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Testosterongabe und Thrombose

<p class="article-intro">Die Verordnungen für Testosteronpräparate steigen in den Industrieländern kontinuierlich an. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die entsprechenden Leitlinien die Testosteronsubstitution bei Männern mit altersbedingtem Androgenmangel befürworten.<sup>1</sup></p> <hr /> <p class="article-content"><p>Bei allem Nutzen der Therapie f&uuml;r die Betroffenen wird auch &uuml;ber die m&ouml;glichen unerw&uuml;nschten Wirkungen der Testosterongabe diskutiert. Dies gilt vor allem, da die Pr&auml;parate vorwiegend &auml;lteren M&auml;nnern verschrieben werden, die meist kardiovaskul&auml;re und oder stoffwechselbedingte Ko-Morbidit&auml;ten wie KHK oder Diabetes aufweisen. So m&uuml;ssen alle zugelassenen Testosteronprodukte in den USA und Kanada seit 2014 einen Warnhinweis auf das Risiko von ven&ouml;sen Thromboembolien tragen. Die Studienlage dazu ist allerdings nicht einheitlich. Eine internationale Forschergruppe hat das Thromboserisiko in einer populationsbasierten Fall-Kontroll-Studie untersucht. Die Wissenschaftler werteten die Daten von mehr als 19&nbsp;000 Patienten mit ven&ouml;sen Thromboembolien und etwa 900&nbsp;000 Vergleichspersonen ohne Thromboembolie aus und erfassten auch, ob die Probanden jemals eine Testosterontherapie erhalten hatten oder nicht.<sup>2</sup></p> <p>Insgesamt lag die Inzidenz von Thromboembolien (tiefen Venenthrombosen, Lungenembolien und nicht n&auml;her definierten ven&ouml;sen Thromboembolien) bei 15,8/10&nbsp;000 Personenjahre. Bei M&auml;nnern unter Testosterontherapie war die Inzidenz im Vergleich zu nicht behandelten M&auml;nnern um 25 % erh&ouml;ht. Allerdings gab es Unterschiede w&auml;hrend des Therapieverlaufs: Am h&ouml;chsten war das Risiko eine Thrombose zu entwickeln in den ersten sechs Monaten der Therapie (63 % ). Danach sank es ab, nach Ende der Behandlung durchschnittlich um 32 % .</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Handelsman DJ: Global trends in testosterone prescribing, 2000-2011: expanding the spectrum of prescription drug misuse. Med J Aust 2013; 199: 548-51&nbsp;<strong>2</strong> Martinez C et al.: Testosterone treatment and risk of venous thromboembolism: population based case-control study. BMJ 2016; 355: i5968</p> </div> </p>
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