und dass es wichtig ist, dass man sie nicht intermittierend nimmt, weil sie sonst ihre Wirkung nicht entfalten k&ouml;nnen. Eines der Hauptprobleme mit unseren Patienten ist, dass wir sie nach einer Spitals- oder Ambulanzentlassung lange nicht sehen und sie oftmals sp&auml;ter in einer Akutsituation mit exorbitanten Werten vorstellig werden, weil sie 2 oder 3 Medikamente weggelassen haben, da sie sich gedacht haben: &bdquo;Ich sp&uuml;re ja nichts; ich brauche das nicht.&ldquo; Die Leute wissen wahrscheinlich, dass die Medikamente protektiv wirken, aber sie verinnerlichen es vermutlich nicht. An der notwendigen Adh&auml;renz auch in Bezug auf den Lebensstil m&uuml;ssen wir dringend arbeiten.<br /> <br /><strong>Welche Aktivit&auml;ten von &bdquo;Diabetes und Ihr Herz&ldquo; gab es bisher?<br /><br /> <em>R. Weitgasser:</em></strong> Da gab es einiges &ndash; etwa einen prominent besetzten Spot, der nicht nur im Fernsehen lief, sondern auch auf dem Info-Screen, also jenen Bildschirmen, die in U-Bahn-Stationen, zum Teil aber auch in Bus und Stra&szlig;enbahnen zu finden sind. Au&szlig;erdem gibt es Flyer, die vor allem &uuml;ber die Diabetesvereinigungen weitergegeben wurden, aber auch an &Auml;rzte zur Auflage in ihren Arztpraxen. Den TV-Spot konnte &uuml;brigens auch jeder Teilnehmer der &Ouml;DG-Jahrestagung sehen &ndash; er lief ja oft in den Pausen. Es gibt nat&uuml;rlich auch eine entsprechende Homepage mit Informationen, auf der Fragen zu finden sind, die jeder Diabetiker dem behandelnden Arzt stellen sollte.<br /><br /> <em><br /><strong>C. Francesconi:</strong></em> Ein wichtiger Teil dieser Homepage sind nicht nur die Fragen und die recht einfach gehaltenen Informationen f&uuml;r die Patienten direkt auf der Homepage, sondern insbesondere die Links vor allem zur Homepage von &Ouml;DG und &bdquo;Face Diabetes&ldquo;, wo ja auch die Risk-Scores zu finden sind oder wo ein Quiz gemacht werden kann. So ist man als Patient oder als Angeh&ouml;riger eines Patienten relativ gut informiert, man erh&auml;lt neben weiterf&uuml;hrenden Informationen auch den Zugang zum &Ouml;DG-Newsletter und erf&auml;hrt Konkretes &uuml;ber Selbsthilfeorganisationen, wo man Gleichgesinnte trifft, wo man sich auch beraten lassen oder an Bewegungsgruppen etc. teilnehmen kann. Es wird also eine F&uuml;lle an guter Vernetzung und Information geboten.<br /> <br /><strong>Was k&ouml;nnen die behandelnden &Auml;rzte im Hinblick auf die Herzgesundheit von Diabetikern tun?<br /><br /> <em>R. Weitgasser:</em></strong> Die gro&szlig;en Diabetesstudien der letzten Jahre haben gezeigt, dass manche Medikamente kardiovaskul&auml;r noch besser wirken als andere. Da diese Informationen so gro&szlig;es Aufsehen erregt haben, sind sie vielfach schon in den K&ouml;pfen der niedergelassenen &Auml;rzte drin. Es ist auch wichtig, dass wir &uuml;ber die fr&uuml;her als glukozentrische Sicht bezeichnete Therapie hinausgehen. Alle Risikofaktoren, sei es Gewicht, wenig Bewegung etc., sollten bei vaskul&auml;ren Patienten &ndash; mit einer TIA, einer Apoplexie, mit einer KHK, mit beginnenden peripheren vaskul&auml;ren Ver&auml;nderungen &ndash; bedacht werden. Dies trifft insbesondere auch auf psychiatrische Patienten zu. Es ist ja bekannt, dass ungef&auml;hr 30 % aller depressiven Patienten einen Diabetes haben und umgekehrt circa ein Drittel der Diabetespatienten unter Depressionen leidet. Es gibt also einen Faktor, der nicht unbedingt direkt der Kardiologie zuzuordnen ist, aber doch auch h&auml;ufig damit verbunden ist. Wichtig ist auch das regelm&auml;&szlig;ige Follow-up. Patienten im DMP &bdquo;Therapie Aktiv&ldquo; akzeptieren dieses, sonst fallen sie ja aus dem Programm. Bei Betroffenen au&szlig;erhalb von &bdquo;Therapie Aktiv&ldquo; oder ohne Hausarzt, der sie gut betreut, ist das nat&uuml;rlich viel problematischer. Die regelm&auml;&szlig;ige Betreuung durch den Hausarzt oder den Internisten sollte f&uuml;r jeden Patienten mit entsprechender Befundkonstellation auf jeden Fall gew&auml;hrleistet sein. Gut w&auml;re es nat&uuml;rlich, die Patienten in &bdquo;Therapie Aktiv&ldquo; zu bringen. <br /> <br /><strong>Fragen von Patienten und niedergelassenen Kollegen drehen sich oft um Folgendes: Wie soll man Vorsorge abgesehen von der Untersuchung der Laborwerte und der klinischen Untersuchung betreiben? Ist es sinnvoll, eine Duplexuntersuchung der Karotis oder eine Ergometrie zu machen? In welchen Abst&auml;nden ist ein Echo zu machen? Dazu kann man sagen, dass die Symptomatik entscheidend dabei ist. Bestehen keine Beschwerden, dann bringt es auch nichts, jedes Jahr die F&uuml;&szlig;e mit Nervenleitgeschwindigkeitsuntersuchungen zu kontrollieren; hier reicht es, sich den klinischen Befund anzusehen. &Auml;hnliches gilt auch f&uuml;r die oben genannten apparativen Untersuchungen. Es ist nicht nachgewiesen, dass diese einen Effekt haben, wenn noch kein Event, z.B. ein Infarkt, eingetreten ist. <br /><br /> <em>C. Francesconi:</em></strong> Ein wichtiger Aspekt ist, dass man die Kollegenschaft ins Boot bekommt. F&uuml;r den Patienten ist ganz wesentlich, dass wir alle &ndash; die behandelnden &Auml;rzte &ndash;, egal ob in einer Ambulanz, auf einer Station oder einer Ordination, das Gleiche sagen. Das Gleiche hei&szlig;t auch, dass wir alle ungef&auml;hr auf dem gleichen Wissensstand sein m&uuml;ssen. Patienten sollten von allen &Auml;rzten h&ouml;ren, dass sie ein erh&ouml;htes kardiovaskul&auml;res Risiko mit ihrer Grunderkrankung Diabetes haben und dass man dagegen etwas tun kann. Wir wissen, Bewegung ist das beste Werkzeug, das wir haben, um dieses Risiko zu reduzieren. Prim&auml;r ist also, dass der Lebensstil, getragen von der Bewegung, etwas sein sollte, das man trotz der gro&szlig;en Evidenz f&uuml;r die Wirkung der Medikamente in der Therapie nicht vergessen sollte. Aber nat&uuml;rlich geh&ouml;rt auch dazu, Patienten dar&uuml;ber aufzukl&auml;ren, dass eine standardisierte Medikation bereits im Anfangsstadium der Erkrankung dazu f&uuml;hren kann, dass das Herz-Kreislauf-Risiko sinkt. Das ist ja kein Widerspruch. Trotz frustraner Erlebnisse, von denen Kollegen immer wieder in Gespr&auml;chen erz&auml;hlen, sollten wir bei den Patienten dranbleiben. Es stimmt schon, dass viele zum Teil nicht compliant sind. Andererseits: Wenn man davon ausgeht, dass viele Patienten ihre Tabletten nicht schlucken, d&uuml;rfte man auch keine Rezepte ausstellen. Das betrifft nat&uuml;rlich vor allem die zuvor genannten Statine. Man darf nicht vergessen, dass diese in den letzten 10 Jahren einen gro&szlig;en Anteil an der Reduktion des Risikos f&uuml;r kardiovaskul&auml;re Ereignisse gehabt haben, weil sie fl&auml;chendeckend eingesetzt werden. Au&szlig;erdem haben wir seit zwei Jahren mit Empagliflozin ein orales Antidiabetikum und im Falle von Liraglutid ein zu injizierendes Antidiabetikum, die in der Lage sind, zumindest bei bestimmten Patienten das Risiko zu senken. Dieses Wissen m&uuml;ssen wir in einer simplen, f&uuml;r den Patienten fassbaren Art an ihn weitergeben. Und dies wiederholt, und dabei sollten wir, wie vorhin gesagt, ins gleiche Horn sto&szlig;en. Ein gerade aktueller Punkt ist auch die Aufhebung des Rauchverbots in der Gastronomie. Dies ist eine gro&szlig;e Katastrophe, vor allem auch f&uuml;r die Stoffwechselpatienten oder solche, die es noch werden. Ich glaube, auch hier ist es ganz wichtig, dass sich die &Auml;rzteschaft einig ist und mit einer Sprache und &auml;hnlichen Worten versuchen, die Patienten auch beim Rauchverzicht bei der Stange zu halten.<br /> <br /><strong>Welche Aktivit&auml;ten sind in Zukunft geplant?<br /><br /> <em>R. Weitgasser:</em></strong> Wichtig ist, dass Aktivit&auml;ten wie die genannten wiederholt werden, damit sich das Bewusstsein f&uuml;r den Zusammenhang zwischen Diabetes und kardiovaskul&auml;rem Risiko festigt. Wir m&ouml;chten die Inhalte nat&uuml;rlich weiterentwickeln. Damit auch etwas weitergeht, engagieren sich au&szlig;er uns beiden auch Prof. Heinz Drexel und Prof. Thomas Wascher direkt in der Initiative. Nat&uuml;rlich k&ouml;nnen wir dabei auf die geballte Kompetenz der &Ouml;DG und ihrer Mitglieder zur&uuml;ckgreifen. Au&szlig;erdem gehen wir auch in Richtung der DMP-&Auml;rzte von &bdquo;Therapie Aktiv&ldquo;. Zudem arbeiten wir mit der Diabetikervereinigung, dem Herzverband, Diabetes Austria und den Aktiven Diabetikern zusammen. Also alle, die direkt die Patienten als ihre Zielgruppe sehen, sind bei dieser Kampagne mit im Boot, damit zu dieser Thematik regelm&auml;&szlig;ig aus m&ouml;glichst vielen Richtungen Informationen und Motivation flie&szlig;en.<br /><br /> <em><br /><strong>C. Francesconi:</strong></em> So ist es. Die Initiative wird im Wesentlichen von vier Pro&shy;tagonisten getragen. Im Hintergrund wird sie aber selbstverst&auml;ndlich von der gesamten &Ouml;DG-Vorstandsriege und im weitesten Sinn auch von allen engagierten Kolleginnen und Kollegen getragen, die im t&auml;glichen Gespr&auml;ch mit den Patienten stehen. Ob das jetzt die DMP-&Auml;rzte sind oder Kollegen in Spezialambulanzen oder in Rehazentren: Wir alle sitzen in unterschiedlichen Positionen im Gesundheitsapparat und haben dadurch, wenn wir zusammenarbeiten, eine sehr gro&szlig;e Reichweite. Und die sollten und wollen wir auch in Zukunft nutzen.<br /> Vielen Dank f&uuml;r das Gespr&auml;ch!<br />Das Interview f&uuml;hrte <span class="Proxima-Condensed-Bold">Christian Fexa</span></p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p>Homepage<br /><a href="http://www.diabetesherz.at">www.diabetesherz.at</a><br /><a href="http://www.facediabetes.at/quiz.html">www.facediabetes.at/quiz.html</a></p> </div> </p>
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