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Pneumokokkenimpfung

<p class="article-intro">Pneumokokkenerkrankungen betreffen altersabhängig besonders Kinder in den ersten Lebensjahren sowie Senioren. Die Schutzwirkung der Pneumokokkenimpfung ist vielfach nachgewiesen worden. Im Folgenden werden die aktuellen Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) und der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF) zusammengefasst.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Bei S&auml;uglingen und Kleinkindern k&ouml;nnen als Folge einer Pneumokokkeninfektion schwere invasive Erkrankungen wie Sepsis und/oder Meningitis auftreten, welche eine Letalit&auml;t von ca. 9 % haben bzw. in ca. 28 % der F&auml;lle zu neurologischen Dauersch&auml;den f&uuml;hren. Die Pneumokokkenimpfung figuriert deshalb seit Ende 2005 als empfohlene erg&auml;nzende Impfung f&uuml;r alle S&auml;uglinge und Kleinkinder im Schweizer Impfplan (Tab. 1).<sup>1</sup> Besonders gef&auml;hrdet f&uuml;r eine invasive Pneumokokkenerkrankung (IPE) ist, unabh&auml;ngig vom Alter, auch eine kleine, durch chronische Erkrankungen abwehrgeschw&auml;chte Risikogruppe (Tab. 2), f&uuml;r welche die Pneumokokkenimpfung ebenfalls empfohlen wird (Tab. 3).<sup>1</sup></p> <p>Ein Impfstoff gegen die wichtigsten der &uuml;ber 90 Serotypen von Pneumokokken kam 1977 auf den Markt (PPV14), der derzeit verf&uuml;gbare PPV23 1983. Diese Polysaccharidimpfstoffe sind in den ersten beiden Lebensjahren kaum wirksam und generell schlecht boosterbar. Eine entscheidende Verbesserung brachte die Entwicklung eines konjugierten Impfstoffes (PCV) ab dem Jahr 2000: PCV hat eine Wirksamkeit von ~95 % und eine hervorragende Boosterwirkung. Der konjugierte Impfstoff (PCV7, seit Ende 2010 PCV13 [Prevenar 13<sup>&reg;</sup>]) wird in der Schweiz seit 2001 f&uuml;r alle Kinder &lt;5 Jahren mit Risikofaktoren und seit Ende 2005 als erg&auml;nzende Impfung f&uuml;r alle Kinder &lt;2 Jahren empfohlen (Tab. 1).<sup>1</sup> Aufgrund verschiedener Vorteile von PCV13 gegen&uuml;ber PPV23, wie z.B. ebenb&uuml;rtiger oder besserer Immunogenit&auml;t, Induktion einer Immunantwort und eines immunologischen Ged&auml;chtnisses, wird PCV13 seit 2014, trotz der in der Schweiz fehlenden Zulassung f&uuml;r Personen &uuml;ber 5 Jahre, unabh&auml;ngig vom Alter f&uuml;r alle Personen mit einem erh&ouml;hten Risiko f&uuml;r eine IPE empfohlen.<sup>1, 2</sup></p> <p>Die Empfehlung einer generellen Impfung aller &uuml;ber 65-J&auml;hrigen mit PPV23 gilt nicht mehr. Einerseits hat diese Empfehlung weder in der Schweiz noch in anderen L&auml;ndern zu einem R&uuml;ckgang der IPE-F&auml;lle in der &auml;lteren Bev&ouml;lkerung gef&uuml;hrt, andererseits ist das erh&ouml;hte IPE-Risiko in dieser Bev&ouml;lkerungsgruppe in erster Linie durch die h&ouml;here Pr&auml;valenz von chronischen Erkrankungen bedingt und weniger durch das Alter per se. Zudem konnte beobachtet werden, dass in L&auml;ndern mit einer hohen Durchimpfung der Kleinkinder infolge der Herdenimmunit&auml;t die H&auml;ufigkeit von IPE in der nicht geimpften Bev&ouml;lkerung abnahm.<sup>2, 3</sup> BAG und EKIF empfehlen deshalb seit 2014, auf die generelle Impfung aller &uuml;ber 65-J&auml;hrigen mit PPV23 zu verzichten und stattdessen alle Personen mit einem erh&ouml;hten Risiko mit PCV13 zu impfen (&laquo;off-label&raquo;, aber offiziell empfohlen).<sup>2</sup></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Leading Opinions_Innere_1705_Weblinks_lo_innere_1705_s10_tab1.jpg" alt="" width="1420" height="436" /></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Leading Opinions_Innere_1705_Weblinks_lo_innere_1705_s10_tab2.jpg" alt="" width="1417" height="1263" /></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Leading Opinions_Innere_1705_Weblinks_lo_innere_1705_s10_tab3.jpg" alt="" width="1417" height="918" /></p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Bundesamt f&uuml;r Gesundheit und Eidgen&ouml;ssische Kommission f&uuml;r Impffragen: Schweizerischer Impfplan 2017 <strong>2</strong> Bundesamt f&uuml;r Gesundheit (BAG) und Eidgen&ouml;ssische Kommission f&uuml;r Impffragen (EKIF): Pneumokokkenimpfung: Empfehlungen zur Verhinderung von invasiven Pneumokokkenerkrankungen bei Risikogruppen. Bull BAG 2014; (8): 129-41 <strong>3</strong> Tr&uuml;ck J et al.: Pneumococcal polysaccharide vaccine efficacy and routine use of conjugate vaccines in infants: there is no need for a vaccine program in older adults at present. Clin Infect Dis 2012; 55(11): 1577-9</p> </div> </p>
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