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Zielgerichtete Behandlung des Endometriumkarzinoms

<p class="article-intro">Das Endometriumkarzinom ist das häufigste gynäkologische Malignom bei Frauen in Industrieländern. Der folgende Bericht gibt einen Überblick über zielgerichtete Therapieoptionen bei dieser Entität.</p> <hr /> <p class="article-content"><h2>Was erreichen wir mit der &bdquo;Standard-Chemotherapie&ldquo;?</h2> <p>Das endometrioide Endometriumkarzinom ist nur m&auml;&szlig;ig chemosensibel. Die Kombination aus Carboplatin und Paclitaxel gilt als chemotherapeutischer Standard (GOG 209). Einzelsubstanzen wie Cisplatin, Carboplatin, Paclitaxel, Doxorubicin, Epirubicin und Ifosfamid erbringen nur Ansprechraten zwischen 12 und 25 % . Das mediane Gesamt&uuml;berleben liegt lediglich zwischen 7 und 9,5 Monaten. Aus diesem Grund ist es essenziell, neue Therapieoptionen zu identifizieren.</p> <h2>Hormontherapie</h2> <p>Eine Hormontherapie ist dann indiziert, wenn eine Bestrahlung, Operation oder Chemotherapie beim Auftreten von Metastasen nicht infrage kommen. Hier ist insbesondere das Gestagen Medroxyprogesteronacetat in der Dosierung von 250mg/d zu erw&auml;hnen. Bei Thromboembolieanamnese sind Gestagene jedoch kontraindiziert. Tamoxifen, Fulvestrant und GnRH-Analoga k&ouml;nnen ein Ansprechen von um die 10 % erwirken. Eine Kombination von Chemotherapie und Hormontherapie steigert das Ansprechen gegen&uuml;ber einer Chemotherapie allein nicht.</p> <h2>Zielgerichtete Gestagentherapie</h2> <p>Gestagene k&ouml;nnen bei Progesteronrezeptor- positiven Karzinomen &ndash; meist vom Typ I &ndash; Ansprechraten von bis zu 40 % erzielen. Allerdings exprimieren meist nur hochdifferenzierte Endometriumkarzinome Hormonrezeptoren. Diese wiederum entwickeln nur selten Metastasen.</p> <h2>Zielgerichtete Therapie mit Aromatasehemmern</h2> <p>Unter 82 evaluierbaren Hormontherapie- naiven Patientinnen trat in einer rezenten Phase-II-Studie bei 44 % ein klinischer Nutzen ein.<sup>1</sup> Eine partielle Remission wurde bei 7 % beobachtet. Die mittlere Dauer des klinischen Nutzens betrug 5,6 Monate. Der klinische Nutzen war von einer Verbesserung der Lebensqualit&auml;t begleitet.</p> <h2>Everolimus, Letrozol und Metformin</h2> <p>Eine Phase-II-Studie an 58 Patientinnen mit fortgeschrittenem Endometriumkarzinom untersuchte die Effektivit&auml;t der Dreierkombination von Everolimus (10mg), Letrozol (2,5mg) und Metformin (500mg 2x1/Tag).<sup>2</sup> Die Patientinnen wiesen eine endometrioide (92 % ) oder eine gemischt-endometrioide Histologie auf, sie konnten davor bis zu zwei Chemotherapieschemata erhalten haben und mussten eine messbare Krankheit aufweisen. Bei 18 bzw. 41 % der Patientinnen handelte es sich um Grad-1- bzw. Grad-2-Tumoren. 67 % der Patientinnen hatten aufgrund von Metastasen Chemotherapie erhalten. Die mediane Anzahl an Zyklen belief sich auf 6 (Spannweite 2&ndash;18). Der prim&auml;re Endpunkt war die Rate an klinischem Nutzen (CR, PR, SD &ge;8 Wochen). Klinischer Nutzen trat bei 67 % ein. Die Gesamtansprechrate betrug 29 % . Grad-3/4-Toxizit&auml;ten traten v.a. in Form von An&auml;mie (22 % ), Hypoglyk&auml;mie (10 % ), Thrombopenie (6 % ), Fatigue (6 % ) und oraler Mukositis (4 % ) auf.</p> <h2>Bevacizumab plus Chemotherapie</h2> <p>In der randomisierten Phase-II-Studie MITO END-2 wurden 58 Patientinnen mit fortgeschrittenem (Stadium III&ndash;IV; 33 % ) oder rezidiviertem Endometriumkarzinom (67 % )<sup>3</sup> und maximal einer vorausgegangenen Chemotherapie entweder mit Carboplatin/Paclitaxel oder mit dieser Kombination plus Bevacizumab (15mg/ kg, alle 3 Wochen) behandelt. 78 % der Patientinnen wiesen ein endometrioides Karzinom und 22 % eines vom ser&ouml;sen Typ auf. Die Gesamtansprechrate lag bei 72 % im Bevacizumab-Arm und bei 54 % im Bevacizumab-freien Arm. Das mediane progressionsfreie &Uuml;berleben (PFS) belief sich im Bevacizumab-Arm auf 13,0 Monate und im Bevacizumab-freien Arm auf 8,7 Monate (p=0,036; HR: 0,57). Das Gesamt&uuml;berleben war im Bevacizumab- Arm tendenziell l&auml;nger (23,5 Monate vs. 18 Monate). Es gab im Vergleich zu den vorliegenden Erfahrungen mit der Toxizit&auml;t von Bevacizumab (v.a. Hypertension, Proteinurie) keine besonderen Signale. Besondere Obacht hinsichtlich Toxizit&auml;t sollte bei &auml;lteren Patientinnen und Patientinnen mit Komorbidit&auml;ten sowie bei allen Patientinnen nach Radiotherapie gegeben werden.</p> <h2>PD-L1- bzw. PD-1-Antik&ouml;rper- Therapie</h2> <p>Erste Ergebnisse liegen vor. Es wurden vor allem dann Erfolge erzielt, wenn &bdquo;Mismatch repair&ldquo;-Defekte vorgelegen waren.</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Mileshkin LR et al.: ASCO 2016, Abstr. 5520 <strong>2</strong> Soliman P et al.: ASCO 2016, Abstr. 5506 <strong>3</strong> Lorusso D et al.: ASCO 2015, Abstr. 5502</p> </div> </p>
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