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Highlights vom ESMO-Kongress zum Mammakarzinom

<p class="article-intro">Am vergangenen Jahreskongress der ESMO in Madrid wurden wieder einige spannende Studien zur Behandlung des Mammakarzinoms präsentiert. Im Folgenden werden vier besonders interessante Studien, ihre Ergebnisse und klinischen Auswirkungen aus der Sicht des Autors dargestellt.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>MONARCH 3: Abemaciclib-Erstlinientherapie beim fort&shy;geschrittenen postmenopausalen Mammakarzinom</p> <p>Abemaciclib ist der dritte breit untersuchte Inhibitor der Cyclin-abh&auml;ngigen Kinase (CDK) 4/6 nach Palbociclib und Ribociclib, der im Zyklus kontinuierlich verabreicht wird. Die Zulassungsstudie zu Abemaciclib bei postmenopausalen Patientinnen mit HR-positivem, HER2-negativem metastasiertem Mammakarzinom ohne Vortherapie im metastasierten Stadium und mit einem ECOG von 0&ndash;1 wurde von Di Leo et al. pr&auml;sentiert.<sup>1</sup> Ein de novo metastasiertes Mammakarzinom war bei 41 % der Abemaciclib-behandelten Patientinnen gegeben und 52 % wiesen viszerale Metastasen auf. Ein behandlungsfreies Intervall von &lt;36 Monaten lag im Abemaciclib-behandelten Arm bei 28 % vor. Bei 493 randomisierten Patientinnen zeigte sich in der Interimsanalyse nach einer Beobachtungsdauer von 18 Monaten eine deutliche Verl&auml;ngerung des progressionsfreien &Uuml;berlebens (im Abemaciclib-Arm war das mediane PFS noch nicht erreicht, im Kontrollarm mit dem Aromataseinhibitor betrug es 14,7 Monate; Hazard-Ratio [HR]: 0,54; Abb. 1). Die Ansprechraten waren im Abemaciclib-Arm h&ouml;her (48 % vs. 35 % ; p=0,002). Komplette Remissionen traten nur im Abemaciclib-Arm auf. Die Nebenwirkungen waren im Abemaciclib-Arm st&auml;rker ausgepr&auml;gt als im Placeboarm (Abbruch bei 20 % vs. 3 % , Dosisreduktion bei 43 % vs. 6 % ). Die Diarrh&ouml;rate war im Abemaciclib-Arm gegen&uuml;ber dem Placeboarm erh&ouml;ht (81 % vs. 30 % ). Allerdings trat kaum eine G3-Diarrh&ouml; bei Abemaciclib auf (10 % vs. 1 % ). 41 % gegen&uuml;ber 2 % wiesen eine Neutropenie auf (Grad 3 bei 20 % vs. 1 % ). Die Rate an &Uuml;belkeit war m&auml;&szlig;ig erh&ouml;ht (39 % vs. 20 % ). Auch die An&auml;mierate (28 % ) war h&ouml;her als im Kontrollarm (5 % ). Ein &auml;hnliches Bild zeigte sich bei der Erh&ouml;hung der Kreatinin- und der ALT-Werte.<br />Subgruppenauswertungen deuteten darauf hin, dass v.a. Patientinnen mit viszeralen Metastasen, und hier in erster Linie bei Lebermetastasen mehr von Abemaciclib zu profitieren schienen als die Subgruppe ohne solche Metastasen (Verl&auml;ngerung des PFS von 7,2 auf 15 Monate). Patientinnen mit einem therapiefreien Intervall von &lt;36 Monaten zeigten einen gr&ouml;&szlig;eren Vorteil durch die Gabe von Abemaciclib als jene, bei denen das therapiefreie Intervall (ab dem Ende der adjuvanten Therapie) &gt;36 Monate betrug. Bei Knochenmetastasen zeigte Abemaciclib keinen signifikanten Nutzen gegen&uuml;ber dem AI allein.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Jatros_Onko_1706_Weblinks_s32_1.jpg" alt="" width="1457" height="836" /><br />Klinische Konsequenz: Abemaciclib ist in der ersten Linie des HR-positiven und HER2-negativen metastasierten Mammakarzinoms hocheffektiv bei einem akzeptablen Nebenwirkungsprofil. Abemaciclib scheint dabei bei bestimmten Subgruppen von Patientinnen besonders wirksam zu sein. Allerdings sollten Subgruppenanalysen insbesondere in einer so fr&uuml;hen Phase der Entwicklung einer Substanz, wie das bei Abemaciclib der Fall ist, nicht &uuml;berinterpretiert werden.</p> <h2>OlympiAD: Olaparib beim HER2-negativen metastasierten Mamma&shy;karzinom mit BRCA-Mutation</h2> <p>Die Phase-III-Studie OlympiAD wurde von Delagoge et al. vorgetragen.<sup>2</sup> Patientinnen mit HER2-negativem metastasiertem Mammakarzinom und einer BRCA-Mutation durften nicht mehr als zwei vorangegangene Chemotherapielinien im metastasierten Setting aufweisen. In der ersten Gruppe (n=205) wurde Olaparib (300mg, 2x/Tag) verabreicht, in der zweiten Gruppe (n=97) eine Standard-Monotherapie mit Capecitabin, Eribulin oder Vinorelbin. Eine Beurteilung der messbaren L&auml;sionen erfolgte nach RECIST-1.1-Kriterien. Remissionen traten bei 60 % der Patientinnen im Olaparib-Arm auf, davon bei 9 % komplette Remissionen (CR). Dies war in der Kontrollgruppe nur bei etwa 29 % der Fall (CR bei 2 % ; Tab. 1). Der gr&ouml;&szlig;te Unterschied hinsichtlich des R&uuml;ckgangs der Ziell&auml;sionen war im Vergleich Olaparib-Arm (&ndash;45 % ) und Chemotherapie-Kontrollarm (&ndash;15 % ) festzustellen. Ein statistisch signifikanter Nutzen hinsichtlich des PFS f&uuml;r Olaparib gegen&uuml;ber der Monochemotherapie nach Wahl des Untersuchers wurde beobachtet (7,0 vs. 4,2 Monate; HR: 0,58; p&lt;0,001). <br />Klinische Konsequenz: Olaparib-Monotherapie f&uuml;hrte in der OlympiAD-Studie zu einer Verdopplung der Gesamtremissionsrate und zu einer gr&ouml;&szlig;eren Reduktion der Ziell&auml;sionen als die Behandlung mit einer Standard-Chemotherapie.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Jatros_Onko_1706_Weblinks_s32_2.jpg" alt="" width="1419" height="634" /></p> <h2>TONIC: Nivolumab nach Induktionstherapie beim tripelnegativen Mammakarzinom</h2> <p>Eine Behandlung mit Anti-PD-(L)1 (&bdquo;programmed death [ligand]&ldquo; 1) kann zu anhaltenden Remissionen bei Patientinnen mit metastasiertem, tripelnegativem Mammakarzinom (TNBC) f&uuml;hren. Dennoch profitiert bei unselektierten Kohorten nur eine kleine Subgruppe der tripelnegativen Patientinnen von einer solchen Therapie, mit Ansprechraten um 10 % . Somit besteht der dringende Bedarf der Identifizierung von pr&auml;diktiven Parametern in der Mikroumgebung des Tumors, die das Ansprechen auf eine PD-(L)-1-Therapie wahrscheinlich machen. Pr&auml;klinische Studien haben darauf hingewiesen, dass Strahlentherapie sowie niedrig dosiertes Cyclophosphamid die Immunantwort des Tumors verst&auml;rken k&ouml;nnen. Kok et al. stellten die ersten Ergebnisse der randomisierten Phase-II-Studie von Nivolumab nach kurzer Induktionstherapie mit Strahlen oder niedrig dosierter Chemotherapie beim metastasierten TNBC vor.<sup>3</sup> 50 Patientinnen mit &le;3 Linien einer palliativen Chemotherapie wurden einer von f&uuml;nf jeweils 2 Wochen dauernden Induktionstherapien entweder mit 1) 3x 8Gy Strahlentherapie einer metastatischen L&auml;sion, 2) 2x Doxorubicin (15mg w&ouml;chentlich), 3) Cyclophosphamid (50mg/Tag per os), 4) 2x Cisplatin (40mg/m<sup>2</sup>) oder 5) keiner Induktionstherapie zugef&uuml;hrt. Nach dieser 2-w&ouml;chigen Eingangsphase erhielten alle Patientinnen Nivolumab (3mg/kg) bis zur Progression. Die Daten von 50 Patientinnen waren auswertbar, die mediane Nachbeobachtungszeit betrug bei ihnen 4 Monate (Spannweite 1&ndash;15). Die Ansprechrate betrug 22 % mit 2 CR (4 % ) und 9 PR (18 % ). Die Rate an klinischem Nutzen betrug 26 % und die mediane Dauer des Ansprechens 11 Monate. <br />Klinische Konsequenz: Nivolumab scheint beim TNBC nach einem Priming der Tumormikroumgebung mit Strahlen bzw. niedrig dosierter Chemotherapie wirksam zu sein.</p> <h2>Biosimilar ABP 980 versus Trastuzumab beim fr&uuml;hen HER2-positiven Mammakarzinom in der Neoadjuvanz</h2> <p>Die vorliegende randomisierte, multizentrische, doppelt verblindete Studie von Von Minckwitz et al. hat die Effektivit&auml;t einer neoadjuvanten Therapie mit dem Biosimilar ABP 980 versus Standardtherapie mit Trastuzumab beim HER2neu-positiven Mammakarzinom nach initialer Anthrazyklin-basierter Chemotherapie in Kombination mit Paclitaxel alle 3 Wochen f&uuml;r 4 Zyklen untersucht.<sup>4</sup> Patientinnen mussten zuvor eine vollst&auml;ndige Anthrazyklin-Induktionstherapie erhalten haben, um randomisiert werden zu k&ouml;nnen. Die Trastuzumab-Therapie wurde in beiden Armen f&uuml;r insgesamt ein Jahr fortgesetzt. Von 872 rekrutierten Patientinnen wurden 725 randomisiert. Pathologisch komplette Remissionen wurden beim Biosimilar bei 48 % und beim Standard Trastuzumab bei 41 % beobachtet (bei unabh&auml;ngiger Begutachtung 48 % vs. 42 % ). Jeweils 80 % der Patientinnen wiesen eine Nebenwirkung &ge;Grad 1 auf, 15 % im experimentellen und 14 % im Kontrollarm hatten Nebenwirkungen &ge;Grad 3. Arthralgien, Asthenie und Neutropenie sowie periphere Neuropathie und An&auml;mie waren am h&auml;ufigsten.<br />Klinische Konsequenz: Eine &Auml;quivalenz zwischen ABP 980 und Standard-Trastuzumab wurde im neoadjuvanten Studiensetting beim HER2/neu-positiven Mammakarzinom nachgewiesen.</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Di Leo A et al.: MONARCH 3: Abemaciclib as initial the&shy;rapy for patients with HR+, Her2-negative advanced breast cancer. Eur J Cancer 50 (Suppl 2); Abstr. 236O <strong>2</strong>&nbsp;Delaloge S et al.: OlympiAD: Further efficacy outcomes in patients with Her2-negative metastastic breast cancer and a germline BRCA mutation receiving olaparib monotherapy versus standard single agent chemotherapy treatment of physician&acute;s choice. Eur J Cancer 50 (Suppl 2); Abstr. 243PD <strong>3</strong> Kok M et al.: Adaptive phase II randomized non-comparative trial of nivolumab after induction treatment in triple-negative breast cancer. Eur J Cancer 50 (Suppl 2); Abstr. LBA14 <strong>4</strong> Von Minckwitz G et al.: Efficacy and safety of biosimilar ABP 980 compared with trastuzumab in Her2-positive early breast cancer. Eur J Cancer 50 (Suppl&nbsp;2); Abstr. 151PD</p> </div> </p>
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