<p class="article-intro">Wie fein abgestimmt die Physiologie der Nase ist, fällt besonders dann auf, wenn diese Regulation aus dem Gleichgewicht gerät. Je nach Art der Irritation stehen verschiedenste Präparate zur Pflege der Nasenschleimhaut zur Auswahl. Der Einsatz von Produkten mit Konservierungsmitteln sollte aber vermieden werden.</p>
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<p class="article-content"><h2>Physiologie</h2> <p>Die physiologischen Funktionen der Nase sind vielfältig: von der Aufbereitung der Atemluft bei der Inspiration über immunologische Abwehrfunktionen, den Sitz des Geruchssinnes bis hin zur Beteiligung an der Klang- und Lautbildung. Im Rahmen der Konditionierung der Atemluft in der Nase kommt es unter anderem zur Erwärmung, Anfeuchtung und Reinigung derselben. So wird bereits im Nasen-Rachen- Raum eine Luftfeuchtigkeit von über 90 % und eine Temperatur von ca. 31–34°C erreicht. Beim Ausatmen werden der Luft Feuchtigkeit und Wärme zum Teil wieder entzogen. Zusätzlich erfolgt in der Nase eine Feinregulierung des Atemstroms über die Schwellung der Nasenmuscheln, welche einem zirkadianen Rhythmus folgt, was auch bei der Diagnosestellung von „Nasenmuschelhypertrophien“ berücksichtigt werden muss.<sup>1, 2</sup> Einen wesentlichen Anteil an der Klimatisierung der Atemluft hat die stark vaskularisierte nasale Mukosa. Die respiratorische Schleimhaut in der Nase besteht aus einem mehrschichtigen Flimmerepithel mit zahlreichen Schleimdrüsen. Diese wird von einer Sekretschicht bedeckt, die aus einem hochviskösen oberen Mukus (Gelphase) sowie einer niedrigviskösen basalen periziliaren Flüssigkeit (Solphase) besteht (Abb. 1).<sup>2–4</sup></p>
<p class="article-intro">Wie fein abgestimmt die Physiologie der Nase ist, fällt besonders dann auf, wenn diese Regulation aus dem Gleichgewicht gerät. Je nach Art der Irritation stehen verschiedenste Präparate zur Pflege der Nasenschleimhaut zur Auswahl. Der Einsatz von Produkten mit Konservierungsmitteln sollte aber vermieden werden.</p>
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<p class="article-content"><h2>Physiologie</h2> <p>Die physiologischen Funktionen der Nase sind vielfältig: von der Aufbereitung der Atemluft bei der Inspiration über immunologische Abwehrfunktionen, den Sitz des Geruchssinnes bis hin zur Beteiligung an der Klang- und Lautbildung. Im Rahmen der Konditionierung der Atemluft in der Nase kommt es unter anderem zur Erwärmung, Anfeuchtung und Reinigung derselben. So wird bereits im Nasen-Rachen- Raum eine Luftfeuchtigkeit von über 90 % und eine Temperatur von ca. 31–34°C erreicht. Beim Ausatmen werden der Luft Feuchtigkeit und Wärme zum Teil wieder entzogen. Zusätzlich erfolgt in der Nase eine Feinregulierung des Atemstroms über die Schwellung der Nasenmuscheln, welche einem zirkadianen Rhythmus folgt, was auch bei der Diagnosestellung von „Nasenmuschelhypertrophien“ berücksichtigt werden muss.<sup>1, 2</sup> Einen wesentlichen Anteil an der Klimatisierung der Atemluft hat die stark vaskularisierte nasale Mukosa. Die respiratorische Schleimhaut in der Nase besteht aus einem mehrschichtigen Flimmerepithel mit zahlreichen Schleimdrüsen. Diese wird von einer Sekretschicht bedeckt, die aus einem hochviskösen oberen Mukus (Gelphase) sowie einer niedrigviskösen basalen periziliaren Flüssigkeit (Solphase) besteht (Abb. 1).<sup>2–4</sup></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Jatros_Pneumo_1704_Weblinks_pneumo_1704_s36_abb1.jpg" alt="" width="1417" height="777" /></p> <h2>Pathologie</h2> <p>Die fein regulierte Abstimmung der Nasenphysiologie wird einem besonders vor Augen geführt, wenn sie aufgrund von Erkrankungen oder auch wegen der äußeren Bedingungen nicht mehr adäquat funktioniert. Die schnelle Austrocknung des Rachens, verursacht durch eine wesentlich ungünstigere Mundatmung bei einer erkältungsbedingt verstopften Nase, zeigt auf, dass die Nasenschleimhaut ein hochspezialisiertes Organ ist. Gerade unter den heutigen Lebensbedingungen – dem Aufenthalt vornehmlich in geschlossenen Räumen, der breiten Nutzung von Klimageräten, der Möglichkeit des Wechsels von Klimazonen innerhalb kürzester Zeit usw. – sieht sich die evolutionär über Jahrtausende spezialisierte Nase mit großen Herausforderungen konfrontiert.<sup>1, 5</sup><br /> Lokale mechanische Irritationen, Entzündungen, Infektionen, Klima und Umweltfaktoren, Arzneimittelwirkungen, Allergien sowie Folgen von Operationen oder Bestrahlungen sind nur einige der zahlreichen Ursachen einer trockenen Nase.<sup>5, 6</sup></p> <h2>Lokalpflege</h2> <p>Die Therapie der trockenen Nase umfasst neben spezifischer Behandlung etwaiger Grunderkrankungen und dem Vermeiden auslösender Faktoren die Befeuchtung der Nasenschleimhaut, eine ausreichende tägliche Flüssigkeitszufuhr, die Entfernung von eventuell vorhandenen Krusten, die Pflege der Nasenschleimhaut und die Behandlung von Infektionen.<sup>7</sup> Für die Befeuchtung und Pflege der Nasenschleimhaut steht eine große Auswahl an Nasenspülungen, -sprays, -salben und -ölen zur Verfügung.<sup>7</sup></p> <p>Nasenspülungen werden für viele Erkrankungen der Nase und der Nasennebenhöhlen empfohlen, der genaue Wirkungsmechanismus ist jedoch bei vielen Produkten noch nicht restlos geklärt. Es wird vermutet, dass sich die Schleimhautfunktion durch die direkte physikalische Entfernung von Krusten, Sekreten, Allergenen, Schadstoffen und inflammatorischen Mediatoren verbessert. Folglich kommt es zu einem Anstieg der Zilienschlagfrequenz, wodurch wiederum die mukoziliäre Clearance erhöht wird.<sup>8</sup> Die am häufigsten verwendeten Nasensprays sind Salzlösungen. Dafür werden zum Beispiel Kochsalz, Meersalz sowie spezielle Solen verwendet. Während Kochsalzlösungen ausschließlich Natriumchlorid enthalten, weisen Meersalzlösungen zusätzlich eine Vielzahl an Mineralstoffen und Spurenelementen auf. Diese Lösungen können isoton, hypoton, hyperton, gepuffert oder ungepuffert sein.<sup>9</sup></p> <p>Prinzipiell erfüllen Nasensprays mit Salzlösungen den gleichen Auftrag wie Nasenspülungen. Obwohl es keine systematischen Vergleiche in der Anwendung bei trockener Nasenschleimhaut gibt, weiß man von Untersuchungen im Zuge von endonasalen Nasennebenhöhlenoperationen, dass mit niedrigvoluminösen Sprays und Tropfen weniger Verteilung erreicht wird als mit hochvoluminösen Spülungsvorrichtungen. Die Verwendung von Nasenspülungen könnte somit den therapeutischen Effekt positiv beeinflussen.<sup>10</sup></p> <p>Isotone Lösungen (z.B. 0,9 % ige Kochsalzlösung) entfalten den gleichen osmotischen Druck wie das physiologische Milieu der Zellen, daher dienen sie in der Regel der reinen Befeuchtung der Nasenschleimhaut. Bei hypertonen Lösungen baut sich gegenüber dem normalphysiologischen Milieu ein osmotischer Druck auf, was durch Ausgleich dieses Ungleichgewichts zu einem Flüssigkeitsentzug aus der Nasenschleimhaut führt. Dadurch eignen sich leicht hypertone Lösungen (bis zu ca. 3 % ) zur physikalischen Abschwellung der Nasenschleimhaut und zur Sekretverflüssigung.<sup>11</sup></p> <p>Nasenöle können (in nicht zu hohen Konzentrationen) zu einer Verbesserung der Zilienschlagfrequenz führen. Dieser Effekt wurde unter anderem bei Sesamöl, Sojaöl, Erdnussöl, Lavendelöl, Eukalyptusöl und Menthol nachgewiesen. Interessanterweise kam es zu einer stärkeren Verbesserung der Zilienschlagfrequenz bei einer Ölkonzentration von 0,2 % als bei 2 % . In einer randomisierten Studie bei Patienten mit trockener Nasenschleimhaut zeigte sich durch die Anwendung von Sesamöl ein besserer Befeuchtungseffekt im Vergleich zu isotonen Kochsalzlösungen.<sup>12 ,13</sup></p> <p>Bei einer stärker beanspruchten Nasenschleimhaut haben sich Präparate mit Dexpanthenol zur besseren Regeneration bewährt. Diese können in Form von Salben, aber auch Sprays angewendet werden. Während Nasensalben länger auf der Haut und Schleimhaut verbleiben, haben Nasensprays eine kürzere Verweildauer. In der Nase sind deshalb Sprays zu favorisieren. Salben sollten nicht dauerhaft in der Nase angewendet werden, da ihre zähe Konsistenz sich negativ auf die Reinigungsfunktion der Nase auswirken kann. Für den oftmals in Mitleidenschaft gezogenen äußeren Bereich der Nase eignen sich Salben jedoch sehr gut.<sup>14</sup></p> <p>Eine weitere Möglichkeit zur Befeuchtung und Pflege der Nasenschleimhaut sind hyaluronsäurehaltige Nasensprays. Hyaluronsäure ist ein natürliches und auch im menschlichen Körper vorkommendes Glykosaminoglykan. Sie fördert die Wundheilung, haftet gut an der Nasenschleimhaut an, hat ein hohes Wasserbindungsvermögen und imitiert die natürlichen Verhältnisse von Gel- und Solschicht der Nasenschleimhaut. Durch diesen Wirkstoff werden die natürliche Funktion der Zilien und der Abtransport des Nasensekrets Richtung Rachen weniger stark beeinflusst.<sup>15, 16</sup></p> <p>Auf den Einsatz von Produkten ohne Konservierungsmittel sollte bei der Nasenpflege besonders viel Wert gelegt werden, da manche Konservierungsmittel direkt zelltoxisch wirken können. Dieser Prozess ist dosisabhängig und tritt teilweise auch schon in gängigen Konzentrationen auf. Potenzielle Unverträglichkeitsreaktionen und negative Wirkungen auf die mukoziliäre Clearance sind Faktoren welche bei der Anwendung von Präparaten mit Konservierungsmitteln unbedingt beachtet werden sollten.<sup>17, 18</sup></p></p>
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<a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a>
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<p><strong>1</strong> Lenarz T et al.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. 14th ed. Berlin-Heidelberg: Springer-Verlag, 2012 <strong>2</strong> Keck T et al.: GMS Curr Top Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2010; 9: Doc08 <strong>3</strong> Widdicombe J: Allergy 1997; 52(40 Suppl): 7-11 <strong>4</strong> Thurnher D et al.: HNO-Heilkunde: Ein symptomorientiertes Lehrbuch. Wien: Springer-Verlag, 2011 <strong>5</strong> Su SB et al.: J Occup Health 2009; 51: 364-9 <strong>6</strong> Miyamoto K et al.: Respir Care 2008; 53: 503-4 <strong>7</strong> Hildenbrand T et al.: Eur Arch Otorhinolaryngol 2011; 268: 17-26 <strong>8</strong> Brown CL et al.: Curr Opin Otolaryngol Head Neck Surg 2004; 12: 9-13 <strong>9</strong> Michel O: Laryngorhinootologie 2006; 85: 448-58; quiz 459-60 <strong>10</strong> Harvey RJ et al.: O tolaryngol Clin North Am 2009; 42: 829-45 <strong>11</strong> Talbot AR et al.: Laryngoscope 1997; 107: 500-3 <strong>12</strong> Neher A et al.: Am J Rhinol 2008; 22: 130-4 <strong>13</strong> J ohnsen J e t al.: A rch O tolaryngol H ead Neck Surg 2001; 127: 1353-6 <strong>14</strong> Verse T et al.: HNO 2004; 52: 611-5 <strong>15</strong> Chen WY et al.: Wound Repair Regen 1999; 7: 79-89 <strong>16</strong> Casale M et al.: Am J Rhinol Allergy 2013; 27: 234-6 <strong>17</strong> Hakansson B et al.: Pharmacol Toxicol 1989; 64: 321-3 <strong>18</strong> Mickenhagen A et al.: Laryngorhinootologie 2008; 87: 30-8</p>
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