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Impfmedizin

Impfungen bei Immunsuppression – erstmals umfassende Empfehlungen

<p class="article-intro">Eine österreichische Publikation betritt Neuland: Erstmals gibt es umfassende Impfempfehlungen für Patienten, die aufgrund einer Erkrankung und/oder einer Therapie immunsupprimiert sind. In einem ersten, allgemeinen Teil werden Grundlagen und Systematik des Impfens bei Immunsuppression dargelegt, in einem zweiten, klinischen Teil wird eine breite Palette von klinischen Indikationen im Hinblick auf Immunsuppression und Impfungen behandelt.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Das Institut f&uuml;r Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der Medizinischen Universit&auml;t Wien hat in Zusammenarbeit mit der erst vor Kurzem gegr&uuml;ndeten &Ouml;sterreichischen Gesellschaft f&uuml;r Vakzinologie (&Ouml;gVak) und in Zusammenarbeit mit einer Vielzahl von Experten aus den verschiedensten medizinischen Spezialf&auml;chern Empfehlungen zum Thema &bdquo;Impfungen bei Immundefekten/Immunsuppression&ldquo; herausgegeben (Bezugsquellen siehe Ende des Artikels). Im Folgenden sollen die wichtigsten Inhalte dieses Papers kurz angerissen werden. Eine solche Publikation hat bisher nicht nur im deutschsprachigen Raum gefehlt, es d&uuml;rfte sich sogar dar&uuml;ber hinaus um eine der ersten umfassenden Darstellungen dieser Art handeln.</p> <h2>Gliederung und Schwerpunkte</h2> <p>Die Publikation ist in 2 Teile gegliedert, einen allgemeinen und einen speziellen Teil.</p> <p>Der allgemeine Teil stellt die Problembereiche bei Impfungen f&uuml;r Patienten mit Immunsuppression (ISP) dar. Es folgt eine Einteilung der ISP in 3 Grade, die dazu dient, die Impfm&ouml;glichkeiten in jedem dieser Grade darzustellen. Der 3. Punkt ist die Erl&auml;uterung von Wirkmechanismen der wichtigsten immunsuppressiven Medikamente, ein 4. Punkt behandelt Zeitabst&auml;nde zwischen Therapien und Impfungen und der Punkt 5 gibt anhand einer gro&szlig;en Tabelle einen &Uuml;berblick &uuml;ber Impfempfehlungen gem&auml;&szlig; den 3 ISP-Graden.<br /> <br /> Im speziellen Teil werden dann detailliertere Impfempfehlungen bei ISP nach klinischen Indikationen bzw. Erkrankungen gegeben.</p> <h2>Problembereiche bei Patienten mit ISP</h2> <p>Eine ISP kann sowohl durch eine Erkrankung selbst (z.B. bei angeborenen Immundefekten) verursacht werden als auch &ndash; h&auml;ufiger &ndash; durch eine immunsuppressiv wirkende Therapie. Insbesondere mit dem Aufkommen der Biologika ist hier ein breites und st&auml;ndig breiter werdendes Spektrum immunsuppressiver Medikamente entstanden, das nicht zuletzt deshalb schwer zu &uuml;berblicken ist, weil mit jedem molekularen Wirkmechanismus ein anderer (oder auch gar kein) Grad von ISP verbunden ist.<br /> Man muss davon ausgehen, dass bei immunsupprimierten Patienten ein erh&ouml;htes Infektionsrisiko besteht. Dieses muss jedoch unbedingt im Einzelfall beurteilt werden, da es beim individuellen Patienten von einer ganzen Reihe von Faktoren abh&auml;ngt. Hier seien nur Alter, Komorbidit&auml;ten und die Medikation (abgesehen vom immunsupprimierenden Medikament selbst, sofern eines verabreicht wird) genannt.<br /> Gerade bei diesen Patienten ist daher eine m&ouml;glichst umfassende Impfversorgung wichtig, da sie oftmals eine erh&ouml;hte Infektneigung aufweisen und die Infektionspr&auml;vention daher einen Teil des Behandlungsspektrums darstellt. Anderseits kann das Angehen der Impfungen durch die ISP reduziert oder deren Verabreichung kontraindiziert sein. Wichtig ist, zwischen inaktivierten und Lebendimpfstoffen zu unterscheiden. Inaktivierte Impfstoffe (die oft als &bdquo;Totimpfstoffe&ldquo; bezeichnet werden) k&ouml;nnen zwar auch bei h&ouml;hergradiger ISP gefahrlos verabreicht werden, da sie keine vermehrungsf&auml;higen Erreger enthalten. Der Erfolg der Impfung ist jedoch vielfach fraglich. Lebendimpfstoffe sind hingegen bei ISP in der Regel kontraindiziert, da die M&ouml;glichkeit der Vermehrung der lediglich attenuierten Erreger besteht und theoretisch eine Erkrankung durch die Impfung getriggert werden k&ouml;nnte. Dies ist deshalb so, weil die Attenuierung (z.B. die Inaktivierung einer Toxinbildung oder anderer Virulenzfaktoren) im Hinblick auf ein gesundes Immunsystem erfolgt und daher f&uuml;r immunsupprimierte Patienten zu gering sein kann.<br /> Aus diesem Grund ist auch die Umgebungsprophylaxe besonders wichtig, d.h. die Impfung aller Personen, die in engem Kontakt zu einem immunsupprimierten Patienten stehen.</p> <h2>Stadien der Immunsuppression</h2> <p>Es sind drei Schweregrade der ISP zu unterscheiden (Tab. 1). Was das praktische Vorgehen betrifft, so sollten idealerweise alle laut dem aktuellen &Ouml;sterreichischen Impfplan zu verabreichenden Impfungen vor Beginn einer immunsuppressiven Therapie gegeben werden. Dabei sollten Totimpfungen sp&auml;testens 2 Wochen, Lebendimpfungen sp&auml;testens 4 Wochen vor Behandlungsbeginn verabreicht werden.<br /> Da dies jedoch in der Praxis oft nicht geschieht, muss h&auml;ufig eine Entscheidung &uuml;ber die Gabe von Impfungen bei bereits laufender ISP getroffen werden.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2016_Jatros_Infekt_1603_Weblinks_seite9.jpg" alt="" width="385" height="213" /></p> <p>F&uuml;r den Grad I gilt, dass sowohl inaktivierte als auch Lebendimpfungen wie bei gesunden Personen verabreicht werden k&ouml;nnen. In diese Gruppe w&uuml;rden z.B. gut eingestellte Diabetiker fallen oder Patienten unter kurzzeitiger Kortisontherapie mit einer Dosis von weniger als 20mg/Tag, Tumorpatienten, bei denen die letzte Chemotherapie zumindest 3 Monate her ist, oder HIV-Patienten mit einer CD4-Zellzahl &uuml;ber 500/mm&sup3;.<br /> <br /> F&uuml;r den Grad II gilt, dass Totimpfstoffe verabreicht werden k&ouml;nnen; es sind jedoch in manchen F&auml;llen Titerkontrollen empfohlen. Bei Lebendimpfstoffen muss zwischen verschiedenen Situationen unterschieden werden. So k&ouml;nnen z.B. asymptomatische HIV-Patienten mit einer CD4-Zellzahl zwischen 200 und 499/mm&sup3; die Masern/Mumps/R&ouml;teln(MMR)-Impfung sowie die monovalente Varizellenimpfung (V) erhalten. Bei der Gelbfieberimpfung sollte Zur&uuml;ckhaltung ge&uuml;bt werden, w&auml;hrend andere Patienten mit ISP Grad II, etwa jene unter einer Kortisontherapie von mehr als 2 Wochen Dauer, problemlos gegen Gelbfieber geimpft werden k&ouml;nnen.<br /> Patienten mit ISP Grad III k&ouml;nnen zwar mit Totimpfstoffen geimpft werden; der Impferfolg ist jedoch fraglich, Titerkontrollen sind w&uuml;nschenswert. Lebendimpfstoffe sind bei diesen Personen generell kontraindiziert. Einzelne Ausnahmen m&uuml;ssen einer strengen Nutzen-Risiko-Abw&auml;gung unterliegen.</p> <h2>Wirkmechanismen immunsuppressiver Medikamente</h2> <p>Eine ISP kann eine erw&uuml;nschte oder eine unerw&uuml;nschte Wirkung einer pharmakologischen Therapie sein. Erw&uuml;nscht ist die ISP etwa bei der Pr&auml;vention von Absto&szlig;ungsreaktionen nach Organtransplantation, bei der Therapie von Autoimmunerkrankungen oder chronisch-entz&uuml;ndlichen Prozessen. Bei der antineoplastischen Chemotherapie (&plusmn; Bestrahlung) ist die ISP hingegen als unerw&uuml;nschte Wirkung zu betrachten.<br /> Heutzutage werden haupts&auml;chlich die folgenden Pharmaka eingesetzt: Glukokortikoide, Calcineurininhibitoren, mTOR-Inhibitoren, DNS-Biosynthesehemmer, Tyrosinkinasehemmer, immunsupprimierende Antik&ouml;rper, S1P-Rezeptor-Modulatoren und &bdquo;targeted therapies&ldquo;.<br /> <br /><strong> Glukokortikoide</strong><br /> f&uuml;hren zu einer starken Hemmung zellvermittelter Immunantworten.<br /> <br /><strong> Calcineurininhibitoren</strong><br /> hemmen die Zytokinaussch&uuml;ttung von T-Lymphozyten und werden unter anderem zur Pr&auml;vention von Absto&szlig;ungsreaktionen eingesetzt.<br /> <br /><strong> mTOR-Inhibitoren</strong><br /> hemmen die IL2-induzierte Proliferation von Lymphozyten.<br /> <br /><strong> DNS-Biosynthesehemmer</strong><br /> hemmen ebenfalls die Lymphozytenproliferation, nur &uuml;ber einen anderen Mechanismus.<br /> <br /><strong> Tyrosinkinasehemmer (TKI)</strong><br /> sind eine heterogene Gruppe von Substanzen, von denen manche (wie z.B. der VEGF-Rezeptorblocker Bevacizumab) kaum eine immunsuppressive Wirkung aus&uuml;ben, w&auml;hrend andere (wie z.B. Ibrutinib oder Idelalisib) eine st&auml;rkere ISP verursachen.<br /> <br /><strong> Immunsuppressive Antik&ouml;rper</strong><br /> Ein breites Feld sind immunsuppressive Antik&ouml;rper. Eine starke immunsuppressive Wirkung weisen z.B. die TNF-&alpha;-Blocker auf. Depletierend auf die B-Zellen wirken CD20-Antik&ouml;rper wie Rituximab. Ebenfalls zu erw&auml;hnen sind unter anderem Antik&ouml;rper gegen IL-12/-23 sowie IL-17A und CD25.<br /> <br /><strong> S1P-Rezeptormodulatoren</strong><br /> hemmen die Auswanderung von T-Zellen aus Lymphknoten.<br /> <br /><strong> &bdquo;Targeted therapies&ldquo;</strong><br /> sind &uuml;blicherweise kleine Molek&uuml;le, zu denen die bereits erw&auml;hnten TKI, aber auch andere Molek&uuml;lklassen geh&ouml;ren. Es kann sich aber auch um Antik&ouml;rper, wie z.B. Cetuximab, handeln. Die immunsuppressiven Wirkungen von &bdquo;targeted therapies&ldquo; k&ouml;nnen ganz unterschiedlich ausgepr&auml;gt sein.<br /> <br /> In einer eigenen Tabelle des Papers wurde jedem Medikament bzw. jeder Substanzklasse in Abh&auml;ngigkeit vom Wirkmodus wie auch von der Halbwertzeit einer der 3 ISP-Grade zugeordnet (im Zweifelsfall, das hei&szlig;t bei Fehlen entsprechender Daten, wird Grad III angenommen; dies hat den Grund, dass eine Absch&auml;tzung der ISP aufgrund der Halbwertszeit des Medikaments oftmals schwierig ist, da die Wirkung auf die Immunzellen l&auml;nger andauern kann als die Pr&auml;senz des Medikaments in der Zirkulation).</p> <h2>Zeitabst&auml;nde zwischen Therapien und Impfungen</h2> <p>W&auml;hrend die Zeitabst&auml;nde zwischen Impfungen und nachfolgenden immunsuppressiven Therapien relativ einheitlich darstellbar sind &ndash; wie schon erw&auml;hnt, sollen nach Totimpfungen 2 Wochen, nach Lebendimpfungen 4 Wochen Abstand gehalten werden &minus;, sind die notwendigen Abst&auml;nde zwischen immunsuppressiven Therapien und nachfolgenden Lebendimpfungen ganz unterschiedlich, je nachdem, um welche Therapie es sich handelt.<br /> <br /> So ist z.B. nach einer kurzfristigen bzw. niedrig dosierten Kortikosteroidbehandlung kein zeitlicher Abstand notwendig; bei h&ouml;her dosierten Kortisontherapien sollte ein Monat Abstand gehalten werden. Ebenfalls kein Abstand ist nach Verabreichung von Sulfasalazin oder Hydroxychloroquin notwendig.<br /> <br /> Mindestens 3 Monate sollte nach einer Reihe von Therapien gewartet werden, zu denen z.B. viele Antik&ouml;rper (TNF-&alpha;-Blocker, IL-1- und IL-6-Hemmer u.a.), aber auch DNS-Synthesehemmer oder Calcineurininhibitoren z&auml;hlen.<br /> <br /> Mindestens 1 Jahr mit Lebendimpfungen warten muss man nach Verabreichung von Rituximab oder Alemtuzumab, und nach Leflunomid betr&auml;gt die Wartezeit sogar 2 Jahre. Diese Zeitabst&auml;nde wurden in Ermangelung von Daten auf der Basis von theoretischen/immunologischen &Uuml;berlegungen angegeben.</p> <h2>Impfempfehlungen in Abh&auml;ngigkeit vom Grad der ISP</h2> <p>Sehr detailliert geht das Paper in einer gro&szlig;en Tabelle auf den Umgang mit den einzelnen im &Ouml;sterreichischen Impfplan aufgef&uuml;hrten Impfungen in Bezug auf die 3 ISP-Grade ein. Dies ist eines der Herzst&uuml;cke der Publikation, da sich daraus &ndash; sofern einmal der ISP-Grad bekannt ist &ndash; der genaue Umgang mit jeder Impfung ableiten l&auml;sst.</p> <h2>Detaillierte Impfempfehlungen nach Indikationen bzw. Erkrankungen</h2> <p>An der Erstellung dieser speziellen Empfehlungen arbeitete eine Reihe von Experten aus den entsprechenden Spezialf&auml;chern mit. Das Spektrum ist breit und reicht von angeborenen Immundefekten bis hin zur Neurologie.<br /> Die angeborenen Immundefekte, die gl&uuml;cklicherweise selten vorkommen, sind im &Uuml;berblick dargestellt und mit Impfempfehlungen versehen.<br /> Ein gro&szlig;es Kapitel betrifft die chronischen Nierenerkrankungen (CKD) einschlie&szlig;lich Dialysepatienten. Immerhin sind Infektionen die zweith&auml;ufigste Todesursache bei CKD. Das Ansprechen auf Impfungen ist hier vermindert, und zwar abh&auml;ngig vom CKD-Stadium. Dies bedeutet, dass auf eine m&ouml;glichst fr&uuml;he und gr&uuml;ndliche Durchimpfung von Patienten mit beginnender Niereninsuffizienz besonders geachtet werden sollte.<br /> Diabetiker sind ebenfalls wegen ihrer Grunderkrankung als immunsupprimiert zu betrachten, wenngleich das Ausma&szlig; der ISP stark von der Diabeteseinstellung abh&auml;ngt. Eine Einschr&auml;nkung bez&uuml;glich Impfungen besteht nicht &ndash; im Gegenteil sollte auch hier auf eine m&ouml;glichst umfassende Durchimpfung Wert gelegt werden.<br /> Solide Tumoren sind, wie auch in der gegenst&auml;ndlichen Publikation vermerkt ist, ein &uuml;beraus umfangreiches Gebiet, das auch im Paper nicht umfassend dargestellt werden kann. Der jeweils vorliegende Grad der ISP m&uuml;sste aufgrund der Vielfalt sowohl der Tumorentit&auml;ten als auch der verwendeten Therapiekombinationen jeweils einzeln definiert werden. Es wird aber dennoch versucht, den Wirkmechanismus und die immunsupprimierende Wirkung einiger sehr g&auml;ngiger Chemotherapeutika und &bdquo;targeted therapies&ldquo; darzustellen.<br /> <br /> Im Bereich der h&auml;matologischen Erkrankungen sind in Bezug auf Impfungen vor allem die chronischen Leuk&auml;mien von Bedeutung. Die Erkrankungen und ihre Therapieschemata werden ausf&uuml;hrlich dargestellt und auf einige speziell immunsuppressive Substanzen wird n&auml;her eingegangen.<br /> <br /> Das n&auml;chste Kapitel widmet sich der h&auml;matopoetischen Stammzelltransplantation (SZT). Hier gibt es getrennte Empfehlungen zu Impfungen vor bzw. nach SZT. Vor SZT ist auch der Impfstatus des Spenders wichtig, da sich die Immunit&auml;t des Spenders auf den Empf&auml;nger &uuml;bertr&auml;gt. Lebendimpfungen sollten 4 Wochen vor der Spende vermieden werden. Der Impfstatus des Empf&auml;ngers sollte nach M&ouml;glichkeit ebenfalls optimiert werden, da die vorhandene Immunit&auml;t des Empf&auml;ngers auch nach SZT oft einige Monate erhalten bleibt.<br /> Dennoch sollte der SZT-Empf&auml;nger als ungeimpft betrachtet werden. Totimpfungen sind ab 6 Monaten, Lebendimpfungen ab 24 Monaten nach SZT m&ouml;glich.<br /> <br /> Auch die Transplantation solider Organe (SOT) ist ein Thema. Dazu gibt es Impfempfehlungen vor bzw. nach SOT. Besonderes Augenmerk sollte hier ebenfalls auf die Umgebungsprophylaxe, also den m&ouml;glichst kompletten Impfstatus aller im engen Kontakt mit dem Patienten lebenden Personen, gelegt werden.<br /> Patienten mit Asplenie haben ein erh&ouml;htes Risiko f&uuml;r Infektionen mit bekapselten sowie intrazellul&auml;ren Bakterien und Protozoen. Hier sind vor allem die Impfungen gegen Pneumokokken, Meningokokken und <em>Haemophilus influenzae</em> von gro&szlig;er Bedeutung.<br /> Die Rheumatologie zeichnet sich durch ein breites Spektrum an immunsuppressiven Therapien aus, wobei vor allem die TNF-&alpha;-Blocker und auch der CD20-Blocker Rituximab hervorzuheben sind. Impfungen sollten idealerweise vor Therapiebeginn gegeben werden, sind jedoch unter bestimmten Voraussetzungen auch unter manchen laufenden Therapien m&ouml;glich.<br /> <br /> Wenn Biologika in der Schwangerschaft verabreicht wurden, k&ouml;nnen die Kinder nach dem normalen Schema geimpft werden. Ausnahme ist die Lebend&shy;impfung gegen Rotaviren.<br /> <br /> Gegen entz&uuml;ndliche Darmerkrankungen (CED) werden zum Teil die gleichen Medikamente eingesetzt wie in der Rheumatologie, n&auml;mlich TNF-&alpha;-Blocker. F&uuml;r einige Impfungen gibt es spezifische &shy;Daten.<br /> <br /> In der Dermatologie werden neben Kortikosteroiden in vielen Bereichen heute auch Biologika eingesetzt. Neben TNF-&alpha;-Blockern kommen z.B. auch Checkpoint-Inhibitoren, Anti-IL-12/-23 und Anti-IgE-Antik&ouml;rper zum Einsatz. Eine schwere ISP entsteht haupts&auml;chlich in der Therapie der Psoriasis.<br /> Ein eigenes Kapitel ist der HIV-Infektion gewidmet. Hier h&auml;ngen die Einteilung in die ISP-Grade und damit auch das vakzinologische Vorgehen vor allem von der CD4-Zellzahl und der Symptomatik des Patienten ab. W&auml;hrend Patienten mit mehr als 500 CD4-Zellen/mm&sup3; kaum eine ISP haben (Grad I), sind Patienten mit weniger als 200 CD4-Zellen/mm&sup3; schwer immunsupprimiert (Grad III).<br /><br /> Auch in der Neurologie wird eine Reihe von Immunsuppressiva verwendet, z.B. bei multipler Sklerose (MS) und Neuromyelitis optica. F&uuml;r die immer wieder ge&auml;u&szlig;erte Behauptung, Impfungen k&ouml;nnten eine MS verursachen, gibt es keinerlei Beweise.</p></p>
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