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11. Österreichischer Infektionskongress

Kalkulierte Initialtherapie: neue PEG-Empfehlung

<p class="article-intro">In der S2K-Leitlinie der Paul-Ehrlich-Gesellschaft zur kalkulierten Initialtherapie bakterieller Erkrankungen sind einige Neuerungen enthalten, wie Dr. Béatrice Grabein aus München erläuterte. Sie betreffen unter anderem die Therapie von respiratorischen Erkrankungen und von Infektionen, bei denen resistente gramnegative Erreger wahrscheinlich sind.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Was urspr&uuml;nglich nur eine Empfehlung der Paul-Ehrlich-Gesellschaft war, hat sich nun zur S2K-Leitlinie &sbquo;Kalkulierte parenterale Initialtherapie bakterieller Erkrankungen bei Erwachsenen&lsquo;1 gemausert&ldquo;, erkl&auml;rte Dr. B&eacute;atrice Grabein, Leiterin der Stabsstelle Klinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universit&auml;t, M&uuml;nchen.</p> <h2>Was steht drin?</h2> <p>Die Leitlinie stellt die zur Verf&uuml;gung stehenden Antibiotika kurz dar, einschlie&szlig;lich Daten zu Sicherheit und Toxizit&auml;t, gibt Hinweise zum Erregerspektrum und zur aktuellen Resistenzsituation (PEG-Resistenzstudie), bietet einen &Uuml;berblick &uuml;ber die wesentlichen pharmakokinetischen und pharmakodynamischen Parameter sowie &ndash; neu &ndash; auch &uuml;ber therapeutisches Drug-Monitoring (TDM) und gibt Empfehlungen zur kalkulierten parenteralen Initialtherapie beim Erwachsenen f&uuml;r alle wichtigen Infektionslokalisationen.<br />Neu aufgenommen wurden die seit der letzten Auflage 2010 zugelassenen Antibiotika. Dies sind: Ceftarolin, Ceftobiprol, Ceftolozan/Tazobactam, Ceftazidim/Avibactam, Tedizolid sowie Dalbavancin/Oritavancin/Telavancin. Die Einteilung der Cephalosporine wurde &uuml;berarbeitet und einige neue Kapitel wurden eingef&uuml;gt. Die Therapieempfehlungen wurden aktualisiert. So wurden Ceftolozan/Tazobactam und Ceftazidim/Avibactam in eine neue Cephalosporin-Gruppe 3c eingereiht. Ceftarolin und Ceftobiprol bilden die ebenfalls neue Gruppe 5 der Cephalosporine (Wirksamkeit gegen MRSA). (Diese Einteilung entspricht nicht der international &uuml;blichen Klassifikation, sondern wurde von der PEG entwickelt.)</p> <h2>Einige wichtige &Auml;nderungen</h2> <p>&bdquo;Was respiratorische Infektionen angeht, so gibt es ja eine &Auml;nderung der einschl&auml;gigen S3-Leitlinien&ldquo;, so Grabein. Darin wird die Verwendung des CRB-65-Scores erg&auml;nzt um die Evaluierung des funktionellen Status, die klinische Beurteilung potenziell instabiler Komorbidit&auml;ten und die Messung der Oxygenierung.<br />In der kalkulierten Initialtherapie der ambulant erworbenen Pneumonie (&bdquo;community aquired pneumonia&ldquo;, CAP) hat sich wenig ver&auml;ndert. Es gibt aber den Hinweis, dass Cefuroxim immer, Ampicillin/Sulbactam wenigstens initial, nur i.v. verabreicht werden sollten. Fluorchinolone sind in allen Schweregraden als Alternativtherapien genannt.<br />Was Infektionen durch multiresistente gramnegative Erreger (MRGN) angeht, so gibt es dazu wenig Evidenz. Dennoch hat man sich zu einer Empfehlung entschlossen. Bei ESBL-Bildnern stehen Carbapeneme im Vordergrund; bei Pneumonie und Sepsis kann zus&auml;tzlich Fosfomycin oder auch das (allerdings schwer erh&auml;ltliche) Temocillin gegeben werden. Bei intraabdominellen Infektionen durch ESBL-Bildner kommen neben einem Penem auch Tigecyclin, Ceftolozan/Tazobactam oder wiederum Temocillin infrage; bei komplizierten Harnwegsinfektionen Ertapenem, Piperacillin/Tazobactam, Ceftolozan/Tazobactam oder Temocillin.<br />Bei Carbapenemase-bildenden Enterobakterien (CPE) k&ouml;nnen bei Pneumonie Meropenem plus Colistin oder Colistin plus Tigecyclin (ggf. plus Fosfomycin) zum Einsatz kommen, bei CPE-Sepsis wieder Meropenem plus Colistin oder Colistin plus Fosfomycin (ggf. plus Aminoglykosid). Bei Carbapenem-resistentem Acinetobacter baumannii werden Colistin oder Sulbactam, bei Pneumonie auch Tigecyclin verwendet. Quelle: &bdquo;PEG-Richtlinie: parenterale Antibiotikatherapie&ldquo;, Vortrag von Dr. B&eacute;atrice Grabein, M&uuml;nchen, im Rahmen des Symposiums 10; 11. &Ouml;sterreichischer Infektionskongress, 1. April 2017, Saalfelden 1 Diese PEG-Leitlinie ist bereits konsentiert, war aber zum Zeitpunkt der Drucklegung noch nicht ver&ouml;ffentlicht (siehe auch www.p-e-g.org).</p></p>
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