© fcafotodigital iStockphoto

Impfung möglich?

Viren als Diabetesauslöser unter Verdacht

<p class="article-intro">Die internationale Kohortenstudie TEDDY sucht nach ätiologischen Faktoren für Typ-1-Diabetes und wurde unter anderem bei viralen Infektionen fündig. Ob es sich um kausale Zusammenhänge handelt, ist freilich noch ungeklärt.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Die TEDDY-Studie (The Environmental Determinants of Diabetes in the Young) ist eine gro&szlig;e, internationale Langzeitstudie, die Faktoren identifizieren soll, die zur Entwicklung von Typ-1-Diabetes bei Kindern f&uuml;hren. Weltweit wurden in die Studie rund 9000 Kinder mit bestimmten Risikogenen im Zusammenhang mit der Entwicklung von Typ-1-Diabetes aufgenommen. Das Follow-up l&auml;uft bis zum 15. Lebensjahr jedes Kindes und inkludiert eine Datensammlung zu Ern&auml;hrung, Krankengeschichte und Impfungen. Auch Blut- und Stuhlproben sowie Nasenabstriche werden genommen.</p> <h2><strong>Finnland ist nicht Schweden</strong></h2> <p>Eines der Ziele der Studie besteht darin, m&ouml;glichen Hinweisen auf eine (zumindest teilweise) virale Genese des Typ-1-Diabetes nachzugehen. Im Rahmen des EASD 2019 pr&auml;sentierte Prof. Dr. Heikki Hy&ouml;ti von der Universit&auml;t Tampere die aktuellen Auswertungen zur Rolle von Viren in der Entstehung von Typ-1-Diabetes. Um Hinweise auf m&ouml;gliche virale Infektionen zu erhalten, wurden zun&auml;chst die regelm&auml;&szlig;igen Befragungen im Hinblick auf Infektionen des Respirationstraktes sowie Gastroenteritis ausgewertet. Enteroviren werden durch die Serologie und den direkten Virusnachweis in Blut und Stuhl detektiert. Die Befragungen lieferten auch Hinweise auf Impfungen. Und hier gab es, so Hy&ouml;ti, die erste &Uuml;berraschung. Die vor einigen Jahren durchgef&uuml;hrte und mit Narkolepsie in Verbindung gebrachte Influenzaimpfung mit dem Impfstoff Pandemrix<sup>&reg;</sup> erwies sich als protektiv gegen Typ-1-Diabetes &ndash; dies allerdings nur in Finnland, w&auml;hrend in der schwedischen Kohorte kein vergleichbarer Effekt gesehen wurde.<sup>1</sup> Hy&ouml;ti: &bdquo;Wir haben daf&uuml;r keine Erkl&auml;rung. Aber wir k&ouml;nnen jedenfalls sagen, dass der Impfstoff das Risiko nicht erh&ouml;ht hat. Es gab diesbez&uuml;glich gewisse Sorgen, da es sich bei der Narkolepsie ebenfalls um eine Autoimmunerkrankung handelt.&ldquo;</p> <p>Es gibt Hinweise, dass Assoziationen von Infektionen mit dem Auftreten von Autoimmunit&auml;t bestehen. So steigt das Risiko, Antik&ouml;rper gegen das Enzym Glutamatdecarboxylase (GADA) zu entwickeln, nach einer Gastroenteritis um ungef&auml;hr den Faktor 2, w&auml;hrend Insulin-Autoantik&ouml;rper (IAA) negativ mit Gastroenteritis assoziiert sind. Stuhluntersuchungen zeigten, dass das Adenovirus F sowie die Enteroviren A&ndash;D Kandidaten f&uuml;r eine virale Beteiligung an der Diabetesgenese sind. Im Falle von Enterovirus B waren chronische Infektionen &uuml;ber mehrere Monate mit einer signifikanten Risikoerh&ouml;hung um den Faktor 3 assoziiert. Ebenso konnte f&uuml;r das Norwalk-Virus eine Assoziation mit dem Auftreten von GADA nachgewiesen werden. Ob es sich hier um Assoziationen oder kausale Zusammenh&auml;nge handelt, m&uuml;ssen in Zukunft mechanistische Studien kl&auml;ren, so Hy&ouml;ti.</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <ol> <li>Larsson EH et al.: Pandemrix<sup>&reg;</sup> vaccination is not associated with increased risk of islet autoimmunity or type 1 diabetes in the TEDDY study children. Diabetologia 2018; 61(1): 193-202</li> </ol> </div> </p>
Back to top