© Natali_Mis iStockphoto

AASLD 2016

Neue Daten zu HCV-Kombinationstherapien und NASH

<p class="article-intro">Auch heuer wurde im Rahmen des Jahreskongresses der American Association for the Study of Liver Diseases (AASLD), 11.–15. November 2016 in Boston, eine Reihe neuer Daten zu direkt wirksamen antiviralen Substanzen (DAA) zur Behandlung der Hepatitis C präsentiert. Auch was die medikamentöse Therapie der nichtalkoholischen Steatohepatitis (NASH) betrifft, gab es kleine Fortschritte zu berichten.</p> <hr /> <p class="article-content"><h2>Hepatitis C</h2> <p>Seit der ersten Beschreibung der antiviralen Wirkung von Sofosbuvir vor 5 Jahren ist die Entwicklung rasant fortgeschritten. Mehrere Kombinationstherapien sind bereits zugelassen und in &Ouml;sterreich verf&uuml;gbar (Viekirax/Exviera&reg;, Harvoni&reg;, Epclusa&reg;), sie werden mit gro&szlig;em Erfolg eingesetzt. Mittlerweile wird bereits die zweite Generation von Anti-HCV-Medikamenten in der Phase III getestet (siehe Tab. 1, die neuen DAA sind fett gedruckt). <br />Bei der AASLD wurden 4 prospektive Studien von Gilead mit der Kombination Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir vorgestellt. Der Vorteil dieser Dreierkombination gegen&uuml;ber Epclusa&reg; ist marginal und wird vermutlich nur als &bdquo;Rescuetherapie&ldquo; bei Patienten, bei denen die Standardkombination versagt hat, verwendet werden. Die Heilungsraten waren wie zu erwarten &plusmn;95 % , &auml;hnlich wie mit Epclusa&reg;. Es traten keine ernsten Nebenwirkungen auf. Als neue Nebenwirkung wurden leichte Durchf&auml;lle beobachtet. Die Firma MSD hat einen neuen Polymerasehemmer entwickelt, der &auml;hnlich potent wie Sofosbuvir ist (MK-3682) und in Kombination mit einem neuen NS5A-Hemmer (Ruzasvir) und Grazoprevir in der Phase III getestet wurde. Die Resultate lagen wiederum im Bereich &plusmn;95 % und es war keine ernsten Nebenwirkungen zu verzeichnen. Ein Vorteil von MK-3682 k&ouml;nnte sein, dass die Resorption nicht von S&auml;urehemmern beeinflusst wird. <br />Abbvie stellte eine neue Polymerase-freie Zweierkombination vor, mit hoher Aktivit&auml;t gegen alle Genotypen. Die Ergebnisse, die mit dieser Kombinationstherapie erzielt wurden, lagen ebenfalls im Bereich &plusmn;95 % . <br />Was bei keinem dieser drei neuen Regimes untersucht wurde, ist die Sicherheit bei Patienten mit dekompensierter Leberzirrhose, da alle drei einen Proteasehemmer enthalten. Es wird erwartet, dass diese Substanzen im Laufe des n&auml;chsten Jahres bei der FDA/EMA zur Zulassung eingereicht werden. Die genaue Positionierung dieser neuen Therapien in der Behandlung der chronischen Hepatitis C ist nicht abzusehen. Vermutlich wird der Preis entscheidend sein. <br />Wir selbst haben heuer eine unerwartet hohe Anzahl von hepatozellul&auml;ren Karzino&shy;men (HCC) kurz nach Beendigung der erfolgreichen DAA-Therapie beobachtet (Kozbial K et al, J Hepatology 2016). Zu diesem Thema gab es auch bei der AASLD mehrere Beitr&auml;ge aus verschiedenen L&auml;ndern, die diese Beobachtungen zum Teil best&auml;tigen. Es scheint, dass besonders Patienten mit weit fortgeschrittener Leberzirrhose gef&auml;hrdet sind. Diese Patientengruppe konnte fr&uuml;her nicht behandelt werden. Schlussfolgerung: Auch nach erfolgreicher Viruseradikation muss ein konsequentes HCC-Screening erfolgen. Die Patienten im Child-Pugh-Stadium (CPS) B und C haben daneben auch ein gro&szlig;es &shy;Risiko f&uuml;r das Auftreten von Sp&auml;tkomplikationen wie Aszites, &Ouml;sophagusvarizenblutung oder hepatische Enzephalopathie (Abb. 1) mit dementsprechend erh&ouml;hter Mortalit&auml;t. <img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2016_Jatros_Infekt_1604_Weblinks_seite23.jpg" alt="" width="" height="" /></p> <h2>Hepatitis B/D</h2> <p>Leider war auf dem Gebiet der Hepatitis-B- und -D-Therapie wenig Neues zu berichten. Die einzige &ndash; nicht mehr wirklich ganz neue &ndash; Entwicklung ist eine pharmakologische Verbesserung des Standardmedikaments Tenofovir (Viread&reg;). TAF (Tenofovir Alafenamide, Vemlidy&reg;) ist ein neues Salz von Tenofovir, welches bei gleicher Wirksamkeit mit nur einem Viertel der Tenofovirdosis auskommt und dadurch die (an sich minimalen) Langzeitnebenwirkungen von Viread&reg; wie Osteoporose und Nierenfunktionseinschr&auml;nkung verhindert.</p> <h2>Nichtalkoholische Steatohepatitis (NASH)</h2> <p>Wie schon im Vorjahr lag der thematische Schwerpunkt auf der Problematik der Fettlebererkrankungen. Als wichtige Neuerkenntnis ist die Definition des prim&auml;ren Endpunktes f&uuml;r Phase-II- und -III-Therapiestudien zu nennen &ndash; eine Verbesserung der Leberfibrose auch bei unver&auml;nderter Stea&shy;tose. Von den neuen Therapiestudien ist be&shy;sonders die Kombination Selonsertib (potentes antiinflammatorisches Molek&uuml;l, Hemmer der &bdquo;apoptosis signal-regulating kinase&ldquo; [ASK1]) mit Simtuzumab (anti&shy;fibrotisch wirkender Antik&ouml;rper, welcher das LOXL2-Gen hemmt, das f&uuml;r die Lysyl&shy;oxi&shy;dase kodiert) zu erw&auml;hnen. Mit dieser Kombination konnte bei 43 % der Patienten eine Besserung der Fibrose erreicht werden. n <img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2016_Jatros_Infekt_1604_Weblinks_seite24.jpg" alt="" width="" height="" /></p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p>beim Verfasser<br /><br /></p> </div> </p>
Back to top