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Sekundäre Präventionsmaßnahmen bei Allergie und Asthma

Heilen ist gut, vorbeugen besser

<p class="article-intro">Unter sekundärer Prävention versteht man die Gesamtheit aller Maßnahmen, die der Früherkennung und damit der Möglichkeit einer rechtzeitigen Behandlung einer Erkrankung dienen. Sie wendet sich gezielt an Personen, bei denen Risikofaktoren vorliegen, aber bislang keine daraus resultierende Erkrankung.</p> <p class="article-content"><div id="keypoints"> <h2>Key Points</h2> <ul> <li>Sekund&auml;rpr&auml;vention von Asthma oder Allergien ist m&ouml;glich.</li> <li>Nikotinkarenz und Reduktion der Hausstaub&shy;milbenbelastung sinnvoll</li> <li>Spezifische Immuntherapie reduziert die Symptomatik bei Asthmatikern (= Asthmakontroller) und kann die Entstehung von Asthma zumindest hintanhalten.</li> </ul> </div> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Jatros_Pneumo_1701_Weblinks_istock-476375239_web.jpg" alt="" width="820" height="327" /></p> <p>Wenn auch heute verst&auml;ndlicherweise das Hauptaugenmerk auf der prim&auml;ren Pr&auml;vention liegt, so hat die sekund&auml;re Pr&auml;vention dennoch einen wichtigen Stellenwert in der Behandlung von Allergien und Asthma bronchiale. Aktive und passive Nikotinkarenz sind erwiesenerma&szlig;en sowohl in der prim&auml;ren als auch in der sekund&auml;ren Allergie- und/oder Asthmapr&auml;vention wirksam und w&auml;ren zudem eine einfache Methode. Sekund&auml;re Asthmapr&auml;vention durch Di&auml;ten wird kontroversiell diskutiert. W&auml;hrend eine Metaanalyse aus dem Jahr 2013 zeigt, dass eine mediterrane Di&auml;t eine geringgradige sekund&auml;rprotektive Wirkung h&auml;tte, so gibt es andere Autoren, die keinen sekund&auml;r- oder terti&auml;rprotektiven Einfluss von Nahrungsmitteln auf die Entwicklung von Allergien sehen.</p> <p>Bei Kindern kann Asthma schon sehr fr&uuml;h auftreten, wobei im Unterschied zu Erwachsenen meist keine allergische Rhinokonjunktivitis vorliegt. Auch sch&uuml;tzt die prophylaktische Gabe von inhalativen Steroiden oder Antihistaminika nicht vor der Entwicklung von Asthma bronchiale. Allerdings profitieren Kinder von der Prophylaxe insofern, als sie deutlich weniger respiratorische Symptome haben. <img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Jatros_Pneumo_1701_Weblinks_seite30.jpg" alt="" width="398" height="271" /></p> <p>Nach heutigem Wissensstand haben Haustiere keine sekund&auml;rpr&auml;ventive Wirkung. Bei bekannter Hausstaubmilbenallergie sollten bei symptomatischen Patienten jedoch regelm&auml;&szlig;ig Sanierungsma&szlig;nahmen durchgef&uuml;hrt werden. Diese bestehen vor allem aus der Verwendung von allergendichten Bettbez&uuml;gen und wiederholter Verwendung von milbenabt&ouml;tenden Pr&auml;paraten. Regelm&auml;&szlig;iges Staubsaugen f&uuml;hrt leider nur zu einer minimalen Reduktion des Hausstaubmilbenallergens. Da sich das Hausstaubmilbenallergen vor allem in Geweben wie Teppichen, Vorh&auml;ngen, Autositzbez&uuml;gen, Bettzeug, aber auch Kleidern befindet, ist die Verwendung von mobilen Luftfilteranlagen mit Mikrofiltern nicht sehr effizient.</p> <p>Bei Rhinokonjunktivitis auf inhalative Allergene, egal ob saisonal oder perennial, ist die spezifische Immuntherapie die einzige M&ouml;glichkeit, Asthma zu verhindern, wenn auch die Datenlage nicht ganz eindeutig ist. Die PAT(&bdquo;preventive allergy treatment&ldquo;)-Studie zeigte ein deutlich gesenktes Risiko f&uuml;r die Entwicklung von Asthma nach 3 Jahren mit einer Langzeitwirkung &uuml;ber insgesamt 10 Jahre. Erst k&uuml;rzlich konnte in einer doppelblinden, placebokontrollierten, randomisierten Studie an 812 Kindern im Alter von 5 bis 12 Jahren mit allergischer Rhinokonjunktivitis, aber ohne Asthma nach Immuntherapie eine deutliche Reduktion von Asthmasymptomen und Asthmamedikation bereits im 3. Jahr gesehen werden. Nach 5 Jahren konnte das Risiko f&uuml;r das Auftreten von Asthmasymptomen oder die Asthmamedikation um 34 % reduziert werden (Odds-Ratio: 0,66). Durch den Einsatz der neuen, hoch dosierten sublingualen Immuntherapie in Tablettenform, welche gegen Gr&auml;ser, Hausstaubmilben sowie bald auch gegen Birke und eventuell Ragweed verf&uuml;gbar ist, steigt der Stellenwert und erweitert sich der Anwendungsbereich der spezifischen Immuntherapie erneut. Die spezifische Immuntherapie ist nach wie vor die einzige kausale Therapie der Typ-1-Allergie mit der Option der sekund&auml;ren Asthmapr&auml;vention.</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p>&bull; Arvaniti F et al: Adherence to the mediterranean type of diet is associated with lower prevalence of asthma symptoms, among 10-12 years old children: the PANACEA study. Pediatr Allergy and Immunol 2011; 22: 283-9 &bull; Garcia-Marcos L et al: Influence of mediterranean diet on asthma in children: a systematic review and meta-analysis. Ped Allergy Immunol 2013; 24: 330-8 &bull; Mosbech H et al: Standardized quality (SQ) house dust mite sublingual immunotherapy tablet reduces inhaled corticosteroid use while maintaining asthma control: a randomized, double-blind, placebo-controlled trial. J Allergy Clin Immunol 2014; 134: 568-75 &bull; Sch&auml;fer T et al: S3-Guideline on allergy prevention: 2014 update. Allergo J Int 2014; 23: 186-99 &bull; Virchow JC et al: Efficacy of a house dust mite sublingual allergen immunotherapy tablet in adults with allergic asthma: a random&shy;ized clinical trial. JAMA 2016; 315: 1715-27</p> </div> </p>
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