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Adjuvante Therapie des Endometriumkarzinoms

<p class="article-intro">Das Endometriumkarzinom ist in Industrieländern die häufigste bösartige Neubildung im gynäkologischen Bereich, mit einer Inzidenz von 13,6/100 000 Frauen in Europa.<sup>1</sup> Bei der Mehrheit (80 % ) wird die Erkrankung im Stadium I diagnostiziert, sodass für diese Fälle eine exzellente Überlebensrate von 95 % nach fünf Jahren ausgewiesen ist. In weiter fortgeschrittenen Stadien mit regionaler Ausbreitung oder Fernmetastasierung sinkt die 5-Jahres-Überlebensrate auf 68 % bzw. 17 % .<sup>2</sup></p> <hr /> <p class="article-content"><h2>Klinische Praxis</h2> <p>In der klinischen Praxis gibt es ein breit gef&auml;chertes Spektrum an Behandlungsm&ouml;glichkeiten. W&auml;hrend die chirurgische Sanierung im Sinne einer Hysterektomie verbunden mit Adnexektomie +/&ndash; Lymphadenektomie den Grundpfeiler der Behandlung bildet, variiert die adjuvante Therapie teils betr&auml;chtlich, insbesondere in F&auml;llen von lokal fortgeschrittenem Endometriumkarzinom vom Typ II (nicht endometrioide Subtypen wie ser&ouml;se, klarzellige und undifferenzierte Karzinome oder auch M&uuml;ller&rsquo;sche Mischtumoren).</p> <h2>Leitlinien zur adjuvanten Therapie des Endometriumkarzinoms</h2> <p>In der Vergangenheit basierte die (adjuvante) Therapie des Endometriumkarzinoms h&auml;ufig auf klinikinternen Konzepten. 2014 wurden im amerikanischen Raum die ersten ASTRO-Leitlinien herausgegeben und 2015 von der ASCO best&auml;tigt, <sup>3</sup> w&auml;hrend in Europa ein erster gemeinsamer Behandlungsleitfaden im Rahmen der Empfehlung der ESMO ESGO ESTRO Consensus Conference on Endometrial Cancer 2016 ver&ouml;ffentlicht wurde. All diese Empfehlungen basieren auf existierenden Therapieprotokollen, retrospektiven und prospektiven Fallserien sowie Expertenmeinungen.<sup>3&ndash;5</sup><br /> Um den m&ouml;glichen Benefit einer adjuvanten Therapie besser herauszuarbeiten, wurden im Zuge der Leitlinienerstellung zun&auml;chst Risikogruppen basierend auf klinischen und pathologischen Risikofaktoren gebildet, um Patientinnen mit einem erh&ouml;hten Rezidivrisiko zu identifizieren. F&uuml;r jede Risikogruppe wurde dann eine Empfehlung bez&uuml;glich der adjuvanten Therapie erstellt (Tab. 1).<br /> Den Therapiestandard in Hinblick auf eine systemische Therapie bildet die Verabreichung von sechs Zyklen Carboplatin und Paclitaxel im Abstand von jeweils drei Wochen.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Jatros_Onko_1707_Weblinks_jatros_onko_1707_s68_tab1.jpg" alt="" width="2151" height="2260" /></p> <h2>Adjuvante Brachytherapie</h2> <p>Den Standard der adjuvanten Brachytherapie bildet eine Bestrahlung mittels eines der Vaginalgr&ouml;&szlig;e angepassten Zylinders, wobei Dosis und intravaginale Ausdehnung des Zielgebietes teils von Klinik zu Klinik variieren (Abb. 1). Die h&auml;ufigsten Behandlungsschemata umfassen 3x 7Gy bzw. 4x 5Gy dosiert auf 5mm Gewebetiefe im Bereich des proximalen Vaginaldrittels.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Jatros_Onko_1707_Weblinks_jatros_onko_1707_s67_abb1.jpg" alt="" width="1417" height="987" /></p> <h2>Adjuvante Teletherapie</h2> <p>Teletherapie wird mittels 4-Felder-Technik, in den letzten 10 Jahren zunehmend auch mittels modernerer Techniken wie intensit&auml;tsmodulierter Radiotherapie (IMRT) oder volumenmodulierter Strahlentherapie (VMAT) appliziert, wodurch die Risikoorgane teils besser geschont werden k&ouml;nnen (Abb. 1). Beckenfelder umschlie&szlig;en das proximale Vaginaldrittel sowie die Beckenlymphabflusswege bis hinauf zur Aortenbifurkation. Im Falle einer &bdquo;Extended- field&ldquo;-Bestrahlung sollte die kraniale Feldgrenze zumindest drei Zentimeter oberhalb des am weitesten kranial gelegenen befallenen Lymphknotens liegen. Die Gesamtdosis betr&auml;gt 45&ndash;50,4Gy bei 1,8Gy Einzeldosis. Die Sequenz aus Radiotherapie und Chemotherapie sollte in spezialisierten Tumorboards f&uuml;r jede Patientin individuell festgelegt werden.</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> WHO: GLOBOCAN 2012: Estimated cancer incidence, mortality and prevalence worldwide in 2012. 2012; http:// globocan.iarc.fr/Pages/fact_sheets_population.aspx (03.04.2015) <strong>2</strong> National Cancer Institute: Endometrial cancer treatment Physician Data Query (PDQ). 2015; http://www.cancer.gov/cancertopics/pdq/treatment/endometrial/ healthprofessional (01.04.2015) <strong>3</strong> Klopp A et al.: The role of postoperative radiation therapy for endometrial cancer. Executive summary of an American Society for Radiation Oncology evidence-based guideline. Pract Radiat Oncol 2014; 4(3): 137-44 <strong>4</strong> Colombo N et al.: ESMO-ESGO-ESTRO Consensus Conference on Endometrial Cancer: diagnosis, treatment and follow-up. Ann Oncol 2016; 27(1): 16-41 <strong>5</strong> Meyer LA et al.: Postoperative radiation therapy for endometrial cancer: American Society of Clinical Oncology clinical practice guideline endorsement of the American Society for Radiation Oncology evidencebased guideline. J Clin Oncol 2015; 33(26): 2908-13</p> </div> </p>
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