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Prävention der Herzinsuffizienz

<p class="article-intro">Trotz neuer Möglichkeiten in der Behandlung ist die Prognose von Patienten mit Herzinsuffizienz weiterhin schlecht. Umso wichtiger ist deshalb eine effektive Prävention. Erfreulicherweise kann das Risiko, eine Herzinsuffizienz zu entwickeln, durch eine Reihe von einfachen Massnahmen deutlich gemindert werden.</p> <p class="article-content"><div id="keypoints"> <h2>Keypoints</h2> <ul> <li>Lebensstilmassnahmen, darunter eine gesunde Ern&auml;hrung, regelm&auml;ssige physische Aktivit&auml;t, Tabakabstinenz, M&auml;ssigung des Alkoholkonsums und Vermeiden einer Adipositas, stellen die Basis einer effektiven Herzinsuffizienzpr&auml;vention dar.</li> <li>Die Behandlung einer Hypertonie mit einem oder mehreren Erstlinienmedikamenten ist eine der am besten belegten Massnahmen zur Verh&uuml;tung der Herzinsuffizienz.</li> <li>Bei koronarer Herzkrankheit (oder hohem Risiko hierf&uuml;r) senken Statine das Risiko f&uuml;r eine sp&auml;tere Herzinsuffizienz.</li> <li>Bei Diabetes scheint die neue Klasse der SGLT2-Inhibitoren einen besonderen pr&auml;ventiven Effekt auf die Herzinsuffizienz zu haben.</li> <li>Patienten mit reduzierter LVEF ohne Symptome einer Herzinsuffizienz ben&ouml;tigen eine fr&uuml;hzeitige Therapie mit einem ACE-Hemmer, erg&auml;nzt mit einem Betablocker und ggf. einem Aldosteronantagonisten, falls ein Myokardinfarkt vorgelegen hat.</li> </ul> </div> <p>Sch&auml;tzungsweise 150 000 Menschen in der Schweiz leiden unter einer Herzinsuffizienz. Aufgrund der demografischen Entwicklung und einer starken Altersabh&auml;ngigkeit ist die Inzidenz der Erkrankung in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen.<sup>1</sup> Dank der Einf&uuml;hrung von ACE-Hemmern, Betablockern, Aldosteronantagonisten und der Device-Therapie konnte die Prognose der Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion in den letzten 25 Jahren deutlich verbessert werden. Doch gem&auml;ss einer Studie aus Grossbritannien scheint sich dieser Trend in den letzten Jahren deutlich abgeschw&auml;cht zu haben, mit einer weiterhin niedrigen 5-Jahres-&Uuml;berlebensrate von nur etwa 50 % nach Diagnosestellung.<sup>2</sup><br /> Aus diesem Grund ist eine effektive Prim&auml;rpr&auml;vention besonders wichtig und lohnenswert. Durch eine Reihe von Massnahmen kann das Risiko deutlich gesenkt werden (Abb. 1). Zusammenfassend sind die Massnahmen fast deckungsgleich mit den allgemeinen Empfehlungen zur Pr&auml;vention von kardiovaskul&auml;ren Erkrankungen, auch da die isch&auml;mische Kardiomyopathie auf dem Boden einer koronaren Herzerkrankung hierzulande die h&auml;ufigste Ursache einer Herzinsuffizienz darstellt. Einige Besonderheiten werden nachfolgend aufgef&uuml;hrt.</p> <h2>Ern&auml;hrung und Lebensstil</h2> <p>Zentraler Bestandteil in der Pr&auml;vention von kardiovaskul&auml;ren Erkrankungen sind Lebensstilmassnahmen, wozu eine gesunde Ern&auml;hrung, ausreichende physische Aktivit&auml;t, M&auml;ssigung des Alkoholkonsums, Tabakabstinenz und Vermeiden einer Adipositas geh&ouml;ren.<sup>3</sup> Personen, welche diese Massnahmen erf&uuml;llen, haben ein bis zu 50 % geringeres Risiko f&uuml;r die Entwicklung einer Herzinsuffizienz.<sup>4</sup> Zu einer gesunden Ern&auml;hrung werden gem&auml;ss Leitlinien ein t&auml;glicher Konsum von Fr&uuml;chten, Gem&uuml;sen und Vollkornprodukten, regelm&auml;ssiger Fisch- und Nusskonsum, eine reduzierte Salzzufuhr, der Ersatz von ges&auml;ttigten durch mehrfach unges&auml;ttigte Fette und die Vermeidung von Transfetten gez&auml;hlt.<sup>3</sup> Die Effektivit&auml;t eines solchen Ern&auml;hrungsmusters konnte jedoch in randomisierten Studien bisher nicht zweifelsfrei bewiesen werden und darauf aufbauende Di&auml;ten waren in einer Beobachtungsstudie nicht mit einer geringeren Rate an Herzinsuffizienz assoziiert.4 Auch eine mediterrane Di&auml;t erg&auml;nzt mit hochwertigem Oliven&ouml;l oder N&uuml;ssen hatte in der randomisierten PREDIMED-Studie keinen signifikanten Einfluss auf die Inzidenz der Herzinsuffizienz.<sup>5</sup><br /> Neben unzureichender statistischer Power f&uuml;r den Endpunkt Herzinsuffizienz mag dies auch an einzelnen kontrovers diskutierten Ern&auml;hrungsempfehlungen liegen. Dazu geh&ouml;rt die Empfehlung von &Ouml;len, die reich an mehrfach unges&auml;ttigten Omega-6-Fetts&auml;uren sind, welche gem&auml;ss der Neuauswertung von zwei &auml;lteren randomisierten Studien einen negativen Effekt auf kardiovaskul&auml;re Erkrankungen haben k&ouml;nnten.<sup>6, 7</sup> Auch die Empfehlung einer Restriktion des Salzkonsums auf unter 5g pro Tag wird kritisch diskutiert. Als Beispiel ist die grosse PURE-Studie zu nennen, in der eine Salzaufnahme von 7,5&ndash;15g/d mit der niedrigsten kardiovaskul&auml;ren Mortalit&auml;t assoziiert war (durchschnittlicher Konsum in der Schweiz: etwa 9,1g/d).<sup>8</sup> In Bezug auf Salz wird das Risiko einer Herzinsuffizienz massgeblich &uuml;ber die Steigerung des Blutdrucks modifiziert. Dieser Zusammenhang wird jedoch nur bei einem Teil der Bev&ouml;lkerung beobachtet (Salzsensitivit&auml;t). Unterschiede in der Salzsensitivit&auml;t k&ouml;nnten erkl&auml;ren, warum ein erh&ouml;hter Salzkonsum nur bei &uuml;bergewichtigen, nicht aber bei normalgewichtigen Personen mit einem erh&ouml;hten Herzinsuffizienzrisiko assoziiert ist.<sup>9</sup> Auch bei weiteren Lebensmitteln scheinen weniger allgemeine Empfehlungen, sondern vielmehr Details eine Rolle zu spielen. Beispielsweise ist nur der Konsum von verarbeitetem, nicht jedoch unverarbeitetem rotem Fleisch mit einem erh&ouml;hten Herzinsuffizienzrisiko assoziiert.<sup>10</sup> Hinsichtlich Fisch war nur der Konsum von gebackenem und gegrilltem Fisch mit einem niedrigeren Risiko f&uuml;r Herzinsuffizienz assoziiert, w&auml;hrend f&uuml;r gebratenen Fisch gar eine Erh&ouml;hung des Risikos gefunden wurde.<sup>11</sup> Und w&auml;hrend der totale Obstkonsum in einer Studie keine signifikante Assoziation zeigte, schien ein vermehrter Konsum von Beeren einen deutlich protektiven Einfluss auf die Rate an Herzinsuffizienz zu haben.<sup>12</sup> Sekund&auml;re Pflanzenstoffe aus der Gruppe der Polyphenole k&ouml;nnten hier eine Rolle spielen, was auch die g&uuml;nstige Assoziation eines moderaten Schokoladenkonsums mit einem geringeren Herzinsuffizienzrisiko erkl&auml;ren k&ouml;nnte.<sup>13</sup><br /> In Anbetracht dieser widerspr&uuml;chlichen Daten stiften die Erkenntnisse zu physischer Aktivit&auml;t und Herzinsuffizienz mehr Hoffnung. Gem&auml;ss neueren Arbeiten gibt es keine Hinweise auf eine U-f&ouml;rmige Assoziation von physischer Aktivit&auml;t mit dem Risiko einer Herzinsuffizienz.<sup>14</sup> Physische Bet&auml;tigung &uuml;ber dem Niveau der derzeitigen Leitlinienempfehlungen ist sogar mit einer noch deutlich niedrigeren Rate an Herzinsuffizienz assoziiert.<sup>14</sup> Neben der Motivation von Patienten zu mehr sportlicher Bet&auml;tigung sollte auch der Rauchverzicht regelm&auml;ssig angesprochen werden. Patienten mit linksventrikul&auml;rer Dysfunktion hatten eine signifikant bessere Prognose, wenn sie mit dem Rauchen aufh&ouml;rten; ein Effekt, der vergleichbar war mit dem der medikament&ouml;sen Herzinsuffizienztherapien.<sup>15</sup><br /> Bez&uuml;glich Alkoholkonsum besteht eine U-f&ouml;rmige Assoziation mit der Rate an Herzinsuffizienz, wobei sich ein erh&ouml;htes Risiko erst bei deutlich erh&ouml;htem Konsum zeigte.<sup>16</sup> Ursache f&uuml;r dieses Ph&auml;nomen k&ouml;nnte der g&uuml;nstige Effekt von Alkohol auf die Blutgerinnung und somit die Rate an isch&auml;mischen Kardiomyopathien sein. Es sollte jedoch beachtet werden, dass die direkten kardiotoxischen Effekte von Alkohol auch zu einer dilatativen alkoholtoxischen Kardiomyopathie f&uuml;hren k&ouml;nnen und hier ein Alkoholverzicht entscheidend ist.<br /> Eng mit der Ern&auml;hrung ist auch die Frage des optimalen Gewichts verbunden. Hier besteht &auml;hnlich wie f&uuml;r andere kardiovaskul&auml;re Erkrankungen ein &laquo;Adipositas- Paradox&raquo;: W&auml;hrend Patienten mit &Uuml;bergewicht und Adipositas ein erh&ouml;htes Risiko f&uuml;r die Entwicklung einer Herzinsuffizienz haben, zeigt sich bei &uuml;bergewichtigen und adip&ouml;sen Patienten mit Herzinsuffizienz eine bessere Langzeit&uuml;berlebensrate.<sup>17</sup> Die genauen Ursachen f&uuml;r dieses Ph&auml;nomen werden noch nicht vollst&auml;ndig verstanden. Entsprechend vorsichtig &auml;ussern sich die Leitlinien deshalb auch zur Gewichtsabnahme bei Patienten mit etablierter Herzinsuffizienz.<sup>18</sup></p> <h2>Hypertonie</h2> <p>Die Hypertonie ist einer der wichtigsten Risikofaktoren der Herzinsuffizienz. Nicht nur erh&ouml;ht sie das Risiko f&uuml;r eine koronare Herzkrankheit, sondern sie f&ouml;rdert &uuml;ber die Nachlasterh&ouml;hung und die meist koexistierende Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS) die Entwicklung einer linksventrikul&auml;ren Hypertrophie mit Beeintr&auml;chtigung der diastolischen Funktion. Eine unkontrollierte Hypertonie ist auch ein wichtiger Trigger f&uuml;r kardiale Dekompensationen bei bereits bekannter Herzinsuffizienz. Gl&uuml;cklicherweise kann durch eine blutdrucksenkende Therapie das Risiko einer Herzinsuffizienz deutlich reduziert werden. Randomisierte Studien zeigen, dass auch &uuml;ber 80-j&auml;hrige Patienten noch von einer antihypertensiven Therapie profitieren, mit einer Reduktion des relativen Risikos f&uuml;r die Entwicklung einer Herzinsuffizienz von 64 % .<sup>19</sup> Gem&auml;ss der SPRINT-Studie scheint ein niedrigerer Zielwert von 120mmHg gegen&uuml;ber 140mmHg die Herzinsuffizienzinzidenz noch weiter zu senken, wobei aufgrund der besonderen Messmethode in der Studie der entsprechende Zielwert bei den &uuml;blichen Messmethoden in der klinischen Praxis eher bei 130mmHg liegt.<sup>20</sup> Prinzipiell sind alle f&uuml;nf der heutzutage empfohlenen Klassen an Antihypertensiva geeignet, da die Blutdrucksenkung an sich entscheidend ist. Indirekte Metaanalysen von randomisierten Studien weisen jedoch darauf hin, dass Diuretika (insbesondere Chlorthalidon) und ACE-Hemmer m&ouml;glicherweise st&auml;rker pr&auml;ventiv auf die Herzinsuffizienz wirken als Kalziumantagonisten oder Betablocker.<sup>21, 22</sup> Alphablocker und Alpha-2-Agonisten hingegen, welche nicht mehr als Erstlinientherapie bei Hypertonie empfohlen werden, sollten bei Patienten mit hohem Herzinsuffizienzrisiko eher vermieden werden.<sup>18</sup></p> <h2>Dyslipid&auml;mie</h2> <p>Dyslipid&auml;mie ist ein zentraler Risikofaktor f&uuml;r atherosklerotisch bedingte Erkrankungen. Die st&auml;rkste Evidenz f&uuml;r eine lipidsenkende Therapie mit Statinen besteht in der Sekund&auml;rpr&auml;vention der koronaren Herzkrankheit. In diesen Studien zeigt sich, dass eine lipidsenkende Therapie auch das Risiko einer Herzinsuffizienz senkt.<sup>23</sup> Weniger eindeutig sind die Daten in Bezug auf die Prim&auml;rpr&auml;vention, da die relevanten Studien nicht f&uuml;r den Endpunkt Herzinsuffizienz gepowert waren und eine lange Latenzzeit zwischen Atherosklerose, Myokardinfarkt und isch&auml;mischer Kardiomyopathie besteht. Ein erweitertes 20-j&auml;hriges Follow-up der WOSCOPS-Studie konnte jedoch ein um circa 30 % reduziertes Risiko f&uuml;r die Entwicklung einer Herzinsuffizienz nachweisen.<sup>24</sup> Aus diesem Grund empfehlen die aktuellen Herzinsuffizienzleitlinien eine Statintherapie sowohl bei Patienten mit etablierter koronarer Herzkrankheit als auch bei Patienten mit hohem Risiko f&uuml;r eine solche.<sup>18</sup> Bei Patienten mit etablierter Herzinsuffizienz ist die Evidenz f&uuml;r Statine weniger gut, da zwei gr&ouml;ssere randomisierte Studien mit Rosuvastatin gegen&uuml;ber Placebo neutrale Resultate zeigten.<sup>18</sup> M&ouml;glicherweise besteht ein geringer positiver Effekt auf die Rate an Hospitalisationen aufgrund einer Herzinsuffizienz, der jedoch nicht hoch genug ist f&uuml;r eine Leitlinienempfehlung.</p> <h2>Diabetes</h2> <p>Das Vorhandensein eines Diabetes erh&ouml;ht nicht nur das Risiko f&uuml;r eine Herzinsuffizienz, sondern ist auch mit einer deutlich schlechteren Prognose nach Diagnosestellung assoziiert.<sup>25</sup> Trotz dieses Zusammenhangs wurde der Nutzen von Antidiabetika hinsichtlich Herzinsuffizienz lange nur unzureichend untersucht. Dies &auml;nderte sich mit den Daten zu dem einst popul&auml;ren Insulin-Sensitizer Rosiglitazon, welcher das Risiko einer Herzinsuffizienz entgegen den Erwartungen gar erh&ouml;hte.<sup>26</sup> Seitdem ist klar, dass nicht jedes Medikament, das die Blutzuckerkontrolle verbessert, auch positive kardiovaskul&auml;re Effekte hat. Neben den Glitazonen sind auch einige DPP-4-Inhibitoren in die Kritik geraten, insbesondere Saxaglipitin, welches in einer randomisierten Studie die Rate an Hospitalisationen aufgrund einer Herzinsuffizienz signifikant erh&ouml;hte.<sup>27</sup> Die &auml;lteren Sulfonylharnstoffe sind m&ouml;glicherweise auch problematisch, insbesondere im Vergleich mit dem Erstlinienmedikament Metformin, welches hinsichtlich Herzinsuffizienz sicher zu sein scheint.<sup>25</sup> Auch die Gabe von Insulin k&ouml;nnte sich &uuml;ber eine F&ouml;rderung der Natriumretention negativ auswirken, wobei eindeutige Daten aus gr&ouml;sseren randomisierten Studien, analog zu allen anderen &auml;lteren Wirkstoffen, fehlen.<sup>25</sup><br /> Erfreulicherweise konnte f&uuml;r die neue Medikamentenklasse der SGLT2-Inhibitoren ein pr&auml;ventiver und m&ouml;glicherweise sogar therapeutischer Effekt bei Herzinsuffizienz nachgewiesen werden, eine Beobachtung, die Gegenstand weiterer aktuell laufender Studien ist.<sup>28, 29</sup> Als erstes Antidiabetikum hat deshalb der SGLT2- Inhibitor Empagliflozin in den aktuellen Herzinsuffizienzleitlinien eine Klasse-IIa- Empfehlung f&uuml;r die Pr&auml;vention der Herzinsuffizienz bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 erhalten.<sup>18</sup></p> <h2>Koronare Herzkrankheit und reduzierte systolische Funktion</h2> <p>Eine fr&uuml;hzeitige Revaskularisation bei akutem ST-Hebungsinfarkt senkt die Rate an systolischer Herzinsuffizienz.<sup>18</sup> Allgemein sollte bei Vorliegen einer koronaren Herzkrankheit eine sekund&auml;rpr&auml;ventive Therapie mit einem ACE-Hemmer erwogen werden, da diese die Rate an Herzinsuffizienzneudiagnosen leicht senken kann.<sup>18</sup> Eine besondere Gruppe stellen Patienten mit reduzierter linksventrikul&auml;rer Ejektionsfraktion (LVEF) ohne Symptome einer Herzinsuffizienz dar. Diese Konstellation wird h&auml;ufig im Fr&uuml;hstadium nach ausgepr&auml;gten Myokardinfarkten beobachtet. Bei diesen Patienten reduziert eine pr&auml;ventive und fr&uuml;hzeitige Therapie mit einem ACE-Hemmer und einem Betablocker die Inzidenz einer manifesten Herzinsuffizienz.<sup>18</sup> Auch der Beginn einer Therapie mit einem Aldosteronantagonisten kann in diesem Setting erwogen werden und n&uuml;tzlich sein.<sup>18</sup> Bei reduzierter LVEF ohne Anamnese eines Myokardinfarktes wird prim&auml;r ein ACE-Hemmer empfohlen, da die Evidenz f&uuml;r die zus&auml;tzliche Gabe von Betablockern und Aldosteronantagonisten nicht ausreichend ist.</p> <h2>Weitere Aspekte</h2> <p>Neben Lebensstilmassnahmen und der effektiven Behandlung der wichtigsten Risikofaktoren k&ouml;nnen noch weitere Massnahmen zur Pr&auml;vention der Herzinsuffizienz beitragen. Auf haus&auml;rztlicher Ebene k&ouml;nnte ein Screening mittels Messung von natriuretischen Peptiden bei Patienten mit erh&ouml;htem kardiovaskul&auml;rem Risiko n&uuml;tzlich sein: In einer randomisierten Studie senkte die Bestimmung von BNP, gefolgt von der Zuweisung an einen Kardiologen, falls diese erh&ouml;ht waren, die kombinierte Rate an linksventrikul&auml;rer Dysfunktion und Hospitalisation aufgrund einer Herzinsuffizienz. <sup>30</sup> Dieser Effekt wurde wahrscheinlich zum grossen Teil durch einen konsequenteren Einsatz von RAAS-Blockern in der Interventionsgruppe vermittelt, was die Wichtigkeit dieser Medikamente zur Pr&auml;vention der Herzinsuffizienz unterstreicht.<br /> In der Onkologie hat sich eine engmaschige Zusammenarbeit von Onkologen mit Kardiologen bew&auml;hrt, um die Rate an Chemotherapie-induzierten Kardiomyopathien zu senken.<sup>31</sup> Auf Bev&ouml;lkerungsebene zeigt sich eine enge zeitliche Korrelation der Luftverschmutzung mit der Rate an Hospitalisationen aufgrund von Herzinsuffizienz, sodass Massnahmen zur Verbesserung der Luftqualit&auml;t (z.B. reduzierte Abgasemissionen von Fahrzeugen) einen wichtigen pr&auml;ventiven Faktor darstellen k&ouml;nnten.<sup>32</sup><br /> Zuletzt ist eine in der klinischen Praxis h&auml;ufig verschriebene, jedoch problematische Medikamentenklasse zu nennen: Die Einnahme von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) ist mit einer erh&ouml;hten Rate an Herzinsuffizienz-bedingten Hospitalisationen assoziiert.<sup>33</sup> Ein sparsamer Einsatz insbesondere bei Risikopatienten ist deshalb zu empfehlen. Falls die Einnahme eines NSAR alternativlos ist, scheint der COX2-Hemmer Celecoxib hinsichtlich Herzinsuffizienz weniger problematisch zu sein, insbesondere im Vergleich mit dem popul&auml;ren Ibuprofen.<sup>33, 34</sup></p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> BFS &ndash; Medizinische Statistik der Krankenh&auml;user und Statistik der Todesursachen 2014. Schweizerisches Gesundheitsobservatorium (OBSAN). <strong>2</strong> Taylor CJ et al.: Survival following a diagnosis of heart failure in primary care. 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