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COPD – aktuelle Empfehlungen für die Praxis

<p class="article-intro">Obwohl das Rauchen immer mehr eingeschränkt wird, ist die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) unverändert auf dem Vormarsch.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>COPD &ndash; aktuelle Empfehlungen f&uuml;r die Praxis<br />Obwohl das Rauchen immer mehr eingeschr&auml;nkt wird, ist die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) unver&auml;ndert auf dem Vormarsch.<br />Ab dem 40. Lebensjahr stellen Husten, vermehrte Sputumproduktion und Belastungsdyspnoe bei gleichzeitiger Schadstoffexposition die wichtigsten Symptome f&uuml;r eine notwendige weitere Abkl&auml;rung hinsichtlich COPD dar.<br />In den neuen GOLD-Guidelines 2017 flie&szlig;en neben dem durch inhalative Noxen verursachten Lungenschaden, der zu andauernder Behinderung des Atemflusses f&uuml;hrt, auch die persistierenden respiratorischen Symptome in die Definition ein (Abb. 1).<br />Im Laufe der Erkrankung kommt es durch die Noxeneinwirkung zu einer Entz&uuml;ndung der Luftwege mit Zerst&ouml;rung der Bronchialepithelzellen, ebenso zu einem Ungleichgewicht zwischen Proteasen, Mucus-Hypersekretion und in weiterer Folge zu einer Zerst&ouml;rung des Parenchyms mit Ausbildung eines Emphysems sowie teilweise auch zu einer Erkrankung der kleinen Atemwege mit Alveolardes&shy;truktion.<br />Rauchen ist hierbei jedoch nicht der einzige Risikofaktor. Selbstverst&auml;ndlich sind auch Staubbelastungen im Beruf wie auch Verbrennung von Biomasse in beengten R&auml;umen und Umweltverschmutzung als Risikofaktoren zu nennen. Vor allem die Verbrennung von Biomasse ist weltweit gesehen der wichtigste Risikofaktor f&uuml;r die Entwicklung von COPD in Schwellenl&auml;ndern. <br />Eine genetische Pr&auml;disposition sowie der Verlauf des Lungenwachstums w&auml;hrend der Entwicklung wie auch Alter, Geschlecht und sozio&ouml;konomischer Status und nicht zuletzt Ern&auml;hrung und Komorbidit&auml;ten spielen in der Entwicklung der COPD eine wichtige Rolle. <br />Urspr&uuml;nglich wurde die COPD in 4 GOLD-Stadien eingeteilt, je nach Beeintr&auml;chtigung der Lungenfunktion. Mit der Entwicklung der GOLD-Guidelines wurde in weiterer Folge die Wichtigkeit der Exazerbation f&uuml;r den Verlauf der Erkrankung und der Prognose ber&uuml;cksichtigt. Ebenso flossen zuletzt mit dem CAT (&bdquo;COPD assessment test&ldquo;) oder der MRC(&bdquo;Modified Medical Research Council&ldquo;)-Dyspnoe-Skala die Symptome in die Klassifikation ein. So entwickelte sich das bis zur Neuauflage der GOLD-Guidlines 2017 g&uuml;ltige ABCD-Schema.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_DAM_Allgemeinm_1703_Weblinks_s20.jpg" alt="" width="1455" height="945" /></p> <h2>Paradigmenwechsel in der COPD-Therapie</h2> <p>Es ver&auml;nderte sich jedoch nicht nur die Einteilung der COPD, sondern es fand auch ein Paradigmenwechsel in der Therapie der COPD statt (Abb. 2). Bronchodilatation ist dabei die wichtigste S&auml;ule der Therapie. Sie f&uuml;hrt zu einer Reduktion von Bronchokonstriktion, zu einer Verminderung des &bdquo;air trapping&ldquo; und damit auch zu einer Linderung der respiratorischen Beschwerden sowie zur Steigerung der k&ouml;rperlichen Belastbarkeit. Als Bronchodilatatoren werden inhalativ sowohl LAMA (&bdquo;long-acting muscarinic receptor antagonists&ldquo;) als auch LABA (&bdquo;long-acting beta-agonists&ldquo;) eingesetzt. LAMA greifen als Antagonisten am M3-Rezeptor an, LABA als Agonisten am &beta;2-Rezeptor. Diese beiden Substanzen wirken daher mit komplement&auml;ren Mechanismen. Aufgrund der auch &ouml;rtlichen Unterschiede der Rezeptoren mit M3-Rezeptoren v.a. in den proximalen Atemwegen und &beta;2-Rezeptoren in den distalen Lungenabschnitten bilden LAMA und LABA eine gute Kombination in der Therapie der Bronchoobstruktion.<sup>1</sup> Im Hinblick auf die Exazerbation sind LAMA den LABA &uuml;berlegen und werden daher h&auml;ufig als erste Substanz eingesetzt. <br />Da sich der st&auml;rkste FEV<sup>1</sup>-Verlust bereits in einem fr&uuml;hen COPD-Stadium manifestiert, ist eine fr&uuml;he Diagnostik wie auch die rechtzeitige Therapie sehr wichtig. Bez&uuml;glich der inhalativen Steroide (ICS), des 3. Spielers im Reigen der wichtigen inhalativen Medikamente bei COPD, hat in den letzten Monaten und Jahren ein Umdenken in der Therapie der COPD begonnen. Eingel&auml;utet durch die WISDOM-Studie<sup>2</sup>, in der sich nach stufenweiser Wegnahme des inhalativen Kortikosteroids keine Zunahme der Exazerbationen zeigte, stellte sich die Frage: ICS, quo vadis? Anhand der in letzter Zeit gewonnenen Erkenntnisse ist der Einsatz der inhalativen Kortikosteroide bei Patienten mit h&auml;ufiger Exazerbation sinnvoll. <br />Hei&szlig; diskutiert wird der Stellenwert der Eosinophilen bei COPD. Es verdichten sich die Hinweise darauf, dass auch bei erh&ouml;hter Eosinophilenzahl der Einsatz eines ICS sinnvoll ist. Dies ergab sich auch aus Subgruppenanalysen in der WISDOM-Studie.<br />Insgesamt ist auf die Wichtigkeit der Individualisierung der COPD-Therapie hinzuweisen. Der Bogen spannt sich hierbei von Patienten mit ausgepr&auml;gtem Emphysem bis hin zu Patienten mit deutlicher Hypersekretion, die eher von entz&uuml;ndungshemmenden Therapien profitieren d&uuml;rften. <br />Bei den meisten COPD-Patienten ist von Beginn an ein dauerhafter Einsatz lang wirksamer Substanzen sinnvoll. Durch Kombination von LABA und LAMA kann eine additive Wirkung erzielt werden, die &uuml;ber Effekte der Monotherapie hinausgeht. <br />Wichtig sind vor allem die Auswahl des richtigen Devices sowie auch die Abfrage der Zirkadiansymptomatik des Patienten und damit die Gabe von Pr&auml;paraten, die entweder 1x t&auml;glich oder 2x t&auml;glich angewendet werden. Fixe Kombinationspr&auml;parate erleichtern die Therapie. <br />Tripelkombinationen sind in der Pipeline. Ebenso mit Spannung erwartet werden die Ergebnisse von Studien zum Vergleich einer dualen Bronchodilatation mit Tripelkombination, die uns sicher weitere Aufschl&uuml;sse &uuml;ber den Stellenwert der Kortikosteroide geben werden. <br />Theophyllin hat aufgrund seiner geringen therapeutischen Breite nur bei Theophyllin-Respondern einen Stellenwert. <br />Aufgrund der Vielfalt an erh&auml;ltlichen Devices ist es m&ouml;glich, f&uuml;r jeden Patienten individualisiert die richtige inhalative Pr&auml;paratkombination in der richtigen Dosierung zu finden und damit dem Patienten eine optimale inhalative Therapie zu erm&ouml;glichen. <br />Die pneumologische Rehabilitation, als nicht medikament&ouml;se Therapie, ist mit der Raucherentw&ouml;hnung eine wichtige S&auml;ule der ganzheitlichen Behandlung der COPD-Patienten, hierbei ist eine fr&uuml;hzeitige Intervention vor allem nach einer Exazerbation mit deutlichem Nutzen f&uuml;r den Patienten verbunden (Evidenz 1A).</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_DAM_Allgemeinm_1703_Weblinks_s22.jpg" alt="" width="1454" height="1453" /></p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Barnes PJ: Distribution of receptor targets in the lung. Proc Am Thorac Soc 2004; 1(4): 345-51 <strong>2</strong> Magnusson H et al: Withdrawal of inhaled glucocorticoids and exacerbations of COPD. N Engl J Med 2014; 371(14): 1285-94</p> </div> </p>
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