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Swiss Orthopaedics 2017

Spotlights aus St. Gallen

<p class="article-intro">Mehr als 1200 Teilnehmer besuchten im Juni den Kongress der Swiss Orthopaedics. Eine kleine Auswahl aus den über 200 präsentierten Arbeiten haben wir hier für Sie zusammengestellt.</p> <hr /> <p class="article-content"><h2>Schulterrevision</h2> <p>Periprothetische Low-Grade-Infektionen an der Schulter werden in der Regel mit antibiotikahaltigen Zementspacern versorgt. Wie sich dies auf das funktionelle Outcome auswirkt, haben Florian Grubhofer et al. aus Z&uuml;rich untersucht (Poster P96). Sie unterteilten ihre Patienten in drei Gruppen, je nach Behandlung mit inverser Totalendoprothese (n=23), der mit Hemiarthroplastie (n=6) oder der mit Spacern (n=9). In diesem Patientenkollektiv zeitigte die zweizeitige Revision mit Reimplantation einer inversen Schulterprothese das beste funktionelle Ergebnis. Die Infektion konnte mit antibiotikahaltigem Zement zu 96 % beseitigt werden. Die Verwendung eines Spacers &uuml;ber mehr als 6 Monate verursachte Glenoiddestruktionen, welche die Implantation einer inversen Prothese erschwerten oder sogar unm&ouml;glich machten.</p> <h2>Sprunggelenkrevision</h2> <p>Die Revisionsrate nach Sprunggelenk&shy;ersatz bei Patienten unter 50 Jahren (n=129) im Vergleich zu der bei &auml;lteren (n=784) evaluierten Nicolas Z&uuml;llig et al. vom Kantonsspital Baselland (Freie Mitteilung FM69). Insgesamt hatten sich 10 % der Patienten einer Revisionsoperation unterziehen m&uuml;ssen. Die Revisionsrate war aber in der Gruppe der j&uuml;ngeren Patienten nicht signifikant h&ouml;her, trotz h&ouml;herer Beanspruchung des Gelenks. Dieses Ergebnis steht im Kontrast zu Resultaten von Studien &uuml;ber Totalendoprothetik bei anderen Gelenken, in denen meist h&ouml;here Revisionsraten bei den j&uuml;ngeren Patienten gefunden werden. Allerdings war der Beobachtungszeitraum mit median 5 Jahren relativ kurz.</p> <h2>Arthroplastie bei H&auml;mophilie</h2> <p>Gute mittel- und langfristige Ergebnisse eines totalen Sprunggelenkersatzes bei Patienten mit h&auml;mophiler Arthropathie berichteten Franziska Eckers et al. aus Z&uuml;rich (Poster P78). Im Gegensatz zur Arthrodese wird die Mobilit&auml;t des Gelenkes erhalten, was vor allem bei jungen Patienten zu h&ouml;herer Zufriedenheit beitr&auml;gt. Das Implantat&uuml;berleben scheint jedoch bei H&auml;mophiliepatienten k&uuml;rzer zu sein als bei anderen. Die Mehrheit der meist jungen Patienten muss leider mit einer Revisionsoperation rechnen.</p> <h2>Impingement</h2> <p>Die H&uuml;ft-ROM-Messung bei femoroacetabul&auml;rem Impingement-Syndrom wird zuverl&auml;ssiger und reproduzierbarer, wenn man zur Messung einen Gyrosensor verwendet. Dies haben die Orthop&auml;den des Berner Inselspitals festgestellt (Lerch TD et al., Poster P53).</p> <h2>Zugang zum Knie</h2> <p>Inwiefern die Art des Zugangs zum Knie (medial oder lateral) die Komponentenposition bei totaler Knieendoprothetik beeinflusst, haben Filippo-Franco Schiapparelli et al. in Basel untersucht (Poster P67). Mittels 3D-CT konnte festgestellt werden, dass bei den Patienten, die mit einem lateralen Zugang operiert worden waren, die Tibiakomponente signifikant weniger intern und mehr extern rotiert war. Sonst wurden keine signifikanten Unterschiede in der femoralen und tibialen Komponentenposition gesehen, auch die Ganzbeinachse zeigte keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen.</p> <h2>Knieteilprothese</h2> <p>Dass nicht nur junge Patienten von einer patellofemoralen Arthroplastie profitieren, zeigten Gy&ouml;z&ouml; Lehoczky et al. (Poster P63): In einer Serie von 16 konsekutiven Patienten mit isolierter patellofemoraler Osteoarthritis, die am Universit&auml;tsspital Basel mit 18 HemiCap&reg;-Prothesen versorgt worden waren, profitierten auch die &auml;lteren Patienten (&gt;50 Jahre) in Form von signifikanten Verbesserungen in den Funktions- und Schmerzscores sowie niedrigerer Morbidit&auml;t und weniger Blutverlust im Vergleich zu totaler Kniearthroplastie. Im Beobachtungszeitraum (18&ndash;30 Monate) zeigte sich jedoch bei den &Auml;lteren eine leichte, nicht signifikante Progression der Osteoarthritis. Weitere Studien mit gr&ouml;sseren Patientengruppen und l&auml;ngerer Beobachtungsdauer sind notwendig, um diese Ergebnisse zu best&auml;tigen, betonen die Autoren.</p> <h2>Knie-TEP und Drogenkonsum</h2> <p>David Bauer et al. von der Universit&auml;tsklinik Balgrist haben die Komplikationsrate nach Knietotalendoprothetik bei Patienten mit intraven&ouml;sem Drogenkonsum retrospektiv untersucht (Freie Mitteilung FM37). Im Follow-up-Zeitraum von 1,5 bis 19,3 Jahren ben&ouml;tigten 7 von 12 Patienten eine Revisionsoperation wegen periprothetischer Infektionen; bei 3 Patienten musste sogar amputiert werden. Die Autoren schlussfolgern, dass Patienten, die in der Anamnese einen intraven&ouml;sen Drogenkonsum aufweisen, ein sehr hohes Risiko f&uuml;r schwere Komplikationen nach Knie-TEP haben. Bei diesen Patienten sollten daher m&ouml;glichst andere Behandlungsoptionen der Osteoarthritis ausgesch&ouml;pft werden.</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: 77<sup>th</sup> Swiss Orthopaedics, 28.–30. Juni 2017, St. Gallen </p>
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