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Fortgeschrittenes Basalzellkarzinom (BCC)

Management von Nebenwirkungen der Hedgehog-Signalkaskade-Inhibitoren

<p class="article-intro">Die Inhibition des Hedgehog(HH)-Signalweges stellt neben der chirurgischen Entfernung einen neuen medikamentösen Ansatz in der Therapie des BCC dar. Zusätzlich zu Vismodegib<sup>1</sup>, der „First-in-class“-Substanz im Bereich HH-Inhibitoren, ist inzwischen mit Sonidegib<sup>2</sup> eine zweite medikamentöse Alternative verfügbar. Wenn auch die meisten Nebenwirkungen (AE) mild sind, ist ein proaktives AE-Management das A und O für die Gewährleistung des Therapieerfolgs.<sup>3</sup></p> <hr /> <p class="article-content"><p>Zu den h&auml;ufig beobachteten Nebenwirkungen (AE), die mit der therapeutischen HH-Inhibition assoziiert sind, z&auml;hlen Muskelspasmen, Ageusie/Dysgeusie, Alopezie, Gewichtsverlust und Fatigue. Obwohl diese AE meist mild ausgepr&auml;gt sind (Grade 1/2), k&ouml;nnen sie bei BCC-Patienten zu einer Reduktion der Lebensqualit&auml;t (QoL), einer Therapieunterbrechung oder gar einem Therapieabbruch f&uuml;hren. <br /> Basierend auf den bisher vorliegenden Erfahrungen wurden erstmals Empfehlungen entwickelt, die zum pr&auml;ventiven AE-Management beitragen sollen. Das Wissen um die HH-assoziierten AE ist wesentlich, um die Patienten ad&auml;quat aufzukl&auml;ren und so die QoL zu verbessern und den maximal m&ouml;glichen therapeutischen Benefit zu erzielen.<br /> Die Mehrheit der AE tritt fr&uuml;h im Therapieverlauf auf, deswegen stellen die Patientenaufkl&auml;rung &uuml;ber die zu erwartenden AE und das proaktive AE-Management das Schl&uuml;sselelement f&uuml;r den Therapieerfolg dar. Generell werden bei Auftreten von AE der Grade &ge;3 die bei AE der Grade 1/2 angef&uuml;hrten Managementstrategien UND eine Therapieunterbrechung f&uuml;r 2&ndash;4 Wochen ODER die Durchf&uuml;hrung von Therapiepausen (z.B. Einnahme alle 2 Tage statt t&auml;glich) empfohlen. Bei Dysgeusie/Ageusie und Fatigue k&ouml;nnen Therapieunterbrechungen bereits ab AE der Grade 2, die als intolerabel erachtet werden, in Erw&auml;gung gezogen werden.</p> <h2>Muskelkr&auml;mpfe</h2> <p>Muskelkr&auml;mpfe stellen mit Abstand die h&auml;ufigsten AE unter HH-Inhibitor-Therapie dar. Grunds&auml;tzlich sollen die Patienten angehalten werden, ausreichend Fl&uuml;ssigkeit zu sich zu nehmen und leichte k&ouml;rperliche Aktivit&auml;ten durchzuf&uuml;hren.<sup>3</sup> Bei Therapie mit Sonidegib m&uuml;ssen die Kreatinkinasespiegel vor Therapiestart und unter Therapie kontrolliert werden.<sup>2</sup> Bei Auftreten von Muskelkr&auml;mpfen der Grade 1/2 werden nicht pharmakologische und pharmakologische Interventionen empfohlen. W&auml;hrend f&uuml;r Sonidegib nur begrenzte Erfahrungen zum Management von Muskelkr&auml;mpfen der Grade &ge;3 vorliegen, zeigen die Erfahrungen, dass bei Vismodegib eine Unterbrechung erfolgen sollte, bevor ein Therapieabbruch in Erw&auml;gung gezogen wird.</p> <h2>Geschmacksst&ouml;rungen</h2> <p>Geschmacksst&ouml;rungen k&ouml;nnen sich ma&szlig;geblich negativ auf die QoL auswirken. Beim Management dieser AE soll beachtet werden, dass diese Symptome unabh&auml;ngig von Gewichtsverlust auftreten k&ouml;nnen. Die Beratung durch einen Ern&auml;hrungsspezialisten bereits vor Therapiestart, aber auch unter Therapie, der u.a. dem Patienten Empfehlungen zur Verst&auml;rkung des Geschmacks von Speisen und Rezepttipps geben kann, ist von Vorteil.</p> <h2>Gewichtsverlust</h2> <p>Krebs-assoziierter Gewichtsverlust tritt h&auml;ufig auf und kann mit der Grunderkrankung, einer Depression oder der Therapie assoziiert sein. Bez&uuml;glich des Managements werden dieselben Empfehlungen angef&uuml;hrt wie bei Geschmacksst&ouml;rungen.</p> <h2>Alopezie</h2> <p>Alopezie, die bei bis zu 66 % der Patienten beobachtet wird, entwickelt sich im Gegensatz zur Chemotherapie-assoziierten Alopezie stufenweise und tritt erst &ge;2 Monate nach Therapiestart auf. Die Evaluierung von Komorbidit&auml;ten, die zur Alopezie beitragen k&ouml;nnen, ist wichtig, eine prophylaktische Medikation z&auml;hlt ebenfalls zu den Optionen im Rahmen der &bdquo;supportive care&ldquo;.</p> <h2>Fatigue</h2> <p>Abgesehen von der Krebs- bzw. Krebstherapie-assoziierten Fatigue kann unter HH-Inhibitoren Fatigue auch durch eine Reihe anderer Faktoren &ndash; wie Schlafunterbrechungen aufgrund von Muskelkr&auml;mpfen oder verminderter Kalorienzufuhr aufgrund von Geschmacksst&ouml;rungen &ndash; auftreten. Bereits vor Therapiebeginn sollten die Patienten zu regelm&auml;&szlig;igen k&ouml;rperlichen Aktivit&auml;ten animiert werden, zudem kann ihnen eine psychologische Konsultation angeboten werden. Vor und unter Therapie sollten sie zu ihren Schlafrhythmen befragt und das Vorliegen einer Depression evaluiert werden. Wenn auch nur wenig Evidenz vorliegt, die f&uuml;r die Gabe von Psychostimulanzien spricht &ndash; Depression und HH-Inhibitor-induzierte Fatigue stellen konkomitante Faktoren bei BCC-Patienten dar &ndash;, k&ouml;nnten sich diese Substanzen als hilfreich erweisen.</p> <h2>Fazit f&uuml;r die klinische Praxis</h2> <p>Die HH-Inhibitoren Vismodegib und Sonidegib stellen einen Durchbruch in der Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem BCC dar. Das Ziel jeglicher Patientenf&uuml;hrung sollte sein, dem Patienten unterst&uuml;tzend und beratend zur Seite zu stehen, falls Nebenwirkungen auftreten.</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Fachinformation Vismodegib, Stand: Juli 2017 <strong>2</strong> Fachinformation Sonidegib, Stand: Juni 2017 <strong>3</strong> Lacouture M et al.: Oncologist 2016; 21: 1218-29</p> </div> </p>
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